Letzte Instanz - Ins Licht |
|
Metalspheres Info-Box |
Genre |
Folk Rock / Metal |
Label | Drakkar / Sony BMG |
Rezensent |
Volker |
|
Ich gebe zu, die Letzte Instanz schon fast totgesagt zu haben, nachdem vor etwa einem Jahr der Ausstieg von S�nger Robin bekannt wurde. Denn wie soll der Verlust eines solchen Charismatikers und exzellenten Texters jemals ausgeglichen werden? Geht nun mal nicht und von daher ist jeder Neuanfang ein Wagnis, zu dem sich die Dresdner dann aber doch schnell entschlossen haben. Das au�ergew�hnliche Coverartwork verspr�ht dazu dezent futuristisches Flair und scheint den Aufbruch in eine neue �ra samt ebenfalls neuem Bassisten mit dem klangvollen Namen Michael Ende symbolisieren zu wollen.
Der neue Mann am Mikro kommt aus Berlin, heisst Holly (nicht zu verwechseln mit Gitarrist Holly D.) und versucht sich gl�cklicherweise nicht krampfhaft daran, Robin nachzuahmen. Daf�r k�nnte man allerdings manchmal vermuten, dass es sich um den kleinen Bruder von Eric Fish (Subway to Sally) handelt, was f�r ernsthafte Verwirrung sorgen kann, welche Band man hier gerade h�rt. Wer das Testh�ren mit Song 4 ("Nimm mich!") beginnt, wird wohl nach vollziehen k�nnen, was ich meine. Die Letzte Instanz w�rde man dahinter sicher nicht so schnell vermuten, was einen Teil des Zwiespaltes ausmacht, in den ich mich hier statt "ins Licht" versetzt f�hle. F�r nicht weniger Sorgenfalten auf der Stirn sorgt danach "Krieg der Herzen", mehr NDH denn je und mehr als gut sein kann. "Tanz" h�tte ich dagegen eher umjubelten Protagonisten des gnadenlosen Folk-Metal-Mittelma� Saltatio Mortis und Schandmaul zugetraut als den eigentlich so ganz anderen Dresdnern. Dagegen ist "Ohne dich" ein hochklassiges Letzte Instanz St�ck aus Fleisch und Blut, welches genau diese geliebte melancholische Intensit�t verstr�mt, die zuletzt das so Besondere an dieser Band ausgemacht hatte. "Agonie" und das sehr sanfte "Silber im Stein" reihen sich in diese Tradition ein, w�hrend auch die eindringliche Er�ffnungshymne "Sonne" gewiss zu den sehr gelungenen St�cken geh�rt.
F�r "Das Stimmlein" hat man sich in Form dreier Gasts�nger reichlich Prominenz ins Studio geholt. Mit Thomas Lindner (Schandmaul), Sven Friedrich (Ex-Dreadful Shadows, Zeraphine; eine DER deutschen Gothic-Stimmen) sowie (ja, tats�chlich) auch den leibhaftigen Eric Fish. Macht sich gut, allerdings h�tte man diesem Aufgebot einen spektakul�reren Song gew�nscht.
"Ins Licht" klingt ganz gewiss sehr viel homogener als "G�tter auf Abruf" - kaum elektronische Einfl�sse, weniger Heavieness , keine Experimente wie "Position im Kosmos" oder das ultrarelaxte"Am Fluss", kein Instrumental. Wer das wirklich enorm breite Spektrum des Vorg�ngeralbums verwirrend fand, mag sich nun besser zurecht finden, doch die Einschr�nkung der Vielfalt tr�gt einen bitteren Beigeschmack mit sich. Denn die neuen Songs stellen bei weitem nicht mehr so Gesang und Texte in den Vordergrund, doch nichts mag so recht an diese Stelle treten. Durch den S�ngerverlust war der Schritt wohl unvermeidlich, aber Einbu�en an musikalischer Kreativit�t scheinen nun nicht unabdingbar gewesen zu sein. Ob die Texte durchweg von Holly geschrieben wurden, ist der Promoversion der CD nicht zu entnehmen, fest steht aber, dass sie �berwiegend gelungen und ausdrucksstark sind (eine Ausnahme ist vor allem das platte "Tanz"), ohne jedoch gesetzte Ma�st�be erf�llen zu k�nnen. Aber dies zu verlangen, w�re dem neuen Frontmann gegen�ber auch schlicht unfair.
Der bereits erw�hnte Zwiespalt beschreibt letztlich meine Wahrnehmung von "Ins Licht" wohl am besten. Schlechte Alben klingen gewiss anders, doch von der zuletzt bedeutendsten kreativen Kraft im deutschsprachigen Folk Rock / Metal erwartet man eben etwas Besonderes und Glanzst�cke wie "Bittere Nacht" und "Jeden Morgen" finden sich trotz im Vergleich besserer Produktion (Woodhouse Studio Hagen) hier nicht.
|
|
|