Pain of Salvation - Scarsick |
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Metalspheres Info-Box |
Genre |
Progressive Rock |
Label | Inside Out |
Rezensent |
Andreas |
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Die neue Pain of Salvation ist da! Nicht gerade wenige haben auf ein neues Album dieser progressiven Rock-/Metal-Formation aus dem hohen Norden gewartet. Die eigene Messlatte hat man mit den Vorg�ngeralben ziemlich hoch gelegt. Die letzte Ver�ffentlichung "Be" bestach durch seine theatralische Ausstrahlung, die mit viel Folk und klassischen Inszenierungen angereichert war. Dass diese Ausrichtung und die Vielfalt, mit der uns die Schweden bisher begl�ckten, nicht jedermanns Sache ist, ist von vornherein klar. Nun fragt man sich gerade nach einem Album wie "Be", was nun folgen wird.
Ich war von Beginn an gleichzeitig fasziniert und verwirrt zugleich. Absolut modern und facettenreich pr�sentiert sich die Band um Songwriter, S�nger, Bassist und Gitarrist Daniel Gildenl�w, der auch in dem Nebenprojekt Transatlantic zugange ist, bei dem u.a. auch Dream Theater Schlagzeuger Mike Portnoy mitwirkt.
Nahezu jedes Pain Of Salvation Album geht �ber 60 Minuten, so auch "Scarsick", ein Album, das sich textlich mit sozialkritischen Thematiken befasst. Doch kommen wir zum Wesentlichen. Ich konnte nicht herausfinden, wer Scarsick produziert und gemixt hat, aber wer immer es getan hat, er ist ein Meister seines Fachs! Fett und direkt ins Gesicht! Die ruhigen und leisen Ger�usche werden jederzeit wahrgenommen und bekommen den Raum, den sie ben�tigen. Bei solch einer F�lle von Kl�ngen sicherlich kein leichter Mix!
Doch kommen wir zur Musik. Wie bereits zu Beginn meiner Rezension erw�hnt, sind Pain Of Salvation modern wie nie zuvor. Der Opener und Titelsong "Scarsick" f�ngt mit modernen Grooves an, bevor er nach ca. einer Minute zum ersten Break kommt. Sprechgesang �berrascht den H�rer und l�sst Reminiszenzen an die ebenfalls aus Schweden kommenden Clawfinger erkennen. Das Ganze wird von einem stimmungsvoll und ruhig vorgetragenen Chorus inklusive orientalischem Frauengesang untermalt, und das mal eben in satten sieben Minuten, ohne dabei Langeweile aufkommen zu lassen.
"Spitfall" beginnt wieder mit Sprechgesang und einer dezenten, in den Hintergrund gemixten Piano-Melodie. Rein musikalisch f�hlt man sich an h�rtere Evanescence erinnert. Die Choruslines sind fast schon klassischer Hardrock, bevor das Ende wieder d�sterer und h�rter klingt. Ebenfalls sieben Minuten lang und fast noch besser als der erste Track.
Der erste ruhigere Track ist dann "Cribcaged", welcher erst im hinteren Drittel etwas anzieht und mit seinen progressiven Arrangements zu gefallen wei�. "America" klingt nach 70er Jahre Prog-Rock und wei� auch zu �berzeugen, auch wenn er gegen die ersten drei Tracks nicht wirklich bestehen kann, obwohl der kritische Text durchaus Potential besitzt.
Das gut achtmin�tige "Disco Queen" setzt dann dem Ganzen die Krone auf! Zuerst geschockt, schwingt man nach mehreren Sekunden im Takt des Disco Beats!!! Stellt euch vor, man mixt Faith No More mit Abba! So w�rde sich das anh�ren. Unglaublich! Und dazu diese Produktion, die jedes Luftloch f�llt. Ein Knaller erster G�te! Der schr�ge Refrain ist bei diesem Song ein Muss!
Mit "Kingdom of Loss" folgt dann noch ein stimmungsvoller Song, der durchaus auch auf einer der beiden Kevin Moore (OSI, Ex-Dream Theater) Solo-Platten h�tte stehen k�nnen.
Leider geht der Band dann etwas die Luft aus, was bei dem bisherigen Qualit�tslevel kaum verwunderlich scheint. "Mrs modern Mother Mary" und "Idiocracy" sind zwar nicht total schlecht, aber sie pl�tschern einfach vor sich hin, ohne gro� Boden zu gewinnen. "Idiocracy" klingt wie eine Light-Version von Korn, Slap-Bass und Gitarreneffekte pur. W�re der Song drei Minuten k�rzer und w�rde schneller auf den Punkt kommen, w�re er klasse, aber sieben Minuten, die komplett nach Songaufbau klingen, wirken etwas langweilig.
Die beiden abschlie�enden Tracks k�nnen wieder etwas Boden gutmachen, doch muss festgehalten werden, dass die B-Seite, wir nennen das jetzt mal so, im Gegensatz zur A-Seite abf�llt. Zieht einfach zehn Minuten
von dieser gro�z�gigen Spielzeit ab und ihr habt eine Hammerscheibe!
Fazit:
Trotz dieser zwei schw�cheren Songs sollten aufgeschlossene Metaller und vor allem progressiv interessierte Musikliebhaber zugreifen. Pain Of Salvation spielen weder 80er Prog-Rock � la Fates Warning oder Queensryche, noch den im Moment so angesagten Prog-Metal, wie ihn Tool oder Meshuggah fertigbringen. Sie haben ihre eigene Sparte, und das muss man honorieren! Der erste richtige Lichtblick des noch jungen Jahres!
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