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Konzerte Festivals


Wacken Open Air

Wacken, 02.08.-04.08.2001



Der hohe Norden rief mit Bands wie Saxon, Motörhead oder Rage und wir konnten uns dieses Jahr seinem Rufe nicht entziehen. So machten wir uns auf, um nach einer wahren Odyssee gestresst, aber gut gelaunt in der 1500 Seelen zählenden Gemeinde anzukommen und dort ordentlich die Sau rauszulassen...





Donnerstag, 02. August 2001


Finntroll
Die Finnen waren nach den Türken Knight Errant, welche den Donnerstag eröffnet hatten, die zweite Band, die auf der Mainstage für gute Stimmung sorgen durfte. Und das machten sie eigentlich recht gut, kam doch ihr Death Metal mit Folk-Elementen bei vielen, die sich schon vor der Bühne versammelt hatten, hervorragend an. Glänzend aufgenommen wurden vor allem auch die immer wieder einsetzenden Polka-Einlagen, die maßgeblich zum charakteristischen Sound der Band beitrugen. Finntoll sind eine der Bands, die Grenzen überschreiten, das macht sie sympathisch und könnte ihnen mittelfristig durchaus Erfolg einbringen. Einen netten Auftakt stellten die Jungs für uns jedenfalls allemal dar. (Dennis)

The impotent Seasnakes
Was dann jedoch folgte war schlichtweg peinlich. Eine Handvoll selbsternannte Künstler, welche zwar zum Teil recht rockige Songs spielten, dafür jedoch eine absolut mieserable Show zeigten. Die Feuerspucker waren ja noch recht nett, aber die pornographischen Einlagen konnte man sich wirklich sparen. Überflüssig, unnötig und einfach nur lächerlich. (Dennis)

WASP
Nachdem der Tourbus von Crematory im Stau stecken geblieben war und deren Show auf den nächsten Tag verschoben wurde, erwartete die Menge gespannt den Headliner des Abends. Obschon WASP Mitte der Neunziger mit ihrer Pseudo-Industrial-Show ihre alten Fans teilweise vergrault hatten, waren die Shows der letzten beiden Jahre musikalisch wieder erstklassig gewesen, was doch auf einiges hoffen ließ. Nun, die Wahrheit lag wie so oft in der Mitte. Die Songauswahl und der Sound waren gut. Klassiker der Marke "Animal - Fuck like a beast", "Blind in Texas", "Wild Child" und "The last command" reihten sich mit einigen Songs von "Headless Children" und einigen wenigen neueren Stücken zu einem gnadenlos guten Set zusammen. Etwas lahmarschig kam der gute Blackie Lawless allerdings doch daher. Wer das Glück hatte, die Band vor 15 Jahren live sehen zu können, der wird bestätigen können, daß das nicht immer so gewesen ist. (ich erinnere nur mal an die Tour im Vorprogramm von Maiden, bei der WASP die Jungfrauen damals förmlich an die Wand spielten). Zu erwähnen bleibt noch der große Lenker auf der Bühne, auf dem Blackie während des Gigs platz nahm und wie ein kleines Kind auf und abwippte. Allemal sehenswert. (Dennis)


Freitag, 03. August 2001


Deceased
Yeah, was für ein Einstieg um 10 Uhr morgens! Deceased aus den Staaten spielen nicht nur Metal, sie SIND Metal. Man nehme nur die Ansagen "King" Fowleys, der sichtlich verdammten Spass hatte, in Wacken auf der Bühne zu stehen, und vermutlich auch für einen Auftritt um 6 Uhr morgens noch angereist wäre. Dementsprechend konnten Deceased mit vertrackt-chaotischen Death Metal Granaten älterer Prägung und Oldschool Thrash Metal Songs von den neueren Alben bereits eine Menge Haare bei den ca. 400 Anwesenden vor der Bühne zum Kreisen bringen. Zwar hätte ich, als jemand der Deceased hauptsächlich mit ihrer Death Metal Zeit verbindet, gern noch 1-2 mehr Songs vom Schlage eines "The triangle" gehört, aber man kann nicht alles haben. Bärenstark war der Gig allemal! (Volker)

