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Bang your Head Festival
Balingen, 23.06.-25.06.2005
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Das Bang Your Head!! hat sich längst zu einem der wichtigsten Festivals der Metalszene gemausert, und seit geraumer Zeit stellt es nicht nur für uns regelmäßig das Festivalhighlight des Jahres dar. Kein Wunder bei dem Billing, das Jahr für Jahr mit neuen Götterbands aufwarten kann. 2005 fand das BYH zum zehnten Mal statt, und für dieses Jubiläum hatten Horst Odermatt und seine Jungs ein wahres Knallerpackage zusammen bekommen. Wenn schon Truppen wie Dio oder Saxon ihre Headlinerrolle an andere Acts abgeben müssen, kann man wirklich vom bislang stärksten Billing der Festivalgeschichte sprechen.
Doch das zehnte BYH brannte sich den Fans noch auf andere Art und Weise ins Gedächtnis ein, als in der Nacht von Freitag auf Samstag ein Orkan ohnegleichen wütete. Binnen weniger Minuten wurden nahezu sämtliche Zelte in Swimmingpools umgewandelt, manchen wurde das transportable Zuhause glatt vom Sturm zerrissen oder fortgeweht. Ganz zu schweigen von den technischen Gerätschaften, welche teilweise erheblich in Mitleidenschaft gezogen wurden. Trotz starker Unwetter in den vergangenen Jahren hatte Balingen so etwas noch nicht erlebt. 40 Metaller wurden (hauptsächlich durch herumfliegende Zelte und andere Gegenstände) verletzt, hunderte mußten die Nacht in einer kurzfristig zur Verfügung gestellten Turnhalle verbringen. An dieser Stelle nochmal ein riesiges metallisches Dankeschön an die hilfsbereite Balinger Feuerwehr und all die unermüdlichen Helfer, welche sich nicht nur um obdachlos gewordene Langhaarige kümmerten sondern auch die ganze Nacht durcharbeiteten, damit das Festival am Samstag weitergehen konnte. Dies war zwar erst mit mehrstündiger Verspätung möglich, aber das ist wohl mehr als verständlich. Klasse war aber auch, daß sich die weitaus meisten Besucher nicht ins Bockshorn jagen ließen und ansonsten wie jedes Jahr eine riesige Party feierten. No, we ain't gonna take it!!
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| Donnerstag, 23. Juni 2005, Hechingen, WOM
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Los ging's mit der Klärung der Frage: Wie komme ich überhaupt zur Warm-Up Show??? Nach einigem Nachfragen fand ich heraus, dass es die Tickets am Partyzelt gibt und die Busse an den Eingängen der Campgrounds abfahren sollten. Gesagt getan und an Camp 1 gewartet... bis nach gut 45 Minuten ein freundlicher Mensch von der Security den dort wartenden Pulk darauf aufmerksam machte, dass der Bus nur vom Backstageeingang abfährt. Also zog die Karavane weiter nur um dort eine weitere halbe Stunde zu warten. Bis ein weiterer Securitybeauftragter meinte, dass es ziemlicher Quatsch sei und wir uns wieder zu den Campgrounds bewegen sollten, da nur dort ein Shuttle fährt!!! In dem Moment an dem das nun leicht mürrische werdende Volk sich in Bewegung gesetzt hatte, kam der Bus... und vierzig Menschen sprinteten zurück. So schnell hatte ich alte Metaller noch selten laufen sehen! Nunja, 'ne halbe Stunde später waren wir endlich am WOM angekommen und der metallene Reigen konnte beginnen. (Fabi)
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Dungeon
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Den Anfang machten die Australier Dungeon. Und den machten sie mehr als ordentlich. Der Hauptaugenmerk lag auf Songs des aktuellen Longplayers "One Step beyond". Auch wenn nur ein kleiner Teil des Publikums mit dem Schaffen der Jungs aus Down Under vertraut zu sein schien, so merkte man doch deutlich, dass der Zuspruch von Song zu Song stärker wurde. Der Hymnenhafte, leicht speedige Power Metal lief den Anwesenden augenscheinlich gut rein, und die energische und sympathische Performance tat ihr übriges um den ersten Euroabstecher zu einem vollen Erfolg werden zu lassen! (Fabi)
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Chris Caffrey
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Chris Caffrey und seiner Allstar Truppe merkte man deutlich an, dass sie momentan voll im Toursaft stehen. Routiniert und mit viel Engagement rissen sie ihr Programm runter, welches aus den beiden Caffery Solo-Alben und zwei Savatage Klassikern bestand. Die ganze Band zeigte viel Einsatz und Spielfreude und ließ so gar nicht den Eindruck eines zusammengewürfelten Projekts entstehen. Auch hier gilt: Daumen hoch! (Fabi)
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Metal Church
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Danach folgte der sagenumwogene "Special Surprise Guest". Mighty Metal Church betraten die Bühne und legten mit "Ton of Bricks" gleich standesgemäß los. Es folgten nahezu alle Klassiker der ersten beiden Alben und ein paar Songs vom Comeback-Album "The Weight of the World". Leider fand mit "Date with Poverty" nur ein Song der Mike Howe Ära den Weg ins Set, aber man kann es ja nicht allen recht machen. So bleibt festzuhalten, dass die Formkurve der Metall-Kirche wieder steil nach oben zeigt, was nicht zuletzt an Sänger D. Munroe liegt, welcher die letzten 10 Jahre David Wayne locker in den Schatten stellt. Auf weitere 25 Jahre!! (Fabi)
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Nasty Savage
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Als letztes betraten Nasty Savage die Bühne und pollterten los, als gäbe es kein Morgen mehr. Ich war zwar noch nie der Überfan der Jungs aus Florida, aber unterhaltsam war's allemal. Auch Songtechnisch gab es von "XXX" bis "Psycho, Psycho" eine Schatztruhe mit den Hits (!?!) der Band. Als besondere Showeinlage zerlegte Nasty Ronny gegen Ende des Sets einen alten Fernseher mit seinen Händen, seinem Kopf, seiner Brust etc.... Die blutverschmierten Teile wurden dann an die devoten Jünger verteilt, welche stolz wie Bolle mit den Teilen von dannen zogen. Manchmal kann ich verstehen, dass unsere geliebte Szene auf Außenstehende mitunter befremdlich wirkt! Aber Spaß hat's gemacht, und die Jungs haben bewiesen, dass sie nicht zum alten Eisen gehören!
