The Dillinger Escape Plan - Plagiarism (EP) |
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Metalspheres Info-Box |
Genre |
Postcore |
Label | iTunes |
Rezensent |
Johannes |
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"Unretrofied" steht als poppiger Elektronic-Radio-Mix am Beginn dieser Single. Wer den Song nicht kennt: der Refrain klingt in etwa wie "Where have all the Cowboys gone" und wird mit mehrstimmigem Klargesang vorgetragen. Unzweifelhaft eines der St�cke, die alle hervorstechenden Qualit�ten der Mathfachm�nner vermissen lassen. Als vorletzter Song auf ihrem letzen Album "Miss Machine" schieden sich schon bei Ver�ffentlichung derselben die Geister. Melodi�se und einf�hlsame T�ne geben sie hier von sich. Die Noise Eruptionen sind auf ein Minimum beschr�nkt und die Songstruktur ist f�r alle ge�bten Hardcoreh�rer schlichtweg banal.
Wer hat Angst vorm Cover-Mann? - Ich.
Warum? - Vier Gr�nde daf�r finden sich auf dieser Single:
1. "Wish" von den "Nine Inch Nails" hat klassischen Industrialcharackter. In etwa wie alte und einige der ganz neuen Ministry Songs. Sch�n. Klingt noch nicht einmal schlecht. Etwas sehr geradlinig. Ohne Ecken und Kanten rauscht der Song am Geh�r vorbei. Aber sehr gut abgemischt und produziert. Doch eigentlich k�nnen das eben benannte Ministry, Godflesh oder die schwarzen D�dheimsgard viel besser. Egal. Als Auftakt noch in Ordnung.
2. "Angel", dass Massive Attack Cover, beginnt mit einem v�llig unorganischen und zigfach elektronisch �berarbeiteten Drum- und Basssound. Zudem wird das Schlagzeuggeklingel weit auf die Stereokan�le verteilt. Da sich das St�ck eben nicht mit Gitarre, Bass, Schlagzeug und Stimme wiedergeben l�sst ohne es nachhaltig zu ver�ndern, benutzen Dillinger hier allerlei Samples und sogar (oh Graus) Keyboardgeigen. Weil Dillinger aber nun doch nicht voll elektronisch das Original wiedergeben wollen, lassen sie knapp die H�lfte der Samples weg. Klingt als wollte jemand mit einer Triangel die Mondscheinsonate spielen. Nur wer das Original nicht kennt kann sich hier freuen.
3. Aber es wird dem H�rer kein Ende mit Schrecken geg�nnt. Das Grauen steigt mit einer Coverversion von Justin Timberlake ins nachhaltig hirnsch�digende. Klappt die Instrumentalisierung mit Akkustik-Klampfe und Plastik-Schlagzeug noch ganz gut, so f�llt einem sp�testens beim Refrain das Fr�hst�ck aus dem Gesicht. Verstellen sie doch tats�chlich ihre Stimmen um Timberlakes kastrierte Tonh�he zu erreichen. Das ist nicht fair! Wollen sie sich damit �ber ihre Fans lustig machen? Gibt es diese Single deswegen nur �ber iTunes weil "echte" Metaller nur Platten und CDs kaufen und somit von diesem Kinderstreich verschont bleiben?
4. Die hier abgelieferten Coverversionen deuten noch nicht einmal das handwerkliche Geschick der einstigen Mathcore-Vorreiter an. Denkt man ein wenig dar�ber nach, so ist eigentlich auch der Titel "Plagiarism" f�r eine Single mit Cover-Versionen zu platt f�r Dillingerverh�ltnisse. Schliesslich werden die verwursteten K�nstler angemessen am Erl�s dieser musikalischen Abziehbildchen beteiligt. Von echtem Plagiat, grossem Aufbegehren, Umbruch und dem kraftvollen Aufreissen neuer Musiklandschaften ist das soweit entfernt wie Tokyo Hotel vom Black Metal. Eine Entfernung die noch gr�sser ist als der Augenabstand bei Yvonne Catterfield. Das muss ein Scherz sein. Ein schlechter, aber ein Scherz. Haha. Ein Scherz.
*seufz*
Mit dieser EP verabschieden sich Dillinger wohl ebenso wie vor ihnen schon "System of a Down" und "The Blood Brothers" von der agressiv-anspruchsvollen Musik die sich selbst immer neu zu erfinden sucht und wechseln in softere, poppigere Gefielde. W�rde ich The Dillinger Escape Plan"nicht schon lange kennen, oder w�re diese Single als Sideproject ver�ffentlicht worden, so h�tte sie wenigstens Exotenbonus bekommen. Wenn sich jedoch das ehemalige Flagschiff des progressiven Post-Hardcore mit Songs von Soundgarden und Justin Timberlake abgibt, ohne sich wirklich auf diese Songs einzulassen, wenn sie trotz aller technischen und musikalischen F�higkeiten nur ein abgespecktes Nachspielen der Noten hervorbringen, dann sollten sie vielleicht �ber eine �nderung des Bandnamens nachdenken...
Leider nur f�r Sammler und v�llig Unbeleckte von Interesse.
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