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Gegen 2 Uhr endete dann das erste Doom Shall Rise, dass mit Sicherheit nicht nur meine Erwartungen �bererf�llte und auf dessen Fortsetzung man sich schon heute freuen kann.
Es waren nicht "nur" viele hervorragende Bands, die dieses Festival zu einem vollen Erfolg machten, es war die Kombination aus genialer Musik, einer rundum gelungenen Organisation und einer Atmosph�re, die ich vorher auf noch keinem Festival so erlebt habe. Die ca. 400 Beteiligten (Musiker und Fans) waren wie eine gro�e Familie, die sich durchweg schon seit Wochen und Monaten auf dieses Event gefreut hatte und es zu dem gemacht haben was es dann letztendlich war. Ein Festival von Eingeweihten f�r Eingeweihte eben. Was soll es uns st�ren, wenn Doom f�r alle Ewigkeiten tiefster Underground bleibt, ein solch geniales Festival kann man wohl sowieso nur in einem kleinen Kreis erleben. Mein Dank gilt ALLEN, die dazu beigetragen haben und ich z�hle schon jetzt die Tage bis zum DSR 2004!
Im Anschluss an das Festival und die einw�chige Doom Shall Rise on the road Tour durch Deutschland und Belgien hatte ich noch die Gelegenheit, mit dem Veranstalter und Mirror of Deception Gitarristen Jochen Fopp auf zwei denkw�rdige Tage in Crailsheim zur�ckzublicken:
Hallo Jochen, erz�hl doch bitte erst mal kurz, wie ihr �berhaupt auf die Idee mit dem DOOM SHALL RISE gekommen seid. Es gibt ja nun mittlerweile in Deutschland sowie den umliegenden Staaten auch im Metalbereich eine ganze Menge Festivals, aber ein Doom Festival war wohl nicht nur meiner Meinung nach �berf�llig.
Jochen: Die Idee dazu gab es schon l�nger, aber erst als wir mit Roman (ehemaliger Chef der Eiche in Crailsheim) ins Gespr�ch kamen, und somit eine Location an der Hand hatten, konnten wir beginnen, N�gel mit K�pfen zu machen. Aber ein exklusives Doom Festival musste einfach sein, da diese Musikrichtung ja auf s�mtlichen etablierten Festivals allenfalls ein Schattendasein fristet. Wir h�tten allerdings bei weitem nicht mit soviel Interesse und Unterst�tzung gerechnet. Sch�n ist auch, dass das ganze nun Kreise zieht: es gibt einen Dutch Doom Day (in Rotterdam), einen Belgian Doom Day (in Gent), in der New Yorker Gegend findet nun im April ein Doom Metal Festival statt und selbst in Schweden ist die Rede von einer derartigen Veranstaltung.
Ich war absolut begeistert vom DOOM SHALL RISE, hervorragende Bands, gute Stimmung, der Veranstaltungsort war in Ordnung und ihr habt organisatorisch tolle Arbeit geleistet. Ich glaube, ich habe w�hrend der gesamten 2 Tage keine einzige negative Stimme geh�rt. Wie waren deine Eindr�cke?
Jochen: Auch ich habe bislang nichts Negatives geh�rt. Es gibt zwar einen, der ein paar Punkte im DSR Forum gepostet hat, aber f�r konstruktive Kritik sind wir nat�rlich offen und versuchen, diese Punkte zu verbessern. Man darf nicht vergessen, dass es auch f�r uns das erste Mal war und da kann nicht alles glatt laufen, da man im Laufe der Organisation und vor allem der Durchf�hrung mit Dingen konfrontiert wird, die man so vorher nicht wissen konnte. Wo m�glich haben wir versucht, vor Ort darauf zu reagieren. Ein gro�es Lob von uns auch an das hervorragende Publikum, das sehr zur der entspannten Atmosph�re beigetragen hat. Es gab keine Chaoten, die auf Stunk aus waren, Sachen kaputt gemacht oder M�ll herumgeschmissen haben. Alle vor Ort wollten einfach eine gute Zeit haben, die Bands genie�sen und das war mit einer der Gr�nde, warum alles so gut gelaufen ist. Sehr sch�n auch, dass wir von den Cateringleuten, der Security, den Hotelchefs, der Hausmeisterin der Turnhalle und sogar der Ortsvorsteher gelobt wurden und alle jederzeit wieder mit uns zusammenarbeiten wollen.
