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Buch-Rezension: Fargo Rock City


Mit der Rezension dieses Buches wartete eine aus mehreren Gr�nden schwierige Aufgabe auf mich. Einerseits ist Klosterman selbst ein Zeitungsmann und schreibt als Journalist u.a. �ber die Qualit�t der Arbeit Anderer. Zudem verbindet mich auf dem Papier sehr viel mit seiner Geschichte, so dass Parallelen in der Vita dazu f�hren k�nnten, dass man zu wenig Abstand hat. Das w�rde sich dann wie ein abgeschw�chtes Stockholm-Syndrom beschreiben lassen. Aber aus genau diesen Gr�nden habe ich mich sofort gemeldet, als es darum ging, dieses Buch zu lesen und zu rezensieren.

Klostermans Antrieb war es, ein Buch �ber Heavy Metal zu schreiben und zwar ganz einfach deshalb, weil er noch keins in einer Buchhandlung gesehen hat. Dabei geht es ihm prim�r um die Rolle des Metals der 80er Jahre, insbesondere um dessen Bedeutung f�r die Landjugend des amerikanischen Nordens. Der Autor selbst ist Jahrgang 1972 und damit knapp 2 Jahre j�nger als ich. Klosterman wuchs in einem recht kleinen Ort mit etwa 500 Einwohnern auf; mein Heimatort brachte es immerhin auf knapp 11.000. Und wir beide stiegen letztendlich �ber M�tley Cr�e in den Heavy Metal ein. Klosterman beschreibt nun in seinem Buch, wie er mit dem Metal in Ber�hrung kam, wie er ihm verfiel und wie er sein Leben �ber mehrere Stationen (Pubert�t, High-School, Adoleszenz, Universit�t, M�dchen?) bestimmte. Sein Stil ist dabei sehr direkt und ehrlich, er schreibt unverbl�mt und trifft damit den Nerv des Lesers, der ja vermutlich seine Leidenschaft teilt und somit sehr gerne die musikalische Reise in die Vergangenheit mit dem Autor unternimmt. Besonders am�sant sind dabei die kleinen Ausfl�ge in die bisweilen sehr pers�nlichen Erlebnisse des Schreibers. Man verliert hierbei an Distanz, ist dem Autor nahe und erlebt somit die Zeit quasi noch einmal. Nicht selten kam es vor, dass ich nicht nur laut lachen musste, sondern mich auch nahezu 1:1 in dem Geschilderten wieder entdeckte. Dabei bem�ht Klosterman beileibe keine Allgemeinpositionen und macht sich weder mit dem Leser gleich noch wirkt er gek�nstelt. Wer die Zeit erlebt hat und demnach Erinnerungen "ausgr�bt", folgt ihm leicht und gerne. Das alte Verbundenheitsgef�hl der Szene kommt recht schnell wieder zum Tragen und das ist wahrhaft ein sch�nes Gef�hl.

Klosterman pendelt zwischen einem ansatzweise akademischen Schreibstil, welcher mit versuchter Objektivit�t lieb�ugelt und stark subjektiven (und somit seinem pers�nlichen Geschmack folgenden) Ausf�hrungen. Das ist so weit okay und nicht verwerflich. Ich jedoch entdecke hier auch eine gro�e Gefahr des Buches: Der schmale Grat zwischen wissenschaftlicher Arbeitsweise und geschmacksorientierter Auseinandersetzung ist nicht wirklich zu bewerkstelligen, auch nicht von Klosterman. Sicher, das war wahrscheinlich auch nicht seine Absicht. Aber seine Beweggr�nde f�r dieses Schwanken bleiben verborgen und verwirren bisweilen. Wer nahezu apodiktische Thesen aufstellt und Urteile f�llt, diese zu belegen versucht und zwei Abs�tze sp�ter hochgradig subjektive Aussagen zur Qualit�t einer Band t�tigt, der wirkt bisweilen verbittert oder unstrukturiert. Und das ist der wissenschaftlichen Fraktion sicher ein Dorn im Auge und schm�lert die Glaubw�rdigkeit. Au�erdem verprellt man Anh�nger und Leser (oder schafft es, diese zu mobilisieren und zur Diskussion bzw. Reflexion herauszufordern). Ich ertappte mich z.B. selbst dabei, dass ich gewissen Aussagen weder folgen konnte noch wollte.

Klosterman selbst sieht seine Passion eher im Hair-Metal-Bereich (dieses Genre wird neben anderen h�chst am�sant kurz skizziert und eingeordnet) und Hard Rock, seine Entwicklung war hier eher linear bzw. endlich. Manch anderer Metalhead (u.a., der Autor dieser Zeilen) durchlief mit zunehmendem Alter ja eine wahre Metamorphose und lernte somit mehrere Bands und Spielarten kennen. Dies ist ein weiterer Punkt bei diesem Buch, der mir zum einen etwas fehlte und der mir zum anderen auch negativ aufstie�. �ber musikalische Geschm�cker kann und soll man sich streiten, keine Frage. Die Misfits als musikalisch belanglos darzustellen, ist jedoch musikhistorisch ein fataler Fehler (wie gesagt, es geht mir nicht um ihre musikalische Qualit�t, sondern um die Strahlwirkung, die die Misfits in Form der Beeinflussung anderer Bands sicherlich hatten) ebenso wie der, Yngwie G. Malmsteen einen �berbewerteten Gitarristen mit mangelhaften Kompositionsf�higkeiten und schlechten S�ngern zu nennen. Hier ist mir Klosterman etwas zu engstirnig und verbohrt. Auf der anderen Seite ist er sich aber auch selbst treu und bleibt musikalisch weitgehend konsequent. Er ist ein Poser und er wird - und vor allem WILL! - einer bleiben. Und das ist okay so. Am Ende macht er seinen Frieden mit der seinerzeit definitiv vorhandenen Engstirnigkeit der Szene. Besonders witzig war f�r mich die Parallele der Aufarbeitung: W�hrend Klosterman die alten Meilensteine des Hairspray Metal zusammen sucht und erneut erlebt, taumelte ich durch alte Perlen wie Bathory, Vectom, Wehrmacht und Cryptic Slaughter - nicht ohne dabei auch M�tley Cr�e und Black Sabbath zu vergessen. Und dabei bin ich auch gleich bei meinem recht pers�nlichen Fazit: Fargo Rock City macht jede Menge Spa� und bietet einen sehr sch�nen und vor allem nachvollziehbaren Einblick in die Geburtsstunde eines seinerzeit schon expandierenden, aber durchaus �berschaubaren Marktes (Anfang / Mitte der 80er kannte man wirklich noch fast JEDEN neuen Release und 90 % aller Bands mit komplettem Line-Up!). Nicht zuletzt sind auch die kontroverse Auseinandersetzung und das Einbeziehen des Lesers in Klostermans pers�nliche Biographie das Lesen wert. Wer auf Guns'N'Roses, Cr�e, Warrant und Co. steht, wird dieses Buch lieben. Wer amerikanische College-Filme mag, ebenso. Wer Metal lebt, wird sicher viel Spa� haben. Wer jedoch in den Jahren 1968 bis 1975 geboren wurde und Metal als integralen Bestandteil seiner Jugend sieht, der MUSS dieses Buch lesen! Und ich w�rde mir wahrhaft w�nschen, mal mit Chuck den ein oder anderen Jack zu trinken und bei einem gepflegten Essen �ber Metal zu diskutieren ? unter drei Tagen w�rden wir da wohl nicht auskommen. Ich warte auf Antwort, Chucky!

Christian

   
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