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Dismember

05.11.2004, Giessen / Jokus



Keine Frage, so etwas hat das Jokus im Rahmen der seit ca. einem Jahr regelm��ig stattfindenden Metal-Konzerte noch nicht erlebt. Sch�tzungsweise 400 Fans dr�ngten sich durch das verwinkelte Giessener Jugendzentrum, sorgten f�r reichlich Stimmung und pl�nderten geradezu den gro�en Merchandise-Stand, an dem das amerikanische Death Metal-Urgestein Paul Speckmann (Master, zwischenzeitlich auch Krabathor) reichlich zu tun hatte und eine zus�tzliche Attraktion darstellte.
Und es sollte ein gro�artiger Konzertabend werden...


Soul Demise
Ordentlich gef�llt war das Jokus bereits um 20 Uhr, als wir eintrafen und die unfreiwilligen Bayern von Soul Demise bereits den Gro�teil ihres Gigs hinter sich gebracht hatten. Schade, denn diese geh�ren landesweit eindeutig zu meinen todesmetallischen Favoriten und so kamen wir nur noch in den Genuss zweier neuer Songs vom aktuellen Album, darunter "Amnesia" wenn mich mein Ged�chtnis nicht im Stich l�sst. Vor dem zu diesem Zeitpunkt noch recht zur�ckhaltenden Publikum pr�sentierten sich Soul Demise energiegeladen wie immer und zogen letztendlich dann doch ein paar vereinzelte Mattensch�ttler vor die B�hne.
Dass nicht Andreas Bradl, sondern daf�r ein junger Basser im leicht numetallischen Outfit auf der B�hne stand, �berraschte mich zun�chst, doch sp�ter am Abend kl�rte S�nger Roman mich dar�ber auf, dass Andy bereits vor fast einem Jahr aus beruflichen Gr�nden aussteigen musste und man nach langer Suche nun eine zufriedenstellende L�sung gefunden habe. Das l�sst sich best�tigen, denn Tom, der neue Mann am Viersaiter, bot eine souver�ne Vorstellung. Noch mehr schien Roman allerdings zu freuen, dass man auf dieser Tour endlich mal einen Platz im Nightliner ergattern konnte, nachdem man bei den bisherigen Europatouren regelm��ig den Hauptbands mit dem bandeigenen Bulli hinterher reisen musste. (Volker)


Psycroptic
Weiter ging?s mit Psycroptic, die f�r diese Tour aus Australien angereist waren. Puzzelt man die Buchstaben des Bandnamens etwas durcheinander, dann landet man fast bei Cryptopsy und an diese erinnerte die Band wohl nicht nur mich. Technischer und breaklastiger Death Metal, weitgehend melodiefrei aber mit einem satten Groove also. Im Gegensatz zu den Kanadiern dr�cken Psycroptic aber l�ngst nicht so stark aufs Gaspedal, sondern agieren viel im Midtempo. Auch wenn der Schwerpunkt klar auf der Komplexit�t liegt, ist noch kein Musikstudium notwendig um die St�cke nachvollziehen zu k�nnen, das haben die Herren von anderen Ende der Welt durchaus gut abgewogen. Die Songs k�nnen vielleicht noch nicht mit den ganz Gro�en der Szene mithalten, aber nicht zuletzt dank ihrer technischen F�higkeiten sind die Australier auf einem guten Weg. Wer anspruchsvollen Death Metal mag, hatte jedenfalls seinen Spa� an flinken Fingern und dem punktgenauen Drumming. Frontmann Matthew Chalk (dem Namen zum Trotze ohne Corpsepaint) machte unterdessen h�fliche Ansagen, um w�hrend der Songs umso finsterer dreinzuschauen und die Glatze mit dem kleinen Zopf am Hinterkopf zu sch�tteln.
Zwar ist solche Musik live immer etwas schwierig, wenn man sie zuvor nicht mal auf Konserve geh�rt hat ? und bekannt waren die Australier im Vorfeld wohl den allerwenigsten Anwesenden ? doch ich bin mir sicher, dass sich Psycroptic auf dieser Tour einige Freunde erspielt haben und erspielen werden. (Volker)


