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Lange Zeit haben deutsche Death Metal Bands auch hierzulande nur wenig Beachtung gefunden. Momentan scheint sich die Lage jedoch etwas zu ver�ndern, was sich zum Beispiel an der Aufmerksamkeit, die Truppen wie Fleshcrawl oder Disbelief zu Teil wird, bemerken l�sst. Ein weiterer hochkar�tiger Kandidat f�r einen breiteren Bekanntheitsgrad sind Soul Demise aus Bayern. Die Jungs haben gerade ihre zweite Tour mit Napalm Death absolviert und das neue Album ist bereits fertig produziert. Es k�nnte also kaum einen besseren Zeitpunkt geben, um Bassist Andreas Bradl (rechts im Bild) �ber die aktuellen Entwicklungen bei Soul Demise zu befragen.




Andy, in K�rze erscheint euer neues Album "In Vain". Welche musikalischen Ver�nderungen gibt es zum Vorg�nger "Beyond human perception"? Live erschien es mir so, dass ihr bei den neuen Songs h�rtetechnisch ganz gewiss keinen Gang zur�ckgeschaltet habt.

Andreas: Hi Volker, da hast du wirklich recht. Wir haben tats�chlich einen Gang zugelegt was die H�rte betrifft. Zudem sind die neuen Songs etwas eing�ngiger bzw. sie kommen schneller auf den Punkt. Sonst ist aber alles beim alten geblieben. Soul Demise stehen also nach wie vor f�r einen Mix aus Melodie, Groove und H�rte gepaart mit Geschwindigkeit. Dass diese Entwicklung ganz nat�rlich vonstatten ging muss ich eigentlich nicht mehr erw�hnen, oder?

Ihr habt ja auch euer neues Album wieder im renommierten Berno Studio in Schweden aufgenommen, wie seid ihr bei den Aufnahmen zur "Beyond human perception" erstmals dorthin gelangt?

Andreas: F�r uns stellte sich damals die Frage wo wir denn aufnehmen sollten. Wir wollten verst�ndlicherweise mit einem guten Sound heimkommen, andererseits mussten wir die Aufnahmen komplett selbst finanzieren und waren deswegen auch bez�glich der Studioauswahl limitiert. Als ich mir damals den Sound von Defleshed's "Under the blade" anh�rte, dachte ich mir, dass er sehr gut sei, kannte jedoch das Studio nicht. Johan von Deranged, mit denen wir damals (1999) auf Tour waren, gab uns schlie�lich die Telefonnummer von Berno. Wir riefen ihn an, sprachen unter anderem �ber den Preis und die Sache war geritzt. Wir haben Berno noch unsere bisherigen Aufnahmen zukommen lassen, damit er einen Eindruck bekommen konnte was da auf ihn zukommt. Aber selbst dann war die Sache noch okay f�r ihn, hahaha.

Das Album ist auf Gutter Records erschienen, mittlerweile seid ihr aber zu dem franz�sischen Label Season of Mist gewechselt. Wie kam es dazu?

Andreas: Nun, da Gutter Records ein sehr kleines Label sind, war eigentlich von vornherein klar, dass es keine "Beziehung" auf ewig sein w�rde. Sie haben uns soweit gebracht wie es eben ging, aber irgendwann waren die M�glichkeiten einfach ersch�pft. Wir aber wollen mit der Band weiterkommen, unseren Status verbessern und deswegen haben wir uns nach den Aufnahmen von "In Vain" daran gemacht, uns bei den g�ngigen Plattenfirmen zu bewerben.
Eigentlich hat aber der Lachi (Gutter Records) den Kontakt zu Season of Mist hergestellt. Er war am Zustandekommen des Deals ma�geblich beteiligt, weswegen es in keinster Weise b�ses Blut zwischen uns gab. Wir hoffen nat�rlich dass Season of Mist unsere Erwartungen erf�llen werden.

Ihr habt bei der BHP weniger auf typische Death Metal Lyrics gesetzt, statt dessen fallen eher sozialkritische Texte ins Auge, vor allem bei "Obedience to authority", das ja aus deiner Feder stammt. Vielleicht nicht zuletzt deswegen, weil es auch musikalisch zu den absoluten Sahnest�cken des Albums geh�rt. Wie wichtig sind euch inhaltliche Aussagen, wohin geht's mit euren Texten auf der neuen Scheibe und wer hat sie geschrieben?

Andreas: Wenn ich Texte verfasse, dann sind es so sozialkritische Sachen wie bei "Obedience". Ich kann nicht �ber Gore oder so einen M�ll schreiben. Zum einen f�llt mir dazu nichts ein, zum anderen finde ich es sehr sinnlos. Andere m�gen dar�ber anders denken, keine Frage.
F�r mich pers�nlich sind die Texte sehr wichtig, sind sie doch eine Ausdrucksform f�r mich, die in letzer Zeit immer wichtiger wurde. Ich erwarte aber von niemandem, dass er Interesse an den Texten zeigt. Die Texte auf "In Vain" gehen wieder in die gleiche Richtung.
Roman (S�nger, Anm. der Red.), der die anderen 50% der Texte schreibt, verfa�t ebenfalls sozialkritische Texte, jedoch auf eine metaphorische Art und Weise, welche die Texte verschl�sselt erscheinen l��t. Auch seine Texte sind immer sehr pers�nlich und f�r ihn ebenfalls wichtig.

