Myrkgrav - Trollskau, Skrømt Og Kølabrenning |
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Metalspheres Info-Box |
Genre |
Folk / Black Metal |
Label | Det Germanske Folket |
Rezensent |
Martin |
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Stilvoll ? Das ist das erste, was mir bei der Betrachtung des Debütalbums dieses norwegischen Ein-Mann-Projektes einfällt. Das Coverartwork ist wohl eines der beeindruckendsten und schönsten, das ich jemals gesehen habe. Jenes zeigt eine triste Landschaft sowie anscheinend das Grundstück einer Bauernfamilie, welche ebenfalls das Gemälde zieren. Das Bild wirkt einfach verdammt melancholisch und atmosphärisch. Ich war mir eigentlich bereits vor dem Anhören sicher, dass die auf dem Silberling enthaltende Musik ? gerade wegen dieser unheimlich stimmigen Aufmachung - einfach nicht schlecht sein konnte. Und so kam es dann auch, denn Myrkgravs erschaffene Klangwelten haben einen ähnlich beeindruckenden Charakter wie der des wunderschönen Frontgemäldes.
Anfänglich, als ich die Musik öfter nur nebenbei hörte, rauschte das Geschehen nicht selten etwas zu emotionslos an mir vorbei, aber als ich mich einmal wirklich auf das Dargebotene einließ, entfaltete sich die eigentliche Kraft und Schönheit von "Trollskau, Skrømt Og Kølabrenning". Um aber erstmal eines klarzustellen: Bei diesem Album handelt es sich um eine eher melancholisch gehaltene Interpretation des Musikstils. Auf fröhliche oder gar tanzbare Folkabschnitte verzichtet man hier (glücklicherweise) gänzlich. Auch Blast-Beat-Passagen werden hier nicht wild aneinandergereiht, auch wenn einige davon zu finden sind. Denn aggressiv oder boshaft soll die Musik des jungen Norwegers scheinbar gar nicht klingen. Das Ganze zielt eigentlich nur auf eines ab: Eine triste aber dennoch ästhetisch schöne Atmosphäre zu schaffen.
Damit so etwas gewährleistet ist, darf natürlich nicht nur die Musik und optische Gestaltung stimmen, sondern auch das Niedergeschriebene, sprich die Musiktexte, sollten in das Schema passen und den Hörer entführen können. Leider sind jegliche Lieder, welche Gesang enthalten, auf Norwegisch verfasst. Glücklicherweise hat Lars Jensen, so der Name des ohne Pseudonym auskommenden einzigen Musikers des Projektes, all seine Texte nochmals auf seiner Website einzeln im Englischen umschrieben, sodass man einen ausreichend guten Eindruck über die Thematiken bekommt. Eines ist klar: Texte und Musik harmonieren prächtig und lassen vor dem inneren Auge des Hörers nicht selten mächtige Bilder entstehen. Die Texte handeln eigentlich durchgehend von alten norwegischen Mythen, Sagen oder kürzeren Erzählungen, sodass diese nicht nur recht interessant klingen und die Kulturbedürfnisse stillen, sondern auch wunderbar vorstellbar sind und eins mit dem Klanggewand werden, den Hörer zum dahinschwelgen animieren und ihn in die graue, triste aber eben doch erhabene Welt Norwegens eintreten lassen.
Interessant sollte "Trollskau, Skrømt Og Kølabrenning" somit für jeden sein, der atmosphärische Musik schätzt und sich von dieser auch gern entführen lässt. Auch einen Hang zum Melancholischen sollte man mitbringen, denn freudig klingt hier eigentlich gar nichts. Jeder der diese Voraussetzungen auch nur im Ansatz erfüllt, muss der Band einfach eine Chance geben. Mit folkigem Black Metal habe ich selbst ja eher weniger zu tun, aber Myrkgrav ist irgendwie eine Ausnahmeerscheinung, die einfach eine Klasse für sich darstellt. Hut ab vor diesem Mann.
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