Bei der Rückfahrt war dann Gruppenknuddeln angesagt. Voller wäre der Bus wohl nicht mehr geworden ohne einfach zu bersten. Trotzdem freue ich mich schon auf '06! (Fabi)
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| Freitag, 24. Juni 2005
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Morgana Lefay
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Balingen verwöhnte seine Besucher wie gewohnt mit strahlender Sonne und bereits recht beachtlicher Hitze, als Morgana LeFay um 10.00 Uhr das zehnte Bang Your Head!! eröffnen durften. Eine gute Kombination, denn der kraftvolle Power Metal der Schweden ist wunderbar geeignet, um den müden Headbanger als solchen in Sekundenschnelle putzmunter zu kriegen, und so hatten sich trotz der unmetallischen Uhrzeit bereits eine stattliche Anzahl an Fans vor der Bühne eingefunden, die die Band ordentlich abfeierten. Jahrelanges unermüdliches Touren zahlt sich eben doch aus. Morgana hatten offenbar mit deutlich weniger Publikumszuspruch gerechnet, zeigten sich positiv überrascht und legten einen gewohnt fetten Gig hin, welcher vor allem das neue Album promotete, jedoch fanden sich in der knappen Spielzeit auch Klassiker wie "Maleficium" und "To Isengard". Ein schöner Auftakt. (Till)
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Exciter
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Exciteeeeer! Nach der sehr guten, aber leider viel zu schlecht besuchten Tour im Herbst vergangenen Jahres, hatten sich Exciter für das Bang your Head-Jubiläumsfestival erneut auf den weiten Weg von Kanada nach Deutschland gemacht. Die Truppe sollte eine absolute Bereicherung für das Festival werden, denn die Jungs waren in Top-Form. Im Vergleich zum Konzert in Heidelberg, das wir im Oktober besucht hatten, war Sänger Jacques Belanger weit besser in Verfassung und traf jeden einzelnen, hohen Ton mit der fast schon beängstigenden Präzision eines schweizer Uhrwerks. Nicht selten erinnert er bei Liveauftritten ein wenig an den ebenfalls glatzköpfigen Rob Halford, der in der Regel mit einer ähnlichen Behäbigkeit über die Bühne stiefelt, und mit einem Charisma gesegnet ist, das Belanger nur um Nuancen hinter sich läßt. Bandleader John Ricci hielt sich auch heute mehr im Hintergrund, bearbeitete dort aber einmal mehr seine Sechssaitige auf so einzigartige Weise, daß es eine wahre Freude war, dabei zuzuschauen. Und wenn dann auch noch Klassiker wie "Long live the Loud", "Heavy Metal Maniac" oder "Violence and Force" die Lautsprecher verlassen, ist die Welt eh in Ordnung.
