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Seit 1990 gibt es Palace, die in dieser Zeit 3 CDs und zwei Demos ver�ffentlicht haben. Vom zweiten Demo sticht besonders der Titel "Mr. Leatherskin" hervor, wobei dieser Titel in einem sehr professionellen Video besonders gut zur Geltung kam. 1996 erschien dann die erste CD, "Toy of Rage", die seinerzeit f�r mehr als positive Reaktionen sorgte und dann 1999 mit "Unsoved Mysteries" einen ebenfalls begeistert aufgenommenen Nachfolger an die Seite gestellt bekam. Mehr als 4 Jahre musste auf einen weiteren Nachschlag gewartet werden, der mit "Machine Evolution" die Band auf ein neues als die Hoffnung im Bereich "Hart aber herzlich" zeigt. Zwischen den Ver�ffentlichungen sind Palace nat�rlich auch live sehr aktiv, leider aber nur in den s�dlichen Hemisph�ren der Republik. Was schade ist, da jede Show von Palace, ob mit oder ohne Lichteffekte oder Feuerwerk, ein Erlebnis ist. Weitere Informationen gibt es jetzt von Bassist und Keyboarder, teilweise auch hinterm Mikrofon t�tig, Joachim Jacobitz.


Was hat sich denn seit 1999 so an Neuigkeiten angeh�uft? Auch wenn du erst seit 2 Jahren in der Band bist, hoffe ich, dass du einiges berichten kannst?

JJ: 1996 ist Gitarrist Jason Mathias zur Band gesto�en, ist also so lange auch noch nicht dabei, aber immerhin 8 Jahre. Als er eingestiegen war, haben Palace erstmal das �bliche gemacht, touren, die CDs verteilen, u.a. an diverse Magazine, was zu der Zeit ohne Internet noch um einiges schwieriger war. Dann gab es Querelen mit dem alten Bassisten, was f�r eine Band t�dlich sein kann. Da leidet nicht nur das Zusammenspiel, sondern auch die Ideenfindung, alles was es braucht, um gute Songs zu schreiben. Das lief dann gegen Null und so wurde mein Vorg�nger an die frische Luft gesetzt. Gegen 11 Bewerber f�r die Nachfolge, einer sch�ner als der andere, habe ich mich dann durchgesetzt. Die erste Zeit habe ich mir das Repertoire drauf geschafft. Dann haben wir gemerkt, dass Ideen vorhanden sind, die gespielt werden m�ssen. Dadurch, dass ich Keyboards spielen kann, ist eine zus�tzliche Instrumentierung m�glich, mehrstimmiger Gesang auch. Das sind musikalische Mittel, die dazu gekommen sind. Wir haben dann in 6 Monaten versucht, neue Ideen zu finden, die sich nach und nach heraus kristalliert haben. Bevor dann mit diesen Ideen auf die B�hne gegangen wurde, haben wir beschlossen, das alles einzuspielen und zu schauen, was daraus wird. Im Dezember 2002 haben wir mit den Aufnahmen begonnen, die CD war fertig im Februar 2003 und erschien dann im M�rz. Die bisherigen Resonanzen sind gut, mit "Maple Leaf" wurde dann auch ein Vertrieb gefunden, die auf einen Schlag 500 CDs abgenommen haben, dazu kamen immer wieder Auftritte, die einfach nur bombastisch waren. Die Leute merken einfach die Spielfreude, da es innerhalb der Band ein blindes Verst�ndnis gibt. Es macht einfach Spa� und wir verstehen uns untereinander bestens. Durch die neuen musikalischen M�glichkeiten ist es auch interessant zusammen zu arbeiten. Wir proben zwei bis drei mal die Woche und haben jetzt schon wieder eine Menge neue Ideen zusammen. Die Halbwertszeit bis zur neuen CD wird wesentlich geringer sein. Jason hat ein kleines Studio, was es uns erm�glicht, ohne an die Finanzen zu denken, viel entspannter zu arbeiten. Diese Menge an Zeit, das habe ich vorher noch nie erlebt und vor allen Dingen ohne diesen Druck zu arbeiten, so kann sich immer wieder was neues entwickeln.

