Letzte Instanz
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Wenn es etwas gibt, das eine ebenso professionelle wie begeisterungsf�hige Band auszeichnet, dann ist es wohl vor ca. 60 Leutchen in einer m�helos das zehnfache fassenden Halle einen ausgedehnten und mitreissenden Auftritt hinzulegen. Und als ebensolche begeisterungsf�hige Band bewies sich die Letzte Instanz, die zum Abschlu� der eigentlich vor einigen Wochen schon beendeten Deutschland-Tour antrat. Anl�sslich zweier Wochenendgigs in Holland wurde auf dem Weg von Dresden dorthin noch das mittelhessische �rtchen Breidenbach mitgenommen. Die Voraussetzungen dort sahen denkbar schlecht aus, die Kleinsporthalle bot so viel Atmosph�re, wie eine Sporthalle bieten kann - keine eben -, und das bunt gemischte H�ufchen Fans, das sich anfangs regelrecht in der Halle verlor, hatte wohl selbst nicht mit dem gerechnet, was in den n�chsten fast 2 1/2 Stunden folgen sollte.
So wirkte auch die Band beim Opener "Salve Te" und dem folgenden "Bittere Nacht", zwei h�rtere St�cke, die taktisch klug an den Anfang gestellt wurden, noch recht gespannt und eher zur�ckhaltend. Mit "Das sch�nste Lied der Welt" (bissig wie immer her�bergebracht) kam allerdings langsam Bewegung in die Sache. Die Fans dankten es herzlich, die Letzte Instanz taute immer mehr auf und sp�testens zur Mitte des Sets konnte man meinen, in einer Menge von 400 Menschen zu stehen. Viel lauter h�tten die jedenfalls auch nicht sein k�nnen. Das gleicherma�en nachdenkliche wie energische "Jeden Morgen" und "Singt Halleluja" waren die n�chsten Mitrei�er, bevor mit "Position im Kosmos" und "Kopfkino" auch eher ungew�hnliches bzw. relaxtes zum Zuge kam.
Die Letzte Instanz setzte nicht nur auf ihre charismatische Wirkung sondern auch auf diverse Showeinlagen, einige Pyros kamen zum Einsatz und die Zaubereinlagen beim sehr gelungenen "Mondfahrt" sorgten zwar nicht unbedingt f�r atemloses Staunen aber allemal f�r gute Unterhaltung. An S�nger Robin m�gen sich manche Geister scheiden, doch f�r mich ist er mit seiner dezenten und leicht sarkastischen Art ein gl�nzender Frontmann mit einer Menge Ausstrahlung und Mut zum Unkonventionellen. Aber den Reiz der achtk�pfigen Band machen auch die ganz unterschiedlichen Charkatere aus, so dass die Show niemals eindimensional wirkt, sondern gekonnt zwischen Nachdenklichkeit und ausgelassenem Spa� an der Sache pendelt.
"Kalter Glanz" sorgte einmal mehr f�r Stimmung und "Rapunzel" wurde lautstark mitgesungen. "F�r die Anzahl seid ihr echt der Hammer!" meinte Holly D. und hatte ohne Zweifel recht, denn die Stimmung war und blieb euphorisch. Nach ca. 90 Minuten wurde der regul�re Set mit "Auf der Suche" abgeschlossen, aber ein Ende war noch lange nicht in Sicht. Einem ersten Zugabeblock mit vier St�cken (darunter das m�chtig gefeierte "Ganz oder gar nicht") folgten noch das relaxte "Am Fluss", das genial-zynische "Mein Todestag" sowie das mit Puppenspiel eingeleitete "Der Kaiser". Und da die ekstatischen 60 noch immer keine Ruhe gaben, bot die Letzte Instanz mit dem akustischen "Kopf und Zahl" auch noch eine dritte Zugabe, die in der daf�r abgedunkelten Halle im Schein der Feuerzeuge dargeboten wurde.
Alles in allem allerbeste Unterhaltung einer hervorragenden Liveband, die ebenso wie die sehr bem�hten Veranstalter eine andere Kulisse verdient gehabt h�tte. (Volker)
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