Vintersorg - Solens Rötter |
|
Metalspheres Info-Box |
Genre |
Progressive Folk Metal |
Label | Napalm Records |
Rezensent |
Volker |
|
"Guten Abend, ist zwischen den Stühlen noch ein Plätzchen frei?" - "Nein, das ist bereits für Herrn Hedlund reserviert."
Ja ja, der Herr Hedlund, besser bekannt als Vintersorg oder wahlweise als Sänger des norwegischen Düsterkommandos Borknagar sowie diverser anderer Projekte. Hier nun mal wieder in der Rolle als kreativer Dreh- und Angelpunkt seiner gleichnamigen Stammband, die seit 1998 ein Studioalbum nach dem anderen hervorbringt. Zweimal stampfend, melodisch und schwarzfolkig ("Till Fjälls" und "Ödenmarkens Son"), seitdem mit einem teils doch recht hohem Prog-Faktor, der aus einst stimmungsvollen kleinen Oden kopflastige und technisch versierte Klanggebilde erwachsen liess. Um das umsetzen zu können, verstärkte Hedlund den eigentlich traditionsgemäß kleinen Kader von Vintersorg ab "Visions from the Spiral Generator" um den routinierten Drummer Asgeir Mickelson sowie die Bass-Ikone Steve DiGiorgio, beide sind diesmal allerdings nicht mehr mit von der Partie.
So viel zur Vorrede, die in diesem Fall eine Annäherung an das vorliegende Album erleichtern dürfte, denn "Solens Rötter" knüpft an verschiedenen Stellen der Bandhistorie an. Dies deutet sich bereits anhand der komplett auf Schwedisch gehaltenen Songtitel an, was seit dem 99er Release "Ödenmarkens Son" nicht mehr der Fall war. Tatsächlich erscheinen gewisse Rückgriffe auf die ersten Alben bemerkbar, da sowohl den Folk- als auch den Black Metal-Anteilen wieder etwas mehr Raum gegeben wird, doch wer seit den benannten ersten beiden Scheiben kein Vintersorg-Album mehr gehört hat, dürfte trotzdem irritiert aus der Wäsche schauen. Was daran liegt, dass die hymnischen und geradlinigen Momente keinesfalls die einzelnen Stücke leiten, sondern eher als Versatzstücke eingebaut wurden. So bleibt es weitgehend bei einer komplex-progressiven Ausrichtung, die wie gehabt zu oft konstruiert statt organisch klingt. Die steten Rhythmus- und Geschwindigkeitswechsel verhageln zunächst mal jede Spur von Eingängigkeit und es braucht schon einige Durchläufe, um sich überhaupt ansatzweise auf "Solens Rötter" zurecht zu finden. Die habe ich diesem Album wahrlich gegönnt, doch trotz etlicher dann zu findender schöner Momente und dem gewohnt charakteristischen Gesang erliegt der Stimmungsaufbau immer wieder der akuten Frickelmanie, welche statt Genuss Stressreaktionen hervorrufen kann. Als die berüchtigten Ausnahmen von der Regel möchte ich das gediegen folkige "Stralar" sowie das wirklich mal komplizierte UND atmosphärische "Perfektionisten" nominieren.
Darüber hinaus werden wohl hauptsächlich Fans der letzten Vintersorg-Alben sowie mutige Progger der breakverliebten Sorte ernsthaft Freude an "Solens Rötter" finden.
|
|
|