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Metalspheres präsentiert



Cephalic Carnage


Im extremen Metal �ber die Standards hinauszugehen wird langsam schon zum Standard, doch wie so oft gibt es auch hier Vorreiter, welche die Bem�hungen von Gro�teilen der Konkurrenz relativ hilflos wirken lassen. Dazu geh�ren sp�testens seit �Anomalies� die experimentellen Death-Grinder Cephalic Carnage aus dem US-Bundesstaat Colorado, die mit schier unendlicher Kreativit�t eine ideale Mischung aus Anspruch und ungebremsten H�rvergn�gen schaffen.
Dementsprechend sind selbst bei einem Mail-Interview Antworten zu erwarten, die �ber Klischee-Phrasen hinausgehen und so pr�sentiert sich Frontmann Lenzig im Ausstausch mit Metalspheres ausgesprochen munter und l�sst es sich auch nicht nehmen, zwanghaft deutsche Worte einzubinden, die derart falsch geschrieben sind, dass ihre Entschl�sselung reichlich M�he bereitet (�jaggermiester� ist da noch gar nichts). Ihr habt's gut, ihr k�nnt direkt die �bersetzung lesen...




Hallo nach Denver! Zwei Monate sind nun seit der Ver�ffentlichung von �Xenosapien� vergangen und die Resonanzen in Deutschland sind durchweg sehr positiv. Wie sieht es in anderen L�ndern aus?

Lenzig: In den USA und Kanada ist es genauso. Wie es au�erhalb Nordamerikas aussieht weiss ich nicht so genau, aber vielen Dank f�r die R�ckmeldung, wie das Album in Deutschland ankommt. Ich liebe Deutschland und ein paar der Songs haben wir insbesondere f�r die Metal-Fans in Deutschland, Holland, Belgien und Frankreich geschrieben. Scheinbar halten viele das neue Album f�r unser bisher Bestes, ich liebe jedenfalls alle unserer Scheiben. Doch solange die Resonanzen so positiv ausfallen, f�hle ich mich sehr geehrt.

Siehst du wesentliche Unterschiede zwischen �Anomalies� und �Xenosapien�? F�r mich klingt das neue Album noch mal ein St�ckchen abwechslungsreicher und grenzenloser.

Lenzig: Ich denke, dass die beiden Alben in Sachen Vielseitigkeit sehr �hnlich sind, vielleicht steht �Xenosapien� noch st�rker f�r die eigene Interpretation von Metal, die Cephalic Carnage ausmacht. Von allen vorherigen Ver�ffentlichungen sind Elemente enthalten und klar erkennbar. Damit bekommt ihr nur das Beste von dem, was wir machen. Vielleicht diesmal noch etwas brutaler.

Angesichts der Jazz-Strukturen in eurer Musik darf man vermuten, dass ihr auch mit Jazz an sich einiges anfangen k�nnt. Was kannst du uns zu euren dementsprechenden Einfl�ssen oder vielleicht auch Wurzeln erz�hlen?

Lenzig: Wir versuchen lediglich, uns selbst wie auch unsere H�rer herauszufordern. Cephalic Carnage Fans gehen offenbar gerne �ber die �blichen Death Metal Standards hinaus. Wenn wir das �bliche spielen w�rden, h�tten wir wahrscheinlich gar keine Fans, doch wir lieben interessante Musikfusionen und verr�ckte �berg�nge von einem Riff zum anderen. Dabei werden wir sicherlich auch von Jazz und Klassik inspiriert.

Kennst du die norwegische Band Satyricon? Die Riffs und die Atmosph�re eures Songs �Touched by an angel� erinnert mich an einige derer neueren St�cke, wenn dies auch bei euch in ein Grindcore-Umfeld eingebettet wird.