Exciter spielten an diesem Tag einen hochklassigen Gig und hätten einen Platz weiter hinten im Billing mehr als verdient gehabt. Irgendwie habe ich ständig das Gefühl, daß die Truppe im Laufe der letzten Jahre immer besser geworden ist. Kann aber auch sein, daß ich mittlerweile einfach nur über den Ausstieg von Dan Beehler hinweg bin. (Dennis)
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Kamelot
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In der brütenden Freitagmittags Hitze mussten die als Virgin Steele Ersatz agierenden Kamelot ran. Roy Khan hatte sich für seine Gesangsparts diesmal weibliche Unterstützung mitgebracht, was den Songs noch mehr Tiefe verlieh (die hat man doch gar nicht gehört... oder meinst Du etwa ihre "Ausstrahlung"? - Dennis). Ich kann mir nicht helfen, aber ich habe immer das Gefühl, dass Roy sich auf Platte selber ausbremst und erst auf der Bühne richtig Gas gibt. Jedenfalls gefällt er mir live immer ein ganzes Stückchen besser. Aber auch seine Mitstreiter turnten sehr agil über die Bretter. Inhaltlich griff man vornehmlich auf Songs aus der jüngeren Bandvergangenheit zurück. Leider ist der Sound von Kamelot nicht gerade als Party Mucke bekannt, so dass sich in erster Linie die beinharten Fans gut unterhalten gefühlt haben dürften. Dem Rest war wohl eher nach etwas Schatten und 'nem kühlen Bier. (Fabi)
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Krokus
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Auch schon 5 Jahre zurück liegt der letzte Bang your Head-Auftritt von Krokus. Damals hatten sie zu den Überraschungen des Festivals gezählt und allseits für Begeisterung gesorgt. Daran konnten sie heute leider nicht anknüpfen. Klar, Songs wie "Screaming in the Night", "Easy Rocker" oder "Heartstrokes" sind echte Hardrock-Klassiker, die zu keiner Sekunde den Vergleich zu AC/DC scheuen müssen. Aber dann ist da ja noch die Band selbst, und da ist von der damaligen Besetzung mittlerweile merklich wenig übrig. Zwar ist Marc Storace inzwischen wieder auf den sinkenden Kahn aufgesprungen und sorgt mit seinem schrägen Outfit für den ein oder anderen Schmunzler, dafür ist mit Fernando von Arb aber auch noch das letzte Urmitglied aus der Band ausgestiegen. Gerade im Hinblick auf die vielen, vielen Besetzungswechsel, die Krokus im Laufe der Jahre schon hinter sich gebracht haben muß man einfach feststellen, daß von Arb neben von Rohr mit Sicherheit den größten Teil der Band ausgemacht hat und deshalb einfach an allen Ecken und Enden fehlt. Das The Guess Who-Cover "American Woman" wurde dann zwar auch noch gespielt und kam beim überwiegenden Teil des Publikums auch gut an, aber so richtig glänzend haben sich die Schweizer an diesem Tag nicht verkauft. Das mag der eine oder andere gerne anders sehen, aber für mich sind Krokus mittlerweile zu einer besseren Coverband geworden, die zudem mit Scheiben wie "Round 13" seit Jahren nur noch Zeug produziert, das kein Mensch braucht. (Dennis)
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Destruction
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Ungleich besser machten es dann die deutschen Kollegen von Destruction, die einmal mehr bewiesen, daß man auch ohne die letzten Jahre ein gutes Album rausgebracht zu haben live noch immer Spaß machen kann. Vom neueren Kram wurde zwar auch was gespielt ("Metal Discharge" war auf jeden Fall dabei), von der Bühne und mit mittlerweile gut zugedröhntem Kopf klang jedoch alles wie aus einem Guß. Vom bald erscheinenden Album "Inventor Of Evil" fand sich zudem ein neuer Song ("Soul Collector") in der Setlist wieder, bei dem der Mad Butcher mit einer leicht bekleideten Ische auf der Schulter die Bühne stürmte. Irgendwo her kamen dann noch mehr Mädels, um die nette Fleischbeschau mit der Präsentation ihrer Oberweiten zu komplettieren.
Zum Abschluß der Show enterten dann mit Doro, Johan Hegg und Charles Rytkönen noch drei Kollegen die Bühne und gaben gemeinsam mit Schmier "We're the Lines of Hell in Rock" zum besten, was beim Publikum augen- und ohrenscheinlich gut ankam. Was der Destruction-Frontman und der Mad Butcher hinterher backstage noch mit den ganzen, nackten Frauen gemacht haben könnten, ließ sich aber leider nicht in Erfahrung bringen. (Dennis)
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Amon Amarth
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Überall werden die Hobbywikinger als "Band der Stunde" abgefeiert und gepusht, doch das scheint noch nicht alle Fanschichten erfaßt zu haben. Während bei einem Event wie dem Rock Hard-Festival die vorwiegend jüngeren Besucher keine andere Band sehnsüchtiger erwarten, hält sich das beim eher traditionell veranlagten BYH-Publikum in Grenzen. Amon Amarth kamen duchaus gut an, von Euphorie war allerdings nicht viel zu merken. Oder lag es an der brütenden Hitze? Der Band jedenfalls kann man keinen Vorwurf machen, nach unzähligen Gigs präsentieren sich Amon Amarth als hervorragend eingespieltes, routiniertes Team, und auch die Songauswahl war mit Tracks wie "Death in Fire", "Fate of Norns" oder "Victorious March" gut getroffen. (Till)
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U.D.O.
