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Konzerte Festivals


Who are You

10.März 2007, Düren, Kulturzentrum KOMM



Warum nicht einmal wieder eine Coverband erleben ? meine Vorurteile bezüglich Coverbands habe ich seit Jahren abgelegt, als ich z.B. die feurigen Dirty Deeds (AC DC Coverband), die Killerz (Iron Maiden Coverband) in Bonn und die Forty Licks (Stones-Coverband, die sehr viel Spass verbreitet und die ich sogar einem WM-Spiel vorgezogen hatte, das gleichzeitig in einem Zelt nebenan gelaufen war) in Schmidt sowie vereinzelte Coversongs (Deep Purple von Riccochet gecovert) erlebt hatte. Und dann war der Vorbericht im Lokalteil der Zeitung so animierend, dass ich mir gern noch einmal die Who-Songs anhören wollte ? die "echten" Who hatte ich auf dem Bonner Museumsplatz vor einem Jahr erlebt. Da war man aber nur mit Gewalt nah an die Bühne heran gekommen, und es war sowohl dort ein Erlebnis gewesen, Roger Daltrey als Sänger und Pete Townshend als Gitarristen und Keyboarder live zu erleben, als auch im Haus der Geschichte, wo eine Ausstellung zur Geschichte der Rockmusik u.a. auch Filme von Livekonzerten mit The Who gezeigt wurden. The Who, 1962 als "The Detours" gegründet und 1964 umbenannt, hatten im Jahr 2006 nur drei Konzerte in Deutschland gegeben.

"Who are You" ist nicht nur der Name der in Düren 2005, drei Jahre nach John Entwistles Tod gegründeten Coverband, sondern auch der Titel des im August 1978 kurz vor Keith Moons Tod veröffentlichten Albums der Originalband. Hier war Drummer Keith Moon noch auf dem Cover abgebildet mit dem Spruch "Not to be taken away" ? wie makaber. Moon The Loon (der Verrückte) war bekannt gewesen für seine Zerstörungswut. Bis 1971 war er einer der innovativsten Drummer der Welt, heute ist Zak Starkey, der Sohn von Ex-Beatle Ringo Starr, in seine Fußstapfen getreten. Für den im Jahr 2002 kurz vor der Welttournee verstorbenen John Entwistle spielt jetzt Pino Palladino und am Keyboard John "Rabitt". Die ehemalige Besetzung war Roger Daltrey (voc), Pete Townshend (git, keys), John Entwistle (bass/voc), Keith Moon (drums). Teile des Songs Who are You tauchten dann in der Krimiserie Den Tätern auf der Spur (2001 in Deutschland) wieder auf. So viel zu der "echten" Band.


Who are You
Ganz ohne Vorurteile ging ich in dieses Konzert, und schon der Besucherandrang sprach für sich. Gleich ging es los mit einem Who-Hit nach dem anderen: Pinball Wizard aus dem Musical Tommy, das ich in den Siebzigern im Kino erlebt hatte (mit Elton John) sowie Listening to You, See me, feel me, The Seeker, Who are You, Won´t get fooled again, Substitute, My Generation u.v.m. Die Who-Cover-Band spielte Material inclusive Solomaterial von den Anfängen bis heute. Der Sänger sah dem jungen Roger Daltrey tatsächlich ähnlich, und seine Stimme war täuschend gleich. Sehr gut gemacht alles. Man lese allein die Liste des Equipment des Coverband-Keyboarders auf der Website der Band. Die nehmen ihre Musik (mit dem typisch Dürener Humor, der dem Kölner verwandt ist) ernst, was sich zum großen Teil auch in der Auflistung ihres musikalischen Werdegangs widerspiegelt. Wie sie selbst sagen ? es "groovt, rockt und donnert" ? dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Vorn an der Bühne tummelten sich sogar ein paar männliche und weibliche Punks, äußerlich kaum zu unterscheiden (wie lange braucht man für dieses Styling wohl?), und die brauchten wie immer etwas mehr Platz zum Abrocken, oder wie heißt das noch? Moshen! Beeindruckend war, wie die Gruppe langhaariger Rockerladies, die gleich nebenan tanzten, die Punks zwischendurch immer wieder umarmten ? wie symbolisch für die Musik bei The Who umarmt Punk die Rockmusik und umgekehrt. Schließlich gilt The Who als die erste Punkband, und später entwickelte sich die Musik ja mehr in Richtung gepflegten Rock. Vom Benehmen der Band her jedoch war allenfalls hin und wieder ein sanftes Wortgefecht zwischen den Musikern zu hören ? das war angemessen. Die Location hätte für eine Schlägerei auch nicht genug Platz geboten. Es war proppenvoll, das Publikum mittleren Alters (wenn man dieses großzügig definiert als 20 ? 60 Jahre alt). Und die Luft entsprechend ? einziger Kritikpunkt an diesem Abend. Somit war die zehnminütige Pause sinnvoll ? man konnte nach oben gehen und einmal draußen frische Luft schnappen oder sich die interessante Jazzmusiker-Fotoausstellung (Schwarz-Weiß-Fotos) in dem unteren Ausstellungsraum anschauen. Für größere Metalfestivals gibt es in Düren ja die Endart Fabrik, aber das ist ein anderes Thema.

Nach der Pause ging es dann weiter mit den beliebten Hits im Sound der Siebziger. Es ist eine gute Idee, bekannte Bands zu covern, und da ja inzwischen die berühmten Bands nach und nach ihre Musiker durch jüngere ersetzen (müssen), sei es wegen Weggangs oder Ablebens der Musiker, kann man sich durchaus daran gewöhnen, die Musik nicht von der Originalbesetzung zu hören. Dem jungen Publikum ist´s eh egal. Das Rad des Lebens dreht sich weiter.

Who are you? Dem könnte man scherzhaft entgegnen: You are Who!!! (Angela Stamm)


   
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