Lenzig: Cephalic Carnage stehen f�r alle extremen Musikrichtungen. Als wir den Song geschrieben haben, klang er nach Cryptopsy bis das Schlagzeug und die Vocals eingef�gt wurden. Vielleicht klingen Satyricon eher umgekehrt nach uns. Ich habe sie nie richtig geh�rt, sondern sie nur einmal gesehen und der Auftritt war ziemlich arm. Der beste Moment ihrer Show war, als sie zu spielen aufgeh�rt haben, denn danach haben Suffocation und Morbid Angel Denver in Schutt und Asche gelegt!
Wir m�gen auch Black Metal, obwohl uns manche Leute das vielleicht nicht abnehmen. Aber man braucht kein Corpsepaint um b�se und blasphemisch zu sein.

�ber die Live-Qualit�ten von Satyricon kann man sicher streiten, aber ich sollte mir irgendwann mal den Spa� machen, Satyr nach seinen Cephalic Carnage Einfl�ssen zu fragen...
�G.lobal O.verhaul D.evice� klingt dagegen ausgesprochen doomig, ein weiterer aus dem Rahmen fallender Song. Ihr liebt es, eure Zuh�rer zu �berraschen, nicht wahr?

Lenzig: Nein, wird sind lieber absolut voraussehbar... Ne, nur ein Scherz, nat�rlich geht's bei uns gerade darum ein Album zu machen, das jeden ansprechen wird, der dem ernsthaft eine Chance gibt. Mit diesem Song bekunden wir unsere Vorliebe f�r doomige Musik bis hin zu Drone Doom. DiSEMBOWELMENT sind meine Doom-G�tter! Die meisten brutalen Death Metal Bands haben Angst davor, es auch mal langsamer angehen zu lassen. Deshalb liebe ich Immolation so sehr, diese Dynamik zwischen den schnellen und langsamen Parts.
�G.lobal O.verhaul D.evice� ist ein Song, den ich im Kopf schon vor Jahren geschrieben habe. Es geht um einen Typen der Wolken auss�t und herausfindet, wie man das gesamte Wetter ver�ndern kann, um dem Planeten zu erm�glichen, sich wieder zu erholen. Neid und Boshaftigkeit f�hren aber dazu, dass er diese F�higkeit missbraucht und den Untergang der Welt herbeif�hrt. In dem Text geht es um einen Brief, den er als Entschuldigung an den Rest der Welt schreibt, w�hrend diese im Sterben liegt.
Unser Freund Tjerk Maas von Outburst aus den Niederlanden hat den Cleangesang �bernommen und Bruce von Yakuza den netten Saxophon-Part.


Das Cover zum neuen Album

Wo liegen die Grenzen dieser stilistischen Freiheit? Welche musikalischen Einfl�sse wird man niemals in einem Cephalic Carnage Song finden?

Lenzig: Aktuelle, gerade angesagte Musik wird man dort niemals finden.

Leider hatte ich die Texte zu �Xenosapien� bisher noch nicht vorliegen, so dass ich dich etwas genauer dazu ausquetschen muss. �Xenosapien� ist ja ein recht metaphorischer Albumtitel. Wo liegt die Verbindung zwischen diesem Titel und den einzelnen Songtexten?

Lenzig: Das liegt ganz beim jeweiligen H�rer! Jeder sollte f�r sich selbst herausfinden, was er dort herauslesen mag, f�r mich geht es einfach um eine Verbindung von Erfahrungen aus dem allt�glichen Leben, Science Fiction und Musik.

�Megacosm of the Aquaphobics� ist auf dem besten Wege, mein Lieblings-Songtitel des Jahres zu werden, klingt echt schr�g und einzigartig. Worum geht's denn da bitte?

Lenzig: Das ist einfach eine wissenschaftliche Geschichte, die ich in Atlantis angesiedelt habe. Zwei Rassen k�mpfen gegeneinander, sie sind beide allergisch gegen Wasser, sind aber trotzdem gezwungen dort zu leben. Sie k�nnen spirituell auf h�here oder niedrigere Ebenen gelangen, sind aber durch ihren Hass f�r jeweilig andere Lebensform dazu verdammt, sich gegenseitig in ihrer Unterwelt zu bek�mpfen und zu sterben. Dabei benutzen sie Menschen und Seeungeheuer als Sklaven, die mit in dem Megakosmos leben, den wir als das Meer kennen.

