Als Adramelch vor zwei Jahren pl�tzlich auf dem Billing des Headbangers Open Airs auftauchten, d�rfte dem ein oder anderen Metal Fan eine Freudentr�ne �ber die Wange gekullert sein. Nur wenige Bands haben sich mit nur einer einzigen CD so verdient gemacht wie die Italiener. 1988 war's, als "Irae Melanox" Adramelch in den Metalolymp katapultierte, wo sie seit jener Zeit gemeinsam mit Bands wie Omen, Manilla Road, Tokyo Blade oder Fates Warning ausharren und bis in alle Ewigkeit leuchten wie die hellsten Sterne in der wundervollsten aller Sommern�chte. Bands wie Adramelch sind es, die Heavy Metal zu dem verholfen haben, was er f�r eine Reihe von Menschen geworden ist: Eine Einstellung, in der Rechtschaffenheit, Aufrichtigkeit, Toleranz, Leidenschaft und Liebe Werte verk�rpern, f�r die es sich zu leben lohnt. Es war uns daher eine besondere Ehre, mit den beiden K�pfen der Band, Vittorio Ballerio und Gianluca Corona, am Rande des gemeinsamen Konzertes mit den Griechen von Battleroar in W�rzburg ein ausgedehntes Gespr�ch f�hren zu k�nnen. Dabei fungierte zumeist der im Englischen etwas besser bewanderte Vittorio als �bersetzer f�r seinen ruhigeren Landsmann Gianluca...

Vittorio, wie alt wart ihr, als "Irae Melanox" erschien, und wie konntet ihr in so jungen Jahren schon so genial musizieren?

Vittorio: Nun, wir waren alle 18 oder 19 als "Irae Melanox" erschien. Darum sehen wir auf dem Foto im Booklet der CD auch noch so jung aus. (lacht) Gianluca war sogar erst 17.

Gianluca: Ich hatte erst zwei Jahre vor den Aufnahmen f�r das Album angefangen, Gitarre zu spielen.

Daf�r klingt die CD aber sehr professionell. Nicht was den Sound betrifft, aber vom Kompositorischen und Spielerischen her...

Vittorio: Da magst Du recht haben. Ich habe mit dem Singen angefangen als ich 15 war. Zu der Zeit hatte ich noch keine Gesangsausbildung. Erst nachdem "Irae Melanox" aufgenommen war, habe ich versucht, meine Technik durch die Inanspruchnahme von Gesangsstunden zu verbessern.

Hattest Du Gitarrenunterricht, Gianluca?

Gianluca: Nein, ich habe mir alles selbst beigebracht.

Welche Bedeutung hat Euer Bandname?

Vittorio: "Adramelch" stammt aus dem hebr�ischen. "Melch" bedeutet dort so viel wie "K�nig" und "ru" kann man mit dem Wort "b�se" �bersetzen. Diese �bersetzung des Wortes war f�r uns von Interesse, aber "Adramelch" war auch ein Name, der in verschiedenen Zeitaltern und Kontexten aufgetaucht ist. Er wurde in der Bibel verwendet und im Mittelalter. W�hrend Adramelch im Mittelalter ein K�nig war, tauchte der Name in der Bibel in Verbindung mit einem D�mon auf. Jede Beschw�rung des D�mons war mit einer speziellen Aufgabe verbunden, und das hat unser Interesse f�r den Namen geweckt. Was wir damit ausdr�cken wollten war, immer genau das zu machen, worauf wir Lust haben.

Und was meint die Bezeichung "Irae Melanox"?

Vittorio: "Irae Melanox" ist eine Mischung aus Griechisch und Latein. Man k�nnte es �bersetzen als "Die schwarze Nacht des Zorns".

Vor langer Zeit habt ihr mal in einem Interview im "That's it" gesagt, da� Mercyful Fate einer Eurer gr��ten Einfl�sse sind...

Vittorio: Das ist wahr! Nat�rlich ist es so, da� jeder von uns zur damaligen Zeit unterschiedliche Bands geh�rt und andere Einfl�sse gesammelt hat. Es gab aber auch einige Bands, die wir alle geliebt haben, und da geh�ren Mercyful Fate zum Beispiel dazu. Auch Queensryche, Black Sabbath und nat�rlich Fates Warning.

Was ist mit Helloween?

