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Gamma Ray
15.Oktober 2005, Langen, Stadthalle
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Eine der wenigen Konstanten im deutschen Power Metal Sektor sind zweifelsohne die Hamburger Fischk�pfe von Gamma Ray, die mittlerweile auch schon eineinhalb Dekaden Bandgeschichte und acht Studioalben zuz�glich diverser EPs, Livealben und Best ofs vorzuweisen haben. Auch wenn sich die Band zuletzt im Jahr 2001 musikalisch zu Wort gemeldet hat, ganz ruhig geworden war es um Gamma Ray auch in den vergangenen Jahren nie. Neben einigen Festivalauftritten waren die Hamburger in der Zwischenzeit auch auf zwei Tourneen unterwegs gewesen, die vielleicht dazu beigetragen haben k�nnten, da� die Fans mittlerweile ein wenig m�de geworden sind. Die Tour zusammen mit Nocturnal Rites und Powerwolf zum Support des neuen Albums "Majestic", die Gamma Ray an diesem Oktober-Abend einmal mehr nach Langen bringt, soll Insider-Informationen zufolge bislang jedenfalls sehr schlecht gelaufen sein. In Langen ist von Desinteresse an diesem interessanten Package allerdings relativ wenig zu merken, so da� die Stadthalle mit knapp 500 Leuten f�r Rhein-Main-Verh�ltnisse ansprechend gef�llt ist.
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Powerwolf
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Zun�chst geht's aber mit den Senkrechtstartern von Powerwolf los, die erst k�rzlich mit ihrem Deb�talbum "Return in Bloodred" einen durchweg positiven Eindruck hinterlassen haben. Nat�rlich gibt's ausschlie�lich Songs aus eben jenem Material zu h�ren, und es soll sich schnell zeigen, da� St�cke wie "Mr. Sinister", "We came to take your Souls", "Montecore" oder "Lucifer in Starlight" geradezu daf�r pr�destiniert scheinen, auf einer in Rotlicht getauchten B�hne dargeboten zu werden. Das ist schon sehr stimmungsvoll, auch oder gerade weil immer mal wieder das ein oder andere Sample vom Band eingespielt wird. Die Musiker sind durch ihre langj�hrige Erfahrung eingespielt und bieten eine agile Show, w�hrend nicht nur die neben den Monitorboxen installierten Ventilatoren die Haare der Instrumentalisten ordentlich in Bewegung versetzen.
Besonders ersichtlich wird die B�hnentauglichkeit der Musik jedoch beim eing�ngigen "Cobra King", dessen Refrain auch diejenigen schon beim zweiten Durchlauf mitgr�hlen k�nnen, die Powerwolf zuvor noch nicht kannten. Das pa�t schon fast so perfekt, da� man den Eindruck erlangen k�nnte, hier wurde beim Songwriting bewu�t auf kommerziellen Erfolg geschielt. Das mag dem H�rer ob der Klasse des Songmaterials egal sein, was bei der Liveperformance jedoch ein ums andere mal irritiert ist S�nger Attila, der sich in den Pausen immer wieder mit gek�nstelt-ausl�ndischem Akzent ans Publikum wendet und so auch auf Tour die Rum�nien-Story konsequent durchzieht, die seinerzeit aus Vermarktungsgr�nden �ber die Herkunft der Band aufgebaut wurde. Auf Erstkontaktler macht das sicher einen witzigen Eindruck, aber es verwundert trotzdem, da nun schlie�lich jeder Anwesende sehen kann, wer dort auf der B�hne steht, und die eingesetzten Mittel l�ngst ihren Zweck erf�llt haben. So jedoch bringt die Band sich selbst in eine ziemlich verzwickte Situation gegen�ber ihrem Publikum, die meiner Meinung nach nicht h�tte sein m�ssen. Ich jedenfalls m�chte jetzt nicht wirklich im Pelz des Wolfes stecken und entscheiden m�ssen, wie und ob es mit der Band �berhaupt noch weiter gehen kann ohne das Gesicht zu verlieren. Manch einer d�rfte sich da ver�ppelt vorkommen, und es w�re schade, wenn Powerwolf nach dieser einen Scheibe schon wieder abtreten m�ssten, schlie�lich haben sie an diesem Abend eindeutig bewiesen, da� sie nicht nur kompositorisch einiges drauf haben, sondern auch auf der B�hne. Wir sind gespannt, ob da noch was nachkommt. (Dennis)
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Nocturnal Rites
