Audiogen - Raumhaft |
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Metalspheres Info-Box |
Genre |
Deutschrock |
Jahr | 2006 | Spielzeit | 40:11 |
Rezensent |
Johannes |
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"neu ? hart ? laut ? deutsch" steht auf dem Promozettel. Machen wir ein R�tsel. In diesem Zitat sind 3 Fehler versteckt und ihr m�sst bis zum Ende des Reviews herausgefunden haben welche es sind.
Als Faustschlag ins Antlitz von �ber 2000 Jahren Kulturgeschichte betrachte ich Zeilen wie diese: "deine Worte sind so hart wie Stein, das kann doch echt nicht sein". Vorgetragen werden diese tief greifenden Einsichten ins Zwischenmenschliche auf dem br�chigen Eis eines recht minimal gehaltenen Deutsch Rock. Als Zugabe gibt es jede Menge Samples um die Oberfl�chenspannung nicht bei den ersten T�nen zu zerst�ren. Musikalisch ist das so innovativ wie Grossmutters Apfelkuchen und in etwa so spannend wie 4 Stunden vor dem Faultiergehege.
Wer meint, dass Deutsch Rock hart ist, der m�ge sich bitte zu den gespannten Faultierbetrachtern aus Absatz 2 begeben. Eine Begegnung mit zeitgen�ssischer Musik, z.B. mit den kolumbianischen Schunkelbr�dern von Amputated Genitals, w�rde sicher einen noch st�rkeren Drang zur Weltflucht ausl�sen und die Bew�ltigung des Alltags f�r Einsiedler der Deutschrockdiaspora vielleicht sogar unm�glich machen. �berhaupt guten Gewissens die W�rter "neu" und "rock" in einem Satz zu verwenden ist nur jemandem m�glich, der sich eigenh�ndig musikalische Scheuklappen an die Birne tackert.
Black fucking Keyboardgeigen tragen nat�rlich zur H�rte und Lautst�rke einiges bei. Das ultra-brutale Gitarrensnsolo in "Liebes Ding" fegt mir die fettigen Str�hnen von der Stirn und die Liedzeile "Sie lebt jetzt und muss es probieren" tr�gt soviel Gewalt in sich wie die brachiale Killerfolge von "Benjamin Bl�mchen und das Nilpferdbaby".
Trotz dieser lyrisch-musikalischen Entgleisungen ist das Artwork liebevoll und wundersch�n hergerichtet. Das Design ist durchaus ansprechend. Die Musik selbst ist f�r das was sie sein will ? moderner Deutschrock ? tadellos fabriziert, abgemischt und eingespielt. Vom Songaufbau legen audiogen jedenfalls nicht das Langweiligste vom Langweiligen vor, sondern etwas nicht ganz so eint�niges und langweiliges wie alle anderen eint�nigen und langweiligen Deutsch Rock Bands. Wie nennt man die nahezu perfekte Form bei fast v�lliger Inhaltsleere? Wie nennt man das Festhalten an Sekund�rtugenden, wie Ordentlichkeit, Sorgfalt und �bersichtlichkeit ohne den Anspruch echter musikalischer Entwicklung?
Das k�nnte man schon irgendwie "deutsch" nennen, oder? Sehr ordentlich, sorgf�ltig und �bersichtlich gemachter Schrott. Gl�nzende Wegwerfmusik des 21. Jahrhunderts. Und wer das R�tsel jetzt gel�st hat, m�ge doch bitte noch der Menschentraube vor dem Faultiergehege Bescheid geben, dass sie wieder gefahrlos in ihre Fernsehsessel zur�ck klettern k�nnen. Um es mit den unsterblichen Worten von Neil Armstrong zu sagen: "Dies ist ein kleiner Schritt im Deutschrock, aber ein gro�er Schritt weg von der Menschheit". Intrinsisch schlechte Musik f�r Masochisten und Menschen ohne Selbstwertgef�hl. Klappe zu.
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