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Sacred Sin

30./31.Oktober 2005, Tour



Wer das Sacred Sin-Interview bei Metalspheres gelesen hat wei�, da� die portugiesischen Death Metaller zum einen zu unseren Faves im Kn�ppelbereich z�hlen und zum anderen trotz leider immer noch recht geringer Resonanzen unerm�dlich Jahr f�r Jahr nach Deutschland kommen, um hier zu touren und vielleicht doch noch ein Bein auf den Boden zu kriegen. Auch im Oktober/November 2005 gab sich die Band wieder die Ehre und tourte sich anderthalb Wochen durch die Republik, so da� ich die M�glichkeit, drei Tage als Merchandiser mitzufahren, frohgemut annahm. Schlie�lich sollte beim Spheres ja auch mal ein echter Tourreport mit viel Unzucht, Drogen und ein bi�chen Musik stehen. Am 29.10. sollte ich im Gie�ener Jokus die Band treffen, doch das Vorhaben erhielt kurzfristig einen D�mpfer, als der Auftritt Sacred Sins kurz vor Mittag gecancelt wurde. �ber die genauen Zusammenh�nge will ich nichts berichten, nur soviel: das Musikgesch�ft kann manchmal wirklich nerven. Somit startete meine Minitour mit den portugiesischen Kn�ppelmetallern einen Tag sp�ter ? let?s go!




Sacred Sin
Planm��ig sollte mich der Tourtro� eigentlich kurz nach Mittag auf dem Weg nach Aachen abholen, doch diesem Vorhaben macht ein Marathon, welcher direkt an meiner Metalbehausung stattfindet, gleich mal einen Strich durch die Rechnung. Der Bus kommt nicht zu mir durch, somit mu� ich erst noch eine kleinere Strecke quer durch Frankfurt zur�cklegen, bis ich auf die Herren Musiker treffe. Tourmanager Nico ist ebenso am Start wie Bassist/S�nger Jos� Costa, Schlachtzeuger Rolando Barres und Gitarrist Pedro Miguel?doch da fehlt doch einer?! Nuno Goncalves, seines Zeichens der zweite Ritter der sechs Saiten, ist nicht mit dabei. Des R�tsels L�sung: Nunos Freundin arbeitet derzeit in der Schweiz, und da die Band gestern noch bei Nico in Ulm residierte, kam sie spontan zu Besuch und schleppte ihren Lover ins Hotel ab, nicht ohne zu versichern, ihn pers�nlich p�nktlich nach Aachen zu bringen. Somit bietet der Tourbus etwas mehr Platz als gewohnt. Bekannterma�en touren Sacred Sin nicht in einem ohnehin unbezahlbaren Nightliner sondern legen die gro�en Distanzen Europas mit einem kleinen Bus zur�ck, welcher gerade so Platz f�r alle Beteiligten und das Equipment bietet. Gl�cklicherweise haben sie sich vor zwei Jahren einen neuen zugelegt, denn die alte Rostlaube h�tte die Band wahrscheinlich nicht mal mehr bis �ber die Pyren�en gebracht.

Unterwegs bekomme ich Gelegenheit, in die Vorproduktion des neuen Sacred Sin-Albums reinzuh�ren. Die Blastbeats wurden im Vergleich zu "H�katon" zur�ckgefahren, die Musik ist variabler und grooviger geworden. Trotzdem wird aber nat�rlich noch gen�gend drauflosgebolzt, und das Zeug klingt verdammt gut. Ansonsten besch�ftigen uns alte Kl�nge von Cradle Of Filth und ein Fre�stop bei McDoof. Wir sind schon kurz vor Aachen, als Nuno sich endlich meldet und berichtet, da� er unterwegs ist. Na immerhin, sonst h�tte man wohl kurzfristig noch einen Gitarristen auftreiben m�ssen.

In der Stadt angekommen geht?s zun�chst zu der Behausung von Tobias, seines Zeichens Bassist/S�nger des lokalen Supports Wretched und nebenbei unser Gastgeber f�r heute nacht. Die Musiker wuchten schon mal die Schlafs�cke ins Wohnzimmer und wundern sich �ber nicht weniger als f�nf Hasen (nein, richtige Viecher mit gro�en Ohren, keine Pleasure Slaves), die ihnen heute nacht Gesellschaft leisten werden. Pa�t ein alter Priest-Klassiker: "Rabbit fire"!!