Vittorio: Oh, nat�rlich! Die ersten Alben und insbesondere nat�rlich die "Keeper..."-Sachen haben uns auch beeinflu�t. Viele der Bands von damals kommen heutzutage wieder. Da� wir nicht die einzigen Auferstandenen waren, haben wir festgestellt, als wir selbst zur�ck kamen. (lacht) Ich denke, es spielt keine Rolle, ob man inaktiv war oder nicht, ob man ber�hmt ist oder nicht oder ob man Erfolg gehabt hat oder nicht. Wichtig ist einzig die Tatsache, ob es noch etwas gibt, was eine Band zu sagen hat. Wenn eine Band musikalisch etwas zu sagen hat, dann sollte man ihr die Gelegenheit geben, dies zu tun. Allerdings sollte die Band dann auch wirklich etwas zu bieten haben. Sie sollte originell und interessant sein.

K�nnt ihr ungef�hr sch�tzen, wie viele Leute heute im Besitz einer "Irae Melanox"-LP oder CD sind?

Vittorio: Puh, vielleicht 1000? Das ist wirklich schwer zu sagen, da es einen gro�en Schwarzmarkt gab...

Spielst Du auf Reborn Classics an?

Vittorio: Nein, das ist noch ein anderer Schwarzmarkt. (lacht) Wir haben Briefe aus den USA erhalten, aus Vietnam, aus Lateinamerika... alle schrieben uns, wie toll sie unsere Musik fanden. Wir haben wirklich �berhaupt keinen �berblick, wo unser Album �berall hingegangen ist. Offiziell k�nnten es 2000 Kopien sein, vielleicht mehr, vielleicht weniger. Aber die inoffiziellen Zahlen kennen wir nicht. Es gibt halt auch noch die Reborn Classics-Ausgabe, und in Griechenland sind auch noch andere Bootlegs aufgetaucht...

Ist das die Version, bei der das Cover blau ist und das Logo rot?

Vittorio: Nein, das ist eine offizielle Ausgabe. Warlord Records haben Bilder verwendet, die wir nicht legitimiert hatten. Das Original hatte das Originalbild als Coverartwork, wie es von Gianluca gemalt worden war. Das blaue Cover hingegen hatte eine ganz andere Farbe. Die richtige Farbe kann man auf unserer Webseite sehen. Wir hatten ihnen das Album komplett mitsamt der Aufmachung zugeschickt, aber sie haben es dann ohne unsere Erlaubnis modifiziert ver�ffentlicht. Wir konnten dagegen nichts machen.

Hast Du noch mehr Gem�lde au�er den Adramelch-Covern gemacht, Gianluca?

Gianluca: Ja, das ist mein Job. Ich bin Maler. Man kann meine Bilder auch im Internet finden. Ich habe zwar keine eigene Webseite, aber die Gallerien, wo ich meine Bilder ausstelle, haben die Bilder online gestellt. Andere CD-Cover neben denen von Adramelch habe ich allerdings noch nicht gemalt.

M�gt ihr eigentlich Syrus?

Vittorio: Ja, die waren schon gut. Es ist aber nicht ganz meine Musik. Wir waren ja zusammen mit ihnen auf dem Reborn Classics Bootleg drauf. Den hab ich nat�rlich auch zu Hause.

Wu�tet ihr, da� Ray Alder bei Syrus gesungen hat, noch bevor er zu Fates Warning ging?

Vittorio: Ray Alder? Wirklich? Interessant, nein, das wu�ten wir nicht.

Welches Verh�ltnis habt ihr heute zu J�rgen Hegewald?

