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Downset
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Von Skateboards, Snowboards und Killernietenarmb�ndern
oder warum man sich auf altem Ruhm nicht ausruhen sollte
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DOWNSET wurden mit dem Release des aktuellen Album "Universal" nicht gerade mit Ruhm �bersch�ttet. "Musikalisch ohne jegliche neue Einf�lle" oder "Downset sind seichter und oberfl�chlicher wie selten bevor" hiess es. Ob DOWNSET mit "Universal" ihr komplettes Comeback an die Wand gefahren haben, lasse ich mal dahin gestellt. Die glorreiche Zeit der Nordamerikaner liegt ein paar Jahre zur�ck.
Ende der 80er Jahre gr�ndet sich die Band in Los Angeles. Es war die Zeit der Skate Kids und der Mischung von Metal und Punk. Ein komplettes Musik-Genre war dabei zu entstehen und Grenzen zu brechen, die zwischen Metal und Punk, Punkrock und Hip Hop oder Ska/Reggae und Hardrock im Laufe der Jahre breite Wunden aufgerissen hatten. Mit dem ersten Album "Downset", das 1994 auf Mercury/Polygram erschien, ging man genauso auf den Skater, als auch auf den langhaarigen kuttentragenden Metalhead zu. Das Thema Grenzen zu �berschreiten, um diese einzureissen und Musikstile zu vermischen, um daraus Neues zu kreieren, wurde von DOWNSET als Initiatoren umgesetzt. Mit Einfl�ssen aus dem Bereich Rap, Funk, Punk, Hardcore und nat�rlich Metal entstand der neue Sound Crossover und bei DOWNSET im eigentlichen und rohen und federf�hrenden Sinne.
Mit Rey Oropeza am Gesang, Brian Schwaiger an der Gitarre, Rico Villasenor am Bass und Chris Lee am Schlagzeug ging man in der Mitte der 90er keinen anderen Weg als die gro�en Bands Rage against the Machine oder Korn, nur eine Liga tiefer, trotzdem eine Liga �ber den Dirty Rotten Imbeciles oder den Rich Kids on LSD, geht man von der Menge verkaufter Platten und dem Bekanntheitsgrad als Messlatte aus.
1996 kommt das Album "Do we speak a dead language?" heraus, mit dem die Staaten und gro�e Festivals in Europa betourt werden. Dann im Jahre 2000 ein gro�er Bruch mit der heimischen Plattenfirma Universal, nach einem gro�en Streit mit den Plattenbossen findet sich in Epitaph Records ein neuer Partner. Epitaph �ffnen sich einem komplett vernachl�ssigtem Genre, dort wo sonst mehr Punkbands, wie Bad Religion oder Lagwagon ein zu Hause gefunden haben, versuchte das amerikanische Label unter der Federf�hrung von Brett Gurewitz das Planspiel "Wie vermarkte ich als Punkattitude-Label eine Crossoverband"? Das Spielchen misslang. "Check your People" sollte das einzige Album von DOWNSET auf Epitaph bleiben. "Ich habe in dieser Zeit mehr positive Erfahrungen als negative gemacht. Denn ich konnte aus den Fehlern lernen. Man macht einen Fehler nicht zwei Mal, hoffentlich.", so Schlagzeuger Chris Lee im Tourbus-Interview vor der Show.
"Die Mixtur Epitaph/Downset war keine geniale Mischung. Epitaph wusste nicht genau mit DOWNSET umzugehen und uns in Szene zu setzen. Wenn ich mir angucke, was Sie bei anderen Bands erreichen und was sie f�r uns getan haben, glaube ich, dass da mehr drin war."
