Ob es an der ge�nderten Bildungspolitik liegt, an der erh�hten Verbreitung von Computern und Internet oder schlicht an der extrem schnellebig gewordenen Zeit - viele Leute lesen nicht mehr. Das ist eigentlich schade, denn es gibt viele B�cher, die eine �hnliche Aufmerksamkeit verdient h�tten wie unsere allseits geliebte Musik. Ich selbst nehme mich da nicht aus, aber es gibt B�cher, die ich in regelm��igen Abst�nden immer wieder hervorkrame mit dem Resultat, tagelang nicht mehr ansprechbar zu sein. Da uns in letzter Zeit vermehrt E-Mails erreicht haben, in denen wir nach Metal-Literatur gefragt wurden, m�chte ich die Gelegenheit nutzen, eine dieser Buchreihen vorzustellen, die zudem auch gleich noch eine weitere Gemeinsamkeit hat mit meinen Helden aus den 80ern von Savage Grace, Omen, Heir Apparent, Helstar und wie sie alle hie�en: Sie ist alt aber zeitlos. Die Rede ist von Matthias Herr's Metallexikon, das zwischen 1993 und 1996 in f�nf B�nden erschienen ist und die Hintergr�nde der wichtigsten Metalbands und ihrer bis dato erschienenen Alben bespricht. Angefangen von den traditionellen Metal-Bands der 80er, auf die insbesondere im ersten Band der Schwerpunkt gelegt wird, werden zunehmend auch Bands aus moderneren Stilrichtungen der harten Musik in das Konzept des Berliner Autors mit einbezogen, so da� in Band 5 auch eigentlich genrefremde Bands wie Nirvana, Therapy? oder Clawfinger genauso zum Zuge kommen wie die Glam-Rocker von Poison oder Warrant. Aber auch hier finden sich noch immer eine Menge von wertvollen Perlen (Ivanhoe, Attack etc.), von denen ich auf die ein oder andere selbst erst durch Herrs B�cher gesto�en bin. Was die Buchreihe jedoch im besonderen auszeichnet ist die Tatsache, da� der Autor es erst gar nicht versucht, allen Lesern recht zu machen, sondern seine B�cher nur einer kleinen aber bestimmten Gruppe von Menschen widmet, die Heavy Metal noch immer unter jenen Idealen ansiedeln, die dieser seit jeher verk�rpert hat. Die einen m�gen Herrs Ansichten und Einsch�tzungen daher als �u�erst subjektiv einstufen und mit einem L�cheln beiseite tun, andere wiederum werden viel Wahrheit entdecken und jede Menge Spa� beim Lesen finden. Erfrischend ist auf jeden Fall die Art, in der die Besprechungen von CDs durch gr��ere Publikationen aufgegriffen und kommentiert werden, ebenso wie die Beleuchtung der politischen und religi�sen Einstellung diverser Black Metal-Bands. Keine Frage, Matthias Herr's Metal Lexika bieten Lesestoff zum versinken, der kritisch aber dennoch aus der Sichtweise des Fans vorgetragen wird und dazu auch noch eine Menge Hintergrundwissen bietet �ber vergessene Bands, erfolgreiche Hypes und was es in all den Jahren in der Szene sonst noch gegeben hat.
Genauso wie viele Scheiben meiner alten Helden aus den 80ern hat jedoch auch Matthias Herr's Metallexikon mit einem entscheidenden Problem zu k�mpfen: Ihr werdet Schwierigkeiten haben, die B�cher noch irgendwo aufzutreiben. Bei WOM k�nnt ihr mit etwas Gl�ck noch Band 5 finden, ansonsten solltet ihr es mal auf der Metalb�rse oder bei Ebay versuchen. Ob die auf dem Buchr�cken abgebildete Adresse des Autors noch stimmt wei� ich nicht. Aber vielleicht meldet er sich ja mal bei uns, wenn er diese Besprechung irgendwann lesen sollte. Dann werden wir Euch nachreichen, ob ihr die B�cher auch noch direkt bei ihm beziehen k�nnt.
(Dennis, 12.08.2004)
|