Was waren f�r dich die pers�nlichen Highlights und �ber die Auftritte welcher Bands hast du dich besonders gefreut
Jochen: Leider konnte ich mir nicht alle Bands ausgiebig anschauen und habe leider auch die eine oder andere im organisatorischen Rummel verpasst (u.a. Doomshine, auf die ich mich sehr gefreut hatte), aber spitzenm��ig fand ich pers�nlich Dreaming, Forsaken, Thunderstorm, Tollwuet, Voodooshock, Officium Triste, Revelation. Sehr sch�n war eben auch, dass jede Band ihre Chance bekommen hat. Selbst Tollwuet, die Samstag Nachmittag um 15 spielen mussten, hatten schon eine ansehnliche gef�llte Halle vor sich. Und alle Musiker waren auch daran interessiert, sich die anderen Bands anzuschauen. Es gab keine Grenze zwischen den Leuten vor und auf der B�hne, wie man das sonst so oft hat. Es gab keine einzige Band, die sich irgendwie abgeschottet oder Starall�ren an den Tag gelegt hat.
Es hat mich gefreut aber auch etwas �berrascht, dass Officium Triste derart gut angekommen sind und so etwas wie der heimliche Headliner des Festivals waren.
Jochen: Das hat mich auch sehr f�r die Band gefreut. Insgesamt war das Billing ja doch relativ traditionell ausgerichtet, sprich Old School Doom lastig und Officium Triste wussten selbst nicht so recht, wie das Publikum auf sie reagieren w�rde. Gerade auch, da es ihre erste Show in Deutschland war. Aber sie waren genau die richtige Band zum richtigen Zeitpunkt, haben eine erstklassige Show abgeliefert und das wurde vom Publikum geb�hrend honoriert.
Sehr viel Spa� haben die Jungs von Forsaken gemacht, die nicht nur einen exzellenten Gig gespielt haben, sondern auch bei den meisten anderen Bands begeistert in den vorderen Reihen zugange waren. Das ist es ja eigentlich, was so ein Undergroundfestival ausmacht, oder?
Jochen: F�r Forsaken war das Festival etwas ganz besonderes. In ihrer Heimat Malta sind sie seit Jahren die gr��te Metalband, aber sie haben eben so gut wie nie die Chance mal im Ausland und vor anderem Publikum zu spielen. Umso sch�ner war es f�r mich zu sehen, wie extrem gut die Leute beim Publikum angekommen sind. Die Jungs waren �bergl�cklich und ihr S�nger Leo ist mir um den Hals gefallen, als er von der B�hne kam. Es waren alles sehr nette Leute und es war ein Erlebnis, sie kennen zu lernen.
Erstklassig war auch euer Auftritt mit Mirror of Deception, wie waren deine Eindr�cke vom Gig? Ich finde jedenfalls das Siffi seine Sache als neuer "hauptamtlicher" S�nger sehr gut gemacht hat. Ein dickes Lob an dieser Stelle auch f�r eure neue Mini CD "Conversion" die ist echt hervorragend! Trotzdem hat es mich ein wenig gewundert, dass euer langj�hriger S�nger Thorsten Baumhauer, mit dem ihr ja im Januar noch ein Abschiedskonzert gespielt habt, nicht auch noch beim DSR dabei war. W�re doch ein idealer Abschied gewesen.
Jochen: Danke f�r die Blumen! Es ist gut f�r uns gelaufen in Anbetracht der Tatsache, dass wir f�r Festival und die anschliessende Tour einen Aushilfsmann (Marco Schreiner von Madragora aus Hannover) am Schlagzeug hatten, mit dem wir nur zweimal vorher proben konnten. Er hat sich ordentlich reingeh�ngt und seine Sache wirklich verdammt gut gemacht. Unser ehemaliger S�nger Baumi war beim Festival im Publikum sogar zugegen, aber die offizielle Abschiedsshow mit ihm stand schon lange vorher fest und wir hatten uns darauf geeinigt, dass wir es dabei dann auch belassen wollen. Unter anderem eben auch, um den Leuten die "neuen" Mirror of Deception zu pr�sentieren. Er hatte ja seinen Abschied bereits letzten Sommer bekannt gegeben und zudem war er auch neugierig uns mal aus der Zuschauerperspektive zu sehen.