Lacuna Coil
Ein Kontrastprogramm zu den gnadenlosen Attacken der Amis boten 2 Stunden später die Mailänder Goth-Rocker Lacuna Coil. Wie schon am letzten Album "Unleashed memories" zu merken war, haben die Italiener noch mal ein Zacken an Klasse hinzugewonnen, was sich on stage eindrucksvoll bestätigte. Grazie Cristina Scabbia und ihr männlicher Kollege Andrea Ferro zeigten sich stimmlich in Hochform und zelebrierten mit den anderen Bandmitgliedern einen souveränen und sehr atmosphärischen Gig, der von den schon recht zahlreich erschienen Zuschauern sehr wohlwollend aufgenommen wurde, obwohl Lacuna Coil sicher keinen Metal im klassischen Sinne spielen. (Volker)

Holy Moses
Die alte Band der Metal-Röhre Sabina Classen. Kaum einer hätte es für möglich gehalten, daß diese Band noch einmal den Weg auf die Bühne finden würde. Neugierig stapfte ich also nach den letzten Klängen von Lacuna Coil an diesem Freitag Mittag zur Double-Mega-Stage, um zu sehen, ob sich das Comeback gelohnt hatte. Und tatsächlich, im Gegensatz zu Temple of the Absurd, dem Projekt, welches die "Queen of Thrash" nach Holy Moses erschaffen hatte, konnte mich die Band die hier und heute vor mir spielte überzeugen. Kaum verwunderlich also auch, daß bei den älteren Stücken eine deutlich bessere Stimmung aufkam, als bei neuerem Liedgut. Eine nette Geste übrigens, als Sabina gegen Ende des Sets noch ihre alte Freundin Doro Pesch auf die Bühne holte, um gemeinsam ein Lied aus alten Tagen zu zelebrieren. (Dennis)

Napalm Death
?.da weiß man was man hat! Entsprechend auch die Reaktion der Metalheads in Wacken, entweder nix wie hin zur Mainstage oder möglichst weit weg. Napalm Death sind und bleiben eine der ersten Adressen für extremen Grindcore und Metal und daran änderte sich natürlich auch auf dem WOA nichts. Tight wie immer und mit dem extrem agilen Barney, der bereits nach 5 Minuten wieder mal komplett durchgeschwitzt war, als Antreiber peitschten sich die Engländer durch ihr Programm von Uralt-Klassikern wie "Suffer the children" bis hin zu eher groovebetonteren Death Metal Songs der Marke "Greed killing". See you soon, guys..... (Volker)

Primal Fear
Primal Fear waren eigentlich seit jeher ein Garant für gute Live-Auftritte. So auch in Wacken. Ralf Scheepers, der Primal Fear ja zusammen mit Mat Sinner gegründet hatte, nachdem er bei Judas Priest abgelehnt worden war, befand sich einmal mehr in einer starken stimmlichen Verfassung, und so luden Stücke wie "Final Embrace" oder der Midtempo-Kracher "Battallions of Hate" herzhaft zum Bangen ein. (Dennis)

Nasum
Da sich Dennis seine Leib- und Magen-Band unverständlicherweise entgehen lassen wollte (gähn - Dennis), gings halt alleine zur schwedischen Ultra-Highspeed-Truppe Nasum. Wo Napalm Death stellenweise noch Luft zum Atmen liessen, herrscht bei Nasum gnadenloses Geschredder. Die definitiv kurzhaarigste Band des Festivals, die aus ihrer Abneigung gegen klassischen Heavy Metal mit hohem Kreischgesang keinen Hehl macht, lockte trotzdem eine ganze Menge Leute vor die Partystage. Und trotz aller Brutalität zeichnen sich Nasum-Songs doch immer noch durch einen mitreißenden Groove aus, am besten nachzuvollziehen anhand von Songs wie dem großartigen "Shadows". Sänger Mieszko Talarczyk brüllte seine Lyrics, jedenfalls in atemberaubendem Tempo herunter und sorgte so mit seinen Bandkollegen für einige offen stehende Münder. Und wer sich für intelligente und gesellschaftskritische Texte interessiert, sollte auch ruhig mal einen Blick ins Booklet einer Nasum-CD (vorzugsweise der "Human 2.0") riskieren (live versteht die garantiert keiner, zumal sie auch noch teilweise auf schwedisch gehalten sind...), denn mit den üblichen Splatter und Gore Geschichten ihrer Grindcorekollegen haben die Schweden nun wirklich nichts am Hut. (Volker)