"Eventually we will die" ist jedenfalls ein ziemlich cooler Songtitel.

Andreas: Finde ich auch. Ich wei� gar nicht mehr wann und wie ich darauf gekommen bin. Meist fallen mir die Titel spontan irgendwo ein und dann schreibe ich den Text dazu. Schon irgendwie komisch, wenn man zuerst den Titel sucht und dann den Text dazu verfa�t. Wichtig ist letztendlich nur der Text und der betrifft in diesem Fall jeden Menschen auf dieser Welt. Leider erkennen das viele nicht, sonst w�rden sie sich bestimmt anders verhalten. Eine Tatsache die mich ziemlich ankotzt, da Geld und �berm��iger Luxus eigentlich recht �berfl�ssig sind. Den richtig geilen Input kann dir Knete sowieso nicht verschaffen. Nur wenn man selbst etwas auf die Beine stellt, kann man richtig Freude dran haben.

Gibt es Bands, die ihr zu euren Vorbildern z�hlen w�rdet? Gewisse Parallelen zu At The Gates sind ja sicherlich nicht von der Hand zu weisen, aber ich meine auch einen gewissen Touch Florida Death Metal bei euch wahrzunehmen.

Andreas: Vorbilder gibt es nat�rlich. Wenn auch wir ihnen nicht nacheifern. Ein gro�er Einflu� ist sicherlich At The Gates. Sie waren auf ihre Art schon wegweisend, das kann man nicht leugnen. Weiterhin waren etliche Florida Bands f�r uns ma�gebend z.B. Death, Obituary oder Monstrosity und nat�rlich Slayer. An denen kommt man nicht vorbei.

Welche Bands geh�ren jeweils zu euren absoluten Faves?

Andreas: Insgesamt stehen wir alle auf die etablierten Death Metal Bands wie Death, At the Gates, Malevolent Creation, In Flames, Sepultura usw. Man k�nnte die Liste noch endlos weiterf�hren. Vielleicht sollte noch erw�hnt werden, dass Roman voll auf 70er Rock steht, Roli h�rt viel Power Metal und Alex auch so progressives Zeug. Die Beatles kommen auch ganz gut an, manchmal.

Ihr wart ja gerade schon zum zweiten Mal auf Deutschland-Tour mit Napalm Death, wie kam der Kontakt zustande?

Andreas: Das ist nicht mehr so ganz nachvollziehbar. Was ich noch sicher wei� ist, dass wir damals ein Extrem Noise Terror Konzert veranstaltet haben und die hatten die gleiche Bookingfirma wie Napalm Death. Ich hab dann dem Booker unsere CDs geschickt, damit er uns eventuell mal irgendwo draufpackt. Das ist dann im Februar auch geschehen, f�r 7 Konzerte mit Napalm Death. Das war nat�rlich wie Weihnachten f�r uns, zumal wir ultra gut behandelt wurden und uns die Mucke sowieso saugut gef�llt.
Na ja, und dann stand die Tour zur neuen CD an und wir wurden wieder gefragt. Nat�rlich konnten wir dazu nicht nein sagen. Wir werden auch das n�chste mal nicht nein sagen, sollten wir gefragt werden.

Ich k�nnte mir vorstellen, dass eine Tour mit Napalm Death eine verdammt spa�ige Sache ist, Starall�ren haben die Jungs ja ganz gewiss nicht.

Andreas: Nein, die Jungs haben �berhaupt keine Starall�ren. Sie sind sehr nett und sehr korrekt. Spa�ig ist es nat�rlich auch, jedoch darf man den Arbeitsaufwand nicht �bersehen. Wir m�ssen immer unsere komplette Backline auf- und abbauen etc. Das Merchandise muss aufgeh�ngt und verkauft werden. Ist zwar insgesamt recht stressig, aber macht trotzdem viel Spa�. Man kann jeden Tag eine Show vor vielen Leuten spielen und im Anschluss Napalm Death bewundern. Das ist schon obercool.


Ihr habt ja mittlerweile schon eine beachtliche Liveerfahrung gesammelt und auf eurer Tour mit Immolation und Deranged auch schon im europ�ischen Ausland gespielt. Wie waren denn die Reaktionen dort und wo hat es am meisten Spa� gemacht zu spielen?

