Great White - In Gedenken an die Opfer

�ber eine Woche ist es nun her, da� eine der gr��ten Trag�dien der Musikgeschichte ihren Lauf nahm. Zur Erinnerung: Am Abend des 20. Februars 2003 war es bei einem Great White - Gig in dem kleinen Club "The Station" in West Warwick, Rhode Island, zu einem Brandungl�ck gekommen, bei dem bis heute 97 Menschen ums Leben kamen, darunter Great White - Gitarrist Ty Longley. Die von der Band gez�ndeten Pyros hatten das Backdrop in Brand gesetzt, welches wiederum die mit Styropor �berzogene Hallendecke angesteckt, und so in H�chstgeschwindigkeit das Geb�ude niedergebrannt hatte.

Great White waren f�r mich immer eine bewundernswerte Gruppe. Obwohl sie nie den ganz gro�en Wurf landeten, war die Musik Ihr Leben, und sie hielten sich vor allem dadurch �ber Wasser, da� sie von Club zu Club zogen und vor einigen Dutzend Zuschauern ihre Gigs absolvierten.

Ein Alptraum, den man bislang f�r unwahrscheinlich bis utopisch gehalten hatte ist wahr geworden. Und auch hier in Deutschland fragt man sich zurecht, ob ein solches Ungl�ck nicht auch hier passieren k�nnte. Beh�rden, Veranstalter und Clubbesitzer sind weiterhin der festen �berzeugung, da� ein solcher Vorfall in Deutschland undenkbar w�re. Doch wie sicher sind unsere Veranstaltungen wirklich?

Erinnern wir uns zur�ck, knappe 3 Jahre ist es her, als Iron Maiden auf Ihrer "Brave New World"-Tour durch deutsche Lande zog. Ich erinnere mich noch genau, wie S�nger Bruce Dickinson die Feuerwehr beschimpfte, weil die Kombination aus Pyros und B�hnendekoration nicht zugelassen worden war. Und genauso gut erinnere ich mich an all jene Leute, die Bruce an jenem Abend schreiend, pfeifend und klatschend Beifall gaben und ihre Zustimmung kundtaten.
Diese Leute sollten seit dem 20. Februar 2003 verstummt sein, und auch Dickinson selbst d�rfte sich nach dem Vorfall um Great White so seine Gedanken machen. Gleichzeitig zeigt jene Iron Maiden Tour aber auch: Wir haben gute Sicherheitsbestimmungen. Doch, und das ist wohl Fakt, liegt die Hauptgefahr oftmals nicht bei Veranstaltungen in den gro�en Hallen, denn dort gibt es wohl so gut wie ausnahmslos gen�gend Vorkehrungen, die einer Katastrophe oder Massenpanik entgegenwirken sollen. Nein, ich denke, da� es gerade bei kleinen Clubs, die regelm��ig total �berf�llt sind, wie zum Beispiel die Zeche in Bochum, nicht sicher sind. Nat�rlich gibt es auch dort Notausg�nge, doch wie sollen sich dort innerhalb von wenigen Minuten hunderte von Leuten durchzw�ngen, die sich in dem Club selbst kaum bewegen k�nnen? Vorausgesetzt, die T�ren gehen in dieser Situation �berhaupt auf. Wir sollten uns wohl in der Zukunft �fters selbst fragen, ob es uns das alles wert ist, das Risiko, da� wir selbst vielleicht eines Tages zum Opfer eines ungl�cklichen Umstands werden. Vor allem aber auch das Risiko abzuw�gen, zum Opfer zu werden, weil andere das eigene Leben aus Profitgier aufs Spiel setzen.

Noch immer schieben sich Band und Veranstalter gegenseitig den schwarzen Peter zu, denn noch immer steht nicht fest, ob die Band eine Genehmigung zum Z�nden der Pyros hatte oder nicht. Doch wenn wir ehrlich sind, spielt die Schuldfrage keine wirkliche Rolle mehr. Auch nicht f�r zuk�nftige Veranstaltungen, denn passieren kann und wird so etwas immer wieder, selbst wenn Sicherheitsvorkehrungen in die H�he geschraubt werden und die Verantwortlichen ihr Bewu�tsein predigen. Da� es gerade bei Konzerten und anderen Musikveranstaltungen haupts�chlich ums Geld geht ist zwar einerseits sehr traurig, andererseits aber auch nichts neues. Und den 96 toten Great White Fans wird die Beantwortung dieser Frage sicherlich auch nichts mehr n�tzen.

(Dennis, 03.03.2003)