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Schon irgendwie erstaunlich, aber bei U.D.O. war das Festivalgelände gefüllt wie bei keiner zweiten Band des diesjährigen Open Airs. Und das, obwohl der alte Accept-Frontman nun wirklich nicht gerade selten auf den Bühnen dieser Welt auftaucht. Vielleicht hat aber auch gerade die erst stattgefundene Tournee ein wenig dazu beigetragen, daß so viele Leute vor die Bühne gekommen waren, um einmal mehr Klassiker von Schlage "Princess of the Dawn", "I'm a Rebel" oder "Midnight Mover" zu hören. Sicher spricht es nicht unbedingt für U.D.O., wenn aus der Zeit nach Accept, die ja nun auch nicht erst seit gestern angebrochen ist, regelmäßig nur zwei oder drei Titel im Programm sind. Aber meinetwegen könnte Udo auch noch den Rest weglassen ("Men and Machine" finde ich eh nicht so prall) und den Leuten nur noch das zum Fraß vorwerfen, was sie wirklich hören wollen. Davon gab's an diesem Nachmittag einmal mehr reichlich, und mit "24/7" dazu noch die Single vom demnächst erscheinenden, neuen Album. Einzig "Fast as a Shark", das ansonsten immer zum Pflichtprogramm gehört hatte, fehlte diesmal. Aber das störte an diesem tollen Tag und bei dieser guten Stimmung wohl eh keinen mehr ernsthaft. (Dennis)
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Gamma Ray
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Kai Hansen und seine Truppe hatte ich mir als eine der unbedingt anzusehenden Bands vorgemerkt, denn in den letzten Jahren gab es von ihnen nicht unbedingt viel zu merken. Umso besser, daß ein neues Album so gut wie fertig ist, und wohl auch bald wieder eine Tour ansteht. Der Auftritt geriet jeoch nicht zum erwarteten Triumphzug. Gleich beim ersten Song hatte Henjo Richter mit schweren technischen Problemen zu kämpfen, und trotz passabler Songauswahl ("Rebellion in Dreamland", "Land of the free", "Armageddon", "Heavy Metal Universe", "I want out") fehlte irgendwie die Magie, welche Gamma Ray sonst mühelos zu verströmen verstehen. Möglicherweise wirkte auch der vorgestellte Song "Blood Religion" vom kommenden Album, welcher gerade mal Durchschnittsniveau erreichte, als Dämpfer... und wenn ich schon aufgrund von technischen Schwierigkeiten Zeit verliere, vergeude ich auch nicht noch welche mit irgendwelchen Mitsingspielchen. So etwas sollte sich Kai für die Headlinertour aufheben, bei welcher Gamma Ray dann hoffentlich wieder in gewohnter Form auftrumpfen werden. (Till)
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Saxon
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Saxon sind eine hervorragende Liveband, welche nach 150 Jahren im Geschäft kaum noch etwas falsch macht, und ebenso weiß man von vornherein, was man hat. Setlist, Stageacting, alles wie immer. Da es wahrscheinlich nur absolute Wohnzimmermetaller bislang geschafft haben, Saxon noch nie zu sehen, bleibt zu vermerken, daß die britischen Veteranen eine gute Show lieferten, welche mit Klassikern wie "Princess of the Night", "747 (Strangers in the Night)", "Crusader", "Motorcycle man" und "Wheels of Steel" sowie Biffs gewohnten Ansagen gespickt war und vom Publikum begeistert aufgenommen wurde. Wie jedes Jahr. Wie immer. War cool, bis Wacken 2006, BYH 2007, Wacken 2008 und zwischendurch eventuell mal auf Tour. (Till)
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Motörhead
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Wäre man böse, könnte man Motörhead unterstellen, ebenso berechenbar wie Saxon zu sein. In der Tat sind eine Menge Klassiker wie "Ace of Spades", "Overkill", "Killed by Death" oder "Stay clean" natürlich nicht wegzudenken, und genauso wie Biffs "Do you want a new song or an old song?" gehört hier Phils "Is it loud enough?" dazu. Doch Motörhead sind durchaus noch für Überraschungen gut. Als Opener gleich das olle "Dr Rock" und im Set versteckt ein paar eher selten gehörte Perlen wie "Over the top" oder "Dancing on your Grave", immerhin. Aber das Urgestein schaut man sich ohnehin in erster Linie an, um den einzigen und wahren Lemmy zu erleben, eine der wenigen noch lebenden wirklich Legenden des Rocks, und jegliche Kritik käme natürlich einer Gotteslästerung gleich. Eigentlich unfaßbar wie es der alte Knabe schafft, mit 59einhalb Jährchen motivierter und packender abzurocken als viele seiner viel jüngeren Kollegen. Bis Lemmy eines Tages auf der Bühne stirbt, werden wir hoffentlich noch viele gute Motörhead-Konzerte zu sehen kriegen - aber ich für meinen Teil bin da zuversichtlich. (Till)
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| Samstag, 25. Juni 2005
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Demon
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Von der Unwetterkatastrophe in der Nacht war leider auch nicht die Bühne verschont geblieben, auf der die P.A. so großen Schaden davongetragen hatte, daß es leider erst mit 3-Stündiger Verspätung losgehen konnte. Betroffen waren von dieser Verzögerung unter anderem die Engländer von Demon, die aber Gott sei Dank wenigstens nicht gänzlich vom Billing gestrichen wurden, sondern zumindest noch drei Songs zum besten geben durften. Los ging's mit dem unvergessenen "Night of the Demon", das ansprechend performt und frenetisch umjubelt wurde. Ein eingängiger Song der neuen Scheibe "Better the Devil you know" folgte, dessen Titel ich mir nicht gemerkt habe, der aber gut gemacht war, eine schöne Melodie besaß und relativ straight nach vorn rockte. Zum Abschluß zockten Demon dann noch "Don't break the Circle", das viele wohl lediglich als Coverversion von Blind Guardian kennen und das in der Originalversion doch so unglaublich viel besser ist (nichts gegen Blind Guardian, auch deren Version ist mehr als gelungen - der Verfasser).