Das Schl�sselloch entpuppt sich als nette Rockkneipe, die f�r Konzerte jedoch nur bedingt geeignet ist. Statt einer B�hne gibt es einen Nebenraum, wo das Equipment aufgebaut werden kann. Dieser ist jedoch durch einen nicht so wahnsinnig breiten Durchgang vom Hauptraum abgetrennt, so da� man bei einer Band �ber Triost�rke glatt ein wenig um die Ecke schauen mu�, um jeden Musiker sehen zu k�nnen. Die Musiker bauen ihren Kram auf, ich bastle die Merchburg zusammen, und eine halbe Stunde vor dem Einla� tauchen schlie�lich auch Nuno und seine bessere H�lfte auf. Die Show ist gerettet! Leider finden heute abend gerade mal 21 zahlende G�ste den Weg ins Schl�sselloch, die dar�berhinaus nahezu komplett zum Wretched-Umfeld z�hlen. Daher beschlie�en Sacred Sin, zuerst zu spielen, damit nicht alle schon vor ihrem Gig gehen. Somit startet der erste Gig der Tour vor eher �berschaubarer Kulisse, der Schwerpunkt liegt auf den beiden letzten Alben "Translucid dream mirror" und "H�katon", aber alte Klassiker wie "Darkside" kommen ebenso zum Zuge wie ein St�ck vom 2006 erscheinenden neuen Album. Ungl�cklicherweise scheint das Publikum mit dem brutalen Death Metal der Portugiesen ziemlich �berfordert, erst nach ein paar Songs zeigen sich dezente Reaktionen. Die Spielfreude h�lt sich bei Sacred Sin demzufolge auch sichtlich in Grenzen, und so wird nach einer knappen Dreiviertelstunde bereits ohne einen Ruf nach einer Zugabe das Feld ger�umt. Ein solcher Tourauftakt schmeckt ganz sch�n bitter, war halt nicht das richtige Publikum. Auch die Merch-Verk�ufe beschr�nken sich auf eine magrere CD.

Sacred Sin gehen was futtern, w�hrend die Lokalmatadore von Wretched loslegen. Mit ihrer Bemalung sehen die Jungs wie eine Mischung aus The Crow und Immortal aus, aber sie bezeichnen sich ja auch als Horror Metal-Band. Allerdings ist der Metalanteil doch eher gering, die Musik geht mehr in die Rockecke. Daf�r verf�gt die Band �ber einen gewissen Gute Laune-Faktor in Form ihrer schwarzhumorigen Texte, die heute auch als Faltblatt ausliegen, denn f�r den am lautesten gr�hlenden Besucher gibt?s heute ein Exemplar der demn�chst erscheinenden ersten CD der Band zu gewinnen. Zwei Herren ganz vorne machen simultan das Rennen. Herzlichen Gl�ckwunsch! Ich hoffe allerdings, auch die Metalspheres-Redaktion wird mit einem Exemplar begl�ckt?

Nach dem Gig herrscht keine exzessive Party, stattdessen wird flei�ig abgebaut und... wo steckt eigentlich Nuno schon wieder?! Der Kerl ist tats�chlich wieder mit seiner Freundin verschwunden, nicht ohne Nico wissen zu lassen, da� er morgen nach Frankfurt nachk�me... war aber nur eine Ente, denn er taucht, nachdem er seine Herzensdame verabschiedet hat, grinsend wieder auf. Nachdem alles verstaut ist, geht?s zu Tobias? Bude, wo noch ein paar Flaschen Bier gek�pft werden. Die Herren Musiker fixieren die Hasen mit einigerma�en gierigen Augen, welche Art k�rperlicher Bed�rfnisse mit den Viechern befriedigt werden sollen, bleibt jedoch ungekl�rt, als sich der Chronist zur Ruhe begibt.



Tourmanager Nico bei der Arbeit



Das morgendliche Durchz�hlen von Musikern und Hasen ergibt gl�cklicherweise keine Fehlquote. Sehr gut, so k�nnen wir planm��ig am fr�hen Nachmittag starten. Die Fahrt nach Frankfurt verl�uft problemlos, unterwegs entdecke ich zu meiner Begeisterung in der CD-W�hlkiste ein Album von The Berzerker, welches die komplette Band samt Tourmanager zu meiner Freude gnadenlos abnervt. Irgendwann ist?s dann genug und Pedro tauscht die Krachberserker gegen eine Sammlung von Metalklassikern aus, die er mit seinem Power Metal-Projekt Crystal Dragon zu covern gedenkt. Helloween, Running Wild, Accept, Yngwie Malmsteen... f�rwahr, der Herr hat einen gesegneten Musikgeschmack! Nachdem Pedro das erste Crystal Dragon-Album seinerzeit mehr oder weniger im Alleingang aufnahm, ist das Projekt mittlerweile �brigens auf volle Besetzungsst�rke angewachsen und soll 2006 das zweite regul�re Album ver�ffentlichen ? mit einer Cover-CD als Bonus. Wir freuen uns darauf, Pedro!