Paul Di Anno
Hop oder Top, das war die Frage. Paul Di Anno war in den frühen Achtzigern sicherlich eine große Bereicherung für den Metal gewesen, nicht zuletzt aufgrund der beiden Alben, die er bei Maiden eingesungen hatte. Viel Zeit ist seitdem vergangen und so war man gespannt auf Paul und seine Killers. Und auch wenn sich Di Anno redlich mühte, so richtig überzeugen konnte er leider nicht. Weder Stimmlich (der viele Alkohol hat sich über die Jahre wohl doch bemerkbar gemacht), noch von der Performance her kam beim Publikum viel an, jegliche Lauffreude blieb gänzlich aus. Letztlich waren es dann - wie erwartet - die Maidensongs wie "Wrathchild", die am meisten Stimmung aufkommen ließen. Ein wenig Leid tat mir der alte Mann dort vorne schon, obwohl es eigentlich keinen wirklichen Grund dafür gab. (Dennis)

Nevermore
Nevermore schaffen es immer wieder, auch bei Leuten, die von ihrer Musik noch nichts gehört haben oder die nicht allzu viel mit ihrer Musik anfangen können, live den Funken überspringen zu lassen. Auch an diesem Tage präsentierten sich Dane und Sheppard in bester Spiellaune und konnten mit einigem neueren Material (u.a. das allseitsbeliebte "Heart Collector") genauso überzeugen wie mit Songs älteren Datums. Auch ein alter Sanctuary-Klassiker war dabei, und am Ende des Auftritts war eigentlich jeder zufrieden, der vor der Bühne noch irgendwo ein Plätzchen ergattert hatte und die Mähne zu dieser zeitlosen Musik schütteln konnte. (Dennis)

Overkill
Die Thrash-Götter aus New Jersey sind nunmehr seit ihrem Debut "Feel the Fire" vor über 20 Jahren ein Garant für gute Live-Auftritte. Als eine der wenigen Bands haben Overkill immer ihr eigenes Ding durchgezogen und sind dem Metal dennoch nie untreu geworden. Im Gegenteil, hat man die Fahne des Metal doch eigentlich immer, auch in schwierigen Zeiten, hochgehalten. Mit dem sympathischen Bobby Blitz am Mikro war auch diesmal ein "Blitz"-sauberer Auftritt vorprogrammiert. Vor allem über das knackige "Fuck you" freuten sich die Leute vor der Bühne, bei dem dann ein ums andere mal der Mittelfinger nach oben ging. Wer sich hier nicht einen ordentlichen Nackenmuskelkater zugezogen hat, hat eindeutig gepennt. (Dennis)

Therion
Auf die Klassik-Metaller war ich nach einem hervorragendem Gig auf dem WGT 1999 sehr gespannt, leider wurden meine Erwartungen nicht wirklich erfüllt. Zwar hatten Therion einen Chor mit jeweils 3 Sängerinnen und 3 Sängern aufgefahren, aber irgendwie konnte die Band nicht die Energie und Faszination herüberbringen, die ich schon von bei ihren Konzerten erlebt habe. Das mag am, seit dem herausragenden Album "Theli", immer schwächer werdenden Songmaterial liegen, mir scheint das Konzept Therions so langsam aber sicher etwas totzulaufen. Mastermind Christofer Johnsson bemühte sich zwar nach Kräften, aber gerade die älteren Songs verlieren dadurch, dass sie großteils nicht mehr von ihm sondern vom Chor gesungen werden, doch etwas von ihrem eigenen Charakter. Der Stimmung tut das jedoch keinen Abbruch, Therion werden begeistert aufgenommen und irgendwie gönne ich das der Band auch. (Volker)

Helloween
Helloween sind anno 2001 langweilig geworden. So mein Fazit nach diesem Auftritt. Zwar redlich bemüht die Musiker, die dort vorne ihre Kreise ziehen, doch irgendwie wollen sich mir diese Leute nicht so richtig erschließen. Meine Gedanken wandern zu einem gewissen Kai Hansen. Dann wieder zurück auf die Bühne. Mir fehlt der Kopfschrei bei "I want out". Einige der Songs kenne ich gar nicht, zu lange habe ich mich nicht mehr mit Neuerscheinungen der Helden von damals beschäftigt. "Ride the Sky" fehlte gänzlich, schade, aber es hätte wohl auch nichts daran geändert, daß der Funke bei mir nicht übersprang. (Dennis)