In einem fr�heren Schreiben von Jason war von einem Plattenvertrag die Rede und kurz darauf ist "Unsolved Mysteries" bei KDC erschienen. Die neue CD hingegen ist wieder eine Eigenproduktion. Kannst du irgendwelche Informationen beisteuern?

JJ: Da bin ich jetzt nicht so informiert. Es existierte ein Vertrag, der aber dann irgendwie im Sande verlaufen ist.


Du bist jetzt seit 2 Jahren bei der Band. Was gab bei Dir den Ausschlag, bei Palace f�r die tiefen T�ne sorgen zu wollen?

JJ: Ich war vorher bei der nicht gerade unbekannten Band Justice, die von einem Toppmusiker aus Mannheim geleitet wurde. Die waren auch �berregional bekannt und wir haben viele Konzerte gehabt. Die Band hat sich aus diversen Gr�nden aufgel�st. Palace hat sich dann einfach ergeben. Justice haben mit Palace einmal zusammen gespielt, daher kannte ich die Band und wusste was die musikalisch machen. Das war auch die Richtung, die mir vorschwebte.

Wie einfach war es f�r dich, deine eigenen Ideen mit einzubringen?

JJ: Das war sehr schwer. Eine Band, die so lange besteht, die hat bestimmte Vorstellungen und ein bestimmtes Repertoire, das ich erstmal nur nachgespielt habe. Dann habe ich einfach mal meine Ideen vorgespielt, Vorschl�ge zu bereits vorhandenen St�cken gemacht und das wurde ganz gut aufgenommen, weil auf diese �berlegungen hin an einem Song ganz gut weitergearbeitet werden kann. Es wurde dann �berlegt, das alte Material neu zu �berarbeiten, was aber keinem so recht zugesagt hat. Aus den neuen Ideen entstand die aktuelle CD.

Immerhin wurde "Mr. Leatherskin" von 1992 neu aufgenommen.

JJ: Zu diesem Titel gibt es ein wahnsinniges Video, weil Palace kurz davor waren, den Durchbruch zu schaffen. Auf diesem Video sind noch 2 weitere Titel, die wir �berarbeiten werden und dann evtl. auf der neuen CD ver�ffentlichen. Die Person des "Mr. Leatherskin" spiegelt auch ein wenig unsere Lebenseinstellung wieder. Die Lederbekleidung ist f�r viele in unserer Band Pflicht, w�hrend ich meine schon vor einigen Jahren ausgemustert habe.

Damit zur neuen CD. Im Gegensatz zu den bisherigen Ver�ffentlichungen wurde das Grundkonzept in gewissen Z�gen beibehalten, allerdings sind die neuen Titel doch um einiges rauer und ungeschliffener.

JJ: Es knallt nicht nur mehr, es ist auch rotziger geworden. Was aber auch an der Stimme von HP liegt, eine Stimme, die unter 30 oder 50 sofort herauszuh�ren ist. Das ist ungek�nstelt, weil HP die gelebte Version von Heavy Metal ist. Da ist nichts aufgesetztes, das ist die Verschmelzung von Person und Musik. Ich finde es bewundernswert, dass es so etwas �berhaupt noch gibt. Was mich auch beeindruckt, ist das unverbrauchte, was wir auf der neuen CD verst�rkt zur Geltung gebracht haben. Unbewusst ist das ganze noch h�rter geworden, brutaler, was uns noch mehr repr�sentiert. Das was wir vielleicht schon lange im Kopf hatten, uns aber auf Grund von Trends nie getraut hatten. Die neue CD wird noch rudiment�rer, noch gewaltiger, ohne irgendwelche Paradigmen zu benutzen, es wird alles noch mal gesteigert. Die im Fragment bestehenden Titel machen sowas von Laune. Nach einer CD wie "Machine Evolution", die im allgemeinen gut aufgenommen wird, freut es einen, wenn es weitergeht. Nach einer gewissen Phase der Ersch�pfung, weil sehr viel Zeit im Studio verbracht wurde, geht es dann doch weiter und das ist ein tolles Gef�hl.


