Lumsk - Det Vilde Kor |
|
Metalspheres Info-Box |
Genre |
Folklore/Pop/Prog-Rock |
Label | Det Vilde Kor |
Rezensent |
Sascha |
|
Knut Hamsun geh�rt zu den k�nstlerischen Aush�ngeschildern und Nationalhelden der Norweger. Der Nobelpreistr�ger d�rfte hierzulande vor allem f�r seine monumentale und wundersch�ne Ode an die Natur "Segen der Erde" und den Roman "Hunger" bekannt sein. Das neue Album des ambitionierten Ensembles hat sich der eher unbekannteren Gedichtsammlung "Der wilde Chor" angenommen und sich zum Ziel gesetzt, die vielf�ltige, bildhafte Sprache in Musik umzusetzen. F�r Norweger ist es sicher eine herausfordernde Aufgabe, die Lyrik eines Nationalhelden zu vertonen. Sicher ist das ein Grund, warum "Det Vilde Kor" so derma�en handzahm geworden ist. Ganz so, als wolle man es sich mit den Landsleuten nicht verscherzen. Mit Metal hat das zwar emotionale, aber auch durchg�ngig ruhige Album herzlich wenig zu tun.
Ich gebe zu, ich habe ein Herz f�r skandinavische Folklore. Moonsorrow haben da mal einen traumhaften Song "Matkan Lopussa" gemacht und ich bin seitdem immer auf der Suche nach einer �hnlichen Art von Musik. Nun ist es so, dass man in Deutschland sicherlich an die melancholische, etwas traurige Folklore gew�hnt ist. Daher gefallen wunderbar arrangierte St�cke wie "Diset Kv�ld", "Paa Hv�lvet" oder das zu Tr�nen r�hrende "Om Hundrede Aer Er Alting Glemt" - welches mit englischem Text sicher auch bei uns Charterfolge feiern k�nnte - gleich auf Anhieb. Stine Mari Langstrand klingt hier so zart und zerbrechlich, die klassische Gesangsausbildung ger�t hier in den Hintergrund und entfaltet tiefe Emotionalit�t. Ola Bremnes' nachdenklicher Sprechgesang vollendet das St�ck gemeinsam mit den vertr�umten Hammond-Melodien. Einfach toll.
Mit St�cken wie "H�stnat" bewegt man sich im progressiven Rockbereich, was Lumsk offensichtlich ebenso gut zu Gesicht steht. Ohnehin merkt man der Gruppe ihre Professionalit�t an. Der glasklare Sound und die bereits angesprochenen Arrangements lassen eigentlich keinerlei Grund zur Klage. Die gesamte Musik ist mitrei�end gestaltet. "Ladspille Med Vaar Over Jorden" entfaltet mit seinen Violinenkl�ngen weite Landschaften, beinhaltet allerdings auch Teile, bei denen man schon eingefleischterer Folk-Fan sein muss, um Gefallen daran finden zu k�nnen. Da verlassen Lumsk n�mlich auch gern das melancholische Terrain und begeben sich in sehr fr�hliche Gefilde, was f�r manche sicher nach Kinderliedchen klingen mag. Es geh�rt aber nunmal zur skandinavischen Folklore ebenso dazu. Mir pers�nlich gefallen aber doch die St�cke besser, in denen Lumsk die Folklore mit Prog-Rock und Pop angereichert haben. Im abschlie�enden Titel "Sk�rgaards�", wird Stine Mari Langstrand von einem Kammerorchester und einem Chor begleitet, laut Lumsk eine gro�e Herausforderung, welche sie kompositorisch gemeistert haben, obgleich das St�ck etwas kirchlich klingt.
Mir gef�llt "Det Vilde Kor" ausgesprochen gut; die Atmosph�re, die sich hier entfaltet und die professionelle Musikalit�t lassen wenig Raum zur Kritik. Wer bei sogenannten Folk-Metal-Bands besonders die ruhigen Titel favorisiert oder generell gern �ber den Tellerrand schaut, sollte mit "Det Vilde Kor" ein wunderbares Album vorfinden, welches eventuell sogar als Einstieg in Hamsuns Literatur dienen kann. Es erinnert, in seiner Eigenheit Klanggem�lde zu erschaffen, etwas an den deutschen Musikunterricht-Klassiker "Bilder einer Ausstellung". Eingefleischte Metaller werden allerdings vor Langeweile einschlafen und einige lustig klingende Kinderlied-Parts bel�cheln. Denn Metal machen Lumsk auf keinen Fall und ich denke, dass sie in dieser Nische auch in Zukunft kein zu Hause mehr finden werden.
|
|
|