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Swordbrothers Festival
Andernach, JUZ, 04.03.2006
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Die dritte Auflage des Swordbrothers Festivals lockte erneut mit jeder Menge interessanter Bands, so da� sich einmal mehr eine auserw�hlte Horde True Metaller auf den Weg nach Andernach machte um nach der langen Winterpause mal wieder richtig ordentlich zu feiern. Leider hatte es die Tage zuvor heftig geschneit, weshalb die Stra�en zum Teil nur sehr schwer zu befahren waren und erheblich weniger Zuschauer zugegen sein konnten als erhofft. Eine gute Party zeichnet sich aber nunmal gerade dadurch aus, da� sie sich durch nichts aus der Bahn werfen l��t, und so taten auch kleinere R�ckschl�ge wie die versp�tete Landung des Bloodstained-Drummers der Begeisterung keinen Abbruch. Nachdem die gesamte Kohle wie �blich am Verkaufsstand von Andi Preisig draufgegangen war und wir uns mit unserem griechischen Kumpel Greg �ber die neuesten Rezepte ausgetauscht hatten, ging es dann auch gleich mit der ersten Band so richtig los.
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Viron
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Traditionsgem�� darf eine noch recht unbekannte deutsche Newcomerband das Swordbrothers er�ffnen; eine Rolle welche diesmal unseren Buddys von Viron zufiel. Die Band enterte mit einiger Versp�tung die B�hne, konnte einen guten Teil des Publikums aber augenblicklich f�r sich gewinnen. S�nger Alex legte die Me�latte f�r Stimmbandakrobatik gleich zu Beginn ziemlich hoch, und auch sonst lie� das Quintett nichts anbrennen und legte einen richtig guten Gig hin. Da das Debutalbum der Band noch unver�ffentlicht ist, war das Material den Leuten vor der B�hne nahezu unbekannt, doch davon lie� sich keiner beirren, und viele nutzten die Gelegenheit, die Nackenmuskeln bei "For her Majesty", "Lucifer arise" oder "Ride on" schon mal gut aufzuw�rmen. Und mit dem Exxplorer-Cover "Run for tomorrow" zog man auch die Kultfraktion auf seine Seite. Daumen hoch f�r einen �berzeugenden Auftritt, wenn ihr so weitermacht, werde ich auch bei eurer DVD in der ersten Reihe ruml�mmeln. (Till)
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Black Knight
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Als zweites mussten die Niederl�nder von Black Knight um das Andernacher Publikum k�mpfen, was ihnen mit ihrem traditionellen Euro-Metal auch problemlos gelang. Inspiriert von alten Euro-Gr��en wie Picture, Crossfire oder Ostrogoth, katapultierten uns unsere westlichen Nachbarn um 15 Jahre zur�ck in der Geschichte. Handwerklich war alles im gr�nen Bereich, und der S�nger sorgte mit seinem psychotischem Stageacting f�r viel Kurzweil. Da Black Knight mit ihrem '98er Album "Tales from the Darkside" erst einen Longplayer vorlegen konnten, rekrutierte sich ein Gro�teil der gespielten Songs von eben diesem Silberling. Nun ist es meiner Ansicht doch mal an der Zeit einen Nachfolger hinterher zuschieben. Als Fazit bleibt: Perfekter Anheizer f�r ein Festival mit der Ausrichtung des Swordbrothers. (Fabi)
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Double Diamond
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Dann waren Double Diamond an der Reihe, und nach deren guter zweiter CD "Stand up and Fight" waren die Erwartungen an die Band nicht gerade gering. Entsprechend motiviert enterten die Belgier auch die B�hne und feuerten Speed Granaten wie "Ride the Wind" mit ebenso gro�er Spielfreude ins Publikum wie Hymnen a la "Murder at Midnight" oder das kultige "Anubis" vom Deb�t. Vor allem S�nger Filip Lemmens h�pfte auf und ab und war fast schon �bertrieben eifrig bei der Sache. Da aber die Gesangsleistung ebenso wie die Performance der anderen Bandmitglieder absolut in Ordnung gingen und es zudem an den wenigsten Songs von der Truppe irgend etwas auszusetzen gibt, fuhren Double Diamond verdienterma�en gute bis sehr gute Reaktionen seitens des Publikums ein, womit die Band an diesem Tag ihren Status in den �stlichen Graden ihrer Heimat ordentlich aufpoliert haben d�rfte. Als dann am Ende auch noch eine "Battle Hymn"-Coverversion angestimmt wurde, war die Party perfekt, und selbst in den hintersten Reihen lagen sich die Metaller noch "Kill! Kill!"