Was im Info vorsichtig als "Musik der Marke Hard und Heavy" bezeichnet wird, w�rdest du als reinen, unverf�lschten Heavy Metal bezeichnen? Eine m�gliche Einstufung in die eine oder andere Schublade ist sowieso fast nicht m�glich.

JJ: Ja, das denke ich schon. Die Beurteilung der eigenen Musik ist fast immer schwierig, das f�llt uns allen schwer. Es ist Heavy Metal, mit einem S�nger, der einen sehr hohen Wiedererkennungswert hat, der etwas ausdr�ckt und zwar nicht nur die Musik. Da geht es auch um die Texte. In der Hinsicht harmonisiere ich sehr gut mit unserem S�nger. Das sind keine banalen Texte, da spielt das Weltgeschehen und einiges mehr mit. Warum haben wir diese Regierung, warum gab es einen Krieg im Irak? Sprich, wer zieht die F�den? Dinge, die uns besch�ftigen finden dort ihren Niederschlag. Ich habe allerdings nicht die meiste Ahnung, was andere Bands machen, da bin ich viel zu phlegmatisch, um mich in deren Thematik einzuarbeiten.

Dann gibt es den Titel bzw. den Text, mit meiner Traumvorstellung. "Rock 'n' Roll Emergency". Alle Kiddies h�ren ab sofort nur noch die allein gl�ckselig machende Musik. F�r mich ist hier der textliche Umkehrschluss von Pink Floyds "Another brick in the wall" gegeben.

JJ: Den Text von Pink Floyd kenne ich jetzt nur sehr oberfl�chlich. Aufgegriffen wurde der Gedanke, dass Jugendliche mit dieser Musik durchaus auch geformt werden k�nnen. Musik kann ein Allheilmittel sein, sie kann etwas erwecken oder bewirken, m�glicherweise auch in eine Richtung f�hren, die wir als lebenswert oder gut empfinden. Was uns im Gegensatz zu Pink Floyd fehlt, ist eine Botschaft, eine �hnliche Intention in abgeschw�chter Form mit Sicherheit. Die wir auch allen, mit denen wir zu tun haben, versuchen, zu vermitteln. Unser gro�es Plus ist mit Sicherheit, um das hier mal einzuf�gen, dass wir immer noch auf dem Teppich geblieben sind und uns die N�he zu unseren Fans immer noch sehr wichtig ist.

Was mir w�hrend des ganzen Interviews auff�llt, ist Dein unb�ndiger Optimismus. Andere eigenproduzierende Bands bzw. meine Gespr�chspartner sind da teilweise was die Zukunft der Band und die Verk�ufe der CDs betrifft eher pessimistisch eingestellt.

JJ: Die Begeisterung f�r die Musik hat keinen in der Band jemals verlassen. Das ist eine ganz starke Triebkraft. In den ganzen Jahren, wo wir Musik machen, ist man in einem Kreis gelandet, wo alle an einem Strang ziehen. Eine Probe wird schon zum Ereignis, was sich nat�rlich euphorisch anh�rt, aber da sind noch �u�erlichkeiten dazugekommen. Maple Leaf, der Vertrieb also, empfand die CD als nicht von dieser Welt und hat gleich ein gro�es Kontingent �bernommen. Dann kommt dazu, dass Lothar Antoni von Trancemission uns sehr mag und wenn die hier in der Gegend spielen, nehmen die uns immer als Vorband. Als Paket hatten wir 2003 schon 5 Konzerte und jedesmal waren die Resonanzen �berragend.


Die ber�hmten letzten Worte bitte!

JJ: Es m�gen die wirklich aufrichtigen, die edlen sein, die unser Universum beherrschen. Ein banaler Lieblingsspruch, den wir manchmal auf der B�hne zum besten geben lautet: "Wir bleiben unserem Motto treu, besoffen, geil und arbeitsscheu."


Vorbereitung, Durchf�hrung und Bearbeitung: Peter



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