Eigentlich wollten wir gegen 16.00 Uhr in Frankfurt sein und schon mal die Sachen der Musiker bei mir unterbringen, aufgrund kleinerer Verfahrk�nste und eines ausgedehnten McDoof-Stops erreichen wir die Mainmetropole allerdings erst zwei Stunden sp�ter und fahren gleich zum Cave. Sacred Sin freuen sich �ber eine richtige B�hne und gutes Catering, w�hrend die Jungs des lokalen Supports Pyometra ganz sch�n nerv�s sind. Kein Wunder, heute soll der erste offizielle Auftritt der Band �berhaupt stattfinden.

Heute erscheinen etwa 50 Zuschauer, was f�r einen Montagabend im Anti-Metal-Frankfurt wirklich respektabel ist, darunter Musikerprominenz u.a. von Satanic Wizard und Epicedium. �berwiegend scheint das Publikum jedoch wegen Pyometra gekommen zu sein, denn die Band hat deutlich mehr Leute vor der B�hne als sp�ter Sacred Sin. Der brutale, amerikanisch beeinflu�te Death Metal des Quintetts geht gut ab und das Publikum l��t zu Songs wie "Hatefuck" und "Fleshdome" amtlich die Haare kreisen. Frontmann Bullys witzige Ansagen kommen ebenfalls gut, d�rften in Zukunft aber noch ein gutes St�ck k�rzer ausfallen, sonst w�hnen wir uns gleich noch bei einer Spoken Word-Performance von Henry Rollins. Musikalisch bekommen Pyometra jedoch einen erhobenen Daumen, die Band d�rfte die Rhein-Main-Szene gut schm�cken.

Da es schon etwas sp�ter ist, als Sacred Sin auf die B�hne gehen, haben sich die Zuschauerreihen schon ein gutes St�ck gelichtet, die verbliebenen G�ste bekommen jedoch eine engagierte, energiegeladene Show zu sehen, die mit zum besten z�hlt, was ich von Sacred Sin bislang gesehen habe. Selbst Nuno, der sonst nie mit offenen Haaren auf die B�hne geht, bangt heute wild vor sich hin. Besonders gut kommt nat�rlich mal wieder der Kultsong "Hephaistus, blast for Satan" an, aber auch Songs wie "The avatars of Vishnu" und "Translucid dream mirror" wissen das Publikum zu �berzeugen.

Nach der Show leert sich das Cave rapide, nur eine Blondine samt m�nnlichem Anhang verweilt noch ein wenig und wird von Rolando und Nuno gleich mal intensivst angebaggert. Schlie�lich verladen wir aber doch nur Musikequipment in den Bus, bevor es zu meiner bescheidenen Behausung geht. Der gegen�berliegende Burger Krieg hat zur Entt�uschung der Musiker schon geschlossen, somit versorgen wir uns an der Tanke mit Sandwichs und Bier, die wir uns vor dem Pennengehen noch einverleiben, bevor der Tag endet.



Urspr�nglich war f�r heute eine Show in Hannover angesetzt, diese hat sich jedoch auch zerschlagen, somit kann heute mal ein Break im Tourstre� eingelegt werden. Sacred Sin d�rfen auspennen, w�hrend Nico einige am�sante Anekdoten aus der Welt des Bookings und Tourmanagements zum besten gibt. Es bewahrheitet sich mal wieder: Spinal Tap sind �berall...

Als die Portugiesen endlich erwacht sind, m�ssen sie noch einen amtlichen Are You Metal-Test �ber sich ergehen lassen, welchen ihr an anderer Stelle bei Metalspheres nachlesen k�nnt. Sacred Sin schneiden nur m��ig ab, aber Pedro regt sich gar k�niglich �ber eine gewisse Kommerzband aus Portugal auf, die ungerechtfertigterweise einen Riesenhype in der Heimat erfahren. Sehr geil! Anschlie�end ist es Zeit zum Aufbruch. Sacred Sin fahren heute mit Nico wieder nach Ulm, um einige Tage sp�ter noch mehrere Gigs im Osten zu absolvieren, ich hingegen bleibe zu Hause und kette mich an den Rechner, um auch euch an unseren Tourabenteuern teilhaben zu lassen. Bis zum n�chsten Mal, Sacred Sin ? blast for Satan!! (Tourstory & Fotos: Till)


   
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