Anata
Da ich auch mit Anata vorher noch nicht vertraut war, dachte ich eigentlich die gr��te Dosis Technik schon verpasst bekommen zu haben, doch nach dem ersten Song der Schweden war klar, dass dem nicht so ist. Eine gute halbe Stunde sp�ter stand ich dann mit offenem Mund vor der B�hne, denn was Anata hier hingelegt hatten, war mehr als beeindruckend. Besser kann man sich eine Fusion aus brutalem aber doch noch melodischen Schweden Death und amerikanischer Technik-Schule kaum vorstellen! Trotz aller Raserei wirken Anata fast schon progressiv, entbehren trotzdem nicht jeglicher Nachvollziehbarkeit und rasen als filigraner ICE �ber steile und kurvige Alpenp�sse.
"Under a Stone with no inscription? heisst das dieses Jahr erschienene Meisterwerk von dem gleich mehrere Definitionen h�chster Pr�zision auf das Giessener Publikum losgelassen wurden. Die Reaktionen auf atemberaubende Songs wie "A Problem yet to be solved? reichten von schierer Begeisterung bis hin zu leichter Ratlosigkeit, aber schliesslich ragen Anata auch nicht gerade durch Massenkompabilit�t hervor... Etwas besser h�tte noch der Sound sein k�nnen, doch der war immerhin gerade noch gut genug, um die Details des Geschwindigkeitsrausches nicht v�llig zu verschlucken. Ob dies der Grund f�r das mysteri�se Dauergrinsen von S�nger und Gitarrist Fredrik Sch�lin war? Egal, eins weiss ich sicher: Mehr davon! Und zwar bald! (Volker)


Dismember
Noch bevor die hei�ersehnten Elchtod-Veteranenen endlich die B�hne betreten hatten, war klar, dass sie da ein verdammt aufm�pfiges Rudel Vorgruppen mit sich herumkutschieren und bei soviel Klasse alles geben m�ssen, um nicht im Vergleich alt auszusehen. Aber scheinbar wirkt diese B�rde Wunder, denn gerade Fronter Matti Karki wirkte im Vergleich zum diesj�hrigen Party.San Auftritt geradezu taufrisch und bestens aufgelegt. Dismember genehmigten sich mit "In the Casket Garden" direkt einen tiefen Griff in die Klassikerkiste, und mit dem folgenden "Of Fire" vom 97er Album "Death Metal" sowie der grandiosen alten Schote "Soon to be dead" war ein Start nach Ma� perfekt. Ein enthusiastisches Publikum dankte es jubelnd und sollte in der Folge noch viel mehr Grund dazu haben. "Skin her alive" und "Skinfather" gab es im h�utigen Doppelpack, der Fans des fr�hen Schwedentodes nicht kalt lassen kann. Vom neuen Album wurden die Maiden-Homage "Tragedy of the Faithful" sowie "Where Angels fear to tread" angestimmt, was vor allem dem Gitarristen-Duo Blomqvist und Persson Gelegenheit zum gr�ndlichen Austoben gab. Nun gut, der Sound war sicher nicht vom Allerfeinsten und der Bass kaum zu h�ren, aber daf�r r�hrten die Sechssaiter in unnachahmlicher und unvergleichlicher Dismember-Tradition!
Da nach einer guten Stunde nat�rlich noch keiner genug hatte, sorgten die unverzichtbaren Zugabe-Klassiker "Dismembered" und das sehr geil pr�sentierte "Dreaming in Red" f�r abschliessende Ekstase. Im vollgestopften Jokus flogen wild die Haare, zahlreiche Stagediver kollidierten fast mit der niedrigen Decke und der Schweiss rann in Str�men ? So und nicht anders muss Death Metal sein! (Volker)


   
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