Japanische Kampfhörspiele - Früher war auch nicht alles gut |
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Metalspheres Info-Box |
Genre |
Grindpunk |
Label | Bastardized Recordings |
Rezensent |
Volker |
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Man kann sich in vielen Fällen endlos darüber streiten, ob Band-Compilations mit mehr oder weniger rarem Material Sinn machen ? im Falle von "Früher war auch nicht alles gut" aber wohl kaum. Denn dieses bis mit 65 Minuten Spielzeit fast bis zum Rand vollgepackte Album enthält einen Auszug aus sämtlichen Releases der Japanischen Kampfhörspiele der Jahre 1998 ? 2002, allesamt Eigenproduktion bevor sie von Bastardized unter Vertrag genommen wurden. Im einzelnen "Sektion JaKa", "Le menu de l'autopsie des gagnants du Grind Prix", "Gott ist Satt", "Oslo", "Transportbox für Menschen", "Nostradamus in Echtzeit", "Brandsatzliebe" sowie der einzige Longplayer darunter, "Die Grossstadt stinkt, ist laut und septisch".
Entsprechend dem Anaracho-Grind-Charme der Stücke wurde hier nichts aufpoliert oder gemastert, sondern stattdessen einfach die Originale zusammengestellt. Das heisst in diesem Fall Homerecording mit qualitativ leicht schwankenden, aber im Endeffekt gar nicht mal üblen Ergebnissen.
Wer nun bisher nichts mit den langsam aber sicher zunehmend polarisierenden Krefeldern anfangen konnte, braucht diese Zusammenstellung erst gar keinen Blickes zu würdigen. Freunde der sympathischen Anti-Rockstars, die nicht den gesamten grindtypisch zersplitterten Backkatalog besitzen, finden hier dagegen eine willkommene Gelegenheit.
Die Songs sind allenfalls teilweise chronologisch zusammengestellt, ein ordnendes Prinzip ist nicht auszumachen. Macht ja auch nichts, sondern verstärkt eher den Compilation-Charakter und die stilistischen Unterschiede zwischen den einzelnen Veröffentlichung sind allenfalls marginal. Zum Abschluss wurden auch noch vier bisher unveröffentlichte Demo-Tracks angefügt, die teilweise bis heute im Liveprogramm der Band eine Rolle spielen. Außerdem gibt es auch noch als zusätzlichen Bonustrack ein Cover eines weithin bekannten Metal-Klassikers ? lasst euch überraschen.
Einen gesonderten Blick verdienen jedenfalls die allesamt abgedruckten Texte, die von der Band selbst in erster Linie als spaßig angelegt wurden, teilweise im Bereich ironischer Schlachtpoesie des Gore-Grind angesiedelt sind, aber auch so einiges an geharnischter und ungewohnt unverkrampfter Gesellschaftskritik enthalten. Da wären etwa "Wir gehen in den Knast", "Fan von gar nichts" und "Alle wollen gut aussehen (und tun es nicht)" oder aber auch "Dresscode", auch musikalisch klar einer meiner JaKa-Favoriten. Und um der Band vorzuwerfen, dass alles gleich klingen würde, braucht es schon ein ordentliches Maß Ignoranz. Klar, Grindcore mit Grunz-Kreisch-Vocals klingt niemals filigran, doch JaKa verstanden es schon früh, den Stücken jeweils eine eigene Note zu verleihen und sei es nur durch dezente aber wirksame Akzentuierungen oder diverse schräge Einfälle.
"Früher war auch nicht alles gut" (alleine der Titel ist schon Gold wert) ist so eine rundum gelungene Zusammenstellung der Frühwerke einer Band, die einen beachtlichen Farbtupfer in der deutschen Metal-Landschaft darstellt.
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