-gr�hlend in den Armen. Einzig das reichlich obskure �u�ere der Protagonisten mag den ein oder anderen bei diesem Auftritt etwas verwundert haben. Zumindest was die Frisuren betrifft, k�nnte man n�mlich schnell auf die Idee kommen, bandintern w�rde so manche Wette abgeschlossen (und verloren) werden. (Dennis)
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Existence
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Was Existence auf dem Billing verloren hatten, war sicherlich nicht nur mir ein R�tsel. Der Proggressive Rock der Band mit gelegentlichen Metalanleihen hatte mit der stilistischen Ausrichtung des Festivals so derma�en gar nichts zu tun, da� man sich �ber den Zuschauerschwund wirklich nicht wundern mu�te. Nichts gegen ein wenig Abwechslung, aber der Gig war schlichtweg langweilig. Lasche B�hnenshow, uninteressante Flickenteppiche, die die Band wohl f�r Songs hielt... nach vier derartigen Werken trat ich den R�ckzug an und plauderte mit ein paar Metalkumpels aus den verschiedensten Ecken Europas, was deutlich unterhaltsamer war. (Till)
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Ironsword
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Die Portugiesen waren live ja noch nicht �berm��ig bei uns pr�sent, doch mit ihren zwei Alben und wenigen Gigs konnten sie sich bereits einen kleinen Kultstatus aufbauen, immerhin wurden sie heute als erste Band mit Sprechch�ren empfangen. Ironsword haben sich seit dem Keep It True-Gig, wo ich sie letztmalig sah, ein gutes St�ck gesteigert und boten eine fulminante Show mit Tracks wie "Dragons of the Sea", "Nemedian chronicles", "King of all Kings" und nat�rlich "Burning Metal", zudem gab's mit "Cimmeria" auch einen Vorgeschmack aufs dritte Album, dessen Riff lustigerweise recht punkig klang.
Beim KIT-Gig schrieb ich noch, Tann sollte sich auf seine Gitarre konzentrieren und einen S�nger in die Band holen. Ich revidiere dies hiermit und verk�nde, da� der rauhe Barbarengesang trotz aller schiefen Noten zu Ironsword geh�rt. Hingegen w�re ein f�higer Gitarrist eine echte Bereicherung f�r die Band, denn Tanns diesbez�gliche Defizite sind un�berh�rbar. Trotzdem ein geiler Gig einer mittlerweile wirklich guten Liveband, die ich mir gerne wieder ansehen werde. (Till)
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Warrant
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Die D�sseldorfer Speed Metal Ikonen um Gr�ndungsmitglied J�rg Juraschek sind eigentlich schon lange inaktiv und tauchen allenfalls noch hier und da mal auf um ein Konzert zu spielen. Dann aber ist jeder Auftritt ein Garant f�r gute Stimmung, und wenn erstmal Klassiker wie "Condemned Forever", "Send ya' to Hell" oder "Betrayer" durch die Lautsprecher dr�hnen, gibt es eh kein Halten mehr. Der Enforcer geh�rt mittlerweile fest zum Bestandteil des Sets und st�rmte gleich zwei Mal mit seiner Axt die B�hne, wodurch sich das enthusiastische Publikum noch zus�tzlich anheizen lie�. Man kann sagen was man will - die Idee ist einfach klasse und sorgt f�r zus�tzliche Bewegung da vorne, denn was das betrifft ist Juraschek betrifft durch seine Doppelt�tigkeit an Ba� und Mikrofon nunmal ziemlich eingeschr�nkt, und auch Oliver May ist sicherlich nicht gerade f�r eine extrem agile Performance bekannt. Da die K�pfe der Zuschauer bei Warrant aber sowieso die meiste Zeit unterhalb der B�hnenkante zu finden sind, steht hier eindeutig die Musik mit ihren vorz�glichen Riffs und Melodien im Vordergrund, und die wurde von der begeisterten Menschenmasse geb�hrend abgefeiert. Selbst der sonst stets so besonnen wirkende Arno Hoffmann lie� es sich nicht nehmen, breit grinsend ein Bad in der Menge zu nehmen.
