Da ist es also nun, das lang erwartete Combackalbum mit Rob Halford am Mikro. Was hat die Metalgemeinde gezittert ob der letzte Ausw�chse der Songwriter Downing / Tipton und der zum Teil arg durchwachsenen Liveperformances von Halford. Aber nun wird alles gut... zumindest fast. Auf der Habenseite stehen ein sch�nes Klischeecover und der fette Sound, welcher zum Gro�teil auf die Kappe von "Legendenretter" Roy Z. geht.
Los geht es mit dem treffend-programmatisch betitelten "Judas Rising", einer genialen up-tempo Abrissbirne, welche das komplette letzte Album in den Schatten stellt. Genauso wollen wir Priest: Heavy, aber immer melodi�s-hymnenhaft. Weiter geht's mit "Deal with the Devil", einem soliden Midtempo Banger, welcher ohne Probleme auf einem der 80er Alben h�tte stehen k�nnen. Das folgende, stampfende, mit einem 70er Riff ausgestattete "Revolution" wurde von der Plattenfirma zwar als Single auserkoren, ist in meinen Ohren aber langweilig und klar der Tiefpunkt des Albums. Ganz im Gegensatz zu der sehr melodi�sen Hymne "Worth fighting for". Dieses St�ck ist zwar recht untypisch f�r Priest, aber ich bekomme den Chorus seit Tagen nicht aus dem Kopf. Geil! "Demonizer" l��t zum ersten Mal den Painkiller raush�ngen, schnell und recht brutal mit geilen Klischeelyrics - Metal to the End!!! "Wheels of Fire" hat eine geniale Bridge ist ansonsten aber ein recht unspektakul�res Midtempo St�ck. Mit "Angel" haben Priest dann mal wieder eine waschechte Ballade geschrieben, ist ganz okay, allerdings waren die Balladen in den 70ern ergreifender (aber vielleicht ist das auch nur der verkl�rte Eindruck des alten Fans, der diese Zeilen schreibt). "Hellrider" ist das zweite Brutalost�ck der Platte, welches aber nach Punkten gegen�ber "Demonizer" und auch den Painkillersongs verliert. Nach dem kurzen Vorspiel "Eulogy" folgt mit "Loch Ness" der monumentale Abschlu�. Mit ca. 13 Minuten der wohl l�ngste Priest Song �berhaupt. Schleppend mit Sabbath-Riffs ausgestattet walzt er sich voran, um in einem hymnisch-anklagenden Chorus zu explodieren.
Alles in allem ein Album welches zwar nicht mit den ganz gro�en Klassikern konkurrieren kann, sich aber doch souver�n im oberen Mittelfeld der Priest-Historie plaziert.
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Mein Gott, wie sehr dieser Scheibe von allen Heavy Metal und Priest Fans weltweit entgegen gefiebert wurde! Zumal die Ver�ffentlichung immer wieder verschoben wurde. Immerhin ging es hier um einiges, denn Priest sind eine lebende Legende, die leider seit dem Weggang von S�nger Halford kaum noch etwas auf die Reihe bekam. In sage und schreibe 11 Jahren wurden mit Tim Owen als Halford-Ersatz gerade einmal 2 Studio-Alben ver�ffentlicht, die bestenfalls unteres Mittelma� erreichten. Das einstige Flaggschiff des Heavy Metal drohte also, bei einem erneuten Ausrutscher sang- und klanglos, unterzugehen. Die �ra ohne Halford kann man am besten als Flaute beschreiben. Es kam zum R�ckgang bei Tontr�gerverk�ufen nach 1990, bei Konzerttickets und in Form von musikalischer Anbiederung an moderne Trends im Metal (Industrial, Hardcore & Doom). Was lag da also n�her als die Differenzen mit Halford beizulegen und wieder ein echtes Priest Album zu machen? Haben sie es also wirklich geschafft?
Diese Frage zu beantworten ist nicht ganz einfach, denn auf der einen Seite haben sie endlich die Krisen�ra von "Jugulator" (1997) und "Demolition" (2001) beendet. Kann deshalb aber gesagt werden es ist alles bestens gelaufen? Nun, dem kann ich nicht ganz zustimmen, da Priest eine Band sind die mit zeitlosen Klassikern l�ngst Heavy Metal-Geschichte geschrieben haben. Gerade deswegen m�ssen sie sich auch an ihren fr�heren Werken messen lassen. Dabei sieht es aber nicht so toll aus, obwohl die neue CD sicherlich ein gutes Album ist, sie jedoch leider nicht ann�hrend mit den alten Klassikern mithalten kann. "Painkiller" bleibt v�llig unerreicht, auf einem absoluten Niveau der Superlative, "Defenders of the Faith" und "British Steel" werden auch nicht erreicht und "Sad Wings of Destiny" ist ebenfalls dem neuen Album �berlegen. So da� eigentlich nur die Vergleiche mit den eher schw�cheren Alben wie "Turbo" und "Point of Entry" bleiben. Gegen�ber diesen kann sich "Angel of Retribution" locker behaupten, aber was hei�t das schon?
