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Ikuinen Kaamos - The Forlorn
Metalspheres Info-Box

Genre

Black-/Doom-/Death Metal

Label

Descent Productions

Rezensent

Sascha

Die leisen T�ne mit lauter Stimme zu vertonen, haben sich Ikuinen Kaamos aus Finnland vorgenommen. Vor einer stilistischen Sackgasse und sogar dem vollst�ndigen Exitus hat Jarno Ruuskanen (Gitarrist und Bassist) die Band 2003 bewahrt, indem er neue Musiker um sich scharte und gemeinsam mit ihnen Ikuinen Kaamos zu einem neuen Sound und neuer Identit�t verhalf. Nach zwei ver�ffentlichten Demos folgte 2005 ein Vertrag mit dem jungen, niederl�ndischen Label Descent Productions und das Deb�talbum wurde angek�ndigt. Wer vielleicht schon im Vorfeld auf die im Internet bereitgestellten Samples gesto�en ist, wird als Anh�nger melancholischer Kl�nge genauso wie ich sehns�chtig auf dieses Album gewartet haben, denn von der Ank�ndigung bis zur Ver�ffentlichung strich viel Zeit ins Land. Doch nun liegt "The Forlorn" als 8-seitiges, nobles Falt-Digipak in d�sterem Artwork vor mir und um das Fazit vorwegzunehmen: Das Warten hat sich definitiv gelohnt.

Aus purem Black Metal wurde eine versierte Melange aus Black-/Death- und Doom Metal und passend zur letztgenannten Stilrichtung behandelt das Album ein durchgehendes Konzept, welches Themen wie Schuld, S�hne, innere Leere und Agonie aufgreift. Ein Mann, der seiner Frau und seinem Kind das Leben nahm, sieht sich Jahre sp�ter mit seinem Gewissen und seinem Glauben konfrontiert. Der Schmerz �ber den Verlust treibt ihn schlie�lich in den Wahnsinn und nur der Selbstmord scheint seine Seele reinigen zu k�nnen. Die verschiedenen Stationen dieser Entwicklung werden auf "The Forlorn" in 5 langen Kompositionen vertont, die mich schnell in ihren Bann gezogen haben.

"Frailty" beginnt mit einer zerbrechlichen, leblos klingenden, aber dennoch sch�nen Akustikgitarre und bereits hier haben Ikuinen Kaamos ihr Ziel erreicht: Bilder von verregneten Herbstn�chten, dunklen Wolken, die den Mond verschlingen, entstehen im Kopf des H�rers. Dann wird die Stille von einem Ausbruch von Verzweiflung, der sich in einem rasenden Blastbeat gepaart mit d�ster-melodischen, nur leicht modulierten Gitarrenspuren manifestiert, aufgel�st. Die abartig tiefen Vocals Henri Villbergs werden im folgenden durch Gitarrenmelodien und den f�r Ikuinen Kaamos charakteristischen 3/4-Takt begleitet, was insgesamt eine wahrhaft hypnotisierende Wirkung entfacht. "Der Gram der Vergangenheit" entl�dt sich wiederum in verzweifeltem Schreien des S�ngers und monotonem Blastbeat. Ikuinen Kaamos verbinden in ihrer Musik die Melancholie und Melodik von Drudkhs "Autumn Aurora" und die Schwere und H�rte von Opeths "Morningrise" zu einem mitrei�enden Sound, der durch die erw�hnten Blastbeat-Parts einen zus�tzlichen eigenst�ndigen Charakter bekommt. Nach "Frailty" folgt mit "Grace" nichts anderes als ein zu Tr�nen r�hrendes 13-min�tiges Epos, welches einen gekonnten Spannungsbogen strickt, st�ndig im Aufbau zu sein scheint, nur leise Akzente auf der Leadgitarre setzt, dann in einen sehr zur�ckhaltenden akustischen Mittelteil verf�llt, um anschlie�end mit brachialer Geschwindigkeit zu �berraschen. Die letzten drei Minuten des St�cks auf maximaler Lautst�rke genossen, klingen so sehnsuchtsvoll, melancholisch und schwerm�tig, dass der Blastbeat nicht als solcher wahrgenommen wird, sondern - so seltsam es klingen mag - einen doomigen Charakter erh�lt. "Delusion" l�sst den Einfluss, den Opeth auf Ikuinen Kaamos ausge�bt haben, noch deutlicher erkennen. Er ist der Track des Albums, der am meisten dem Death Metal zugewandt ist, er zeigt allerdings auch eine weitere Facette des Band-Sounds. "Ascent" ist vielleicht der melodischste Titel des Albums, Streicherkl�nge werden hier eingebunden und die Leadgitarre bekommt mehr Raum zugewiesen und darf sich im ausgedehnten Akustikgitarren-Part austoben. Der letzte Track des Albums vertont auch die letzten Minuten des Lebens unseres Hauptdarstellers, in denen er sich f�r den Freitod, durch den Sturz von einer Klippe entschlie�t. So ist er denn auch treffenderweise mit "Fall" betitelt, ist beinahe durchgehend in rasendem Tempo gehalten, endet dann aber schlie�lich in einem melancholischen Outro auf der Akustikgitarre, der den H�rer nach dieser Achterbahnfahrt der Emotionen in das reale Leben entl�sst.

Sicher ist "Grace" das Meisterwerk auf diesem Album, wirft aber keinen allzu gro�en Schatten auf die �brigen Titel, die kompositorisch und atmosph�risch auf einer nahezu ebenso hohen Stufe stehen. Den Newcomern aus Finnland ist mit ihrem Werk wirklich ein kleines Meisterst�ck gelungen, welches jeden, der sich eine Mischung aus melancholischem Doom- und rasendem Black Metal vorstellen kann, begeistern d�rfte. "The Forlorn" ist der Klang der Sehnsucht nach dem Tode und der Hoffnung auf Erl�sung. F�r mich das Deb�talbum des Jahres.



   
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