Chuck Schuldiner
Wieviele Menschen k�nnen schon von sich behaupten, einen kompletten Musikstil erfunden zu haben?
Nein, mir f�llt auch kaum einer ein. Fest steht: die Welt h�tte keinen Death Metal, jedenfalls nicht in bekannter Form, h�tte ein Teenager aus Florida nicht Anfang der 80er die Musik von Venom vernommen, welche ihn an die Gitarre trieb, um die h�rteste bis dahin gekannte Musik zu erschaffen. Charles "Chuck" Schuldiner gr�ndete mit zwei Kumpels eine Band, nannte sie zu Ehren seiner englischen Helden Mantas und ver�ffentlichte in den Jahren 1984-1986 insgesamt f�nf Demos, welche nicht gerade durch technische Brillanz, jedoch durch bislang ungeh�rte H�rte und Aggression bestachen. Der Underground liebte diese Verr�ckten, die da ohne R�cksicht auf Verluste Granaten wie "Zombie ritual" oder "Baptized in blood" auf die Menschheit loslie�en. Alsbald erfolgte eine Umbenennung in Death; ein Name welcher zutreffender nicht h�tte sein k�nnen. Possessed hatten zwar die Stilbezeichnung geliefert, niemand anders als Chuck und seine Mannen jedoch hatte diesen Stil derart geformt. Death waren DIE Death Metal-Band, ganz klar! Einhergehend damit das bluttriefende, von Chuck selbst entworfene Horrorlogo, welches fortan auf der Kutte keines der zahlreichen nach immer h�rteren und schnelleren Kl�ngen lechzenden Freaks fehlen durfte.
1987 schlie�lich erschien das erste offizielle Death-Album "Scream bloody gore". Ein Klassiker des Genres, doch die wahren Meilensteine sollten erst noch kommen. In den folgenden Jahren wurde die Musik der Band deutlich komplexer, Ausnahmemusiker wie Andy LaRoque, Steve DiGiorgio und Gene Hoglan verewigten sich in den Annalen der Death-Geschichte, und unter den mittlerweile sehr zahlreichen Death Metal-Bands waren Chuck und seine Mannen eine der technisch wegweisendsten. Auch Chuck selbst hatte sich von einem pubertierenden Venom-Fan zu einem sehr versierten Musiker entwickelt, dessen kompositorisches und spieltechnisches Talent jedes Album zu einem Hochgenu� f�r alle Freunde anspruchsvoller und harter Musik machte.
Death konnten in den sp�ten 80ern und fr�hen 90ern einen gro�en Aufstieg verzeichnen, und Chuck wurde zu Recht als Kultfigur verehrt. Er selbst kam mit dem daraus erfolgenden Druck jedoch nicht klar. Mehrere Europatouren wurden von ihm abgesagt, was Chuck eine Menge Hasser auf dem alten Kontinent einbrachte. Eine auf eigene Faust durchgezogene Tour der anderen Mitglieder, verst�rkt um den Drumroadie als S�nger, welche sich in Interviews in langen Schimpftiraden �ber ihren Ex-Chef auslie�en, tat ihr �briges. Erst mit neuem Line-Up und gewohnt erstklassigen Alben schaffte es Chuck, die Massen wieder zu vers�hnen.
Liest man Interviews aus dieser Zeit, entsteht tats�chlich der Eindruck, es mit einem sehr empfindsamen, verletzlichen Menschen zu tun zu haben, der dem Druck, den das Musikgesch�ft auf ihn aus�bte, nicht standhalten konnte. Daher auch der Titel seines vierten Albums "Human", mit welchem er signalisieren wollte: Seht her, ich bin keine Album-Tour-Maschine sondern nur ein Mensch, bitte setzt mich nicht so sehr unter Druck.
Neben Death arbeitete Chuck an einem Power Metal-Projekt namens Control Denied, von dem 1999 das einzige Album "The fragile art of existence" ver�ffentlicht wurde. Der Albumtitel wurde zeitgleich auf grausame Art Wirklichkeit: bei Chuck wurde ein Gehirntumor diagnostiziert. Eine Behandlung verlief gut, und Chuck arbeitete voller Eifer an neuem Material, erlitt jedoch 2001 einen lebensbedrohlichen R�ckfall und bedurfte einer dringenden Operation. Das Geld hierf�r konnte seine Familie jedoch nicht aufbringen. Die Metalszene bewies daraufhin einmal mehr ihre beispiellose Solidarit�t f�r einen der ihren: Magazine gr�ndeten Spendenkonten, auf welche zahlreiche Fans Geld f�r die lebensrettende Operation �berwiesen, die Plattenfirma ver�ffentlichte ein Livealbum, dessen Erl�se Chuck zuflossen.
Es reichte trotzdem nicht. Chucks Gesundheitszustand verschlimmerte sich zum Jahresende hin dramatisch, und aufgrund des fehlenden Geldes verweigerte das Krankenhaus kaltbl�tig die Operation, die das Leben des Death Metal-Pioniers h�tte retten k�nnen. So starb Chuck am 13.12.01 einen j�mmerlichen Tod.
Was er der Nachwelt hinterlie�, hat jedoch ewig Bestand: unnachahmliche, erstklassige Musik, welche auch in fernen Zeiten noch geh�rt und verehrt werden wird wie zum heutigen Zeitpunkt. Acht Alben voll gro�artiger Songs hinterlie� uns der Meister, die Demos sind au�erdem auf zahlreichen Bootlegs erh�ltlich. Auf www.emptywords.org befindet sich ein Kondolenzbuch, in welchem seit dem Todestag Tausende von Fans der trauernden Familie ihr Beileid bezeugten und Chuck ein Denkmal setzten, wie er es verdient. The Sound Of Perseverance and Leprosy will always be with Humans who Scream Bloody Gore, Symbolic are those Individual Thought Patterns of Spiritual Healing. (Till)
Seine Werke:
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Death - Scream Bloody Gore (1987)
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Death - Leprosy (1988)
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Death - Spiritual Healing (1990)
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Death - Human (1991)
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Death - Individual Thought Patterns (1993)
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Death - Symbolic (1995)
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Death - The Sound Of Perseverance (1998)
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Control Denied - The Fragile Art Of Existence (1999)
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