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Ahab - The Call Of The Wretched Sea
Metalspheres Info-Box

Genre

Funeral Doom

Label

Napalm Records

Rezensent

Sascha

Gibt es in Deutschland eigentlich so etwas wie eine Funeral-Doom-Szene? Ich w�rde behaupten, dass Ahab tats�chlich die erste und einzige deutsche Band ist, die diesen Stil spielt. F�r den H�rer, der hier vielleicht mit den Schultern zuckt, folgt eine kurze Erkl�rung, was Funeral Doom denn eigentlich ist: Funeral Doom ist f�r Genre Fans die extremste Form des Doom, eine ultra-langsame Variante des Death Doom, also Doom Metal mit Death Metal Vocals. Beim H�ren soll die Atmosph�re einer Begr�bniszeremonie heraufbeschworen, bzw. das Begr�bnis selbst vertont werden. Bekannte Vertreter wie Skepticism oder Shape of Despair haben den Stil zur Perfektion gebracht und haben einen gewissen Bekanntheitsgrad. Man kann jedoch noch lange nicht behaupten, dass Funeral Doom eine besondere Massenkompatibilit�t hat.

Im Gegenteil, sind es doch eher eine handvoll Freaks, die sich daf�r begeistern k�nnen. Insofern w�rde ich behaupten, dass Ahab mit "The Call Of The Wretched Sea" so etwas wie die Heilsbringer des Funeral Doom sein k�nnten. Das sage ich nicht nur, weil das sch�n klingt und sich als Zitat gut auf einer Werbebrosch�re macht, sondern weil ich selbst dem Funeral Doom bisher nicht viel abgewinnen konnte, Ahab aber seit Wochen rauf und runter h�re und schlichtweg begeistert bin. Sie haben es geschickt verstanden, nicht zu sehr in den Sph�ren zu verharren, die Genre-Kollegen schon bereist haben, sondern loten auf ihrem Deb�t Grenzen aus. So kann man sie klanglich auch schwer mit Bands wie Skepticism, Shape Of Despair und �hnlichen vergleichen, allenfalls was die Langsamkeit anbelangt. Ahab gehen aggressiver und Riff-lastiger ans Werk, legen in ihren �berlangen Kompositionen auch deutlich Wert auf Abwechslung. Jedes der �ber zehnmin�tigen Epen hinterl�sst den Eindruck: "Wie? Das war's schon? Nochmal!" Besonders gef�llt es mir, dass die Band ein Konzept hat, welches sich wirklich in ihrem Sound wiederfindet. Die Grundlage ist Herman Melvilles zu sp�tem Klassiker-Status gelangte Monumentalwerk "Moby Dick". Wer jetzt sagt: "Na toll, ein Kinderbuch", dem lege ich dringend die ungek�rzte Original-Fassung des Romans ans Herz, denn von einem netten Abenteuerbuch ist "Moby Dick" sicherlich weit entfernt. Vielmehr ist es ein recht d�steres Werk mit apokalyptischer Atmosph�re. Es handelt von Wahnsinn, Rache, Spiritualit�t und Verdammnis. Hervorragende Themen f�r eine Funeral Doom Band. Und sich nach dem innerlich gebrochenen Hauptcharakter Ahab zu benennen, liegt eigentlich auf der Hand, denn sicherlich w�re ein Sound wie der auf "The Call Of The Wretched Sea" genau der, der dem wahnsinnigen Kapit�n sicherlich gut gefallen w�rde, geradewegs auf dem Weg in sein Verderben.

Doch zun�chst zum Sound des Albums. Einen wahrhaft brachialen - und perfekten - Klang haben Ahab sich hier verpassen lassen. Mit einer ordentlichen Portion Hall versehen donnert das Schlagzeug derma�en brutal und dumpf-d�ster aus den Lautsprechern, dass es eine dunkle Freude ist. Bitte auf maximaler Lautst�rke den Beginn von "The Pacific" genie�en! Nat�rlich klingt keine Bass-Drum und keine Snare auf der Welt so wie auf diesem Album, aber wen k�mmert es, hier z�hlt die Atmosph�re und ich h�tte keinen anderen Schlagzeugsound akzeptiert als dieses monstr�se Gedonner! Die Rythmus-Gitarren klingen nat�rlich tief und basslastig, die Lead-Gitarre daf�r leicht bluesig und vertr�umt und sorgt in den Songs h�ufig f�r die H�hepunkte. Der Gesang besteht aus extrem tiefen Growls, die v�llig unverst�ndlich sind und nicht unbedingt im Vordergrund der Komposition stehen. Dennoch wird auch hier h�ufig variiert, in dem aus der Monotonie heraus auch aggressivere T�ne verwendet werden. Was Ahab eine ganz besondere Aura gibt, sind auch die immer wieder verwendeten Chor-Passagen, die wahrhaft episch und d�ster klingen. Auf einzelne Songs einzugehen ist m��ig, sind sie doch alle durch die Bank hervorragend gelungen und jeder f�r sich ein Meisterwerk, das mit Killermelodien ausgestattet ist. Ich w�sste nicht, welchen Song ich besonders hervorheben sollte. Vielleicht "The Pacific", daf�r dass dieser Song durch seine verschiedenen Stimmungen und Tempi tats�chlich ein Bild der ruhig-wogenden, dann wieder wild-st�rmischen See erzeugt? "Below The Sun" f�r seine entr�ckten, schwelgerischen Melodien? "Old Thunder" f�r seinen vertr�umten, wundersch�nen, akustischen Beginn, die gelungenen Chor-Passagen und die brachialen "Ahab, Ahab" Beschw�rungen? "The Sermon"? "The Hunt"? "Ahab's Oath"? Keine Chance, "The Call Of The Wretched Sea" ist ein Album welches komplett �berzeugt und sicherlich das deutsche Doom-Album des Jahres darstellt. Es zieht den H�rer in seinen Bann, der sich nach einigen Minuten hier mit dem Tod durch Ertrinken in der Tiefsee konfrontiert sieht. Gleichzeitig bringt es aber auch diese stille Romantik der Meereswelt und die Erhabenheit der Wale aus Melvilles Roman zur Geltung. Ein Pottwal kann bis zu 18 Metern lang sein und 50 Tonnen schwer werden, stellt euch dazu sein geradezu menschlich anmutendes �u�eres vor. Was f�r ein Gef�hl muss es sein, allein im Pazifik zu treiben und sich pl�tzlich einem solchen Tier gegen�ber zu sehen? Wie klein muss man sich f�hlen und wie muss einen hier die Erhabenheit der Natur ergreifen? Man kann sich die Gedanken schwer vorstellen, aber man kann versuchen sie zu vertonen, was Ahab auf ihrem Album meiner Meinung nach gelungen ist. Einziger Minuspunkt ist das Fehlen des Songs "The Stream", welcher auf der "The Oath"-EP enthalten war. Laut eigener Aussage, war der Titel den Musikern zu schlecht f�r das Album. Tja, falsch gedacht, der Song ist ein Hammer mit einer genialen Hauptmelodie und h�tte wunderbar zu den restlichen Titeln gepasst. Na ja, jeder macht Fehler, selbst Ahab.

Fazit: Wenn ihr mal wieder etwas richtig d�steres, episches und gewaltiges h�ren wollt, dann greift zu. Ob ihr Funeral Doom m�gt oder nicht, Ahab haben das Zeug dazu, Liebhaber anderer Genres zu Funeral Doom Junkies zu machen. DOOM!



   
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