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Konzerte Festivals


Winternoise Festival

Eventcenter B 51, Georgsmarienh�tte, 13.01.2007



Einiges sprach dagegen, die weite Reise nach Georgsmarienh�tte bei Osnabr�ck anzutreten ? zwei Bands hatten abgesagt ? Lacrimas Profundere und The Duskfall - und der Wetterbericht sagte nichts Gutes voraus. War doch noch vor kurzem die Autobahn s�dlich von M�nster wegen Bauarbeiten gesperrt worden, was zu einer Umleitung mit kilometerlangem Stau gef�hrt hatte und hatte noch ein starker Sturm im Norden gew�tet und einige H�user demoliert. Nachdem dann noch auf der Hinfahrt ein Rind von der Autobahn bei M�nster weggejagt worden war, konnte dem Weg nach Georgsmarienh�tte nichts mehr entgegen stehen.

W�hrend des Soundchecks standen die ersten Besucher vor der Halle. Hier sollte nun das letzte Festival vor dem Abriss statt finden. Danke Olli f�r den Fotopass!

Als ich erfuhr, dass ein Fan sogar aus M�nchen mit der Bahn und mehrmaligem Umsteigen den Weg nach Georgsmarienh�tte gewagt hatte, nur um die Band Endstille zu erleben, war mir klar, dass ich keinen Fehler gemacht hatte. Gleich kam es zu einer Begegnung mit einem �u�erst charismatischen Musiker, der mir verriet, dass seine Band die zweite dieses Nachmittages war. Dann murmelte er etwas von Doppelbelastung, die ich eher auf die Tournee und das Privatleben zu Hause bezog ? sp�ter stellte sich aber heraus, das er seine "Doppelbelastung" gleich mitgebracht hatte ? er ging mit einem kleinen Kind an der Hand durchs Publikum.

Vor der B�hne gab es keinen Fotograben, aber die ersten zwei Reihen waren fest in der Hand von ca. zwanzig Fotografinnen und wenigen Fotografen. Offenbar hat frau jetzt diesen Bereich auch erobert. Oder lag es an der Bandauswahl, dass sich vor allem das weibliche Pubikum vor der B�hne tummelte?




Sch�nes Ambiente, vom Abriss bedroht, die Halle von innen


Path of Golconda
Bei der ersten Band ? Path of Golconda aus Oberhausen (mir vom UFTG bekannt) - erlebte ich keine negative �berraschung ? es gab gekonnt guten Death Metal. Um einen Eindruck von der Live Performance zu erhalten, kann man sich ein neues Video auf der Website anschauen. Path of Golconda, seit 1999 aktiv, von Metallica, Slayer, Hypocrisy, Inflames beeinflusst, feierten den "Wahnsinn des Rockn Rolls" als Opener in Georgsmarienh�tte. In Deutschland sind sie 2007 noch live zu erleben in Bochum, Paderborn, Kiel und Obersinn. Ein akzeptabler, kurzfristig eingesetzter Ersatz f�r die ausgefallenen Bands. (Angela Stamm)


Sudden Death
In der zweiten Band namens Sudden Death, die nach einer Pause von drei Jahren im Jahr 2005 ihr Album Rethroned herausbrachten und nichts mit den gleichnamigen Bands aus Berlin, Italien oder den USA zu tun haben wollen, war dann wieder der gut aufgelegte Musiker da, der sein Kind rechts seitlich auf die B�hne gesetzt hatte, perfekt ausger�stet mit Ohrenschutz. Und er sprang dann ganz munter auf der B�hne herum, strahlte unentwegt und blinzelte abwechselnd seinem Kind, dem Publikum und auch mir (nat�rlich nur f�r die Fotos) zu. Wenn es einen ersten Preis f�r das sch�nste L�cheln des Tages gegeben h�tte, so h�tte er dieses verdient! Die Musik, muss ich sagen, war mir zu thrashig, die Performance zu hektisch, aber das ist ja bekanntlicherweise Geschmacksache. In Puncto Publikumsn�he war diese Band jedenfalls Top. Musikalisch gesehen: nun ja ? die Band behauptet ja selbst, nichts Neues kreieren zu wollen. Sie ordnen sich selbst in die Reihe der Old School Death Metal Bands ein, wenn sie gelegentlich auch in der Schublade des Hardcore landen. Musik als Ventil, Musik die Spass macht und nach eigener Aussage Hobby ist (daher wurde bislang kein bekanntes Label gesucht) das traf hier in der Tat zu.
Der Sunnyboy an der Bassgitarre sprang mitten ins Publikum und spielte dort weiter, strahlend, als h�tte er gerade im Lotto gewonnen. Mit dem gut erzogenen Kind auf der B�hne und dem Beifall des Publikums konnte er sehr zufrieden sein. Abschlie�end gab es noch als Zugabe eine v�terlich-z�rtliche Balgerei auf der B�hne ? wenigstens mal ein Vater, der sich um sein Kind k�mmert, dachte ich da laut. Und ein Fan belehrte mich: Das ist METAL! (Angela Stamm)


