Helrunar - Frostnacht |
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Metalspheres Info-Box |
Genre |
Black Metal |
Label | Lupus Lounge |
Rezensent |
Volker |
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Sieh an, der anspruchsvolle Black Metal wird mehr und mehr in Deutschland heimisch. Wo bislang Nocte Obducta, Lunar Aurora und Secrets of the Moon jenseits plumper Klischeeprovokation nicht nur Schwarzmetaller auf ihre Seite ziehen konnten, erheben nun auch die im Vorfeld schon hoch gehandelten Helrunar mit ihrem Debut berechtigte Anspr�che. "Frostnacht" klingt sicher nicht so komplex wie einige der Alben der gerade genannten Bands, aber ist doch viel zu konsequent zu Ende gedacht, um im Einheitsbrei zu versinken.
Als Fundament dient ein in feiner Detailarbeit extrahiertes Destillat aus hervorragenden Momenten des norwegischen Black Metal der 90er, bei dem es Helrunar jedoch nicht belassen. Viel mehr sind sie kr�ftig darum bem�ht, eine eigene Identit�t zu entwickeln, die weit �ber blo�e klirrende Raserei hinausgeht. Die Deutschen klingen trotz dem kompletten Verzicht auf Keyboards auch in ihren heftigsten Momenten melodisch und nutzen Tempowechsel nicht nur als sporadisches Stilmittel. Doch dies ist nur ein Teil der Faktoren, die zu einem beachtlichen Abwechslungsreichtum f�hren. "Birke im Moor" w�rde auch Satyricon sehr gut stehen, "Frostnacht" klingt aggressiv, fesselnd und sehr traditionell, "�lter das Kreuz" ist eine herausragende, �berwiegend schleppende Hymne und mit "NachtFrost" und "Neun N�chte" sind auch zwei sehr bed�chtige, rein akustische St�cke vorhanden. Noch ein St�ckchen �ber den durchweg gelungenen Songs throhnt allerdings das h�llisch intensive "...bis die Seele gefriert", wo S�nger Skald Draugir ebenso authentisch Verzweiflung ausdr�ckt wie extatisch Gift spr�ht. �berhaupt ist die Gesangsleistung eine der H�hepunkte auf "Frostnacht", die auch dadurch nochmal besonders akzentuiert, dass neben dem schon eher seltenen Gebrauch der deutschen Sprache einige Fragmente auf Isl�ndisch enthalten sind.
Durchweg lobende Worte haben sich dazu auch die Texte verdient, deren deutliche heidnische Einfl�sse im Gegensatz zur oft erb�rmlichen Schlachten- und Ahnen"lyrik" der nicht enden wollenden Pagan Metal-Welle interessant metaphorisch verarbeitet werden. Dabei geht es um Mythen und �berlieferungen, aber auch um pers�nliche schmerzhafte Erfahrungen, die Skald Draugir beeindruckend packend in Worte zu kleiden vermag. "Ich will emotionale Musik und Texte erschaffen" lautet sein klarer Kommentar zur Quintessenz dieses Albums und dies darf als vollauf gelungen bewertet werden. Mehr noch ist "Frostnacht" sicherlich eines der Jahreshighlights des deutschen Black Metal!
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