Vittorio: Nun, es gibt immer zwei Seiten einer Medaille. Auf der einen Seite hat er nat�rlich etwas gemacht, was er nicht durfte. Ganz klar! Es wurde zwar nie offiziell, da� er die Reborn Classics Bootlegs herausgebracht hat, aber jeder wei� es. Wir m�ssen jedoch auch ganz ehrlich sagen, da� das zu Zeiten war, in denen wir unsere eigene CD nicht produzieren konnten. Unser Label war verschwunden und unsere CD war nicht mehr erh�ltlich. Es gab eine Menge Reviews, die positiv �ber unser Album berichteten. Viele Leute wollten unsere Musik h�ren, und es war einfach unm�glich f�r sie noch daran zu kommen. Also sprach wenig gegen diesen Bootleg. Eine Menge Leute hatten so die M�glichkeit unsere Musik zu h�ren, und ohne Reborn Classics w�re das nicht m�glich gewesen. J�rgen Hegewald ist deshalb nun nat�rlich nicht mein Held, aber ich meine es ehrlich, wenn ich sage, da� er uns nicht nur geschadet hat. In bestimmter Hinsicht war der Reborn Classics Bootlet schon wichtig f�r uns, denn anders h�tten uns viele Leute, auch in Deutschland, nie kennengelernt. Ohne eigenes Label h�tten wir sowieso keine Kohle verdient, und das hat sich auch mit den Reborn Classics Bootlegs nicht ge�ndert, von denen wir nie einen Cent gesehen haben.

Nun ja, reich ist mit "Irae Melanox" sicherlich sowieso niemand geworden...

Vittorio: Nein, sicherlich nicht. Aber vielleicht noch ein Wort dazu: J�rgen Hegewald ist ein Gesch�ftsmann. Das ist der Unterschied zu uns. Wenn wir wie heute 800 km zu einem Konzert fahren um vor Leuten zu spielen, die unsere Musik kennen und lieben, dann ist das zwar einerseits sehr sch�n, auf der anderen Seite m�ssen wir das aber alles selbst stemmen. Wenn wir zur�ck nach Italien kommen und auf Null raus sind, dann ist das okay. Aber das passiert nie. Ein Gesch�ftsmann denkt nicht so, er ist nicht interessiert an der Musik. F�r uns ist das Leidenschaft. Falls wir eines Tages Geld damit verdienen sollten w�re das gro�artig. Aber es ist auch kein Problem, wenn das nicht der Fall ist. Wir haben andere Jobs um Geld zu verdienen.

F�r uns sind Adramelch eine der wenigen Bands, bei denen man die Musik wie eine Art Magie f�hlen kann. Gibt es f�r Euch Bands, bei denen es Euch �hnlich geht?

Vittorio: Ich verstehe was ihr meint. Nun, eine Band, die ich wirklich tausend Mal geh�rt und f�rmlich inhaliert habe, sind Black Sabbath. Gerade "Volume 4" oder die erste Black Sabbath habe ich mir mehrere Hundert oder sogar tausend Mal angeh�rt, und ich f�hle die Magie noch immer. Es ist vermutlich so, da� die Musik, die man in einer bestimmten Lebensphase h�rt, einen sein ganzes Leben lang verfolgt. Auch heute noch sind alle Riffs, die Tony Iommi oder Black Sabbath spielen, etwas besonderes f�r mich. Viele Bands sind Black Sabbath gefolgt, und ich habe in all den Jahren so viel Musik geh�rt, die teilweise auch grandios war. System of a Down sind klasse und auch "Operation Mindcrime" war ohne Zweifel bahnbrechend. Aber es ist einfach nicht dieses spezielle Gef�hl...

Und "Operation Mindcrime II" wird sicherlich wieder ein Reinfall, genauso wie "Keeper of the Seven Keys - The Legacy" vom Feeling her nicht an die alten Helloween-Werke heran reicht.

Vittorio: Mit Sicherheit! Als wir unser neues Album nach 17 Jahren aufgenommen haben, waren wir uns des Wertes dessen, was wir taten, bewu�t. Es war noch nicht an der Zeit, Adramelch zu begraben. Wir waren und sind stolz auf das Songmaterial von "Broken History", und wollten ihm mit den Aufnahmen Leben schenken. Vielleicht verkauft es sich tausend mal, vielleicht zweitausend mal, vielleicht auch drei tausend mal. Wir wissen es nicht, aber wir wissen, da� wir etwas machen, was f�r uns selbst sehr wichtig ist. Au�erdem haben wir bislang nur positives Feedback bekommen. Sowohl von den alten, als auch von den neuen Fans. Ob sich "Irae Melanox" vielleicht etwas anders angeh�rt hat, darf dabei nicht das Problem sein. Ver�nderung ist legitim. Was mir am Herzen liegt ist lediglich, da� ein Fan von "Irae Melanox" sagen kann: Ich habe mir "Broken History" angeh�rt, und ich finde es toll. Schlimm w�re es, wenn ihr hier w�rt um mir zu sagen, wie schlecht ihr das neue Album findet.

