Fluttr Effect - Marking Time |
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Metalspheres Info-Box |
Genre |
Alternative / Progressive Rock |
Label | 10T Records |
Rezensent |
Susanne |
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Im Sp�therbst 2006 pr�sentierten die f�nf Vollblutmusiker aus Boston, Massachusettes ihr mittlerweile zweites, vollst�ndiges Album "Marking Time". Wer die Formation Fluttr Effect mit ein paar wenigen Worten beschreiben m�chte, ger�t schnell in Erkl�rungsnot. Die Band bewegt sich musikalisch in Richtung Hard- und Independent/Alternative Rock und wartet sogar mit einigen psychedelischen Elementen auf. Auch mit der progressiven Schiene wird gelieb�ugelt. Fluttr Effect jedoch mit Genregr��en wie Dream Theater zu vergleichen, w�re grundverkehrt. Man zieht ganz einfach sein eigenes Ding durch und besticht durch Eigenwilligkeit. Die drei Damen und zwei Herren ziehen wahrlich alle Register: hier werden jegliche Spielarten der Musik munter zusammen gemixt: Heavy Rock, Pop, Elektro, Gothic, Folk, Jazz, Klassik-Parts und sogar Elemente aus dem Trip Hop wurden in die Kompositionen eingestreut. Die vermeintlich wichtigen Istrumente Keyboard und Bass liess man einfach ausser Acht und ersetzte diese daf�r durch Cello und MIDI Marimba(?). F�r eine derart unbekannte Band ein doch recht ambitioniertes Unterfangen.
Dominierend beim ersten Track "Like This" ist eine melancholisch, d�stere Atmosph�re, die durch recht rockige Gitarrenriffs unterstrichen wird. Textlich gesehen ist ein gewisser Sarkasmus nicht abzustreiten, was aber gut zu den Melodielinien und ungew�hnlichen Instrumenten passt. "Awake" flattert leichtf�ssig daher und besticht durch eine lockere Grundstimmung; erinnert stilistisch eher an einen Bar- bzw. Clubsound und ist daher weniger f�r den Einsatz in verrauchten Metalkneipen geeignet. Bei "Hollywood" l�sst sich sogar etwas wie ein Refrain ausmachen, es d�mpelt aber instrumental gesehen eher in seichten Gew�ssern umher. Tolle Gitarrenriffs? Ein knackiger Schlagzeugsound? Weit gefehlt. Hier wartet der H�rer vergeblich auf den musikalischen H�henpunkt. Auch bei allen weiteren Songs vermisst man einfach mal eine gerade Linie, sei es in punkto Gesang oder Instrumente. Es werden zwar die verschiedensten Stilrichtungen in einen Song gepresst; das Ganze will sich aber nicht so recht zu einer runden Einheit verbinden. Track Nummer vier "Lucky Glove" klingt auch zum Teil eher wie �bungen aus der musikalischen Fr�herziehung. Der zum Songende hin seltsame Gesang, der in einer Art Jaul- und Kieksorgie m�ndet, macht die ganze Sache auch nicht unbedingt besser.
Fans von harter Musik wird diese Scheibe wohl kaum begeistern k�nnen. Zu unschuldig und wenig beeindruckend muten die einzelnen Songs an. Auch von den Sangesk�nsten von Kara Trott erhofft man sich manchmal mehr Power und emotionale Ausdruckskraft. Die Amerikanerin h�lt sich stimmlich sehr zur�ck. Diese Tatsache ist, dosiert eingesetzt, ein interessanter Akzent. Diese Zur�ckhaltung jedoch eine ganze Scheibe hindurch beizubehalten, wirkt langweilig und zuweilen unprofessionell. Ein leiser Verdacht beschleicht mich: m�chte diese Band mit Gewalt ein anspruchsvolles Album vorlegen? Der H�rer verliert sich zu leicht in den verschachtelten Melodielinien. Wer auf den Zauber wartet, der einem beim H�ren eines Dream-Theater Albums erfasst, wird entt�uscht. Die Musik ist derart schwer zug�nglich, dass es einfach keinen Spa� macht, sich wirklich darauf einzulassen. Und wer hat schon Lust, ein Album in seine Bestandteile zerlegen zu m�ssen, um sich jede Melodielinien einpr�gen zu k�nnen, die Songtexte nach versteckten Botschaften auseinander zu fieseln und sich die Songs zwanzig mal anzuh�ren, um endlich die "Grandiosit�t" der Kompositionen zu entdecken? Wohl kaum jemand. Neue Fans aus der Metal/Rockszene mit dieser Art von Musik f�r sich zu gewinnen, d�rfte der Band merklich schwerfallen.
Alles in einem ein seltsames Album, das ich lediglich H�rern empfehlen kann, die �u�erst tolerant mit neuen Musikrichtungen umgehen und sich auch durch vertrackte Melodielinien nicht so leicht abschrecken lassen.
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