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Namibia, vor langer Zeit mal deutsches Schutzgebiet, hat ca. 1.7 Millionen Einwohner verteilt auf 832.168 Quadratkilometer. Insgesamt werden pro qm also 2,1 Einwohner angetroffen. Einer davon hei�t Johann de Jager, ist bekennender Schwermetaller, der genauso wie seine Band nicht alleine wegen der exotischen Herkunft Eure Aufmerksamkeit verdient. Weitere Ausk�nfte hier und jetzt.
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Namibia war f�r mich immer ein l�stiges Abfragegebiet im Erdkundeunterricht. Heavy Metal wird meistens mit Europa und dem S�d-/Nordamerikanischen in Verbindung gebracht. Afrikanische Bands sind eher die goldene Ausnahme. Wie sieht es denn mit einer m�glichen Szene f�r schwere Metallkl�nge in deiner Heimat aus? |
Johann: Eine Szene f�r diese Musik gibt es nicht. Eher schon in S�dafrika. Hier in Namibia k�nnen die eingefleischten Metaller an einer Hand abgez�hlt werden. D.h., wir in der Band, ein paar Kollegen, die sich dahinter klemmen und auch entsprechendes Material bestellen, auf dem laufenden bleiben und auch die internationalen Magazine bestellen. Die erw�hnte Szene in S�dafrika ist allerdings auch nicht sehr stark und die meisten Bands schauen immer auf den neuesten Trend. |
Au�er Internet, sind da noch andere Informationsquellen vorhanden? Ich kann mir schwer vorstellen, in Windhuk in einen Schallplattenladen zu gehen und z.B. die neue CD von Seven Witches zu kaufen. |
Johann: Metal ist hier �berhaupt nicht angesagt, was auch daran liegt, dass der �berwiegende Teil der Bev�lkerung Owambo ist und daher eher zu Rap und Hip Hop tendiert. Vorm Internet haben wir uns so �ber Wasser gehalten, dass jeder, der nach Europa geflogen ist, eine entsprechende Wunschliste mitbekam. Irgendwie haben wir uns immer informiert und hatten die Sucht und das Verlangen, etwas Neues zu bekommen. |
Ich erspare mir die Frage, wie der Heavy Metal in euer Land eingedrungen ist. Dann k�nnte ich genauso fragen, wie diese Musik nach Puerto Rico, Bolivien oder sonstwo gelangt ist. |
Zwischen allgemeiner Heiterkeit ist ein "Ja genau" zu vernehmen. |
Arcana XXII wurden 1997 gegr�ndet. Weitere Fakten h�re ich von Dir. |
Johann: Entstanden ist die Band aus den eingefleischten Metalfans. Der haupts�chliche Grund war der, ein wenig zu spielen und Spa� zu haben. Zu guter Letzt haben wir jetzt das festeste Line Up, das es gibt. Die gemeinsame Liebe zum Heavy Metal hat uns weitergetrieben, unser Ziel war es immer, diese Musik �ber die namibischen Staatsgrenzen zu exportieren. Bei uns fing das an mit den S�dafrikanischen Bands "Ambershine" und "Sugardrive", die dort ziemlich etabliert waren. Der Auftritt dieser Bands in Windhuk erm�glichte es uns, zum erstenmal auf einer gr��eren B�hne zu spielen. Seitdem waren Konzerte f�r uns auf lokaler Ebene immer sehr erfolgreich. Auch wenn von einer Szene nicht die Rede sein kann, haben wir immer wieder bei den Konzerten Leute aus allen Altersklassen und ethnischen Gruppen dabei gehabt. Konzerte in S�dafrika gab es bis jetzt noch nicht, was an mangelnden Konzerten einerseits und der teilweise extremeren musikalischen Ausrichtung der Bands dort liegt. Die erste V.�. war dann eine Demo MC (Demons Flowers) mit 4 Titeln, die an jede Adresse geschickt wurde, die uns einfiel. Danach kam die erste komplette CD, die auch wieder positive Resonanzen erhielt, dann kam die "Barren Land" Mini CD, auch wieder gut bewertet, aber nicht den erhofften Deal einbrachte. Die aktuelle CD ist jetzt der finale Vorsto�, der auch schon viel Anklang gefunden hat, was auch sehr viel daran liegt, dass wir auf vielen Open Airs waren, wo wir die Scheibe vermarkten konnten. |
