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Bastardized Showcase
18.03.2005, Siegen / Bluebox
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Klar auf dem aufsteigenden Ast befindet sich das Koblenzer Label Bastardized Recordings, welches zuletzt mit durchweg geschmackssicheren Veröffentlichungen aus den Bereichen Hardcore, Metalcore und Grindcore aufwarten konnte. Im Siegener Jugendzentrum Bluebox gab es nun an einem ungewohnt warmen März-Abend die Gelegenheit, vier Bands des Labels auf einen Schlag und dazu noch Deadsoil zu sehen. In Siegen angekommen, präsentierte sich der gut gefüllte Veranstaltungsort erst mal sehr positiv. Ein größerer Gebäudekomplex mit einem recht gemütlichen Cafe, in dem auch die Merchandise-Stände aufgebaut waren sowie einem ca. 300 Leute fassenden Konzertraum, bei dem nur störte, dass die Bühne so niedrig ist, dass man von hinten wenig bis nichts sieht. Dafür passte organisatorisch alles, Getränke gab es zu recht fairen Preisen und musikalisch wurde für 10 Euro Eintritt so einiges aufgefahren.
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Embraced By Hatred
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Was Embraced By Hatred aus Siegen heute Abend von sich gaben war für einen Opener schon sehr beachtlich. Beide Shouter, Sascha und André, machten einen motivierten, zusammen eingespielten und verflucht wütenden Eindruck. Was auch für die beiden Gitarissten Andy und Meik gilt. Ihr gelegentlich holpriger Metalcore Sound wusste jedenfalls zu stampfen und die bereits zahlreich anwesenden Gäste zu überzeugen. Wäre es nicht ganz so laut gewesen, hätte man vielleicht auch mehr wahrnehmen können. Nach etwa einer halben Stunden war es dann vorbei. (Alex)
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Since the Day
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Weiter im Programm mit den nächsten Lokalmatadoren, deren Debut "El Mensajero no es Importante" kürzlich via Bastardized erschienen ist. Enthalten ist darauf hörenswerter melodischer wie heftiger Schweden Death mit Hardcore-Vocals, man durfte gespannt sein, wie die junge Band dies auf der Bühne herüberbringt. Und da kann man den Nordrhein-Westfalen direkt ein Lob aussprechen, denn die Songs klangen nicht weniger energiereich als auf Konserve. Die beiden Gitarristen machten ihre Sache richtig gut und lieferten dazu noch eine sehr ordentliche Show, während Frontmann Daniel dazu die Bühne beackerte. Ein wenig haperte es bei den cleanen Gesangspassagen von Friedi, die ein wenig schräg klangen, aber mehr wäre hier auch nicht auszusetzen. "Welcome to the Show" und "Powder Keg" waren live zwei der überzeugendsten Stücke einer Show, die sich naturgemäß hauptsächlich auf das kürzlich erschienen Album konzentrierte. Zur Eliteliga mag Since the Day noch ein kleines Stück fehlen, aber auf einem guten Weg sind sie allemal. (Volker)
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Six Reasons To Kill
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Six Reasons To Kill machten gleich von Anfang an einen selbstsicheren und routinierten Eindruck. Schreihals Christian ließ so richtig Dampf ab und beanspruchte die ganze Bühne der Bluebox. Die beiden Gitarristen Loc und Marco zeigten sich in guter Form, wobei besonders Marco einen sehr konzentrierten Eindruck machte. Ihr sehr Death Metal lastiger Metalcore konnte gewaltig überzeugen, was ich zum einen der tiefen, und teils kreischenden Stimmlage des Sängers (John Tardy von Obituary?) und den runter gestimmten Gitarren zuschreiben möchte. Die drückende und stampfende Geschwindigkeit der Songs hingegen entstammt wohl eher dem Hardcore Bereich. So einige Gäste, die vorher SRTK noch nicht sehen konnten, sind bestimmt auf die Band aufmerksam geworden. Weiteren Erfolg haben sie auf alle Fälle verdient. Durch ihren Gig haben sie zudem die Messlatte für die nachfolgenden Bands des Abends recht hoch gesetzt. Wer kann, sollte SRTK beim nächsten Mal auf keinen Fall verpassen. Sehr beeindruckend. (Alex)
