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Konzerte Festivals


King Diamond

26./30.April 2006, Helsinki, Tavastia



W�hrend Bands wie Saxon oder Amon Amarth in Deutschland seit geraumer Zeit v�llig �berpr�sent sind, l��t sich der King nur alle paar Jahre mal blicken. Satte f�nf Lenze sind ins Land gezogen, seit der Meister zum letzten Mal die Massen begeisterte. Nun kommt er auf dreimonatige Europatour und macht dabei unverst�ndlicherweise um Deutschland einen gro�en Bogen ? seltsam! Also mu� man schon mal gucken, wo man zur k�niglichen Audienz erscheint. Zwar wurden zuletzt doch noch drei deutsche Dates best�tigt, doch zu dieser Zeit stand f�r Dennis und mich bereits fest, da� wir einen Abstecher in den Norden wagen w�rden, um die beiden K�nigskonzerte in Helsinki zu erleben.

Das Tavastia ist ein sehr gem�tlicher Club, absolut Metal und g�nstig gelegen. Somit standen wir bereits eine Stunde vor dem Einla� davor, begierig auf einen Platz in der ersten Reihe und Kontakt mit ein paar finnischen Diamond Bangers. Letzterer ergab sich durchaus auch, denn hat der Finne erstmal ein paar Bier getrunken und seine Metalartgenossen aus Deutschland erkannt, ist von der nordischen Schweigsamkeit nicht mehr viel zu merken. Wieder ein Klischee den Bach runter...

An beiden Abenden waren die Bands und deren Setlists identisch, weshalb wir auch beide Konzerte problemlos in einem Aufwasch abhandeln k�nnen. Mit den Prog Deathern Loch Vostok und den Melodicos Secret Sphere waren dabei zwei sehr unterschiedliche Vorbands dabei.


Loch Vostok
Loch Vostok aus Schweden oblag die Ehre, den skandinavischen Teil der diesj�hrigen King Diamond-Tour zu er�ffnen. Mit ihrem neuen Album "Destruction time again" waren sie mir schon im Vorfeld negativ aufgefallen (siehe Review), der Liveeindruck war nicht viel besser. Loch Vostok schreiben keine Songs, sie reihen wahllos Parts aneinander und kommen sich f�rchterlich progressiv vor. F�rchterlich fand ich den Set ebenfalls... das Stageacting war zwar ganz okay, aber das macht die Musik auch nicht besser. Ein fetter Pluspunkt geht jedoch an den Drummer, der sich als absoluter Meister seines Fachs erwies und mit seinem virtuosen Spiel nicht nur mir die Kinnlade runterklappen lie�. Schade da� die anderen Musiker bei dieser Klassevorstellung st�ndig mitspielen mu�ten. (Till)


Secret Sphere
Die Italiener waren da von ganz anderem Kaliber. Mit keyboardbetontem Melodic Metal gewinnt man heutzutage wirklich keinen Originalit�tsblumentopf mehr, aber Secret Sphere wissen, was sie tun. Songs wie "Leonardo da Vinci", "Lady of Silence" oder "Deal with the Devil" beweisen, da� diese Band Songs schreiben kann. Dankenswerterweise erhielten sie (wie auch Loch Vostok) einen guten Sound, so da� die Fans im sehr gut gef�llten Tavastia sich gut auf den Hauptact einstimmen konnten. Neben dem sehr guten S�nger fiel bei Secret Sphere vor allem der dauergrinsende Keyboarder auf, welcher abseits der B�hne stets mit einem mafiakompatiblen Edeloutfit herumlief. Wahrscheinlich dachte der gute Mann w�hrend des Auftritts gerade an den letzten Gehaltsscheck seines sizilianischen Arbeitgebers? Sehr coole Show einer sehr guten Band! (Till)


King Diamond
Die Fans waren von den Vorturnern gut aufgew�rmt worden, aber nat�rlich waren alle geradezu ausgehungert nach dem King. Beim ersten Konzert stellten wir �brigens fest, da� wir nicht die weiteste Reise auf uns genommen hatten ? hinter uns waren einige spanische Stimmen zu vernehmen. Wenn der K�nig ruft, kommt das Volk!