Das sind wir definitiv nicht. Wobei es ja schon oft so ist, da� das erste Album einer Band, das man h�rt, einen besonderen Stellenwert einnimmt.

Vittorio: Das stimmt. (In diesem Augenblick beginnt an der Theke des Jugendzentrums jemand, lautstark rumzup�beln)

Wenn sich in Italien am Strand jemand daneben benimmt, dann sind das meist die Deutschen, stimmt's?

Vittorio: Genau! (lacht) Nein, wei�t Du was? Wenn die Italiener Urlaub in anderen L�ndern machen - Spanien, Griechenland usw. - und Du siehst dort jemanden am Strand rumschreien und sich daneben benehmen, dann sind das oft meine Landsleute. (grinst)

Weshalb habt ihr Euch nach "Irae Melanox" aufgel�st? War die Resonanz so schlecht, da� ihr keine Perspektive gesehen habt?

Vittorio: Auch, aber nicht nur. Es gab zwischenmenschliche Probleme. Wir hatten verschiedene Ansichten, auch und gerade Gianluca und ich. Wir sind oft aneinandergeraten. Unser Bassist und unser Drummer sind dann ausgestiegen. Letztlich waren wir aber in erster Linie aufgrund unserer unterschiedlichen Ansichten nicht zufrieden. Mittlerweile sind wir erwachsen geworden und k�nnen uns arrangieren. (lacht)

Habt ihr nie etwas von dem Kultstatus mitbekommen, den ihr in Underground-Kreisen all die Jahre �ber genossen habt?

Vittorio: Lange Zeit nicht. Ich meine, es m��te so um das Jahr 1998 gewesen sein, als wir festgestellt haben, da� wir von vielen Fans zum "Kult" deklariert worden waren und immer noch eine Menge Leute unsere Musik liebten. Das war f�r uns schon sehr seltsam, aber der richtige Schock kam erst, als wir in Hamburg gespielt haben. All die Leute dort, die unsere Songs mitsingen konnten und uns abgefeiert haben, das war schon unglaublich.

Gianluca: Das gro�e Interesse, das uns in Griechenland und vor allem in Deutschland entgegen geschlagen ist, hat uns dabei geholfen, die Entscheidung f�r das neue Album zu f�llen. Wir mu�ten die Songs dann einfach herausbringen, da es eine Sache war, die nicht nur uns selbst etwas anging.

W�rdet ihr sagen, da� Adramelch sich seit der "Irae Melanox"-Zeit stark weiterentwickelt haben?

Vittorio: Ja, definitiv! Zu jener Zeit habe ich eigentlich ausschlie�lich Metal geh�rt. Sp�ter habe ich dann angefangen, alle m�glichen anderen Sachen zu h�ren. Ich glaube sogar, so ziemlich alles was man sich vorstellen kann. Ich habe z.B. angefangen Jazz zu h�ren, Jazz-Rock, auch World-Music asiatischer oder j�discher Herkunft.

Hat Dich diese j�dische Musik in Deinem einmaligen Gesangsstil beeinflu�t?

Vittorio: Sie mag durchaus ein Einflu� darauf gewesen sein. Ich h�re nat�rlich immer noch Metal, auch viel progressives Zeug, Rockmusik, alles... Radiohead oder System of a Down...

System of a Down haben ja auch so ein wenig die Melancholie, die man auch in Euren Songs h�rt...

Vittorio: Finde ich auch. Es ist auf jeden Fall eine Band, die etwas zu sagen hat, und wir sind froh, da� wir diese Musik kennengelernt haben.

Stimmt es, da� Du in der Zeit, nachdem ihr Euch aufgel�st hattet, in einer Jazzrock-Band gesungen hast?

Vittorio: Ja, das stimmt. Ich habe in einer Jazzrock-Band gesungen. Wir hatten auch dort Gitarre, Bass, Drums und dazu noch ein Saxophon. F�r mich war das eine gro�e Erfahrung. Wir haben auch eine LP gemacht. Das Label war jedoch sehr klein, und ich wei� nicht, ob es �berhaupt noch existiert. Ich kann Euch aber mal eine Kopie zuschicken, wenn ihr wollt.