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Als zweites m�ssen die Schweden von Nocturnal Rites ran. Die junge Truppe verbindet auf der B�hne energisches Stageacting mit geilen Songs und einigen technischen Kabinettst�ckchen. Insbesondere Nils Norberg gl�nzt heute Abend mit genialen Soli, au�erdem hat er sich in den letzten Jahren vom Mauerbl�mchen zum Poser im besten Sinne des Wortes gewandelt. So wollen wir Gitarrenhelden sehen! Fredrik und Nils E. waren schon immer gro�e Aktivposten, Owe h�mmert punktgenau und timingsicher, und �ber allem thront Jonnys Gesang. Der schafft es immer wieder geschickt das Publikum anzuheizen und miteinzubeziehen oder mit verr�ckten Aktionen zu unterhalten (so klettert er mitunter auch schonmal auf der P.A. umher). Die Setlist ist trotz der K�rze der Zeit recht ausgewogen. So finden sich St�cke der letzten f�nf Alben im Set wieder. Seien es Uraltkracher wie "When Fire comes to Ice", "The iron Force", Speedbolzen a la "Afterlife" oder Songs neueren Datums wie "Shadowland" oder "The Flame will never die". Zu guter Letzt wird auch das neue Album mit Songs wie "Fools never die" oder "Never trust" gew�rdigt. In Anbetracht der Tatsache, dass Nocturnal Rites auf dieser Tour kein Soundcheck geg�nnt wird, ein genialer Auftritt, der die Band f�r h�here Weihen empfiehlt!! Ein Schelm wer b�ses dabei denkt... (Fabi)
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Gamma Ray
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Nach einer erneuten Pause ert�nt schlie�lich ein Intro, und dann setzen auch schon die Gitarren ein. Die Herren Gamma Ray betreten die B�hne und los geht's mit einem Tempo, da� vielen im Publikum schlichtweg der Mund offen stehen bleibt. Schnell fangen sich aber alle Anwesenden, und so werden die Hamburger regelrecht euphorisch f�r ihre Darbietung abgefeiert. W�hrend an der Spielfreude der Jungs von Auftritt zu Auftritt kaum mal gr��ere Schwankungen sichtbar werden (hat irgendjemand schonmal einen schlecht gelaunten Kai Hansen erlebt?), ist die Setlist heute doch eine kleine �berraschung. Denn: Mit vier davon ausgew�hlten Songs steht nicht etwa das neue Album "Majestic" im Mittelpunkt des Sets, sondern das meiner Ansicht nach schw�chste Album der letzten Jahre, "Powerplant". Na ja, "Send me a Sign" oder "Gardens of the Sinner" sind auch nicht schlecht, weshalb man allerdings einen Langeweiler wie "Heavy Metal Universe" auch noch live bringen mu�, kann ich nicht verstehen. Daf�r entsch�digen jedoch die starken "Fight" und "Blood Religion" vom neuen Album, bei deren Darbietung offensichtlich wird, da� viele der anwesenden Fans das brandneue Album bereits ihr eigen nennen und mitsingen k�nnen.
Von der g�ttlichen "No World Order" gibt's nur einen Song zu h�ren, "Somewhere out in Space" ist mit "Valley of the Kings" vertreten, mit "I want out" ist wieder ein alter Helloween-Kracher dabei und selbst "Heading for Tomorrow" wird mit einer der sch�nsten Balladen der Metal-Geschichte, "The Silence", gehuldigt. Gerade letzteres ist wohl besonders bemerkenswert, zumal sich live immer wieder zeigt, da� die Gesangslinien urspr�nglich nicht f�r einen Kai Hansen geschrieben worden sind und Ralf Scheepers das seinerzeit um ein vielfaches besser gemacht hat. Anyway, es geh�rt schon eine geh�rige Portion Mut dazu, sich trotzdem an diesen Song zu wagen, der mit Hansen am Mikrofon im �brigen im Jahr 1995 auch schonmal aufgenommen und wiederver�ffentlicht wurde ("Silent Miracles"-EP).
Die Mitsing-Spielchen halten sich am heutigen Abend Gott sei Dank im Rahmen, und statt dessen wechseln die Instrumentalisten in einer agilen B�hnenshow lieber das ein oder andere mal die Positionen, finden sich pl�tzlich auf dem Drum-Podest wieder oder heizen mit ihren sympathischen Grimassen die Zuschauermenge an. Zweifelsohne ist Frontman Hansen auch einer der wenigen S�nger, bei denen es kaum negativ ins Gewicht f�llt, da� sie noch ein weiteres Instrument "nebenbei" spielen.
Irgendwann wird dann auch "Rebellion in Dreamland" angestimmt, und als dieses dann in "Land of the Free" und schlie�lich in "Somewhere out in Space" �bergeht, kommt auch das Publikum noch zu seinem Recht und darf lautstark mitgr�hlen, wie es seit Erscheinen des gleichnamigen Albums vor acht Jahren schon l�ngst zur Tradition geworden ist.
Gamma Ray sind auch heute wieder ein Garant f�r einen kurzweiligen Abend, der allen Beteiligten eine Menge Spa� gemacht hat. Wir freuen uns jedenfalls schon auf die n�chste Tour, auf der es dann hoffentlich wieder die eine oder andere �berraschung geben wird. Vielleicht l��t Kai Hansen sich bis dahin ja sogar nochmal so einen kultigen Porno-Balken wachsen, wie er auf dem Backcover der "Walls of Jericho"-LP zu sehen ist, hihi. (Dennis)
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