Saxon
Saxon zum ersten Mal als Headliner eines solch großen Festivals überhaupt. Neugierige hatten schon seit dem Morgen den Adler entdecken können, der hoch oben über der Bühne befestigt war. Leider konnte ich nicht sehen, wie voll das Festivalgelände wirklich war, da ich mir einen Platz in der ersten Reihe gesichert hatte, doch muß der Platz schon voll gewesen sein. Und Saxon gaben ihr bestes. Ein gut gelaunter und sich stimmlich in klasse Verfassung befindender Biff Byford, ein überragender Paul Quinn an der Gitarre und ein sehr agiler Nibbs Carter sorgten dafür, daß die Herzen der Fans höher schlugen. Als dann auch noch bei "The eagle has landed" der Adler von der Decke herunterkam und bis zum Ende der Show über den Köpfen der Band schwebte, immer wieder leuchtete und sich hin und herschwang, war der Jubel überwältigend. Wie lange hatte man auf diesen Augenblick warten müssen, den Adler wiederzusehen, den man damals mit Motörhead und deren Bomber auf die "The Bomber & The Eagle"-Tour mitgenommen hatte? "Crusader", "Princess of the Night", "Solid Ball of Rock", "Denim and Leather" und "Wheels of Steel" sowie das ständige Geschimpfe Biffs über den "Fuckin' Eagle" peitschten die Meute weiter an, bis der Gig nach etwas überzogener Spielzeit leider beendet werden mußte. Saxon at it's best! (Dennis)

The Haunted
Auch wenn es ein permanent "Fuck the haunted!" brüllender Typ im "At the Gates"-Shirt nicht wahrhaben wollte, The Haunted machten ihre Sache durchaus gut. Zwar hat Wahnsinns-Shouter Tomas Lindberg der Schweden-Death-Legende schon ein anderes Flair verlieren, aber da The Haunted eher im Neo-Thrash anzusiedeln sind, bietet sich sowieso kein direkter Vergleich an. Der etwas unglücklichen Spielzeit gleichzeitig mit dem Headliner Saxon war es wohl geschuldet, dass es vor der Party-Stage nicht sonderlich voll wurde, aber der Großteil der Anwesenden hatte definitiv seinen Spaß. Auch wenn dieses Urteil durch eine etwas heftige erste Bekanntschaft mit Rostocker Pils ein wenig getrübt sein mag.....*hicks* (Volker)


Samstag, 04. August 2001


Cryptopsy
Nachdem Warhammer um 10 Uhr morgens für meinen Geschmack doch noch etwas zu früh loslegten, gönnte ich mir halt eine Stunde später das Weckprogramm der derbsten Sorte mit den frickeligen Highspeed-Todesmetallern Cryptopsy. Was schon auf dem aktuellen Silberling "And then it passes" manchmal recht schwierig nachvollziehbar ist, zündete bei mir auch live nicht wirklich, auch wenn die Truppe technisch sicherlich unantastbar ist. Teils wahnwitzige Ideen gehen leider in den oft doch sehr chaotisch wirkenden Songs unter, mir würden die Kanadier sicher noch besser gefallen, wenn sie ihr anhaltendes ICE-Tempo gelegentlich mal verlassen würden, um ihre Songs besser zu akzentuieren.
Die Anwesenden wurden Zeuge des letzten Live-Gigs Cryptopsys mit Sänger Mike di Salvo, der bereits vorher seinen Ausstieg bekanntgegeben hatte und in Wacken noch mal restlos alles gab. Schade für die Band, denn der agile di Salvo, der auch stimmlich wie auch optisch eher an einen Hardcore-Shouter erinnert, hat definitiv einiges zur eigenen Note der Band beigetragen. (Volker)