Gerne. Wie lief die Adramelch-Reunion letztlich ab?

Vittorio: Wir haben mehrmals versucht, Adramelch wieder zum Leben zu erwecken. Es hat nie so richtig hingehauen. Schlie�lich haben wir uns zusammen gesetzt und dar�ber geredet. Dabei haben wir festgestellt, warum es mit der Band nicht voran ging, n�mlich weil die Lyrics gefehlt haben. Also habe ich zu mir selbst gesagt: Wenn Du die Texte beisteuerst, dann haben wir bald ein neues Album. Und das war Motivation genug.

Wann sind die Songs denn entstanden?

Vittorio: Das Material stammt aus den 80ern und den 90ern. Es ist �ber viele Jahre hinweg entstanden.

Wo sind neben der verbesserten Produktion Deiner Ansicht nach die Hauptunterschiede zum ersten Album?

Vittorio: Nun, ich w�rde auf jeden Fall sagen, es ist eine Entwicklung zu erkennen. Wir haben nach "Irae Melanox" eine Menge anderer Musik geh�rt, und das merkt man dem neuen Songmaterial an. Es ist ein wenig offener und versucht die Grenzen etwas mehr auszuweiten. Auf unserem ersten Album waren wir stilistisch etwas festgefahrener, und man hat uns angeh�rt, da� wir noch nicht so offen f�r Musik anderer Art waren. Wir haben einfach versucht, unsere Musik und die Arrangements weiterzuentwickeln.

"Broken History" ist ein Konzeptalbum �ber die Kreuzz�ge. Kannst Du unseren Lesern etwas zum Konzept und Eurer Einstellung zu den Kreuzz�gen erz�hlen?

Vittorio: Wir haben die Kreuzz�ge als Konzept f�r das Album gew�hlt, weil es f�r mich sehr interessant war, eine Seite des Heavy Metals, die durch die furchtlosen und mutigen Ritter repr�sentiert wird, mit der Realit�t zu vereinigen. Da treffen zwei Welten aufeinander. Au�erdem werden die Gr�nde f�r die Kreuzz�ge, wie wir sie in Europa kennen, falsch dargestellt. Die Wirklichkeit sah v�llig anders aus, und es ist interessant zu sehen, da� unsere Ansichten im Bezug auf andere Teile der Welt sich heute sehr von denen unterschieden, wie sie damals gewesen sind. Wir waren damals viel ignoranter und r�cksichtsloser als andere V�lker der Welt, und die Art, wie erobert und gek�mpft wurde, war viel hinterh�ltiger.
Dar�ber hinaus waren die Kreuzz�ge sehr wichtig f�r die Stellung der Kirche. Hier wurde der Glaube an Gott, also eine pers�nliche Sache, in eine andere Dimension �bersetzt: In die Macht �ber Menschen. Es wurden Vorschriften nach dem Motto "Wenn ihr glaubt, dann m��t ihr..." gemacht. Die Kreuzz�ge sind deshalb so interessant, weil sie der Beginn davon waren, als die Kirche zu einem Instrument der Macht wurde.

Seid ihr jemals selbst in Jerusalem gewesen?

Vittorio: Nein, noch nie. Wir w�rden aber gerne mal dort hin. Und ich denke, das werde ich bald in Angriff nehmen.

Vielleicht k�nnt ihr ja mal dort spielen, w�rde doch gut passen...

Vittorio: (grinst) Ja, mit Orphaned Land. Das w�re sicherlich geil!

Ist der "Jester" in "I'll save the world" der gleiche sagenumwobene "Jester", von dessen Tr�umen auf Eurer ersten CD die Rede ist?

Vittorio: Nein. (lacht) Das ist der Jester, der dem K�nig die Geschichte erz�hlt. So ein Kerl, der f�r das Vergn�gen des Herrschers da war. Das ist ein anderer als auf "Irae Melanox".

Viele italienische Epic Metal Bands geben Euch heute als einen ihrer Haupteinfl�sse an - Labyrinth, Rhapsody und wie sie alle hei�en...

Vittorio: Rhapsody sind eine andere Welt. (lacht) Aber es stimmt, und das ehrt uns nat�rlich.

Sollte nicht auch mal ein Adramelch Tribute Sampler erscheinen?