Arcana XXII auf der B�hne |
Da gut informierte Freunde mir immer von Arcana XXII abgeraten haben und ich somit erst mit "Burning Darkness" den ersten musikalischen Eindruck habe, w�rde mich die Entwicklung der Band interessieren. |
Johann: Jeder in der Band hat seinen pers�nlichen Background. Wir teilen grunds�tzlich die Passion f�r Schwermetall, aber jeder in der Band hat seine pers�nlichen Vorlieben. Somit war zu Anfang nicht klar, dass wir irgendwann mal so gradlinig spielen w�rden. Das hat sich im Laufe der Jahre entwickelt und da in der Band unterschiedliche Songschreiber sind, die verschiedenes Material erarbeiten, hat sich St�ck f�r St�ck ein Ziel entwickelt. Das Ganze kann als "Natural flow" bezeichnet werden und mit dem derzeitigen Endresultat sind wir zufrieden. |
Was mir nicht gef�llt, ist die musikalische Definition dessen was Arcana XXII angeblich machen. TTS Media bzw. Hardware bezeichnet das ganze vollmundig als:" NWOBHM, Gothic, Thrash" finde ich sehr weit hergeholt und au�erdem trifft es die Sache nicht auf den Kopf. Gemacht wird das, was ihr wollt. |
Johann: Ich bin ein absoluter Feind vom Schubladendenken. Mir gef�llt an unserer Musik, dass wir nicht definierbar sind. In den verschiedensten Reviews wurden wir schon mit "Praying Mantis" (daher wohl die NWOBHM) bis hin zu Laaz Rockit verglichen. Vieles davon kann ich nicht nachvollziehen. Das Label muss das Ganze irgendwie verpacken, aber ich bin wie schon gesagt, kein gro�er Freund von so was. |
In die Musik von Arcana XXII muss sich St�ck f�r St�ck eingeh�rt werden, jeder muss mitdenken und darauf haben viele keine Lust. |
Johann: Das stimmt, da bin ich mit Dir einer Meinung. Wir wollen uns nicht limitieren und eine Richtung in 12 Titeln wiederholen. Bei jedem Titel dominieren unsere Gef�hle und jeder bringt in seine Kompositionen die eigenen Emotionen mit ein. So klingt das Album dann zum Schluss. |
Ein bisschen weniger Gothic, daf�r mehr Titel wie "Ramses". Das w�nsche ich mir f�r die zweite CD. |
Johann: Die n�chste CD wird schon um einiges h�rter ausfallen. 6 Titel existieren bereits in Rohfassungen und wir haben festgestellt, dass wir einiges an H�rte zugelegt haben. |
Die Texte fallen dann etwas lebensfroher aus? |
Johann: Lebensfroher? Daf�r kann ich nicht garantieren. |
Ich denke nur an meinen Favoriten "Lobonian Rhapsody". |
Johann: Das ist eine Hommage an den Comiccharakter. Da unser S�nger ein ziemliches Faible f�r diesen Charakter hat, wurde das einfach mal umgesetzt. |
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Europa ist f�r Euch der Hauptmarkt, w�hrend der Rest der Welt praktisch uninteressant ist? |
Johann: Absolut. Wir haben ja die ganzen Festivals genauso wie die Szene �ber die Jahre verfolgt. F�r uns ist das der wichtigste und erste Sprung �berhaupt. Wenn es in Europa klappen w�rde, ginge ein Riesentraum f�r uns in Erf�llung. |
Die ber�hmten letzten Worte. |
Johann: Danke f�r das Interview. Allen Lesern empfehle ich eine H�rprobe unserer CD, h�rt mal Metal aus dem s�dlichen Afrika. Ich denke, dass wir einiges zu bieten haben. Informiert Euch auf der Homepage http://www.arcana22.de �ber die neuesten Neuigkeiten. |
Vorbereitung, Durchf�hrung und Bearbeitung: Peter |
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