Uff... Was ich mich auch noch frage: Hat �Heptarchy (in the U.K.)� tats�chlich etwas mit der mittelalterlichen Geschichte Englands zu tun?!?

Lenzig: Nein!!! Wenn man den Text liest, d�rfte schnell klar werden, dass die mein Tribut an die NWOBHM ist, um etwas zur�ckzugeben, was diese mir selbst gegeben hat.

Was hast du eigentlich getrunken oder geraucht, als dir die Stilbezeichnung �Rocky Mountain HydroGrind� eingefallen ist?

Lenzig: Ich habe gleichzeitig Heineken getrunken und einen Joint geraucht, dazu Kleber geschn�ffelt, Schlaftabletten genommen, eine Linie Koks gezogen, mir Heroin gespritzt, Pilze gegessen, J�germeister getrunken und noch ein paar Becks getrunken, um dann am kommenden Morgen aufzuwachen, als dies auf meinem Bauch geschrieben stand w�hrend eine fette Frau neben mir lag, und da dachte ich mir, dass das doch eine tolle Bezeichnung f�r eine Grindcore-Band w�re!


Nichts anderes h�tte ich erwartet, hehe!
Es ist aber sehr schade, dass ihr die diesj�hrigen Sommerfestivals in Europa und eure Tour mit Dying Fetus abgesagt habt! Ich hatte mich schon sehr darauf gefreut, euch hier in Frankfurt sehen zu k�nnen. Auf eurer Website ist zu lesen, dass ihr j�ngst eine US-Tour mit einem beachtlichen Billing (u.a. mit Cattle Decapitiation, Necrophagist und Ion Dissonance) von Juni bis Anfang Juli gespielt habt. Musstet ihr deshalb die Europa-Daten absagen?

Lenzig: Es bricht mir das Herz, dass wir nicht r�berkommen konnten weil ich das lieber gemacht h�tte, als hier auf dieser Tour zu spielen. Finanziell w�re das f�r uns aber einfach nicht aufgegangen und deshalb mussten wir eine Entscheidung treffen. Wir wissen noch nicht, wann wir wieder nach Europa kommen k�nnen. Die Leute in Europa sind ja noch nicht so vertraut mit uns, daher werden wir das wohl eher noch aufschieben, bis die Nachfrage etwas gr��er ist.

Nun denn, dann erz�hl uns doch noch ein bisschen �ber diese gerade beendete US Tour. Das muss ja der totale Overkill an extremem, technisch versiertem Metal gewesen sein!

Lenzig: Es war zugleich lustig und langweilig, zu viel Gefrickel und Egotrips statt einfach drauf los zu grinden und Spa� zu haben.

Ihr seid ja insgesamt doch oft f�r l�ngere Zeitr�ume auf Tour. L�sst sich das noch mit regul�ren Jobs vereinbaren.

Lenzig: Es ging bisher, doch die Art und Weise, wie sich manche Leute anstellen macht es schon ziemlich schwer.

Was kannst du uns noch �ber die lokale Metal-Szene in Denver berichten? Gibt es dort Bands, die man sich auch jenseits des gro�en Teiches mal geben sollte?

Lenzig: Die Szene in Denver ist die Beste der Welt. Die Leute gehen zu den Bands die sie lieben total ab. Es gibt einige gro�artige Bands, die die Szene von Denver rocken: Scalafrea, Zombie Hate Brigade, Smog, Harvest the Murder und Absinthe Mind.

Dann mal vielen Dank f�r diese Anregungen und nat�rlich f�r das Beantworten der Fragen. Obligatorisch geh�rt dir das Schlusswort:

Lenzig: Danke f�r das nette Interview und euren Support, der uns sehr willkommen ist.
An die Leser: Checkt die Alben von Cephalic Carnage und Relapse Records. Have a great day und kiffen ze grass und ze hash or grind till your teach hurt!


Vorbereitung, Durchf�hrung und Bearbeitung: Volker


Dem ist dann wohl nichts mehr hinzuzuf�gen ;-)


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