Zeit für einen weiteren Song blieb leider nicht mehr, auch wenn ich zumindest von "Taking the World by Storm" ganz gerne noch ein Stück gehört hätte. Aber vielleicht wäre das angesichts der Begleitumstände vom ein oder anderen auch falsch aufgefasst worden, und es war auch gar nicht mehr notwendig, denn Demon hatten längst demonstriert, daß sie eine der begnadetsten, unterbewertetsten und schlichtweg grandiosesten Bands aller Zeiten sind. Mir treibt es die Tränen in die Augen, wenn ich daran denke, wie wenig die Band in all den Jahren für ihre musikalische Genialität von den Leuten zurückbekommen hat. (Dennis)
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Vicious Rumors
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Tja, shit happens für Bay Areas finest: Erst das besuchertechnische Desaster in der Schweiz einige Tage zuvor und nun verhagelte die Balinger Apokalypse den Auftritt und man musste den Set extrem kürzen. Übrig blieben: "Don't wait for Me", "Minute to kill", "Abandoned" (mit "Lady took a Chance" Instrumental-Intro) und "Six Stepsisters". Aber Hölle, was waren das für 15 Minuten??? Man hatte den Eindruck, die Band wollte dem nächtlichen Orkan zeigen, wo der Hammer wirklich hängt. Geiles, aggressives Stageacting, ein glänzend aufgelegter Brian O'Conner, welcher immer besser singt. Und ein Larry Howe, der sein Schlagzeug wohl in die ewigen Jagdgründe schicken wollte, so hämmerte er darauf ein. Heavy Metal wie er eigentlich kaum besser geht! Mensch, macht doch mal wieder ein gescheites Album, und dann läuft der Laden auch wieder!!! Bitte ganz schnell wiederkommen!! (Fabi)
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Nasty Savage
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Auch Nasty Savage ging's nicht besser und durften lediglich für vier Songs ran. Die aber hatten es in sich. So kommt "Psycho Psycho" auch live nicht minder geil rüber als auf Konserve und "XXX - Triple X" ist sowieso ein Killer. Wrestler Ronny stiefelte schwerfällig wie ein wildgewordener Stier über die Bühne und hatte einmal mehr seinen gehetzten Psychopathenblick aufsitzen, während der Rest der Band sich im Hintergrund ordentlich den Arsch abspielte. Gitarrist Dave Austin war seltsamerweise nicht dabei, und wer der neue Mann am Sechssaiter war, kann ich Euch leider nicht verraten. Das Hauptaugenmerk lag aber sowieso auf Ronny, von dem man nie im Leben erwarten würde, daß er einer der freundlichsten, friedfertigsten und zuvorkommendsten Menschen dieser Erde ist. Wer ihn jedoch etwas näher kennt, wird genau das bestätigen können.
Leider ging der Gig dann auch viel zu schnell vorüber, sehr zum Leidwesen aller, die heute zum ersten Mal die Gelegenheit gehabt haben, die Jungs live zu sehen. Ich bin sicher, Nasty Savage hätten ihre Seele dafür verkauft, noch länger für ihre deutschen Fans zu dürfen. Auch so blieb jedoch der Eindruck, daß die Band eine geile Live-Truppe ist, auch wenn die Zeit nichtmal mehr reichte, den etatmäßigen Fernseher zu zertrümmern. Hätte ich auch nur einen Hauch von Ahnung gehabt, daß das nächtliche Unwetter dieser Band so gnadenlos die Tour versaut, ich hätte ohne zu Zögern auf meinen donnerstäglichen Vollrausch verzichtet und wäre mit Fabi zur Clubshow gegangen. (Dennis)
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Jag Panzer
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Leider mussten auch Jag Panzer ihren Set massiv kürzen, so dass eigentlich nicht mehr wie ein musikalisches Vorspiel drin sein konnte. Und parallel zum erscheinen des "Glückströpfchens" war auch alles schon wieder vorbei. Mit "The Mission (1943)", "Iron Eagle" und "Black" gab's nur Songs aus der Zeit nach '97 zu hören - und somit leider nix vom Fabeldebut!! (Fabidebut, hihi - Dennis) Aber auch dieser kleine Einblick in das Panzeruniversum reichte aus um zu demonstrieren, dass man im Power Metal-Sektor eigentlich keine Konkurrenz zu fürchten hat. Der Tyrant verfügt nach wie vor über eine Stimme die alles hat was ein perfekter Metalshouter braucht: Power, Wiedererkennungswert und auch Einfühlsamkeit. Über die Gitarrenkünste Chris Brodericks sich noch zu wundern ist vergebliche Liebesmüh, dieser Mann spielt in seiner eigenen Liga. Ein, wenn auch viel zu kurzes, US-Metal Fest!!! (Fabi)
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Tankard