Jochen Fopp
Ich hatte ja ehrlich gesagt etwas Bedenken, dass ein solches Festival in einer Turnhalle stattfindet, aber die Location hat ja dann doch gut gepasst.
Jochen: Im Endeffekt war die Turnhalle von den R�umlichkeiten her wirklich perfekt f�r uns. Es war schade, dass sie etwas weit drau�en lag und wir keinen richtige Ruhezone f�r die Besucher anbieten konnten, aber ansonsten hat alles gepasst. Und wenn das Hallenlicht aus war, kam es auch nicht so turnhallenm��ig r�ber.
Kleine Obskurit�ten am Rande
Etwas verwirrend war aber die Ank�ndigung �ber den Wechsels des Veranstaltungsortes, das DSR war ja eigentlich in der Eiche in Crailsheim geplant. Zwar habt ihr noch recht fr�hzeitig den Wechsel bekannt gegeben, aber dann 2 Wochen darauf warten lassen, wo genau das Festival nun stattfinden soll. Gab es da noch organisatorische Probleme oder hattet ihr noch eine andere Location an der Hand?
Jochen: Die Tickets f�r die Eiche waren ja innerhalb von nur 3 Tagen ausverkauft, danach haben wir uns sofort auf die Suche nach einer Alternative gemacht, da es noch eine Menge Anfragen gab. Zwischendurch waren auch anderen Veranstaltungsorte in der Umgebung im Gespr�ch, aber letzten Endes hat sich die Suche leider �ber 3 Monate erstreckt. Die Turnhalle in Triensbach stand erst ca. 3 Wochen vor dem Festival fest.
Auf jeden Fall machte der Wechsel im Endeffekt Sinn, da so wenigstens noch einige Leute mehr das erste DSR miterleben konnten. Wie viele zahlende Besucher waren es denn jetzt eigentlich?
Jochen: Im Endeffekt waren es 250 Zahlende, vielen Leute war das dann leider zu kurzfristig, um noch Urlaub zu bekommen. Aber es war eigentlich genau richtig so. Gut gef�llt, aber nicht so sehr, dass es ungem�tlich geworden w�re. In der Eiche w�re es mit 200 Besuchern und 80 Musikern sicherlich reichlich ungem�tlich geworden.
Wie sieht die finanzielle Bilanz aus? Es ist klar, dass man mit so einem Festival keine gro�en Gewinne machen kann, aber seid ihr verlustfrei hingekommen?
Jochen: Wir hatten durch den Umzug in die Turnhalle einiges an zus�tzlichen Ausgaben, die in der Eiche nicht entstanden w�ren. Dinge wie Hallenmiete, Security, Feuerwehrleute und nat�rlich eine gr��ere PA und Lichtanlage hatten wir in den urspr�nglichen Ticketpreis nicht einkalkuliert. Trotz allem haben wir keine roten Zahlen schreiben m�ssen, aber dies war auch nur m�glich, da alle Bands ihre Anreise selbst �bernommen und auf Gagen verzichtet haben. Was wir den Bands bieten konnten, war das Festival an sich, Hotelunterk�nfte und Verpflegung. Aber damit hatte keiner ein Problem. Niemand war aus finanziellen Gr�nden dabei, alle haben ihren Beitrag f�r die Sache an sich geleistet.
Ich hab in eurem G�stebuch den Eintrag von Frank gelesen, dass sich die Besitzer des Hotels, in dem die Bands untergebracht waren, sehr positiv �ber ihre G�ste ge�u�ert haben. Das nenn ich doch mal einen Beitrag gegen vielverbreitete Klischees gegen�ber der Metalszene. Gab es auch ansonsten Reaktionen aus dem Umfeld?