Brainstorm
Brainstorm sind eine der Bands, die lange Zeit gebraucht haben, um im Rampenlicht zu stehen. Stammen die ersten Demos der Band noch aus den 80ern, so dauerte es doch tatsächlich bis zum Anfang des neuen Jahrtausends, bis die Powermetal-Gemeinde trotz ihres Supports von Gruppen wie Stormwitch oder Rage auf sie aufmerksam wurde. Mit dem noch unveröffentlichten "Metus Mortis" im Gepäck durfte man dann auch in Wacken endlich sein Können zeigen! Und was die Jungs aus Süddeutschland zu bieten hatten, war wirklich bemerkenswert, man fühlte sich - rein musikalisch gesehen versteht sich - sogar ein wenig an alte Vicious Rumors-Zeiten mit Carl Albert zurückversetzt. Songs wie "Tear down the Walls" und "Blind Suffering" waren genau das richtige um wach zu werden, und dementsprechend war auch der Jubel der wenigen, die es an diesem Samstag morgen vor die Bühne geschafft hatten, recht groß. (Dennis)

Vintersorg
Auf Grund der rasant gewachsenen Popularität der schwedischen Folk-Metaller überraschte es nicht, dass sich um die Mittagszeit bereits eine Menge Fans vor der Party Stage eingefunden hatten. Nachdem Vintersorg ja bereits wenige Monate vorher zusammen mit Graveworm die deutschen Konzertclubs unsicher gemacht hatten, boten sie auch auf dem Wacken ein ähnliches Programm wie auf den vorhergegangenen Gigs. Die Highlights waren sicherlich wieder mal die Titeltracks der ersten beiden Alben "Till fjälls" und "Ödenmarkens son", während zumindest ich mich mit den neuern englischsprachigen Songs etwas schwerer getan habe. Vintersorg werden es auf dem von ihnen eingeschlagenen Weg sicher nicht ganz einfach haben, denn die Trademarks, mit denen man sie verbindet sind nun einmal eher simpel strukturierte, eingängige Folk (Black) Metal Songs. (Volker)

Dark Tranquility
Die letzten Minuten Vintersorgs mussten dann leider meinen Lieblingsgöteburgern zum Opfer fallen, die mich auch live immer wieder begeistern können. DTs überaus charismatischer Sänger Mikael Stanne freute sich unübersehbar riesig, bereits zu früher Stunde eine recht großen und begeisterungsfähigen Menge vor der Mainstage begrüßen zu können. Neben einigen Songs von der hervorragenden aktuellen Scheibe "Haven" wurden auch der umstrittene Vorgänger "Projector" und das damals noch etwas todesmetallischere ausgefallene "The mind's I" (sehr geil: "Zodijackyl light") bedacht. Dabei zeigte sich die gesamte Band äußerst spielfreudig und engagiert und konnte den hervorragenden Eindruck vorheriger Konzerte nur bestätigen. Eigentlich schade, dass DT weiterhin im Schatten der weitaus populäreren In Flames stehen, die ja dann auch am Abend sozusagen "zur besten Sendezeit" auf die Bühne durften. (Volker)

Metalium
Alle Jahre wieder sprießen Metalbands aus dem Boden hervor, die das spielen, was schon hundertmal zuvor dagewesen ist. Da heißt es für den Fan: "Die guten ins Töpfchen...". Natürlich muß man zugeben, daß Namen wie Chriss Caffrey oder Mike Terrana, zwei der Gründer von Metalium, zum besten gehören, was der Metal zu bieten hat. Doch sind auch gerade diese beiden Musiker schon längst vom Zug abgesprungen. So bot Metalium an diesem Samstag Durchschnittsware von ihren beiden Veröffentlichungen "Millennium Metal - Chapter one" und "State of Triumph - Chapter two". Nicht wirklich sehenswert. (Dennis)

Crematory
Nun jaaa?. Nachdem Crematory am Donnerstag bei der Anfahrt im Stau stecken geblieben waren und wir deswegen The impotent sea snakes über uns ergehen lassen mussten, wurde der Gig am Sonntag Nachmittag nachgeholt, da es das letzte Konzert der Pfälzer vor so einer Kulisse sein sollte. Geboten wurde das übliche, nette, simpel gestickte Liedchen mit dem mittlerweile sagenumwobenen Keyboards (dididi - dididiii- dididi usw.) und Texten bei denen man froh sein konnte, wenn sie gerade nicht auf Deutsch waren und man nicht geradezu gezwungen war, sie zu verstehen...... Eigentlich hab ich nichts gegen Crematory, mich nervt es nur, dass viele Leute diese Band mit Gothic Metal gleichsetzen und währenddessen viele Bands mit so viel mehr Potential im tiefsten Underground vergammeln. (Volker)

