Kawir - Arai |
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Metalspheres Info-Box |
Genre |
Pagan Black Metal |
Label | Solistitium Records |
Rezensent |
Sascha |
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Die griechische Pagan Black Metal Band Kawir ist mir bisher nicht aufgefallen. Das geht sicher nicht nur mir so, ich kann mir vorstellen, dass sehr wenige bisher diese Band kennen. Das darf nicht so bleiben, das steht f�r mich nach dem Genuss ihres aktuellen Albums "Arai" fest, denn dieses Album ist schlichtweg genial. Bei Solistitium Records scheint man zur Zeit ein H�ndchen daf�r zu haben, originelle Bands insbesondere aus den s�dlichen Regionen Europas zu entdecken. Griechenland ist im Black Metal Bereich nat�rlich mit Bands wie Nocternity, Agatus, Varathron und Rotting Christ (um nur einige zu nennen) kein unbeschriebenes Blatt mehr; dennoch sind Bands aus dieser Ecke gemessen an der Flut an skandinavischen und deutschen Black Metal Bands immer noch Exoten. Ein Manko, das mir immer auffiel war, dass ein Gro�teil der Bands ihren Sound stark an fr�heren Rotting Christ orientieren, daher habe ich bei Kawir erstmal etwas �hnliches erwartet. Aber falsch gedacht: Kawir agieren ungeheuer eigenst�ndig und originell, ihr Sound ist weder reiner Black Metal noch Pagan Metal oder Heavy Metal, kombiniert jedoch geschickt Elemente all dieser Richtungen zu einem homogenen Ganzen. Hinzu kommt ein gro�es Gesp�r f�r Melodien, die einfach sitzen und die man nicht mehr so schnell aus dem Kopf bekommt, sowie eine geheimnisvolle Aura, die den Songs anhaftet. Gr��tenteils sind die Tracks bis auf ein paar Ausnahmen im Midtempo gehalten, klassische Heavy Metal Riffs und rasende Black Metal Riffs harmonieren in den St�cken wunderbar miteinander. F�r das Pagan Element sorgen geschickt eingeflochtene Keyboard-Melodien oder Fl�ten und Glockenkl�nge, die eine rituelle Stimmung aufkommen lassen und vor allem auch in ihrer Melodik das Herkunftsland Kawirs wunderbar widerspiegeln. Man sollte sich jetzt aber hierunter kein st�rendes Gedudel vorstellen. Nein, Keyboardmelodien und Samples wie Blitz und Donner werden stets zur St�rkung der Atmosph�re genutzt.
Nachdem Diavelgenus nicht mehr zur Band geh�rt, maltr�tiert f�r die Hellenen Erichtonios, der sich auf dem letzten Album noch um Drums und Keyboards k�mmerte, die Stimmb�nder. Er ist ein sehr origineller S�nger, dessen Stimme sich am ehesten als eine Mischung aus Attila von Mayhem und Dagon von Inquisition bezeichnen l�sst. Vorgetragen werden die Texte im Gegensatz zum Vorg�ngeralbum "Epoptia" nicht in Englisch, sondern in altem Griechisch, was zum einen leider das Verst�ndnis der Texte erschwert, zum anderen aber besonders geheimnisvoll klingt, insbesondere wenn Tracks wie "Bind Enemies" durch kurze Abschnitte unterbrochen werden, in denen alte Beschw�rungsformeln gesprochen werden. Nachdem auf dem letzten Album den G�ttern des alten griechischen Pantheons gehuldigt wurde, liegen f�r die Texte des vorliegenden Albums, laut Info im Booklet, Jahre des Studiums alter lateinischer, englischer und franz�sischer Schriften hinter der Band. Unterst�tzung fanden sie beim Studium durch eine Dame namens Orfni, die auch auf dem Album ein paar Beschw�rungen zum Besten gibt. Wer der griechischen Sprache m�chtig ist, findet hier bestimmt interessante Informationen, wie man seine Widersacher �rgern kann, denn "Arai" ist das griechische Wort f�r "Fl�che" und das Album behandelt textlich diesen Themenkomplex. Das Album hat keinen echten Durchh�nger, gew�hnungsbed�rftig ist im ersten Moment lediglich "The Curse of the old Witch", welches sich nach einigen Durchg�ngen jedoch auch als starker Song entpuppt. Ansonsten reihen sich hier Hit an Hit, Kawir schreiben einfach geniale Songs, die starkes Wiederh�r-Verlangen erzeugen. Hervorzuheben sind dabei sicherlich die Anspieltipps "Ode to Time" und "Telchines the Magic Race", die f�r mich schon kleine Evergreens darstellen. Sch�n ist aber, dass jeder Track auch f�r sich stehen kann, da jeder kleine �berraschungen und neue Ideen beinhaltet.
Zwei kleine Kritikpunkte h�tte ich anzumerken. Zum einen ist die Produktion etwas zu glatt geraten, gleichzeitig ist der Drum Sound etwas d�nn. Ein wenig mehr Durchschlagskraft oder Rohheit h�tte hier f�r mehr Begeisterung gesorgt - dennoch eine ehrliche Heavy Metal Produktion. Zum zweiten klingen die Tracks sehr kontrolliert und perfekt, man h�rt vor dem geistigen Ohr fast das Metronom ticken. Also ein bisschen Spontanit�t und Wildheit h�tte mir hier ganz gut gefallen. Aber Kawir wollten es bei diesem Album sicherlich genau wissen und alles perfekt machen, was ihnen ja auch gelungen ist. Abschlie�end noch ein Lob f�r das geniale Cover, welches in gelungener Weise f�r alte Black Metal Traditionen steht.
Mein Fazit also: Diese Band schreibt wunderbar zeitlose Songs, die sowohl Heavy Metal, als auch Black Metal und Pagan Metal Anh�nger begeistern k�nnen. Textlich und musikalisch wird ehrliches und interessantes Material geboten, was auf jeden Fall wert ist, von m�glichst vielen geh�rt zu werden. Diese Band darf kein Geheimtipp bleiben! Es w�rde mich wundern, wenn Kawir mit ihrem n�chsten Album nicht noch ein Scheit nachlegen k�nnten.
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