Die B�hnendekoration war einmal mehr absolut �ppig und beinhaltete zwei gro�e Regale mit allerlei Horrorrequisiten, z.B. diverse Ger�tschaften und Leichenteile des Puppenmeisters oder Lucys Grabstein. Als dann zum Intro "Funeral" Abigails Sarg von vermummten Gestalten auf die B�hnenmitte getragen wurde und der K�nig pers�nlich das Baby herausnahm, brach der Wahnsinn los. Wenige Musiker genie�en eine solch fanatische Verehrung ihrer Anh�nger wie der King. Los ging's mit einem vierfachen "Abigail"-Paket, bestehend aus "Arrival", "A Mansion in Darkness", "The family Ghost" und "Black Horsemen". Jede Zeile wurde mitgesungen, jede Geste des Kings abgejubelt. Der Meister befand sich mal wieder voll in seinem Film und f�llte die B�hne m�helos mit seinem Charisma aus. Die Leistung der Musiker soll jedoch nicht vergessen werden. Andy LaRocque und Mike Wead lieferten meisterhafte Soli ab, Hal Patino poste wie ein Weltmeister und Matt Thompson hielt alles solide zusammen. Und auch S�ngerin und Diamantenk�nigin Livia Zita war dabei, um ihren Angetrauten bei den hohen Parts zu unterst�tzen. Insbesondere beim zweiten Konzert hatte er das auch bitter n�tig, denn so toll King Diamond live auch ist, seine Stimmprobleme sind un�berh�rbar. Hier stellt sich die Frage, wie lange er denn noch derartige Touren durchziehen kann, denn trotz aller Vorsicht und Pflege waren die k�niglichen Stimmb�nder nach gut einer Stunde ziemlich im Eimer und die restlichen 15 Minuten arteten eher in Gekr�chze aus.
Bei dieser Setlist st�rte das jedoch wenig. Leider wurde "Fatal Portrait" ausgespart, daf�r gab es aus des K�nigs Fr�hphase "The invisible Guests", "Welcome Home", "Sleepless Nights" und "Eye of the Witch" zu h�ren, w�hrend von den letzten beiden Alben "A Mansion in Sorrow", "Blood to Walk" und "So sad" gespielt wurden. Ich h�tte zwar gerne noch mehr Material von der hervorragenden letzten Scheibe geh�rt, aber man kann nicht alles haben... insbesondere da King Diamond auch seine andere (ehemalige?) Band ber�cksichtigte und mit "Come to the Sabbath" und "Evil" zwei unsterbliche G�tterklassiker von Mercyful Fate in die Menge warf! Schade da� daf�r weniger King-Material drin war, aber beschwert hat sich wohl keiner (ich auch nicht), und da eine erneute Mercyful Fate-Tour wohl sehr fraglich ist, kann der King auch gerne die Klassiker spielen.

Wie �blich gab es f�r die Fans neben all den akustischen Leckerbissen auch ordentlich was zum gucken. Die bereits von der letzten Tour her bekannte Schauspielerin untermalte so manchen Song, indem sie in diverse Rollen der k�niglichen Geschichten schl�pfte. Ob als Victoria, Miriam, Grandma (gro�artig!) oder satanische Priesterin bei "Come to the Sabbath", bei King Diamond wird immer etwas geboten. Einen unliebsamen Zwischenfall gab es beim zweiten Konzert allerdings, als am Ende von "So sad" eines der beiden Regale im Hintergrund nach vorne umkippte und Mike Wead voll erwischte. Der Mann mu�te unter sichtlichen Schmerzen von der B�hne geleitet werden, aber zum Gl�ck war ihm wohl nichts Ernstes passiert, jedenfalls konnte nach einer kurzen Pause das Konzert fortgesetzt werden.

Dennis und ich waren beide Male restlos begeistert, denn der Zauber einer King Diamond-Show ist wahrlich unvergleichlich. Trotz aller Stimmprobleme und der daraus folgenden relativ kurzen Spielzeit waren beide Shows einfach riesig. Hoffentlich kommt der K�nig irgendwann wieder... wir werden da sein! (Till)



   
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