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Swordbrothers Festival
Andernach, Juz, 26.02.2005
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Der deutsche Metalunderground kann sich wahrlich nicht beschweren. Zuhauf spielen die Bands um die Gunst der Fans, und so manches kleine Festival erquickt die Ohren der Fans. Im Bereich des traditionellen Metals haben sich mit dem Headbangers Open Air und dem Keep it True bereits zwei wichtige, regelm��ig stattfindende Events etabliert, nun schickt sich mit dem Swordbrothers ein drittes Festival an, das Angebot noch zu erg�nzen. Zwar sah es im Vorfeld mit extrem niedrigen Vorverk�ufen eher danach aus, da� das Interesse der Fangemeinde gestillt sei, im Endeffekt bev�lkerten jedoch knapp 300 Menschen das JUZ, was durchaus als Erfolg gewertet werden kann. Acht mehr oder weniger im Underground bekannte Bands standen also auf dem Plan...
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Chimaera
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Chimaera durften hierbei den Anfang machen. Mit mittelalterlichen Bannern und einem mit dem Schwert herumfuchtelnden S�nger gab's gleich mal die volle Klischeebreitseite, zum Gl�ck beschr�nkten sich die Talente der Band aber nicht auf ein m�glichst "episches" Auftreten, sondern die Truppe kann auch verdammt gute Songs schreiben. Von den allzu pathetischen Ansagen war leider nicht viel zu verstehen, aber egal, wirklich schlechte Songs haben Chimaera eigentlich nicht auf der Pfanne, daf�r knallte vor allem "Metalians" bei der Meute richtig rein. Ein paar Arno Hofmann-Gesinnungsgenossen werden sich �ber das manchmal etwas in den Vordergrund ger�ckte Keyboard beschwert haben, Chimaera konnten jedoch satt �berzeugen und f�r mich gleich mal die Silbermedaille des heutigen Tages einheimsen. (Till)
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Custard
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Outfittechnisch bodenst�ndiger gaben sich dann Custard. Wie schon die Vorg�nger mit einem verdammt guten S�nger gesegnet, allerdings mit weniger eing�ngigen und f�r meine Begriffe auch nicht so �berzeugenden Songs. Das alte "For my king"-Material teilte sich mit Songs vom demn�chst erscheinenden neuen Album die Setlist, und schlecht machte die Truppe ihre Sache wirklich nicht, aber zu packen vermochten sie mich auch nicht. (Till)
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Mystery Blue
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Mit den Franzosen wurde es dann international, und gleichzeitig betrat die erste Band mit Frontdame die B�hne. Heutzutage ist das beinahe gleichbedeutend mit dem verzweifelten Versuch einer Nightwish-Kopie, aber hier hatten wir mal wieder eine erdige Metalband mit einer S�ngerin, deren Stil sich vielmehr an 80er-Heldinnen wie Doro zu Warlock-Zeiten oder Leather Leone orientierte. Die gute Dame machte jedenfalls ordentlich Dampf, schrie und bangte amtlich daher, w�hrend sich die Instrumentalisten teilweise arg zur�ckhielten. Musikalisch war leider auch nicht alles im gr�nen Bereich; Stampfsongs wie "Metaldream" oder "Electric Power" k�nnen Mystery Blue sehr gut verfassen, ansonsten regiert aber weitgehend der Durchschnitt. Das Manowar-Cover "Metal Daze" hingegen wurde sehr gut gel�st, und geriet nat�rlich gerade stimmlich sehr interessant, jedoch keineswegs peinlich. Eine sympathische Band, die auch s�dlich des Kanals die NWOBHM-Flagge hochh�lt, im Songwritingbereich jedoch noch reifen mu�. (Till)
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Emerald
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Ja und dann kam die Band, auf die ich mich am meisten freute, meine pers�nlichen Headliner: Emerald!!! Nach dem bekannten Bombastintro er�ffneten die Eidgenossen mit "Until Freedom returns", und langsam gab es auch eine Art Gedr�nge vor der B�hne. Der hervorragende Ruf, den Emerald mittlerweile im Underground genie�en, war deutlich an den Fanreaktionen ablesbar, dementsprechend ging der F�nfer auch mit viel Spielfreude zu Werke. Eine ausgewogene Setlist pr�sentierte die Highlights der letzten beiden Alben (auch wenn meiner Ansicht nach "Across the Sea" besser gepa�t h�tte als "Unreasonable Violence"), und gegen Ende hin ging's richtig ab, als die alte "Medieval Steel"-Hymne dargebracht wurde. Da sich die Urheber des Tracks wahrscheinlich nicht mehr aufraffen werden, ist der Song beinahe schon zu einem Emerald-St�ck geworden, aber das ist ok... gemessen daran, wie euphorisch das Publikum hier und beim abschlie�enden "Emerald Knights" abging, war fraglich, ob das von den nachfolgenden Bands noch getoppt werden k�nnte. (Till)