A Life Divided
Und nun kamen A Life Divided aus M�nchen. Diese Band wurd in letzter Zeit wegen ihrer innovativen, emotionalen, von elektronischen Beats durchwobenen und mit modernen Metalpassagen bereicherten Songs hoch gelobt. Seit 1990 kann man diese Band genie�en, deren Name als Programm aufgefasst wird ? das Leben als ein "gro�es Mysterium". So entsteht hier anspruchsvolle Musik mit einem leicht melancholichem Touch, die man nicht missen sollte. Das zweite Album Far ist gut anzuh�ren, und diese Pr�sentation war es auch.
Keys: Erik Damk�hler, Gesang: J�rgen Plangger, Schlagzeug: Kurt Fuhrmann, Bass: Toby Egger. Macht zusammen: Musik. (Angela Stamm)


Moonsorrow
Moonsorrow waren in musikalischer Hinsicht f�r mich die Kr�nung des Abends. Das ist Musik, die ber�hrt. Als Fan von melodischem Deathmetal spricht mich diese Band ebenso an wie z.B. Secrets of the Moon. Doch bietet Moonsorrow, von Henri und Ville Sorvali 1995 in Helsinki gegr�ndet, dar�ber hinaus Songs in epischem Ausmass (immerhin enth�lt das neue Album nur zwei ca. 30min�tige Songs) mit romantischem leicht national angehauchtem Selbstbewusstsein, wobei die Lyrik auch sehr stark von der Natur gepr�gt ist. Moonsorrow, die bislang fast nur in Finnland und Kanada auftraten, werden auch in diesem Jahr �berwiegend dort live zu erleben sein ? erst ab der zweiten Jahresh�lfte sind sie dann wieder in Deutschland, und zwar in Hamburg, auf dem WOA und auf dem Summerbreeze. Hingehen! Eine genaue Beschreibung der Musik ist auf der Metalspheres-Website unter "CD-Reviews" zu finden (Finnischkenntnisse ? Respekt!) (Angela Stamm)


Endstille
Dann die vor allem von den vorderen Reihen hei� ersehnte Band Endstille. F�r mich eine zweite Begegnung dieser Art, hatte ich sie beim letzten UFTG fotografieren d�rfen. Wenn es wahr ist mit dem Gedicht, das beginnt "Und allem Anfang wohnt ein Zauber inne?" so trifft dies sicherlich auch zu, wenn man eine Band zum ersten Mal erlebt und dann merkt, dass die Faszination nicht mehr die Gleiche ist, wenn man sie dann zum zweiten Mal sieht und h�rt. Oder war der S�nger wirklich heute etwas m�de und langsam (trotzdem ? Fann�he garantiert!) ? lag es an der Musik, die mir gar z�h vorkam. Fehlte da etwas, z.B. das Herumspucken und wilde Gehabe des Gitarristen, wie beim UFTG zu beobachten, oder warum hatte ich den Eindruck, dass dem Ganzen irgend etwas Undefinierbares, wirklich Teufliches abhanden gekommen war? St�rte vielleicht die verwischte Schminke?
Dennoch ? die einzige Band, bei der mir der Gedanke kam "Das ist Kunst!" (von Moonsorrow einmal abgesehen) war auf diesem Festival ohne Zweifel Endstille. Und schlie�lich wollen sie ja selbst durch gem�chliche Akkordwechsel und langes Beharren auf einem Akkord Monotonie in ihrem unpolitischen "Ekel-Black-Metal" erzeugen. Der "Lauschangriff" war jedenfalls gelungen. (Angela Stamm)


