Proto-Kaw - The Wait of Glory |
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Metalspheres Info-Box |
Genre |
Rock |
Label | InsideOut Music |
Rezensent |
Dennis |
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"Proto-Kaw" hei�t auf deutsch so viel wie "fr�he Version von Kansas" (das Wort "Kaw" ist indianischen Ursprungs) und weist darauf hin, mit wem wir es hier zu tun haben: Mit einem Ur-Line up von Kansas, n�mlich dem zweiten, das Anfang der 70er f�r einige Zeit zusammen war und sich kurz darauf wieder aufl�ste, so da� sich schlie�lich die Band formen konnte, die schon wenig sp�ter Weltruhm erlangen sollte. Eben jenes Line up hat sich hier wieder zusammen gefunden, nachdem beinahme 30 Jahre Funkstille zwischen den damaligen Bandmitgliedern geherrscht hat, und legt mit "The Wait of Glory" bereits ihr zweites Album seit dem Comeback vor. Mit dabei auch Kerry Livgren, der bei Kansas f�r das Songwriting zust�ndig war, als diese in den 70ern ihre kreativste und beste Zeit hatten. Nach seinem Ausstieg dort feierte er erst auf dem letzten Album aus dem Jahr 2003 ("Somewhere to Elsewhere") sein Comeback bei Kansas als Songwriter und Gitarrist, ist aber mittlerweile anscheinend schon wieder ausgestiegen. M�glicherweise, um sich nun voll und ganz auf Proto-Kaw zu konzentrieren.
Die musikalischen Parallelen zu Kansas sind �berraschenderweise geringer als man bei diesen Voraussetzungen erwarten k�nnte. Nehmen wir eins vorweg: Proto-Kaw haben mit Heavy Metal so viel am Hut wie Manowar mit Fann�he, und selbst die rockige Art, wie sie Kansas in den 70ern an den Tag legten ist dem neuen Songmaterial Kerry Livgrens weitgehend fremd. Auf "The Wait of Glory" wird man vielmehr eine Mischung aus leicht progressivem, amerikanischen AOR und Garage/Psychedelic Elementen finden. "Leicht" progressiv deshalb, weil Vergleiche mit komplizierteren Bands wie Yes hier fehl am Platz sind. Die Songs sind teils in �berl�nge gehalten, weisen viele Instrumentalpassagen auf und beziehen ihre Eing�ngigkeit meist aus den AOR-m��igen Refrains. Der Gesang Craig Kews erinnert aufgrund seiner weinerlichen Art ein wenig an Robert Plant (vgl. vor allem "On the Eve of the Great Decline"), in Sachen Stimmung lassen sich gelegentlich Vergleiche zu den Allman Brothers ziehen, auch wenn man hier sicherlich keine Country-Einfl�sse h�ren wird, und der Einsatz einer wundersch�nen Fl�te l��t zudem den Namen Jethro Tull im Raum schwirren. Ihr seht schon, es ist unglaublich schwierig, die facettenreiche Musik Proto-Kaws in Worte zu fassen, zumal die Songs auch recht unterschiedlich sind und sich grob in zwei Richtungen bewegen. Die ersten vier und die letzten beiden Songs repr�sentieren eine eher melancholische Seite, die mit recht wenig Psychedelic/Garage Elementen auskommt und auch einen erhabenen Touch mitbringt. Diese Songs gefallen mir au�ergew�hnlich gut und geh�ren zum besten au�ermetallischen, was ich seit langer, langer Zeit geh�rt habe. Manche Passagen sind wirklich unglaublich sch�n, gerade wenn die Fl�te in ruhigen Momenten einsetzt und sich ein Gef�hl von Melancholie breit macht, das W�rme ausstrahlt und Dich darin einh�llt anstatt Dir Schmerz zuzuf�gen. Die Songs in der Mitte des Albums hingegen weisen mit Ausnahme von "The Vigil" eine bedrohlichere Atmosph�re durch den verst�rkten Saxophon-Anteil auf oder klingen einfach "tanzbarer" und d�rften f�r die meisten unserer Leser wahrscheinlich ebenso schwer zu verdauen sein wie f�r den Rezensenten. St�cke wie "Old Number 63" oder "Melicus Gladiator", das langsam beginnt, sp�ter richtig Fahrt aufnimmt und einfach ein toller Rocksong geworden ist, zeigen jedoch, da� man die Psychedelic/Garage Einfl�sse auch sehr gut ins AOR Soundgewand kleiden kann, w�hrend vor allem "Osvaldo's Groceries" einfach viel zu humppa-m��ig und jazzig daher kommt, um als H�rer mit Vorliebe f�r h�rtere Kl�nge Langzeitspa� daran zu entwickeln.
Bleibt festzuhalten, da� Kerry Livgren es auch auf "The Wait of Glory" wieder einmal hervorragend verstanden hat, verschiedene Stimmungen auszudr�cken. Wer mal wieder Lust auf was anderes als Heavy Metal hat, sollte hier deshalb auf jeden Fall ein Ohr riskieren und nach M�glichkeit nicht nur am Anfang reinh�ren. Denkt auf jeden Fall daran, da� Proto-Kaw nicht viel mit Kansas gemein haben, wenn ihr das Album zum ersten Mal auflegt. Weder mit deren Anfangsphase, noch mit den poppigen Sachen aus den 80ern. Nicht alles auf diesem Album wei� zu gefallen, aber viele herausragende Songs mit gl�nzendem Gesang und tollen Melodien sprechen absolut f�r sich. Auf jeden Fall ist "The Wait of Glory" eine sehr gelungene Scheibe geworden, die, sofern Du bis hierhin gelesen hast, Deine Aufmerksamkeit voll rechtfertigt!
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