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Konzerte Festivals


Keep it True VII

Dittigheim, 04.11.2006



Na, an was denkt ihr spontan, wenn ihr die Worte "Keep it True" h�rt? Hoffentlich nicht an den gleichnamigen Majesty-Song, sondern an das zweimal j�hrlich stattfindende Heavy Metal-Festival in Franken. Nach einem knappen dreiviertel Jahr Wartezeit stand nun wieder das November-Keep it True an, welches mittlerweile ja zur "kleinen Ausgabe" des Festivals zusammen geschrumpft ist. Klein? Nun ja, mit Heir Apparent waren immerhin die G�tter pers�nlich geladen worden, und die Metalspheres-Crew freute sich schon Stunden vor ihrer Ankunft an der Sporthalle in Dittigheim wie die Kinder. Aber vor den Meistern aus Seattle sollten ja erst noch einige andere Bands spielen...


Messenger
...von denen Messenger den Anfang machten. Sir Lord Doom hatte die Band im Vorfeld als "Majesty mit Eiern" beschrieben, und zumindest was die Klischeebeladenheit und die Unbeholfenheit auf der B�hne betrifft tun sich tats�chlich un�bersehbare Parallelen auf. Leider trifft auch noch ein weiterer Punkt f�r Messenger gleicherma�en zu wie f�r Majesty: Eigene Ideen finden sich inmitten des pomp�sen Kitschs keine. (Dennis)

Arctic Flame
Etwas besser waren da schon Arctic Flame, die f�r ihr Deb�talbum "Primeval Aggressor" in der hiesigen Presselandschaft (dieses Wort h�rt sich �brigens sch�ner an als es tats�chlich ist!) weithin sehr gute Noten einheimsen konnten und heute zum ersten Mal auf europ�ischem Boden zu sehen waren. Musikalisch irgendwo im US Metal der 80er verwurzelt (manchmal erinnerten mich einzelne Passagen ein wenig an die alten Attika) war die Performance der noch relativ jungen Truppe allerdings nicht ausgefeilt genug um auch live einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Schade eigentlich, aber ich k�nnte mir vorstellen, da� die Band auf Platte trotzdem Spa� macht. So oder so bleibt am Ende die Frage, wer dem S�nger das Veilchen verabreicht hat, wegen dem er w�hrend der Show mehrfach die B�hne zum K�hlen verlassen mu�te. (Dennis)

Warhammer
Eigentlich hat Herbert Gr�nemeyer mit "Was soll das?" schon alles zu diesem Thema gesagt. Ich kann ja verstehen, dass eine Combo wie Hellhammer mit so 'ner Mucke 1983 / 1984 f�r Aufsehen sorgt. Neu, extrem und b����se. Aber mit einer E.P (wie Hellhammer cleverweise selber erkannten) ist bei dieser Art von Musik wirklich alles gesagt!!! Nun haben wir 2006 und eine Band wie Warhammer maltr�tiert uns mit schrammeligen Zwei-Riff-Songs, die weder b�se noch hart sind, sondern einfach nur furchtbar nichtssagend und nervend! Da waren selbst die abschlie�enden Coverversionen von alten Bathory- und Sodom-St�cken eine filigran-musikalische Offenbarung. Next please! (Fabi)

Wolf
Der Schwedenvierer ist da schon von ganz anderem Kaliber. Auf ihren 4 Alben gibt es erstklassischen Traditionsstahl, mit leichten Anleihen an fr�he Maiden zu bestaunen. Auf der B�hne regiert eine ultraauthentische 80er Optik gepaart mit viel Action, 'nem klasse S�nger und viel Gepose. Wolf boten einen guten Querschnitt aus ihren Alben, auch wenn der Schwerpunkt auf den Alben 3 und 4 lag. Man merkt einfach, dass hier eine Band keinen Originalit�tspreis gewinnen will aber 100% hinter dem steht was sie tut. Eine Truppe aus dem Volke sozusagen. Schade, dass sie nun Trivium supporten m�ssen. Ein perfektes Package w�re eigentlich mit Ram und PowerVice! METAAAAAL! (Fabi)

Onslaught
Weiter ging's dann mit Onslaught, die zumindest was Tempo und H�rte betrifft ganz sicher nicht vor Wolf zur�cksteckten. Statt Maiden-beeinflu�tem True Metal gab's nun allerdings Thrash Metal der alten Schule zu h�ren, f�r den sich nicht nur aufgrund der stilistischen Ausrichtung der Vergleich zu Testament anbietet. Denn: Wie die Formation aus der Bay Area, so haben auch Onslaught einen Berg von S�nger, der eine unheimlich starke Ausstrahlungskraft mitbringt. Was genau die Briten an diesem Abend gespielt haben, kann ich leider nicht sagen, da ich die drei Scheiben der Band nicht habe. Da die Musik aber sehr gut und die Performance okay war, spr�che ganz sicher nichts dagegen, sich Onslaught noch einmal einzuverleiben, falls die Band irgendwann nochmal auf Tour gehen sollte. (Dennis)