Jochen: Wie schon gesagt, gab es zahlreiches Lob von allen externen Mitarbeitern oder Leuten, die im weitesten Sinn mit der Veranstaltung zu tun hatten. Sogar einige Seniorinnen aus Triensbach haben sich uns gegen�ber positiv ge�u�ert. Gefreut haben d�rften sich auch die Hoteliers aus Crailsheim und Umgebung, da alle Hotelzimmer restlos ausgebucht waren, aber keiner von ihnen wusste, warum. Das war das Gespr�chsthema Nummer eins unter ihnen. Ein sch�ner Nebeneffekt, wenn wir neben dem Beitrag f�r die Doomszene auch etwas f�r das Ansehen der Metalfans im Allgemeinen tun konnten.
Es gab ja nach dem Festival noch eine Woche DSR on the road, also eine kleine Tour mit Revelation, Mirror of Deception und Reverend Bizarre durch Deutschland und Belgien. Wie ist es denn gelaufen?
Jochen: Es ist sehr gut gelaufen. Wir hatten �berall ein dankbares und enthusiastisches Publikum und die Leute von Revelation und Reverend Bizarre sind einzigartige Pers�nlichkeiten. Die Besucherzahlen bewegten sich zwischen 40 und 120 Leuten, was ja f�r so ein undergroundiges Package recht ordentlich ist und den �rtlichen Veranstaltern hat es gut gefallen. Einziger Minuspunkt war, dass fast alle ab dem dritten Tag erk�ltungsm��ig am kr�nkeln waren. Aber das war eben die Kombination aus langen Fahrten bei Minustemperaturen, wenig Schlaf und den sonstigen tourbedingten Ausfallerscheinungen. Den Drummer von Reverend Bizarre hatte es am schlimmsten erwischt, er konnte leider den letzten Gig in Recklinghausen nicht mehr spielen. Abgesehen davon hat wir eine gro�artige Zeit und sind gute Freunde geworden.
Ich hoffe sehr, dass es n�chstes Jahr eine Fortsetzung geben wird! Sowohl Jim Hunter von While Heaven Wept als auch Rich Walker (Solstice / Warning) haben mir gegen�ber erkl�rt, dass sie interessiert w�ren, n�chstes Jahr zu spielen. Das w�re nat�rlich gro�artig, aber generell hoffe ich erst einmal, dass das DSR nicht zum ersten und letzten Mal stattgefunden hat!
Jochen: Nach all den positiven Resonanzen haben wir gar keine andere Wahl, als das DSR fortzusetzen. Es wird also definitiv ein n�chstes Mal geben. Wo und wann genau steht noch nicht fest. Wir g�nnen uns nach dem Stress der vergangenen Wochen nun erst mal eine Auszeit, bevor wir uns an die Planungen f�r n�chstes Mal machen. Ich kann aber bereits sagen, dass das DSR II etwas sp�ter im Jahr stattfinden wird und wir die Gesamtzahl der Bands etwas reduzieren werden. 10 Bands an einem Tag (wie es am Samstag der Fall war) sind einfach f�r jeden zuviel. Irgendwann kommt man an einen Punkt, an dem man das nicht mehr verarbeiten kann. Ich h�tte auf keine der beteiligten Bands verzichten wollen, da jede auf ihre eigene Art gro�artig war, aber wir wollen niemanden �berfordern und keine Band "verheizen". Bez�glich der Bands l�sst sich derzeit noch nicht allzu viel sagen, aber wir haben bereits einige auf der Wunschliste und sind sicher, dass wir wieder ein interessantes Billing auf die Beine stellen k�nnen.
Vielen Dank f�r das Interview Jochen, ich hoffe wir sehen uns auf dem DSR 2004! Gibt es noch etwas was du gerne loswerden m�chtest?
Jochen: Ich bedanke mich f�r das Interview, bei allen die uns in irgendeiner Form unterst�tzt haben, bei allen beteiligten Bands und nat�rlich den Besuchern. DOOM HAS RISEN!!!
Vorbereitung,
Durchf�hrung und Bearbeitung: Volker
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