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Lack
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Über Lack lässt sich nicht viel sagen. Da das Essen in der Bluebox ziemlich langweilig aussah (Pasta und Ketchup?) entschlossen wir uns in eine nahgelegene Döneria/Pizzaria zu gehen. Nun war das Problem dort leider so, dass die Gäste ihr Essen aus einer neuen Speisekarte nach Nummer wählen dürfen, aber nach den Nummern der alten Karte gekocht wird. Somit bekommt man eben etwas komplett Ungewünschtes aufgetischt, das man dann direkt wieder zurückgehen lässt, um auf den zweiten Versuch zu warten... Nach der Rückkehr in die Bluebox waren die Dänen Lack dann auch schon wieder weg. Fans der Band haben den Set bestimmt geliebt, Zweifler am Metalcore wohl eher nicht?!? Wer also Lack mal sehen möchte, sollte vorher nicht Essen gehen. (Alex)
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Japanische Kampfhörpsiele
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Etwas stilistische Abwechslung boten danach die Japanischen Kampfhörspiele, die als einizge Band des Abends nicht in Metalcore-Gefilden wilderten, sondern sich viel mehr Grindcore eher traditioneller Ausrichtung gewidmet haben. Mit zwei Shoutern sorgten die Krefelder für mächtig Druck, den die Saitenfraktion würdig unterstütze und auch noch mit ein paar kleinen technischen Spielereien bedachte. Dock JaKa gehören nicht nur musikalisch zu den gehaltvolleren Vertretern ihres Genres, sondern überzeugen auch durch eine gehörige Portion (Selbst-)Ironie. Das zeigten die Ansangen von Langhaar-Brüllwürfel Bony ebenso wie natürlich die Songauswahl mit Stücken wie "Verbrennt euer Geld", "Zieh die Jacke falschrum an", "Im Schlafanzug zu Plus" oder das unvermeidliche "Scheiße der Lehrer".
Das alles klang nicht nur tight, sondern wurde ebenso gekonnt wie enthusiastisch präsentiert. Kein Wunder, dass da schnell der Funke auf die Fans, von denen offenbar viele mit der Band vertraut waren, überspingt. Zu "Verpackt in Plastik" bangte mindestens die Hälfte des Publikum zeitgleich, ein recht beeindruckender Anblick, der in der Bluebox so wahrscheinlich auch noch nicht erlebt werden konnte.
Wenn JaKa so weitermachen, ist bald die Zeit des Geheimtippstatus wohl doch bald vorbei. Daumen hoch und gerne demnächst mal wieder! (Volker)
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Deadsoil
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Von Ermüdungserscheinungen beim moshfreudigen Publikum konnte noch keine Rede sein, als die Headliner Deadsoil kurz vor Mitternacht als sechste Band des Tages die Bühne betraten. Das war auch gut so, denn während die Bandmitglieder auf CD gutklassigen, aber nicht überragenden Metalcore fabrizieren, machen sie auf der Bühne ordentlich Furore und müssen sich nicht hinter den größten Namen der deutschen Szene wie Heaven Shall Burn und Maroon verstecken. In mittlerweile gut angeheiterter Verfassung noch mal in den Moshpit abgetaucht, schliesslich muss man den Gig ja auch morgen noch spüren...
Gespielt wurde natürlich so einiges vom letztjährigen "The Venom Divine" Album. Kein Wunder, denn so sonderlich lange existieren Deadsoil ja auch noch gar nicht. Umso erstaunlicher, wie routiniert die Band schon wirkt, aber die Allerjüngsten sind die Musiker auch nicht mehr und außerdem hat die erst kürzlich absolvierte Amerika-Tour sicherlich ihren Beitrag dazu geliefert. Ein passender Ausklag eines insgesamt sehr unterhaltsamen Abends! (Volker)
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