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Konzerte Festivals


Metal 2000

Mannheim, Maimarktgelände, 08.07.2000



Manche von Euch werden sich vielleicht noch an ein Festival erinnern, das es seit den frühen Achtzigern gab, und auf dem regelmäßig Rockgrößen der Marke Metallica, ACDC oder Iron Maiden auftraten. Richtig, das Monsters of Rock. Das gibt es ja nun schon lange nicht mehr, doch in diesem Jahr sollte das Metal 2000 mit gleich drei Headlinerwürdigen Bands, welche auch noch allesamt die Aushängeschilder ihrer Musikrichtung sind, ein würdiger Nachfolger werden. Bei der Ankunft am Maimarktgelände in Mannheim jedoch mußten wir feststellen, daß das Festival kurzerhand in die Halle gelegt worden war, angeblich wegen der Bühne, welche sich draußen nicht wie gewünscht hatte aufbauen lassen. Doch einige böse Zungen munkelten, daß es an dem mangelnden Vorverkauf festzumachen sei. Wohl zurecht...


Nashville Pussy
Waren die anderen Bands im Vorprogramm allenfalls ganz nett gewesen, so sorgte diese Band zum ersten Mal am heutigen Tag für meine volle Aufmerksamkeit. Man hätte fast meinen können, Motörhead stünden schon auf der Bühne, so rockig schallten die ersten Songs aus den Lautsprechern. Auch dem Sänger konnte man eine gewisse Ähnlichkeit mit dem guten Lemmy Kilmister nicht absprechen, lediglich die beiden Gitaristinnen fielen aus der Rolle - positiv wohlgemerkt. Deutlich zu spüren auch bei den Pussys die Punkeinflüsse, welche in den harten, schnellen Songs immer wieder zum Vorschein kamen. Die Band machte einen sehr eingespielten Eindruck, da paßte alles, und man merkte den Musikern da vorne richtig an, daß es ihnen Spaß machte, vor allem auch den Mädels. Und mir ebenfalls. (Dennis)

Dream Theater
Das Traumtheater war schon immer eine der Bands gewesen, die mich zwar von ihrer Musik überzeugen, nie aber richtig begeistern hatten können. Auch nach beinahe unzähligen Hördurchläufen ihrer Longplayer ist von der Musik Dream Theaters bislang kaum etwas in mir haften geblieben, und das ist das, was mich an der Band etwas stört. Immerhin war ich nicht der einzige, der unmotiviert vor der Bühne zu stehen schien, als James LaBrie & Co. ihr Können zum besten gaben, insgesamt hielten die Jungs sich jedoch schon recht gut im Hinblick darauf, daß andere Bands im Vorprogramm von Slayer in der Vergangenheit schon einen wesentlich schlechteren Stand gehabt hatten. Und darüber, daß jeder einzelne in der Band sein Instrument beherrscht, brauchen wir sicher auch nicht lange drumherum zu reden. Das meiste Material kam wohl von "Scenes from a Memory", doch kann ich wahrlich nicht mehr sagen, was gespielt wurde, zumal die Stücke pausenlos medleyartig ineinander übergingen. Auch der Klassiker "Pull me under" konnte bei mir nicht so richtig zünden, während vereinzelte Zuschauer begeistert schienen. Dream Theater sind eben einfach nicht mein Ding, deswegen wäre es wohl unfair, hier ein Urteil zu fällen. (Dennis)

Motörhead
Lemmy wollte ich mir nach Möglichkeit aus nächster Nähe ansehen. Allerdings verging mir sehr schnell die Lust daran, da ich dort vorne, vor der Metallabsperrung, die meines Erachtens wirklich sinnlos mitten in der Halle stand, nichtmal eine Hand heben konnte. Noch während ich mich zurück zu meinem angestammten Platz kämpfte, kam die Ansage: "We're Motörhead, and we are Rock & Roll". Daraufhin folgte ein Set mit Klassikern der Marke "No Class", "Overkill", "The Chase is better than the Catch" und natürlich als Zugabe "Ace of Spades". Bedauerlich, daß für eine Gruppe, welche mehr der heutigen Bands beeinflußt hat als jede andere, nur 50 Minuten Spielzeit blieben. Ansonsten war es aber ein guter Auftritt, zwar unspektakulär, dafür aber Rock & Roll. (Dennis)

Slayer
Slayer sind einzigartig. Ihre Musik ist einzigartig, und ihre Live-Auftritte sind es auch. Einen energiegeladenen Hammer ließen sie auch in Mannheim auf die Menge los, schienen sie sich doch jederzeit bewußt, daß für sie eine beinahe ebenso kurze Spielzeit wie für Motörhead eingeplant worden war. Daß viele Maiden-Fans auch Slayer-Fans sind, das wurde einem spätestens heute bewußt. Ich wage jedoch die Behauptung, daß beinahe ebenso viele Leute gekommen waren, um Slayer zu sehen, wie die Briten. Sei's drum, mit Klassikern der Marke "Reign in Blood" oder "Angel of Death" wurde nicht gegeizt, und nach einem beinahe pausenlosen Set war man froh, am Ende verschnaufen zu können, etwas traurig allerdings über das schnelle Ende des Auftritts der Thrash-Titanen aus den USA. (Dennis)

Iron Maiden
Maiden mit Dickinson. Fast ein Jahrzehnt hatte man warten müssen, ehe es wieder soweit war. Im Allgemeinen sollte man Reunions immer skeptisch gegenüberstehen, dreht sich doch auch im Musikgeschäft heutzutage viel zu viel ums liebe Geld. Doch Maiden wußten in Mannheim zu gefallen. Spielfreude und Laufbereitschaft ist man ja seit jeher von den "Damen" gewohnt, doch wirkte Bruce an diesem Tag wie das Puzzlesteinchen, welches so lange vermißt worden war. Er fügte sich ein, als sei er nie weggewesen, und auch die Playlist sorgte für einige Überraschungen. Zuerst allerdings für negative, wurden doch mit "The Wicker Man", "Ghost Of The Navigator", "Brave New World", "Blood Brothers", "The Mercenary" und "Dream Of Mirrors" tatsächlich 6 (!) Stücke vom allenfalls durchschnittlichen neuen Album hintereinander gespielt. Zumindest bei mir stieg dadurch die Euphorie nicht gerade, auch wenn Harris' Bassspiel an diesem Abend einmal mehr brillierte. Positiv ragten anschließend vor allem das fünfzehnminütige "Sign of the Cross", bei dem wie erwartet auch Eddie mal vorbeischaute, "Iron Maiden" und "Hallowed be thy Name" heraus, welche nicht immer in der Setlist von Maiden gestanden hatten. Mit "Fear of the Dark" brachte man noch das Lied, welches wohl am meisten erwartet worden war und bei jedem der Anwesenden eine Gänsehaut verursacht haben dürfte, wohingegen man diesmal auf "Run to the Hills" verzichtete. Höhepunkt (oder Tiefpunkt, wie man es nimmt) des Abends war jedoch, als Janick Gers von der Bühne fiel und ins Krankenhaus gebracht werden mußte, so daß die Zugabe ohne ihn gespielt wurde. Soundtechnisch machte es jedoch keinen Unterschied, und so mußte man einmal mehr feststellen, daß die Jungfrauen live immer noch eine Liga höher spielen als auf Silberling. (Dennis)

   
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