Auf die Frage, ob Chris mit der Produktion und der Umsetzung des Albums "Universal" von 2004 zufrieden sei, antwortet er: "Wir haben es in Los Angeles mit Produzent Alex aufgenommen und mit dem anschliessendem Mix sind wir sehr zufrieden. Wir hatten eine gro�artige Zeit im Studio. Ich pers�nlich h�tte gerne noch ein bisschen mehr Zeit gehabt, um meinen Schlagzeugsound zu spezifizieren. Alles in Allem war es aber eine runde Sache und beim n�chsten Mal sehen wir, was wir besser machen k�nnen." |
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Auf meine Frage, wie das zu verstehen sei, dass DOWNSET ihre Einfl�sse mit Black Flag, Black Sabbath, Public Enemy und Bob Marley benennen, erkl�rt Chris, dass sie in verschiedenen Bereichen und Lebensumst�nden aufgewachsen seien. Ray sei ein bisschen �lter als die Anderen und er bringe Oldies und Funk als Einfluss mit in die Band. Er selbst und Ray seien gro�e Reggae-Fans, w�hrend der Rest von DOWNSET eher die sp�ten 80er des Punk mitgebracht h�tten. F�r ihn sei Dub, Ska, Ragga und Dancefloor richtungsweisend, auch als Beeinflussung als Crossover/Metal-Schlagzeuger.
Ich stelle Chris Lee, Schlagzeuger von DOWNSET die Frage nach P.O.D. und ob sie als Bands befreundet sind. "P.O.D. sind gute Kumpel, besonders Sunny, der mit Ray gut befreundet ist. Momentan ist eine Tour mit Ihnen und DOWNSET im Gespr�ch. Wir haben mit Linkin Park, Less than Jake, Snoop Dog und Korn ein paar Festivalshows gespielt und in San Diego kam Sunny auf uns zu und erz�hlte uns wie cool er unsere Performance und unsere Show fand. Dieses Billing war Teil einer sechsw�chigen Project Revolution Tour, wo wir durch viele St�dte der USA getourt sind. So eine Art Ozzfest oder Vans Warped Tour mit zwei B�hnen.
Mit P.O.D teile ich ansatzweise deren Religion. Ich glaube an eine h�here positive Kraft, auch an Parts aus der Bibel. Ich w�rde mit als keinen praktizierenden Christen bezeichnen, mehr als einen fragestellenden Spirituellen. In den Staaten gelten P.O.D. als vorbildliche christliche Rockband."
Das Touren sieht Chris Lee von zwei Seiten. "Ich bin Familienvater und meine Frau und zwei T�chter alleine zu Hause zu lassen, ist nicht immer einfach. Doch du musst alles Negative auf Tour vor der T�r des Nightliners lassen. Letzten Endes mache ich aber zwei Jobs, einmal den als Musiker und dann als Gesch�ftsmann mit eigener Software Firma zu Hause in den Staaten. Das mache ich, wenn ich nicht auf Tour bin. Letzten Endes stehen wir jetzt als Band noch vor 40 weiteren Konzerten."
Der aktuelle Longplayer "Universal" f�hrt DOWNSET auf eine ausgedehnte Tour durch Europa. Zusammen mit Maroon und Demean, deren S�nger Ares gleichzeitig auch die sechs Saiten bei DOWNSET bedient, steht das Package mehr f�r ein typisches Metalpackage als noch Jahre zuvor. Auch wenn Chris betont, dass er mit seiner Musik die Metalkids versucht mit anderen Musikrichtungen zu begeistern und durch die Metalsupportbands Demean und Maroon glaubt eigene Fans mit straightem Metal zu unterhalten, misslingt der Versuch aus den Fans bessere Menschen zu machen. DOWNSET sind immer noch DOWNSET, am Namen hat sich nichts ge�ndert, jedoch die Zeit ist ihnen davon gelaufen. Wir schreiben 2005 und eben nicht mehr 1995. Es gibt unz�hlige Bands die im Schatten von DOWNSET standen, die von der Idee des Crossover profitiert haben, um sich weiterzuentwickeln und die auf der �berholspur des Milleniums neue Richtungen des Rock, des Metal und des Punkrocks gegangen sind. DOWNSET jedoch laufen ihren besten Jahren hinterher. |
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Das Konzert im Hamburger Logo besuchten dann doch eindeutig metalorientierte Fans. Ganz vereinzelt Mal der eine oder andere Mitdreissiger-Skater. Gut eingespielt und mit gutem Sound pr�sentierten sich DOWNSET erwartungsgem�� professionell amerikanisch. Mit einer Mischung aus allen Alben und einigen neuen Songs von "Universal". Als Erinnerung an alte Tage ist das "DOWNSET Erlebnis 2005" sehr gut geeignet, die ruhmreichen Tage aber sind leider vorbei. |
Text: Nils Robin Kruska
Photos: Dirk Tolle |
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