Man mag sicherlich dar�ber streiten k�nnen, ob Warrant mit ihrer Musik nun sonderlich originell waren oder nicht - zweifellos waren sie gut, und das stellen sie zumindest live auch heute noch immer wieder unter Beweis. Als dann am Ende auch noch "The Rack" und "Scavenger's Daughter" angestimmt wurden, waren die meisten Zuschauer im Sog der Gef�hle schlie�lich l�ngst zur�ck in die 80er entschwunden, in eine Zeit, als die Metal Welt noch in Ordnung war - einschlie�lich des kleinen Mannes mit der Ananas-Frisur, der mir zuvor den letztgenannten Titel ohne Unterbrechung ins Ohr gebr�llt hatte, in der Hoffnung, die Band w�rde den Song auf sein Bem�hen hin endlich anstimmen. (Dennis)
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Bloodstained
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Die Griechen Bloodstained st�rmten mit einiger Zeit Versp�tung die Andernacher B�hne, wurden dann aber begr��t wie verlorene S�hne. Ihr US-lastiger Power Metal bildete einen angenehmen Kontrast zum sonst recht Euro-dominierten Restprogramm. S�nger Theodoros Gourlomatis sah zwar �berhaupt nicht nach Metal aus, �berzeugte aber durch seine Stimme, die eine beachtliche �hnlichkeit zu einem gewissen "Tyrant" aufweist, ohne nat�rlich die Weltklasse Conklins zu erreichen! Auch musikalisch lugte der "Jag Panzer" einige Male um die Ecke. Die Jungs spielten engagiert und wussten ihr Publikum zu begeistern. F�r mich waren sie eines der Highlights und bestimmt besser als Ironsword oder Witchhammer. Und da Ger�chten zu Folge einige Bandmitglieder ihren Enthusiasmus mit von der B�hne nahmen und sie dem anderen Geschlecht entgegenbrachten, darf der Abend als voller Erfolg f�r die Griechen gewertet werden. Wobei - sooo genau wei� ich dar�ber auch nicht Bescheid... (Fabi)
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Torch
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Torch waren nach ihrem Comeback-Gig beim KIT ebenfalls ein ersehnter Gast, und von der ersten Note an gingen die Kuttentr�ger vor der B�hne ab wie die Schnitzel. Das arg moderne Outfit der Band sieht zwar wirklich schrecklich aus, doch Torch hatten Granaten wie "Balls to the Wall", "Restless and wild", "Living for tonight" und "Screaming for a lovebite" dabei, die das Publikum in einen Begeisterungsrausch st�rzten. Die Schweden trieben ein paar Scherze mit dem Publikum, indem sie f�r die Songs komplett andere Titel wie "Electrikiss", "Watcher of the Night", "Hatchet Man" oder "Sweet Desire" erfanden - was haben wir gelacht. Egal, ein Stampfriff jagte das n�chste und alle waren gl�cklich. Greg vom Singing Swords-Zine br�llte mir begeistert "I wish Udo was here!" ins Ohr, doch welcher kreischende blonde Giftzwerg da jetzt auf der B�hne steht, ob Dirkschneider oder Dark, ist egal, wenn eine Show so geil ausf�llt. Torch halten das Erbe Accepts meiner Meinung (und eine andere z�hlt bekanntlich nicht - auf die Knie ihr W�rmer!) nach deutlich besser am Leben als U.D.O. und k�nnen gerne jedes Jahr durch Deutschland roggen. Killergeil! (Till)
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Witchhammer
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Zu guter letzt feierten Witchhammer dann ihren allerersten Deutschland-Gig �berhaupt. Nachdem Torch ihren Set beendet hatten, hatten sich die meisten Zuschauer jedoch bereits auf den Heimweg gemacht, so da� das JUZ jetzt nur noch ziemlich sp�rlich gef�llt war. Schade f�r die Band, aber angesichts der schlechten Wetterlage nur zu verst�ndlich. Viel verpa�t haben die Leute allerdings auch nicht, denn dem Songmaterial der Norweger fehlt es doch ein wenig an Klasse um zu weit fortgeschrittener Stunde die kaum noch vorhandenen Kraftreserven der letzten Nasen vor der B�hne freizusetzen. Klar, Songs wie "Enola Gay", "The Whore of Babylon" oder "Transylvania" sind nicht schlecht, andererseits aber auch ziemlich bieder und mir ein gutes St�ck zu brav. Als der dr�hnende Power Thrash dann irgendwann von melodisch-balladesken T�nen abgel�st wurde, taten wir es der Masse schlie�lich gleich und machten uns ebenfalls auf in Richtung Heimat. Sicherlich gibt es wesentlich schlechtere Bands als Witchhammer, aber Hand auf's Herz: Schon vor 15 Jahren hat sich keine Menschenseele f�r die Norweger interessiert, und das wird sich - zumindest ohne eine au�ergew�hnlich starke, neue Platte - mit Bestimmtheit auch im Zuge der noch immer anhaltenden Reunionwelle nicht �ndern. (Dennis)
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Insgesamt war es aber dennoch wieder ein sehr gelungenes Festival mit einigen tollen Bands, gutem Sound, toller Atmosph�re und vern�nftigen Preisen. Ein Festival von Fans f�r Fans eben und mit Sicherheit ein gelungener Start in die diesj�hrige Festivalsaison.
Fotos: Angela Stamm
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