Communic
Anschlie�end traten die mir vom Earthshaker Fest und BYH bekannten Communic auf. Es gab etwas zum Ausruhen ? Norwegian Metal ? do you like it? Yes, I do.
Ich hielt zun�chst fotografisch den Aufbau und das Einstimmen der Gitarren und Drums fest. Commnic spielen "nur" zu Dritt ? was der Musik keinen Abbruch tut. Als angenehm empfand ich den Auftritt ? der Bassgitarrist Erik Mortensen gab sich M�he, sein Spiel optisch aufzuwerten, indem er mit der Gitarre im wahrsten Sinne des Wortes spielte. Und der sonst im Hintergrund agierende Drummer Tor Atler Andersen, der zusammen mit dem S�nger-Gitarristen Oddleif Stensland die Band im Jahr 2003 gr�ndete, machte sich wie beim Earthshaker Fest und BYH bemerkbar, indem er hin und wieder aufstand , seine Drumsticks hoch hielt. Richtig so ? ohne Drums geht gar nichts! Das Album Waves of Visual Decay sollte man sich ruhig anh�ren, wenn man Communic noch nicht live erlebt hat. Hier findet jeder etwas vom Metal: Melodic, Thrash, Power, Progressive, Doom, Groove ? was will man mehr? Fehlte nur Keyboarder Endre Kirkesoln, der nicht mit auf Tournee ging. (Angela Stamm)


Primordial
Und nun die 1987 in Irland gegr�ndeten Primordial, ebenfalls eine meiner favorisierten Bands. Hier kann ich nur sagen, dass der S�nger (seit 1991 dabei) eigentlich zus�tzlich auf die Theaterb�hne oder in den Film geh�rt. Immer wieder schaue ich mir gern sein wildes, expressives Gebaren an. Tats�chlich ist er aber nebenbei Grafiker und vermarket seine Kunst im Internet.Primordial hatte ich erstmals 2004 in Arnhem erlebt ? da war der Publikumsandrang so gro�, dass man die Band nicht gut erleben konnte, wenn man es nicht riskieren wollte, an der B�hne zerquetscht zu werden - sp�ter im Fotograben des UFTG hinterlie� Primordial ebenfalls einen bleibenden Eindruck. Das neue Album nennt sich "The Gathering Wilderness", und inzwischen gibt es bereits acht CDs mit jenem episch-tragisch-melancholischen Sound auf dem Markt, der bei einem Live-Auftritt der Band sofort auf das Publikum abf�rbt. Auf Primordial kann man sich immer wieder freuen. In Deutschland sind sie 2007 noch in Koblenz und beim WGT (da passen sie stimmungsm��ig bestens hin!) zu erleben, sonst in Griechenland und Skandinavien. Bester Schauspieler des Abends: Nemtheanga. (Angela Stamm)


Moonspell
Mit Moonspell aus Portugal, die es seit 1992 gibt, war nun der Headliner an der Reihe, auf den ich mich besonders freute, da ich diese Band noch nie fotografiert hatte. In K�ln war ich vor Jahren wie verzaubert aus meinem ersten Moonspell-Konzert herausgegangen und hatte festgestellt, dass der S�nger ein Magier sein muss. Aber auch hier gilt "Und allem Anfang?" Heute litt ich unter Nacken-, R�cken- und Kopfschmerzen und Tinnitus im Ohr, das ber�hmte G�nsehaut-Feeling blieb aus. Aber die Kombination Doom ? Death ? Gothic erreicht meist das Innerste der Seele auch dann noch, wenn der K�rper bis zum Umfallen m�de ist.
Da das Festival versp�tet begonnen hatte und wegen der Strapaze der Fahrt am selben Tag (was ich sonst nie mache ? die Anfahrt einen Tag vorher ist zu empfehlen, wenn man stundenlang an der B�hne steht) konnte ich das wirklich klasse Konzert nicht richtig genie�en. Der langwierige, aber interessante B�hnenaufbau mit Soundcheck, den ich fotografisch festhielt, tat sein �briges.
Aber hier sah man spannende Dinge ? der Drummer Miguel Gaspar, geschminkt und mit hochgestecktem Haar, gab einige Kostproben. Ein B�hnenarbeiter leuchtete mit der Taschenlampe im Mund aus, klebte mit rascher Fingerfertigkeit die Kabel fest ? das alles wirkte ziemlich hektisch, musste aber angesichts der vorgeschrittenen Zeit so sein.
Nun denn, Moonspell, die bereits sieben Alben seit 1995 vorweisen k�nnen, lie�en die Fans musikalisch und optisch (pathetische Gesten des S�ngers) nicht im Stich. Schlie�lich sind sie ja der portugiesische MTV Best Act 2006.
Und nach mehreren, eingeforderten und nicht eingeforderten Zugaben lie�en diese magische s�deurop�ische Band das Publikum in die beginnenden nordischen St�rme hinaus. (Angela Stamm)


   
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