V.A. - Edgar Allen Poe ? Visonen |
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Metalspheres Info-Box |
Genre |
Hörbuch / diverse |
Label | Gun / Sony BMG |
Rezensent |
Volker |
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"Visionen" ist eine Homage an Edgar Allen Poe, für die das ungewohnte Konzept der Kombination von musikalischen Vertonungen sowie Textrezitationen mit Hörbuch-Charakter gewählt wurde. So wurden Beiträge von Schauspielern und Musikern aus verschiedenen Genres gesammelt, die jeweils eines gemeinsam haben: Sämtliche Stücke basieren auf Gedichten und Kurzgeschichten des schon lange verstorbenen englischen Großmeisters der tiefsinnigen Grusellyrik.
Mit bombastischer Klassik eingeleitet, eröffnet der Schauspieler Ulrich Pleitgen die erste CD mit "Der Rabe" eindringlich. Sämtliche Textvertonungen sind mit Musik unterlegt, wirkungsvoll aber stets dezent. Prominente deutsche Schauspieler geben sich die Klinke in die Hand, neben KollegInnen wie Jan Josef Liefers und Hannelore Hoger überzeugen vor allem Iris Berben und Kai Wiesinger mit ihren Stimmen. Auch Christopher Lee ist zweimal vertreten, sowohl auf Deutsch wie auch auf Englisch, außerdem Dero von Oomph!, der einen guten Eindruck hinterlässt. Die Auswahl der Künstler scheint sehr bedacht und wird den jeweiligen Texten gerecht.
Sämtliche Musikstücke auf der zweiten CD sind Exklusivaufnahmen für "Visionen", wobei die Eröffnung durch L'Ame Immortelle bereits durch die Singleveröffentlichung von "Dein Herz" bekannt ist. Ein gelungener schöner Auftakt, dem gleich das Glanzlicht folgt. Alexander Veljanov (Deine Lakaien) leiht dem "Lied für Annabel Lee" seine wunderbare Stimme. Ein musikalisches Kleinod, untermalt von schönen Streichern. Weiterhin hörenswert sind das stark auf Textrezitation beruhende "Ligeia" von Katharina Frank (Songwriterin der Rainbirds) sowie die wavige Klanglandschaft "Der Eroberer Wurm" von FM Einheit, die eine kühle, aber atmosphärisch sehr interessante Umsetzung des Textes darstellt. Weniger überzeugen können sowohl Secret Discovery, die mit "Nur ein Traum" stark in Richtung NDH tendieren, wie auch Subway to Sally, deren "Finster, Finster" gewiss nicht zu ihren besten Songs zählt. Das weitere Spektrum reicht über eine hübsche Pop-Ballade (Mara Kim) bis hin zu Filmmusik (Ronald Stein, Les Baxter), wobei die Vielfalt reizvoll ist, die Musik-CD aber gleichwohl eher für weniger auf einzelne Genres fixierte Musikfreunde interessant macht.
Das ambitionierte Konzept, das "Visionen" zu Grunde liegt, kann damit Dank des würdevollen Umgangs mit dem Phänomen Edgar Allen Poe als gelungen betrachtet werden.
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