Rage
Die Band um "Peavy" Wagner gehört seit Jahren zu den besten und erfolgreichsten Metal-Bands Deutschlands. Zurecht! Denn was man auf dem Wacken einmal mehr bot waren Klassiker vom Feinsten. "Higher than the Sky", "From the Cradle to the Grave" oder "The Mirror in your Eyes" vom aktuellen Longplayer "Welcome to the other Side" wurden von den Leuten fast ebensogut aufgenommen wie der absolute Rage-Klassiker "Don't fear the Winter". Zudem muß man sagen, daß Peavy mit Mike Terrana, der zudem noch ein klasse Drumsolo hinlegte (um genau zu sein das gleiche wie bei Axel Rudi Pell noch vier Wochen zuvor auf dem Bang your Head Festival), und Viktor Smolski, die beide ihr Instrument beherrschen wie kaum ein anderer, zwei absolute Glücksgriffe für seine Band gelandet hat. So darf man auch weiterhin im Sommer auf jeder Grillparty bis spät in die Nacht singen: "Don't you Fear the Winter..." (Dennis)

Subway to Sally
Ganz in weiß betraten die Potsdamer die Bühne und hatten von Anfang an wenig Mühe, die Leute vor der Bühne auf ihre Seite zu ziehen. Kein Wunder, schließlich geniessen sie vollkommen zurecht den Ruf als eine der besten Live-Bands Deutschlands. Halb Wacken sang lauthals Songs wie "Mephisto", das gigantische "Kleid aus Rosen" vom neuen Album und natürlich "Julia und die Räuber" mit und fraß Sänger Eric Fish geradezu aus der Hand. Nur war die Spielzeit irgendwie zu kurz um STS richtig auskosten zu können, die Band hat mittlerweile einfach zu viele Songs, die live eigentlich unverzichtbar wären. Aber die nächste Tour wird sicher nicht lange auf sich warten lassen. (Volker)

Grave Digger
"The clans are Marching!" Yeah! Welch ein Auftritt. Man merkte, daß die Jungs von Grave Digger, mehrfach auch von Frontman Chris Boltendahl angekündigt, hier ihre Live-DVD aufnehmen wollten. So agil und spielfreudig hatte ich die Nummer zwei im Teutonenmetal hinter Running Wild noch nicht gesehen. Schaut man sich die letzten Veröffentlichungen der Kapelle an, so kann man sich jedoch sicher sein, daß die Totengräber allen Grund dafür haben. Denn kaum eine Band bringt noch mit einer solchen Regelmäßigkeit Killerplatten an den Tag wie Grave Digger. Wie dem auch sei, leider ignorierte man die ersten Veröffentlichungen der Band komplett (außer natürlich der Zugabe "Heavy Metal Breakdown", die wie immer nicht fehlen durfte) und konzentrierte sich darauf, den Fans Hits der Marke "Lionheart", "Morgane LeFay" oder "The Dark of the Sun" um die Ohren zu hauen. Als bei "Rebellion" dann der komplette Mob anfing, Schottische Tänze zu vollführen, schoß mir nur noch ein Gedanke durch den Kopf: Wenn ich eines Tages zu Grabe getragen werde, dann bitte zur Musik von Grave Digger. (Dennis)

In Flames
Death Metal ist eigentlich nicht unbedingt die Musik, für die ich mein Leben geben würde. Um so erstaunlicher, daß es diese Combo tatsächlich geschafft hatte, mich auf Platte so zu fesseln, daß ich mir diesen Auftritt hier ansehen mußte. Man sollte allerdings sagen, daß es nahezu unmöglich ist, den Auftritt einigermaßen fair zu bewerten, hatten In Flames doch während des gesamten Sets, vor allem aber am Anfang, große Mühe damit, gegen den miserablen Sound anzukämpfen. Den Fans schien es letztlich egal zu sein, denn sie bangten auch, obwohl man den In Falmes-typischen Sound leider nicht erkennen konnte. Einzig erwähnenswert bleibt wohl noch, daß die Schweden etwas überraschend aber zur Freude vieler den Kracher "Episode 666" spielten. (Dennis)