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Da sich die Verzögerungen vom Vormittag noch immer auf das Programm auswirkten, standen auch Tankard ein gutes Stück später als geplant auf der Bühne. Hat ja auch seine Vorteile - immerhin war Sänger Gerre so noch genug Zeit geblieben, seinen Schlafanzug auszuziehen. "Rectifier" eröffnete das Set, "Die with a beer in your hand" war dabei, der Tankard-Klassiker "Chemical Invasion", und natürlich durfte auch die Saufhymne "(Empty) Tankard" nicht fehlen. Gerade die neuen Songs sind nochmal richtig geile Tankard-Sachen geworden, und man muß wirklich feststellen, daß Tankard mit den letzten beiden Platten nochmal den Sprung zu den ganz großen Thrash Bands geschafft haben. Glückwunsch hierfür! Vor allem aber war es am heutigen Tage die Leichtigkeit, mit der Frontmann Gerre über die Bühne tänzelte, die für jede Menge offener Münder sorgte. Da macht es sich letztendlich wirklich bemerkbar, daß der einstmals so schwergewichtige Frankfurter ein ordentliches Stück abgenommen hat. Und das nicht nur auf der Bühne. Kurze Zeit nach dem Gig soll der Gute dann im Backstagebereich mit einem Haufen Mädels gesichtet worden sein, bei deren Anblick selbst Sebastian Bach der Neid ins Gesicht gestanden haben soll. Scheint also tatsächlich nach mittlerweile gut 20 Jahren doch noch was mit den Tankard-Groupies zu werden... (Dennis)
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Nevermore
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Nevermore schwimmen zur Zeit ja förmlich auf der Welle des Erfolgs, und es scheint nur einen zu geben, der das nicht ganz zu verstehen scheint. Sicher, die Band definiert sich seit Jahren selbst, hat noch immer ihren eigenen Sound und mit Warrel Dane einen der besten Sänger überhaupt. Aber Hand auf's Herz, von der Qualität ihrer Songs her zeigt der Pfeil doch schon seit Debut und EP stetig nach unten. Songs wie "Optimist or Pessimist", "Matricide" oder "The sanity Assassin" sind bis heute unerreicht, und darum verwundert es eigentlich nur noch mehr, daß die Band aufgrund der kurzen Spielzeit gerade auf die alten Klassiker verzichtete. Statt dessen wurden bei der heutigen Show ausschließlich Songs der beiden letzten CDs gespielt, von denen "Sound of Silence", "The River Dragon has come" und "Enemies of Reality" zum Zuge kamen. Auch "Heart Collector" war dabei, was wiederum ein wenig versöhnte, denn das ist meiner Meinung nach einer der ganz wenigen, neuen Songs, die richtig geil sind. Versteht mich nicht falsch, Nevermore sind keine schlechte Band und Warrel Dane ist nach wie vor ein Gott, was den Gesang angeht. Was ich nur nicht verstehe ist zweierlei: Weshalb diese Band so konsequent ihre glorreiche Vergangenheit leugnet und warum sie auch für ihre halbgaren CDs, bei der die runtergestimmten Gitarren plötzlich das Maß aller Dinge sein sollen, noch dermaßen bejubelt werden. Na ja, letzteres verstehe ich natürlich schon. Schlagt mal das neue "Heavy" auf, da findet sich die Antwort... (Dennis)
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Axel Rudi Pell
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Hach ja, über Axel Rudi Pell fällt ja hier und da schonmal das ein oder andere gehässige Wort. Kann ich nicht nachvollziehen, ganz ehrlich. Klar mag es Gitarristen geben, denen Pell spielerisch nicht das Wasser reichen kann. Aber: Er schreibt klasse Songs, und da wiederum können nur wenige andere Kapellen mit ihm mithalten. Diese machten auch heute wieder jede Menge Spaß und sorgten bei einer erstaunlich großen, nach einem heftigen Regenschauer noch auf dem Gelände gebliebenen Zuschauerzahl für Begeisterung. Mit "Tear down the Walls" stiegen Axel Rudi Pell genauso wie schon vor 4 Jahren an gleicher Stelle ein, und was dann folgte war ein (wenn auch recht kurzes) Best of aus dem Backprogramm, bei dem unter anderem Klassiker vom Schlage "Casbah", "Fool Fool" oder "The Masquerade Ball" zum Zuge kamen. Johnny Gioeli, der mittlerweile ja auch schon einige Jahre im Geschäft ist, hat sich meiner Ansicht nach noch weiter verbessert und macht jetzt nicht nur als Sänger, sondern auch als Frontman eine hervorragende Figur. Und daß sich auch ein Mike Terrana am Schlagzeug keine Blöße gibt, ist eh klar. Aufgrund der noch immer stark gekürzten Spielzeiten der Bands entfiel diesmal jedoch dankenswerterweise das Drumsolo, so daß die Band ihre komplette Spielzeit mit melodischem Metal vom feinsten füllte. Daumen hoch! (Dennis)
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Sebastian Bach
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Nachdem der ehemalige Skid Row-Sänger im Vorjahr einen wahren Triumphzug feiern konnte, durfte er dieses Jahr gleich nochmal sein Können präsentieren. Vielleicht nicht die klügste Entscheidung, denn Herr Bach präsentierte uns nahezu das gleiche Set wie 2004. Nur fehlte diesmal eben der Anreiz, ihn endlich mal wieder zu sehen und die alten Skid Row-Schoten zu hören. "Youth gone Wild", "I remember you", "18 and Life", "Big Guns" und "Slave to the Grind" sind natürlich tolle Songs (und "Frozen" immer noch ein Langeweiler vor dem Herrn), aber der Aha-Effekt bzw. Endorphinrausch blieb diesmal aus. So toll ich den Gig letztes Jahr auch fand, für 2005 hätte ich mir stattdessen lieber eine andere Band gewünscht. (Till)