"Angel of Retribution" f�ngt mit einem "Victim of Changes"-�hnlichen Intro an, welches "Judas Rising" einleitet, bei dem deutlich wird wie die Band versucht an die glorreiche Zeit von "Painkiller" heranzukommen, andererseits aber auch wie eine laschere Version von Halfords "Cyberworld" klingt. Irgendwie fehlt dem Album die Power, die stets bei den erw�hnten Klassikern vorhanden war. Song Nummer zwei, "Deal with the Devil", klingt wie eine Mischung aus "Between the Hammer and the Anvil" und "All Guns Blazing" von Painkiller. Der Tiefpunkt wird mit "Revolution" eingeleitet, das auch auf "Demolition" h�tte sein k�nnen, es ist kommerziell und langweilig und wird durch ein sich st�ndig wiederholendes Rage Against The Machine-Riff gepr�gt. Zum Gl�ck bleibt es bei diesem einzigen Ausfall. "Worth Fighting For" ist ein lockerer, frisch klingender Mid-Tempo-Rocker, der ein wenig an "I?m A Rocker" von "Ram It Down" erinnert. "Demonizer" macht da schon mehr Druck, auch hier werden Erinnerungen an "Resurrection" sowie ein wenig an "Painkiller" wach. Die sehnlichen Harmony-Lead-Gitarren kommen hier endlich gekonnt zur Geltung. Im Gegensatz zu den Klassikern der Band f�llt aber auf, da� die Riffs und Songs l�ngst nicht mehr so packend wie einst sind. "Wheels of Fire" ist wieder ein Mid-Tempo Song, die Riffs sind hier mittelm��ig. Als alter Fan der Band werde ich das Gef�hl nicht los, da� Priest die Handbremse absichtlich nie loslassen und sich dadurch mehr kommerziellen Erfolg versprechen. Ein schnelles Lied sucht man vergeblich auf der CD, aber gerade das h�tte f�r die notwendige Abwechselung gesorgt. Alles ist prim�r im Mid-Tempo Bereich angesiedelt, was auf Dauer etwas eint�nig erscheint. Die Produktion von Roy Z., den Halford mit an Board brachte, ist sicher gut, aber die Trommeln sind zu sehr im Vordergrund, was sich auf Kosten der Gitarren bemerkbar macht. Halford singt eher hintergrundsm��ig, und sein Markenzeichen, die markanten hohen Schreie, fehlen komplett. Gut, der Mann ist mittlerweile 53 und kann nat�rlich in diesem extremen Stil kein ganzes Album wie noch zu "Painkiller"-Zeiten herunter singen. Mit "Angel" wagen sich Priest wieder einmal an eine Ballade ran, die gelungen ist, aber das g�ttliche "Close To You" vom entt�uschenden "Demolition" Album nicht �bertrifft. Danach kommt endlich ein Song, der zu 100 % auf "Painkiller" h�tte sein k�nnen. "Hellrider", so der Titel, ist n�mlich der flotteste und h�rteste Song der CD und hat die packenden Riffs, die man leider auf dem Album gr��tenteils vermisst. Anschlie�end gibt es das Zwischenst�ck "Eulogy" zu h�ren, bevor das 13 min�tige "Loch Ness" zeigt, zu was Priest noch f�hig sind. Dieser Song wurde schon vor der Ver�ffentlichung oft als Epic & Doom Song im Manowar Stil beschrieben. Aber vergesst es, er hat nichts mit Epic Metal und genauso wenig mit Manowar zu tun. "Loch Ness" ist ein d�sterer Epos mit einem genialen Refrain und Chor, der etwas an "Cathedral Spires" angelehnt ist, das mit 9 Minuten damals das l�ngste Priest Lied war.
Als Fazit l��t sich also sagen, da� Priest ihre schwere Krise Gott sei Dank �berwunden haben, und ein wirklich gutes Album abgeliefert haben. Die hohen Erwartungen wurden jedoch nur teilweise erf�llt und das ganze Lob um das Album kann ich als alter Fan der Band leider nicht nachvollziehen. Nach einer Punkte Skala von 0-10 w�rde ich daher eine knappe 8 vergeben. F�r die meisten Alben der Band zwischen 1976 (Sad Wings of Destiny) bis 1990 (Painkiller) w�rde es aber locker zu einer 9 bis 9,5 reichen.
Als sehr lobenswert dagegen mu� man das wundersch�ne Cover von Mark Wilkinson bewerten, der seinerzeit schon bei den "Painkiller"- und "Ram it Down"-Covern ganze Arbeit leistete. |
