Critical State - Poet of the lost Dreams |
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Metalspheres Info-Box |
Genre |
Power Metal |
Jahr | 2005 | Spielzeit | 52:36 |
Rezensent |
Peter |
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Hossa, das ging ja schnell. Kaum ist ein Jahr richtig vergangen, stehen nicht nur wie �blich die ersten Osterhasen neben den Weihnachtskugeln. �ber die erste Bundeskanzlerin der Republik d�rfen wir uns auch freuen, und wer es genauso wenig glauben kann wie ich, es gibt auch eine neue CD von Critical State. Waren die Ver�ffentlichungsintervalle sonst eher so gehalten, dass an ein Ableben der Band fast schon geglaubt werden durfte, sind die kritischen Staatsb�rger wohl nach der letztj�hrigen CD "Mankind" gleich im Studio geblieben und haben mit Pizzataxi und viel Idealismus acht neue Titel quasi hinterher geschoben. Wer jetzt einen Schnellschuss oder einen m�den Aufguss der letzten Songs vermutet - weit gefehlt! M�gen Critical State auch eher zu den weniger beachteten Bands im Lande gelten, Klasse statt Masse wird wie immer garantiert. Jetzt k�nnte ich die mittlerweile arg strapazierte Leier vom Plattenvertrag und weitaus verdienterer Bekanntheit endg�ltig ins Jenseits bef�rdern, nutzen w�rden alle gut gemeinten W�nsche wohl eher wenig. Es w�re sicherlich mehr als �bertrieben, wenn ich behaupte, dass Critical State etwas f�r die mit dem besonders guten Geschmack sind, aber seit "Street Symphony" (1997) wird mit jeder weiteren CD erneut unter Beweis gestellt, dass es sich hier nicht um Bereicherung f�r den Underground handelt, sondern um eine durchaus untersch�tzte Band, die den vielen Kamikazegeschossen, die Monat f�r Monat lediglich Ausschussware sind, und auch denen, die sich nur noch auf ihren Lorbeeren ausruhen, mehr als konkurrenzf�hig und auch �berlegen ist.
Ich m�chte so ehrlich sein und zugeben, dass ich mit "Poet of the lost Dreams" zu Anfang meine Schwierigkeiten hatte. M�glicherweise weil der absolute �berflieger der CD "Wings of Fire" meine sporadisch aktiven Gehirnzellen auf ein ganz anderes Klangerlebnis eingestellt hatte, sicherlich auch, weil ich die kleinen Ausfl�ge in Richtung Hard Rock/AOR, wie sie bei "Mankind" zu h�ren waren, nicht auf der aktuellen Scheiblette vermutet hatte, wenn auch geschickt in ein ansonsten solides schwermetallisches Gesamtkonzept integriert. Aber immerhin bin ich ein geduldiger Zeitgenosse und m�gliche Denkfehler finden in einer CD-Kritik auch nie ihren Niederschlag. Mittlerweile bin ich ein ganzes St�ck schlauer und bekomme die vielen Ohrw�rmer, die sich auf "Poet of the lost Dreams" eingenistet haben, nicht mehr aus den Geh�rg�ngen.
Kurzer, aber heftiger Donnerschall l�sst die Ohren erstmalig erbeben, und die darauf folgende Pianoeinleitung mit entsprechend emotionalen Gesang ist nur die Ruhe vor dem Sturm. Die hei�t "Wings of Fire" und ist ein Lehrst�ck in Sachen Power Metal. Angetrieben von S�nger Matthias Schattenfroh, den ich hiermit in "Sangesfroh" umtaufe, der bei diesem Titel alle gesanglichen Varianten von "Vom Himmel hoch, da komm ich her" �ber "Dezent d�ster" bis hin zu "normal aber nicht langweilig" abdeckt, steigert sich die Band in einen Spielrausch, der alle weiteren Erwartungen in ungeahnte H�hen schnellen l�sst. Belohnt wird diese Erwartungshaltung mit dem m�chtig nach vorne dr�ckenden "Nostradamus". Auch hier wird wieder fast alles aufgefahren, was jedes Heart of Steel m�chtig aus dem Takt bringt. H�tte das Geld keine Rolle gespielt, wie episch h�tte die kurze Choreinlage ausfallen k�nnen. Nach diesen zwei Schnellangriffen lassen es Critical State kurzfristig etwas ruhiger angehen, und mit "Fallen Angel" ist ein Titel im Programm, den ich mir auch bei Axel Rudi Pell oder Deep Purple (ungef�hr zu Zeiten von "House of blue lights") h�tte vorstellen k�nnen. Aber das wichtigste ist der Metal, und den gibt es an fast allen Ecken und Enden. Sei es nun das exzellent inszenierte "Burned" oder das nicht minder perfekt umgesetzte "Warchild", Critical State haben mal wieder den Bogen raus und wissen erneut, wie eine CD so gestaltet werden muss, dass das Sandm�nnchen garantiert arbeitslos wird. Neben dem erw�hnten "Wings of Death" gibt es eine weitere Sternstunde auf dieser CD. Den Titelsong! Was da in knapp 13 Minuten zelebriert wird m�sst ihr selber h�ren! Keine unn�tigen Ferkeleien, kein �berf�lliger F�llstoff oder sonstiger Quark, um irgendwie die Zeit voll zu bekommen. Was seinerzeit beim um einiges l�nger ausgefallenen "Street Symphony" funktioniert hat, klappt auch diesmal. Gut aufgeteilt zwischen Schwermetall, Hard Rock und leichter D�sternis, l�uft der Titel ohne Schw�cheanf�lle locker �ber die Ziellinie. Zum Schluss noch was f�rs Herz. "I'll be there (Alisa's Song)", und dann ist leider Schluss.
Auch diesmal haben Critical State wieder ihren guten Ruf als eine �berzeugende Band, die mit allen bisherigen Ver�ffentlichungen immer ein Lichtstreif im Nebel der wenig �berzeugenden anderen Produktionen war, untermauert. "Poet of the lost Dreams" macht da keine Ausnahme, sondern ist lediglich der Beweis, dass Individualit�t keine Schande ist. Im Rahmen der gegebenen M�glichkeiten ist diese Ver�ffentlichung in den Disziplinen "Klangqualit�t" und "Ausstattung" im Verh�ltnis zu anderen Mitbewerbern ebenb�rtig wenn nicht sogar mehr als vorraus. Critical State haben nicht erst heute ihre Nische gefunden, die ihnen eine deutliche Abgrenzung vom Einheitsfra� erm�glicht, sind aber wieder ein St�ck weiter entfernt von der Belanglosigkeit und dem links und rechts schauen, was evtl. noch von anderen Bands abgekupfert werden kann. Auch wenn ich (hoffentlich nicht) wieder 5 Jahre auf ein neues Lebenszeichen warten muss, wei� ich, dass die Wartezeit es wert war.
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