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Ondskapt - Dödens Evangelium
Metalspheres Info-Box

Genre

Orthodox Black Metal

Label

Next Horizons Records(CD) / Norma Evangelium Diaboli (LP)

Rezensent

Sascha

Der Kultstatus, den Alben wie "Under a funeral Moon" oder "De Mysteriis Dom Sathanas" innehaben, liegt sicherlich nicht in einer schäbigen Kellerproduktion oder dem Runterzocken einfachster Gitarrenriffs begründet. Es ist die einzigartige, dunkle, mystische Atmosphäre die diese Werke zu erzeugen vermochten. Miese Produktionen und einfache Riffs gibt es genügend unter den unzähligen, überflüssigen Kopisten der ersten Wegbereiter, die Atmosphäre wird jedoch oft schmerzlich vermisst. Eine Wohltat, das schwarze Vinyl des "Toten Evangeliums" aus seiner geheimnisvollen Verpackung zu befreien und sich der Musik hinzugeben, die pure Dunkelheit zu vernehmen und festzustellen, dass es doch noch hingebungsvolle Musik im Black Metal gibt.
Die schwedischen Ondskapt haben sich laut Aussage auf ihrer Internetseite der Erzeugung dämonischer Klänge verschrieben, ohne spezielle Kategorien bedienen zu wollen. Man darf jedoch durchaus das Album als Black Metal bezeichnen und zwar als eines der besseren Beispiele des Genres, denn es bietet eigentlich alles, was diese Musik ausmachen sollte. Textlich bewegen sich Ondskapt fernab jeglicher Feindbilder und Kampfansagen an die Christenheit, schlichte Parolen, die eine vermeindliche Kontrolle durch christliche Religion anprangern sollen, finden sich hier nicht. Vielmehr haben die Texte eine philosophische Ausrichtung und behandeln eine Art resignative Hingabe an den Tod als einzige Wahrheit und Manifestation des satanischen Prinzips. Die devote Unterwerfung des Lebens für Satan hat stark religiöse Züge, was Ondskapt zu einer der Mitbegründer des sogenannten Orthodox Black Metal gemacht hat. Die sehr guten Texte bieten einigen Anlass zur spirituellen Auseinandersetzung und haben daher schon einen großen Anteil an der guten Bewertung des Werks. Durch die Beschäftigung mit dem Tod, kam man wahrscheinlich mit seinen Erstwerken auf Kvaforths Selbstmord Services Label unter, von dem man sich zwischenzeitlich jedoch wieder getrennt hat und zwar aufgrund unprofessionellen und armseligen Verhaltens seitens des Labelchefs, wie es ein Statement auf der Internetseite Ondskapts verlauten ließ. "Dödens Evangelium" ist somit auf Next Horizons Records beziehungsweise Norma Evangelium Diaboli erschienen, wobei ich besonders die schöne Vinyl Version empfehlen möchte, denn ein besonderes Album hat eine besondere Verpackung verdient. Musikalisch erwartet man bei einem Labelwechsel, der aus Unzufriedenheit entstand meist eine Art Befreiungsschlag. Ich möchte fast sagen, dass dies hier der Fall ist. So prescht man direkt in forderndem Midtempo mit dem ersten Track nach vorne und spätestens beim Einsetzen der Vocals ist klar was die Stunde geschlagen hat. Die Vocals sind dermaßen extrem, dass man das schmerzhaft verzerrte Gesicht des Sängers vor sich sieht. Zunächst denkt man an einen Sängerwechsel, denn sowohl die Variationen des Gesangs in tiefere Attila-artige Regionen sowie der weinerliche Klagegesang des Vorwerkes scheinen verschwunden.
Ein Blick ins Plattencover löst das Rätsel, denn nicht Acerbus sondern Whrede übernimmt im ersten Track den Gesang. Später gesellt sich auch Drummer Nabemith mit Gesang hinzu. Spätestens beim dritten Track ist es allerdings klar, dass man es hier mit demselben Sänger zu tun hat, denn hier setzen zumindest auch die tiefen Vocals wieder ein. Zu Höchstform laufen Ondskapt immer wieder bei den langsam, doomigen Tracks auf, so stellt auch "Revelations of another time" schon einen Höhepunkt, des an Höhepunkten nicht armen Albums dar. Das typische Ondskapt Riffing ist glücklicherweise sofort zu erkennen, man hat es geschafft einen Stil zu entwerfen, der der Band ein eigenes Gesicht gibt. Die instrumentale Fraktion hat sich enorm entwickelt und lässt ein eingängiges Killerriff nach dem anderen erklingen, sowie schmerzerfüllte Melodien und melancholische Soli, die wirklich zur Stimmung beitragen und überraschen können. Ein weiterer Volltreffer sowie Anspiel-Tipp stellt sicherlich "I Kristi Skugga" dar, der alle Stärken und Facetten Ondskapts vereint. Nach einem kurzen Zwischenstück zeigt die Band mit "The Fires of Hell", dass sie diesmal auch nicht vor zweiminütigen, schnellen Attacken zurückgeschreckt haben. Diese Tracks erinnern mich stark an Slayers Speed-Geschosse jedoch wiederum mit den unglaublich extremen Vocals veredelt. Mit einer über fünfminütigen Beschwörungsorgie endet das Album und lässt den Hörer entzückt zurück. Man merkt, dass die Band es geschafft hat, ihr Anliegen auf den Punkt zu bringen und die Kompositionen merklich auf das Wesentliche zu fokussieren. Der Vorgänger klang in dieser Hinsicht teilweise einfach zu zerfahren.

Ich spreche jedem Freund von guter Musik eine klare Empfehlung für dieses ehrliche, abwechslungsreiche und interessante Werk aus. Wer spirituell interessiert ist, kann noch mehr für sich aus dem Album herausholen. "Dödens Evangelium" ist kein Album, was als "ein weiteres neues Album" im Schrank verschwinden wird. Das ist ganz sicher. Wenn der Untergang dieses Äons gekommen ist, dann sollte er von dieser Musik begleitet werden.



   
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