Ross the Boss
Den ersten Auftritt vom Ex-Manowar Gitarrenweirdo hatte ich mir zu Gunsten eines Schnitzels geschenkt, und auch heuer war ich nicht ganz sicher, was das Ganze eigentlich soll. Klar hat seine Begleitband nicht die Ausstrahlung von Joey und Co., und auch der S�nger ist kein wirklicher Eric Adams Ersatz. Aber, und ich h�tte es selbst nicht gedacht, das is alles total Worscht!!! Die Songs funktionierten auch so. "Gloves of Metal", "Secret of Steel" (mit einem total aufgel�sten und erstklassisch singenden Gerrit P. Mutz als Spontangast), "Mountains", "Thor" etc. Die Leute waren teilweise den Tr�nen nah. Ganz soweit ging es bei mir nicht, aber ich wurde pr�chtig unterhalten und hatte definitiv meinen Spa�. Ich sch�me mich fast es zugeben zu m�ssen, aber ich hatte mehr Spa�, als bei den uninspirirten Flotsam & Jetsam auf dem letzten BYH. Da die meisten es �hnlich sahen, war es die richtige Entscheidung RTB nochmals spielen zu lassen. (Fabi)

Heir Apparent
Noch bevor Heir Apparent loslegten kam deren Bassist Bobby Ferkovich zu uns und fragte, ob alles in Ordnung sei und ob wir uns auf den Auftritt freuen w�rden. Wir unterhielten uns unter anderem �ber den Status, den Heir Apparent noch in den Staaten haben und w�nschten viel Gl�ck f�r die Show.

Und dann - endlich! endlich!!! - war es so weit: Die G�tter selbst stiegen vom Himmel herab und betraten die B�hne. Nun ja, genau genommen handelt es sich ja nur noch um einen einzigen "Gott", denn von den restlichen Bandmitgliedern der 80er Jahre ist bei Heir Apparent au�er Terry Gorle niemand mehr �brig geblieben. Dar�ber mag man geteilter Meinung sein - nicht aber dar�ber, da� auch die restlichen Bandmitglieder an diesem Abend eine hervorragende Leistung boten. Allen voran der neue (?) S�nger, der die alten St�cke zwar manchmal ein wenig anders interpretierte als Paul Davidson oder Steve Benito aber nichtsdestotrotz eine Lehrstunde in Sachen Gesang ablieferte. Zum Zuge kam ein gemischtes Set quer durch die Bandgeschichte, bei dem jedoch der Schwerpunkt klar auf dem Glanzst�ck "Graceful Inheritance" lag. Zugegeben, von der Performance her h�tte die Show besser sein k�nnen. Aber Hand aufs Herz: Seit der gemeinsamen Tour mit Savage Grace durch deutsche Lande sind 20 (!!!) Jahre vergangen, da erwartet doch niemand ernsthaft, da� die Musiker wild bangend �ber die B�hne sprinten, oder? So verflog die anf�ngliche Skepsis auch schnell und sp�testens als "Tear down the Walls" durch die Halle schallte ging ein Ruck durch die Menge, und Heir Apparent wurden gnadenlos abgefeiert. Geil, geil, geil! Und wenn man bei irgendeiner Band ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen behaupten darf, da� bei einer Show ein H�hepunkt den n�chsten jagt, dann bei Heir Apparent. Den sch�nsten Augenblick stellte aber eindeutig das gigantische (und zu den allerbesten Songs des Planeten geh�rende) "Keeper of the Reign" dar, bei dem nur wenige Augen trocken blieben. Einzig "Masters of Invasion" wurde an diesem Abend vermi�t, aber nicht von mir, denn die Setlist war so oder so vom Feinsten und meinetwegen h�tten Heir Apparent noch bis in die fr�hen Morgenstunden spielen k�nnen. Irgendwann war trotzdem Schlu�, aber auch viel sp�ter in der Nacht spielten sich noch dramatische Szenen auf, vor und hinter der B�hne ab, Fans und Musiker lagen sich in den Armen und alle waren gl�cklich und zufrieden. Auch wir, als wir schlie�lich nach einem langen Tag und einem brillianten Headliner im Auto sa�en und uns auf den Heimweg machten, auf dem genug Zeit bleiben sollte, "Graceful Inheritance" noch einmal in seiner ganzen Pracht zu erleben. (Dennis)

   
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