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Candlemass
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Irgendwie hatten die Veranstalter es geschafft, mit Hilfe ihrer vielen Kürzungen plötzlich vor dem eigentlichen Zeitplan zu liegen, so daß Candlemass bereits eine viertel Stunde vor ihrem eigentlichen Auftrittsbeginn auf die Bretter durften. Schon bevor die ersten Töne angeklungen waren, erschallte donnernder Applaus aus den Zuschauerreihen. Und der ist meines Erachtens bei einer Band wie Candlemass mehr als gerechtfertigt. Denn: Auch wenn es kaum noch einer für möglich gehalten hat, sind Candlemass mit einem neuen Album am Start, das ein hervorragendes Comeback darstellt und zeigt, daß die Truppe auch nach all den Jahren nichts von ihrer einstigen Klasse eingebüßt hat. Mit "Black Dwarf", "Assassin of the Light" und dem an alte Black Sabbath erinnernden "Copernicus" waren dann auch gleich drei Lieder der neuen Scheibe in der Setlist, welche sich auch live sehr gut machen. Vermißt habe ich den Übersong "Seven Silver Keys", was aber mit den alten Klassikern der ersten drei Alben ("Solitude", "Bearer of Pain", "Mirror, Mirror" und "At The Gallows End") ohne Frage kompensiert werden konnte. "Well of Souls" hätte ich auch gerne mal wieder live gehört, aber man kann ja nicht alles haben, und Candlemass lieferten auch so einen hervorragenden Gig ab, bei dem einmal mehr Sänger Messiah Marcolin im Rampenlicht stand, der immer wieder stampfend über die Bühne stapfte und mit seiner Ausstrahlung auch die Leute in der letzten Reihe noch in seinen Bann zog. Leider waren heute nicht mehr alle Ansagen in deutsch, aber einiges zum Lachen war mal wieder dabei. Was "Doom mit Gemüse" zu tun hat, haben wir zwar auch noch nicht herausgefunden, aber immerhin an diesem Nachmittag eine der herausragendsten Formationen unserer Zeit gesehen, für die es mich wahnsinnig gefreut hat, daß sie einen so hohen Billing-Platz ergattern konnte und in Balingen ein Festival gefunden zu haben scheint, bei dem die Zuschauer es tatsächlich zu würdigen wissen, was Candlemass mit ihrer Musik für die Menschheit geleistet haben. Denn wie formulierte es Matthias Herr in seinem Heavy Metal Lexikon einst so treffend: "Gerade der Hardrock- und Heavy Metal-Bereich mit seiner unglaublich hohen Arschlöcher-Dichte von Trendkäufern und Mode-, Pseudometallisten scheint nicht geeignet, Candlemass in den Himmel zu verhelfen, in den sie trotz allem gehören." (Dennis)
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Hanoi Rocks
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Um den geheimen Very Special Guest hatte es im Vorfeld Gerüchte ohne Ende gegeben. Naja, daß es nicht gerade Black Sabbath oder Iron Maiden sein würden, war eigentlich klar gewesen (dem denkenden Teil des Publikums zumindest, ein paar besoffene Altrocker neben uns hatten doch tatsächlich entsprechende Hoffnungen), aber Hanoi Rocks?! Als Horst die Finnen ansagte, jubelte ein halbes Dutzend Leute, während der Rest die Ankündigung und den ersten Song eher teilnahmslos registrierte. Als Spätgeborener, der die Hochphase des Glams nur aus Erzählungen kennt, war ich vom schreienden Outfit der Truppe, kombiniert mit Michael Monroes tuntigem Stageacting, schon mal schwer beeindruckt. Und ich dachte, ich hätte mit The Darkness schon alles gesehen... nun gut, Hanoi Rocks lieferten einen routinierten, guten Set und verstanden es auch, einen guten Teil des Publikums auf ihre Seite zu ziehen, so daß die Reaktionen der Fans von Song zu Song besser wurden. Die Rolle des Very Special Guests war der Band jedoch eine Nummer zu groß, auch wenn Songs wie "High School" oder "A day late, a dollar short" wirklich Spaß machten. (Till)
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White Lion
