Lady Morphia - Essence and Infinity |
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Metalspheres Info-Box |
Genre |
Orchestraler Folk |
Jahr | 2007 | Spielzeit | 46:26 |
Rezensent |
Johannes |
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Oswald Spengler Fans aufgepasst: hier versucht sich eine Truppe in der Selbstverweigerung. So f�hlt man sich unter anderem dazu berufen, die Sch�nheit endlich wieder in unser Zeitalter zu tragen, das von H�sslichkeit und Gehaltlosigkeit �usurpiert� wurde. Witzig ist die Predigt der �Verleiblichung� bei gleichzeitiger Ablehnung des Materialismus. Was hier verleiblicht wird, ist nat�rlich nicht einfach irgendwas, sondern �die seelische Wirklichkeit ewiger Werte�. Na endlich. Wurde auch Zeit, dass die mal gescheite Leiber kriegen!
Die �berschw�nglichen Rezensionen anderer Heftchen l�sst sich wohl durch die verleiblichte Seichtigkeit ihrer sonstigen Musik in Form der Rezensenten erkl�ren. Sonderlich intelligent ist diese Musik n�mlich nicht.
Sie ist �u�erst liebevoll gemacht und scheinbar auch mit dem starken, sehr starken, ja, mit dem Wunsch eines blutenden Herzens voller himmelsst�rmerischer Ideale, endlich die Sch�nheit juveniler Tr�umereien in eine Form zu pressen, die (verdammt noch mal) jeder zu erkennen hat.
Diese Musik ist nicht sch�n.
Die hier pr�sentierte Vorstellung von sch�ner Musik ist es, die l�ngst usurpiert wurde. Die ewige Wiederholung des C-Dur Dreiklangs in Werbung, Wegwerf-Radio-Musik und Klingelt�nen erzwang die Flucht des Sch�nen in neue Bereiche. Weichsp�lromantik und totgedroschene Liebesphrasen sind es, welche die G�belmasse zum �berkochen bringen, auch wenn sie sich einer warmen Bariton-Singstimme, einer Akustikgitarre mit leichtem Hall, Glockenspiel, Geigen, Klavier und Frauensingstimme bedienen. Dazu noch ein beruhigend dunkelgr�nes Coverartwork mit dem Abbild eines lichtdurchfluteten Waldes.
Wer sich an solch vermoderter Romantik versucht, betreibt ideelle Leichenfledderei, die noch nicht einmal an die dumpf flackernde, aber immerhin (damals) halbwegs neuartige k�nstlerische Kreativit�t von Cannibal Corpses �Hammer Smashed Face� heranreicht.
Wahrlich, wahrlich, Oswald Spengler h�tte seine helle Freude an diesem hirntoten Neofolkged�del voll ausgelutschter lyrischer Bilder, echten Instrumenten, die so �berexakt aufgenommen wurden, dass sie wie Keyboardgeigen klingen und der ewiggestrigen, nie �berwundenen Frakturschrift gehabt. Hier feiert sich eine untergegangene Kultur selbst.
Abgesehen von diesen ideellen Kritikpunken liefern uns Lady Morphia etwas ab, das man sich wie Smetanas Moldau f�r Gothic-Kinder vorstellen kann. Immer ein bisschen sanft-d�ster. Manchmal fl�sternd, aber nie stumm, manchmal aufbrausend, aber nie laut. Musik f�r Waldspazierg�nge an warmen Fr�hlingstagen. Akustisch, warm, vertr�umt und dabei abwechslungsreich.
Wer auf philosophisch angehauchte, pseudo-nat�rliche Eierschaukelei und high-end abgemischten Neofolk steht, zu klug f�r Juli und Silbermond, aber zu bl�d f�r Klassik und neue Musik ist, f�r den kann das hier eine 10/10 Punkte Scheibe sein.
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