Vittorio: In der Tat. Unser Label Underground Symphony wollte mal einen solchen Sampler machen...

...und die sind bekanntlich nicht immer die schnellsten...

Vittorio: Das ist richtig. Aber ich mu� sagen, da� wir bei "Broken History" �berhaupt keine Probleme mit ihnen hatten. F�r den Sampler mu� Maurizio jedoch viele verschiedene Bands koordinieren und jede davon fragen, ob sie einen Song aufnimmt. Ein wenig kurios ist �brigens, da� unser Drummer Sigfrido mal in einer Prog Metal Band namens Arkh� gesungen hat, die "Fearful Visions" gecovert haben. Als wir uns getroffen haben und er hat mir das erz�hlte, war das schon irgendwie witzig. (lacht)

Ein Skylark-Cover von "Was called Empire" gibt's ja auch schon, und White Skull haben doch auch irgendwas von Euch gecovert, oder?

Vittorio: White Skull haben "Adramelch" gecovert. Und dann gibt's noch "Zephirus" von Helreidh. Es w�re auf jeden Fall sch�n, wenn Maurizio einen solchen Sampler zusammen gestellt bekommen w�rde.

Euer Demo w�rden sicherlich auch einige Leute mal gerne h�ren...

Vittorio: Nun, es ist so, da� wir das Demo gerade neu haben mastern lassen. Es hatte vorher einen sehr schlechten Klang. Wir werden es sehr wahrscheinlich ver�ffentlichen, aber es ist noch nicht raus, wann und in welcher Form das genau sein wird. Maurizio von Underground Symphony hat sich mittlerweile die Rechte f�r einen ReRelease von "Irae Melanox" gesichert und will dieses Album in einer Deluxe-Version auf den Markt bringen, da es ja schon l�nger nicht mehr erh�ltlich ist. Vielleicht wird das Demo dann darauf zu finden sein. Vielleicht ist das von Interesse da drau�en, wer wei�. Aber es wird auf jeden Fall noch etwas dauern.

Was wird k�nftig noch von Adramelch zu erwarten sein?

Vittorio: Nun, Tatsache ist, da� wir herausgefunden haben, da� das Musikgesch�ft ohne ein gro�es Label, das hinter einem steht, extrem schwierig ist. Underground Symphony sind wirklich mit Herz und Seele bei der Sache, aber was wir vermissen sind Wege, auf denen wir unsere Musik an die Leute bringen k�nnen. Die Distribution ist einfach nicht gut genug, aber das ist nicht das einzige Problem. Es geht auch um die Promotion. Wenn Du Interviews in gro�en Magazinen haben willst und gute Reviews und so weiter, dann reicht die finanzielle St�rke eines so kleinen Labels nat�rlich nicht daf�r aus. Auch wenn man mal mit einer gro�en Band auf Tour gehen m�chte, mu� das gemanagt werden. Das k�nnen wir nicht selbst, auch wenn wir unser bestes geben. Ich hoffe, da� wir in Zukunft ein bi�chen mehr Support erhalten. Es ist zwar sch�n, wenn die Leute, die uns kennen, sagen, da� sie uns toll finden. Aber viele Menschen kennen uns nicht und k�nnen sich darum kein Urteil �ber uns bilden. Das ist schade!

Eure letzten Worte an die Fans?

Vittorio: Was wir den Fans sagen wollen ist, da� wir all jenen wirklich sehr, sehr dankbar sind, die uns bis heute unterst�tzt haben. F�r uns ist das wirklich wichtig und fundamental, denn ohne diese Unterst�tzung w�ren wir heute nicht hier. Musik ist Leidenschaft, aber ganz ohne das Gesch�ft geht es nicht. Wir k�nnen alle unsere Leidenschaft in unsere Musik stecken, aber letztlich mu� es immer noch jemanden geben, der sie ver�ffentlicht und promotet. Wir sind extrem dankbar f�r alle Fans, die unsere Musik seit 1988 bis heute h�ren, uns loyal geblieben sind und unsere Musik so sehr sch�tzen. Die jede Menge Kilometer fahren um uns zu sehen, auf dem Headbangers Open Air oder auf dem Keep it True. Deutschland ist unser "Adoptivland", das wi�t ihr ja. Ohne Euch Deutsche w�re das alles nicht m�glich. Vielen Dank daf�r!