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Anschließend durfte mit White Lion noch ein zweiter Special Guest ran. Damit wurde auch klar, weshalb auch die Bands am späten Nachmittag ihr Set so drastisch kürzen mußten. Sorry, liebe Veranstalter, aber das war nix! Auch White Lion empfanden die wenigsten als einen Überkracher, und so muß man ganz klar festhalten, daß Klasse statt Masse hier die bessere Wahl gewesen wäre. Gerüchteweise soll ein paar Tage vor dem Bang your Head der echte Special Guest abgesagt haben, was auch erklären würde, weshalb White Lion erst zwei Tage vor dem Festival gebucht worden sind (O-Ton Mike Tramp). Es geht mir dabei jetzt weniger um die Fähigkeiten White Lions (die zwar meiner Ansicht nach den überzeugenden, ersten beiden LPs nichts mehr auf die Reihe bekommen haben, aber das mag wie immer Geschmackssache sein) oder gar um das Fehlen des (sehr guten) Gitarristen Vito Bratta, sondern vielmehr um den Fakt, daß hier wirklich herausragende Bands wie Demon oder Candlemass gekürzt worden sind um einen nicht geplanten Act zur Prime Time auf die Bühne zu lassen, der seit vielen Jahren nichts mehr geleistet hat. Auch das tolle "Broken Hearts" oder die gelungene Coverversion von Golden Earrings "Radar Love" hatten so, zumindest für mich, einen äußerst faden Beigeschmack, der nicht hätte sein müssen. (Dennis)
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Dio
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Unglaublich was der alte Herr noch draufhat! Sein Alter nähert sich langsam dem dreistelligen Bereich, doch seine Stimmgewalt ist nach wie vor mehr als beeindruckend. Dio hat längst Legendenstatus, und trotz unzähliger absolvierter Konzerte geht der Sänger noch immer mit einer beeindruckenden Spielfreude auf die Bühne. Die Songauswahl bot das erwartete Best Of-Programm aus Ronnies langer Karriere, u.a. "Man on the silver mountain", "Long live Rock'n'Roll", "Heaven and Hell", "Holy Diver", "Stand up and shout", doch besonders freute ich mich über "Egypt (The chains are on)", einen meiner Lieblingssongs von Dio, welcher nicht gerade zum Standardrepertoire zählt. Es mag sein, daß die letzten paar Dio-Alben nicht am Denkmal der Frühwerke kratzen können, doch der Meister hat genügend Klassiker geschrieben, um ein Konzert mit mehr als hochwertigem Material zu füllen, und die Aufnahme in die Hallen der ganz Großen der Metalgeschichte ist ihm ebenfalls längst sicher. Auch wenn Dio-Konzerte wenig Überrschaungen bieten, beim nächsten Mal bin ich gerne wieder dabei. (Till)
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Twisted Sister
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Nach dem famosen Auftritt von Dee Snider vor vier Jahren und dem gelungenen Comeback von Twisted Sister vor zwei Jahren war nun bereits zum dritten mal die Zeit gekommen, um all die alten Klassiker vom Schlage "We're not gonna take it" und "I wanna rock" in die Unendlichkeit des Balinger Nachthimmels zu schreien. Twisted Sister waren wieder da, und diesmal hatten sie die komplette "Stay Hungry" im Gepäck. Das hat schon einen gewissen Kult-Faktor, für den jedoch Hochkaräter wie "I am (I'm Me)", "The Kids are back" oder "Destroyer" weichen mußten. Macht aber nichts, denn schon wieder mit der gleichen Setlist anzurücken wäre wohl ziemlich langweilig geworden. Dagegen mal Songs wie "Burn In Hell" oder "Horror-Teria" zu hören war irgendwie geil, auch wenn die Stimmung nicht ganz so sehr kochte wie noch vor 2 Jahren. Daran war auch die Band selbst ein wenig Schuld, denn statt den Fans gnadenlos weitere Hits vorzuwerfen, wurde hier und da doch schon merklich lange geredet und gedankt. Na ja...
Nachdem das wie immer grandios aufgenommene "S.M.F." vorbei war, sollte dann noch ein zusätzliches Schmankerl auf die Fans zukommen: das Stones-Cover "It's only Rock'n'Roll (But I like it)", das schon seit Jahren nicht mehr live performt worden war und in den 80ern stets als Outro gedient hat. Den Zuschauern kommt hierbei die Aufgabe zu, den "I like it"-Part zu übernehmen, und auch das altbekannte Hüpf-Spielchen, bei dem sich die gesamte Zuschauermenge auf einmal in die Luft bewegt, durfte heute nicht fehlen. Ein bißchen langatmig war das alles aber am Ende doch, so daß schon nach diesen 10 Songs die Zeit knapp wurde, und mit dem vielgefeierten "You can't stop Rock'n'Roll" lediglich noch Zeit für eine einzige Zugabe geblieben war.Auch in diesem Jahr hatten Twisted Sister wieder einen guten Auftritt hingelegt, der eines Headliners jederzeit würdig ist. An den sagenumwobenen Auftritt von vor zwei Jahren konnte die Band obgleich des deutlich anzumerkenden, besseren "eingespielt Seins" zwar nicht ganz anknüpfen, und an den legendären Dee Snider-Auftritt vor 4 Jahren sowieso nicht, dennoch hatte wohl auch in diesem Jahr wieder jeder Metal Fan bis in die letzte Reihe eine Menge Spaß. Und das gilt denke ich nicht nur für den Auftritt von Twisted Sister, deren Name mittlerweile unverrückbar mit dem Bang your Head verbunden zu sein scheint, sondern, trotz des Unwetters und aller damit verbundenen Unannehmlichkeiten, für das gesamte Festival. (Dennis)
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