Andreas: Boah, das ist schwierig zu beantworten. Spa� hat es �berall gemacht, jedoch war Frankreich wohl am au�ergew�hnlichsten. Wir hatten dort nicht wirklich einen Vertrieb und trotzdem sind die Leute total ausgeflippt. Von der ersten bis zur letzten Reihe sind die Leute abgegangen - nat�rlich waren wir nur noch baff, haha.
Insgesamt kann man sagen, dass die Leute im Ausland noch hungriger sind als in Deutschland. Das liegt wohl haupts�chlich daran, da� es dort nicht so viele Konzerte gibt wie in Deutschland. Hierzulande kann man ja wirklich fast t�glich auf ein Konzert gehen, wenn man will.

Eure Liveperfomance ist sehr intensiv und energiegeladen, gerade S�nger Roman merkt man an, dass er die Musik richtig auslebt. Er erinnert mich dabei auch ein wenig an Karsten "Jagger" J�ger von Disbelief. Habt ihr das schon �fter geh�rt?

Andreas: N� eigentlich nicht. Den Vergleich mit Disbelief h�ren wir zum ersten mal. Wenn ich ehrlich bin, kann ich dazu auch nicht viel sagen. Ich habe Disbelief erst einmal gesehen und das ist schon Jahre her. Ich kann Dir jedoch insofern zustimmen, dass unsere Liveshow sehr energiegeladen und intensiv ist und das ist uns auch sehr wichtig. Es gibt doch nichts langweiligeres als eine Band die nur so auf der B�hne rumsteht und nichts macht.
Au�erdem mu� ich noch erw�hnen, dass Roman live seine exhibitionistische Ader auslebt und das ist auch gut so hahaha.

Ich nehme an, ihr seid froh, nach mehreren Wechseln auf der S�ngerposition mit ihm nun eine feste Gr��e gefunden zu haben?

Andreas: Ja sicher, eigentlich haben wir die Schnauze ziemlich voll von den ganzen Wechseln. Es wirft die Band immer um ein halbes Jahr zur�ck. Wir k�nnten schon viel weiter sein wenn wir von Anfang an ein konstantes Line up gehabt h�tten. Seit den Anfangstagen haben wir schon 9 Mitglieder ausgewechselt, also eine ganze Menge. Irgendwann nervt das nur noch. Aber im Moment sieht es echt super aus und ich hoffe wirklich, dass es so bleibt.
Und mit Roman haben wir wirklich einen guten S�nger gefunden, die wachsen ja auch nicht auf den B�umen. Schlie�lich ist der S�nger das Aush�ngeschild einer Band.

Ihr kommt ja aus der N�rnberger Ecke, wie sieht es denn dort aus mit der Metalszene? Gr��ere Konzerte finden ja wahrscheinlich nur in N�rnberg direkt statt, aber wie ist es um regionale Auftrittsm�glichkeiten bestellt? Gibt es viele Bands in der Region und wie sind die Kontakte untereinander?

Andreas: Na ja, in N�rnberg finden schon viele gro�e Konzerte statt, aber es gibt auch andere Orte wo Konzerte veranstaltet werden. So haben wir Freunde in Lachheim oder Hirschaid, beides in der N�he von N�rnberg wo ebenfalls Konzerte organisiert werden, jedoch nicht die ganz gro�e Schiene.
Insgesamt gibt es aber etliche Metal Bands in dieser Region. Man kennt sich und hilft sich so gut es geht. Unser Ziel ist aber nicht nur in der N�rnberger Gegend zu spielen, sondern �berall. Es bringt nichts, wenn man sich nur auf eine Region konzentriert.

Was sind eure Ziele mit der Band? Glaubt ihr daran, noch in die Riege der etablierten Todesmetaller aufsteigen zu k�nnen? Musikalisch habt ihr das meiner Meinung nach absolut drauf, denn "Beyond human perception" lie� eigentlich wenig W�nsche offen und viele hervorragende Kritiken zeigen ja, dass ich mit dieser Meinung keineswegs allein dastehe.

Andreas: Danke f�r das Kompliment. Wir werden unser M�glichstes geben, um popul�rer zu werden, keine Frage. Ob wir den Sprung irgendwann schaffen werden, kann ich nicht sagen. Als deutsche Band hat man es hierzulande leider auch schwerer als eine ausl�ndische.
Mit der neuen CD werden wir meiner Meinung nach ebenso gute Kritiken bekommen wie mit BHP. Dazu werden wir wieder so viel live pr�sent sein wie m�glich. Der Rest liegt nicht mehr in unserer Hand.

Noch etwas, das du der Welt schon immer mal sagen wolltest?

Andreas: Danke an Dich f�r das Interview und danke auch an alle die zu unseren Konzerten kommen und unsere Shirts bzw. CDs kaufen. Ich hoffe, ihr unterst�tzt uns weiterhin. CU on tour.

Danke Andy und weiterhin alles Gute f�r Euch.


Vorbereitung und Durchf�hrung: Volker
Bearbeitung: Volker und Dennis


Alles weitere �ber die Band findet ihr auf http://www.souldemise.de


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