Nightwish
Nun war die Zeit für Bombast gekommen! Im Vorfeld hatten mich Nightwish auf CD noch nicht so wirklich überzeugen können, aber dieser Auftritt änderte einiges. Angetrieben von einem völlig euphorischen Publikum spielten die Finnen um Sängerin Tarja einen denkwürdigen Gig, bei dem sich härter rockende Songs a la "Kinslayer" mit Gänsehautballaden wie "Sleeping sun" perfekt ergänzten. Mächtig auch Gary Moore's "Over the hills and far away", das in der Version von Nightwish einen ganz eigenen Flair erhalten hat. Die Fans vor der Bühne nahmen jedenfalls jeden Song dankbar auf und sorgten für eine beeindruckende Kulisse, die sicher eines der Stimmungshighlights des diesjährigen WOA darstellte. Tarja Turunen präsentierte sich dabei nicht nur wie immer als herausragende Sängerin, sondern auch als durchaus bemerkenswerte Frontfrau, die mit dem Publikum eine Menge anzufangen wusste. Einziger Kritikpunkt: das wunderschöne "Walking in the air" zum Abschluss kam vom Band, obwohl die Zeit noch gereicht hätte, es komplett zu spielen. Eine doch etwas zweifelhafte Idee......
Aber nichtsdestotrotz: Was auch immer man Nightwish unterstellen mag, sicher sind sie pathetisch und nicht selten auch kitschig, aber das nun einmal auf eine ganz und gar unwiderstehliche Art! (Volker)

Hammerfall
Wieso schafft es diese Band eigentlich nicht, trotz ihres so starken Debuts, auch Live etwas zu reißen? Diese Antwort blieb man uns auch an diesem Abend schuldig. Zwar luden Lieder wie "Hammerfall" oder "The Metal Age" zum mitsummen ein, doch mal ehrlich - ein Oskar Dronjak auf der Bühne, der mit seiner Gitarre vor den liebevoll aufgestellten Pappburgen post, wirkt einfach lächerlich. Schade drum. (Dennis)

Opeth
Oder sollte ich lieber sagen O-fall? Oder vielleicht Hammer-peth?? Jeder, der bei diesem Gig auf der Party-Stage anwesend war, wird sicher wissen was ich meine......
So genial und mitreißend die einzigartigen Schweden auch mal wieder waren, so derb trat auch das Problem der Ausrichtung vom Main Stage und Party Stage zu Tage. Während nämlich auf der Hauptbühne, flankiert von trutzigen Pappburgen, die Landsmänner von Hammerfall in höchsten Tönen ihre heroischen Schlachten schlugen, hatten Opeth doch große Mühe damit, sich bei ihren akustischen Parts überhaupt selbst zu hören. Dies sorgte auch vor der Bühne für einigen Unmut bei den Fans , die aber ebenso wie die Band versuchten, das beste aus der misslichen Lage zu machen.
In 45 Minuten kann eine Band wie Opeth natürlich nicht viele Songs spielen, aber trotzdem war man bemüht keines der 5 Alben auszulassen und beim heftigen "Demon of the fog" war es sogar für annähernd alle Anwesenden möglich, mal das im Hintergrund schallende Organ von Joacim Cans abzuschalten. Auch wenn Opeth sicher nie zu einer Live-Band werden, dies entspricht weder den Charakteren der Musiker noch den Songs selbst, so vermögen sie sich doch immer weiter zu steigern und mittlerweile einiges von der sagenhaften Intensität ihres Schaffens auf die Bühne zu bringen. Auch stellt Mikael Akerfeldt garantiert keinen rassigen Frontmann dar, aber ich habe mit seinen dezent-ironischen Ansagen noch immer meinen Spaß gehabt. (Volker)

Motörhead
Die Rock & Roller aus England wollten wohl alle sehen, anders läßt es sich nicht erklären, daß das Gelände vor der Bühne bis zum Eingang randvoll gefüllt war. Ein klein wenig verspätet kam Lemmy dann auch auf die Bühne und stellte wie immer fest: "We are Motörhead", um dann auch mit dem gleichnahmigen Titel loszulegen. Und man blieb den Erwartungen nicht hinterher. Auf "Iron Fist" folgte "Orgasmatron" und als der Bomber dann bei "Bomber" losflog, ähnlich wie der Adler am Tag zuvor, waren die Fans kaum noch zu halten. Lediglich der Sound war ein kleiner Wermutstropfen (zu laut?), doch darum scherten sich denke ich die wenigsten, als letztlich "Ace of Spades" einen guten Gig und ein klasse Festival beendeten. (Dennis)

   
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