The Project Hate MCMXCIX - Armageddon March Eternal |
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Metalspheres Info-Box |
Genre |
Progressive Electronic Death Metal |
Label | Threeman Recordings |
Rezensent |
Sascha |
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Im Metal mussten wir uns ja schon an einiges gew�hnen, Blasinstrumente, Orchester, weiblicher Operngesang ...da treibt die Musik schon so einige mehr oder weniger gelungene Bl�ten und wir Rezensenten sind ja letztendlich auch mitschuldig daran, da wir ja st�ndig den Bands vorhalten, sie w�rden nur alte Rezepte aufkochen und ihnen w�rde nix neues mehr einfallen. Da ist es nat�rlich kein Wunder, dass die Herren Musiker uns ein bisschen auf die Probe stellen wollen.
Klingt sicher schon ziemlich negativ diese Einleitung, oder? So schlimm ist die von "The Project Hate MCMXCIX" gebotene Mischung aber eigentlich gar nicht. Eher etwas �berambitioniert, so wie der komplizierte Bandname, CD-Titel und eine Laufzeit von fast 70 Minuten. Die Schweden kombinieren hochklassigen, brachialen Death Metal alter Schule, wie man ihn z.B. von Bloodbath oder Grave kennt, mit elektronischen Beats und Samples. Das Infoblatt spricht da gewagt von Techno-Elementen, so weit gehen die Schweden aber zum Gl�ck nicht, man beschr�nkt sich auf eher dezent eingewobene Trip-Hop Samples und vom Synthesizer erzeugte Instrumente, z.B. Streicher, daher eine eindeutige Entwarnung an dieser Stelle. Den Gesangspart teilen sich Ex-Grave-Shouter J�rgen Sandstr�m und die S�ngering Jonna Enckell, die eine erstklassige Gesangsleistung hinlegt. Ihre kraftvolle Stimme erinnert ungef�hr an Christina Scabbia meets Heather Nova und klingt genau so, wie ich mir Frauengesang im Metal vorstelle. Das ganze wurde von Dan Swan� produziert, klingt also dementsprechend brutal und differenziert. (Ex-) Mitglieder von vielen gro�en Namen, wie Dark Funeral und Evergrey sind hier au�erdem am Werk. Hat denn nun das alles zu genialen Songs gef�hrt?
Antwort: jein. Die Melange bleibt gew�hnungsbed�rftig, erst nach dem f�nften Durchgang konnte ich der Musik langsam etwas abgewinnen. Die Einzelleistungen sind fern jeder Kritik und der schwedische Death s�gt und ballert so richtig sch�n. Nur die Symbiose der einzelnen Teile ist f�r meinen Geschmack nicht richtig gegl�ckt, das ganze Unternehmen klingt mir etwas zu gewollt. Ich wurde das Gef�hl nicht los, dass hier ziemlich viel am Computer hin und her geschoben wurde, denn einige Parts wirken zu sehr einkopiert. Auch der weibliche Gesang scheint - obwohl er so erstklassig dargeboten wird - in einigen Titeln eher unpassend und fremd, meist wird er nach einem straighten, eing�ngigen Growl-Part eingeschoben. Die Band t�te gut daran, sich f�r einen Gesangsstil zu entscheiden. Es scheint, als habe man versucht grunds�tzlich alle zur Verf�gung stehenden Elemente in jeden Song zu packen, ob es nun passte oder nicht. Trotz des Willens zur Abwechslung kann man in den Werken von "The Project Hate MCMXCIX" zu oft ein Schema erkennen, so kann man z.B. die Uhr danach stellen, dass ungef�hr im mittleren Drittel des Songs ein Cut kommt - der leider oftmals sehr hart und abrupt ist - nach dem ein stilistisch differierender (ruhiger oder elektronischer) Part eingeflochten wird, um dann wieder im straighten Death Metal zu landen. Andere Bands sind nicht mutig genug, um aus ihren festgefahrenen Mustern auszubrechen, man k�nnte sagen The Project Hate MCMXCIX fehlte der Mut zur Geradlinigkeit. Zur Kritik hinzu kommen die ziemlich klischeehaften Texte und die Sprach-Samples aus "der Exorzist", die ich mittlerweile nicht mehr h�ren kann. Es sind jedoch einige hervorragende Songs entstanden, vor allem mein pers�nlicher Favorit "Resurrected For Massive Torture", aber auch "We couldn't be further from the truce" in dem Jonna ein paar sch�ne Hooks im Chorus eingefallen sind.
Was "The Project Hate MCMXCIX" auf ihrem vierten Album bieten, ist wirklich guter Stoff, allerdings mit kleineren Einschr�nkungen. Wenn ihr euch aber gern l�nger mit einer Scheibe mit Langzeitwert auseinandersetzt und keine Angst vor modernen Elementen habt, dann ist "Armageddon March Eternal" sicher etwas f�r euch.
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