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Crusader
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Von Crusader aus Belgien schon mal nicht. Outfit und B�hnendeko waren zwar absolut kultverd�chtig (oder wer au�er Oscar Dronjak geht sonst noch mit R�stung auf die B�hne?), musikalisch war's aber weniger aufregend. Fast andauernd der gleiche Uptempo-Beat, keine mitrei�enden Hooks, stattdessen d�mliche fl�misch-patriotische Ansagen, die wahrscheinlich eh niemanden interessiert haben. Netter Versuch, Jungs, aber eine sehenswerte Show mit interessanten Songs ist was anderes. (Till)
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Wotan
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Wenn bereits zu Beginn der Umbaupause eine erste Reihe von einer Horde Griechen in antiken Shirts gest�rmt wird, ist eigentlich klar, was einen erwartet: Epic Metal! Bevor Wotan uns beehrten, mu�ten wir allerdings noch mit einem ewig langen Conan-Intro vorlieb nehmen. Ich dachte zuerst, die Herren wollten uns den gesamten Soundtrack um die Ohren hauen, aber sie kamen doch noch ? und wie! Hier gab es pathetische Hymnen und glorreiche Schlachtenlieder zuhauf, oft getragen, immer episch ohne Ende. Der S�nger versuchte das Publikum best�ndig mit m�glichst langen Schreien zu beeindrucken, was ihm durchaus auch gelang, aber auch sonst waren Wotan ein absoluter Gewinn und d�rfen sich gerne �fters in Deutschland blicken lassen. (Till)
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Titan Steele
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Auf einem echten Undergroundfestival d�rfen echte Kultfiguren nicht fehlen, und da hatte der Veranstalter einen guten Griff getan, als er Titan Steele buchte. Sobald Sir Lord Doom den ersten Schritt auf die B�hne tat, sanken die ersten 20 Reihen ehrf�rchtig auf die Knie, und als er dann auch noch verk�ndete, "Wir sind Rit... Titan Steele", waren sie ihm endg�ltig verfallen. Kein Wunder, denn das hervorragende Songmaterial hat unter der Namens�nderung nicht gelitten. Besonders cool kamen "Armageddon Symphony" und das Mystery Blue gewidmete, mit "Vive la France" (was meinten Crusader eigentlich dazu?) beendete "Le division de fer". Der Meister sprang mal wieder auf und vor der B�hne herum wie der Derwisch, der er nunmal ist, und das Publikum dankte es mit devoter Hingabe und frenetischem Applaus. Beide Daumen hoch! (Till)
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Vortex
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Gibt es eigentlich Underground-Events, wo Vortex noch nicht gespielt haben? M�glicherweise hat das Publikum da nicht mehr so den Bedarf, die Reihen hatten sich n�mlich mit der Zeit stark gelichtet, die verbleibenden Anwesenden feierten den Trupp aber einmal mehr gut ab. Die Holl�nder sind ja auch immer f�r eine satte, spa�geladene Show gut, allerdings h�tten die Stagediver etwas mehr auf den Alkoholpegel des Publikums achten k�nnen, so kam es zu einigen doch eher unsch�nen Zusammenst��en. Anyway, Vortex waren gut, trotzdem scheint es sich zu r�chen, da� sie st�ndig zu solch sp�ter Stunde auftreten, wenn ein nicht unwesentlicher Teil der Fans bereits den Heimweg angetreten hat bzw. in der Ecke liegt. (Till)
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Alles in allem war das erste Swordbrothers aus meiner Sicht ein erfolgreiches Event und eine willkommene Erg�nzung zu eingangs erw�hnten anderen Festivals. Da das zweite Swordbrothers bereits in Arbeit ist, wird hieraus hoffentlich eine gute Tradition erwachsen, denn tolle Bands gibt es noch gen�gend, die man spielen lassen kann. Wir sehen uns wieder, Schwertbr�der!
Fotos: Angela Stamm
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