Metsatöll - Curse Upon Iron |
|
Metalspheres Info-Box |
Genre |
Ethno Klassik Metal |
Label | Westpark Music |
Rezensent |
Sascha |
|
Metsatöll ist eigentlich eine sehr gute Metal-Band mit folkloristischen Elementen. Drei Alben haben die Musiker aus Estland veröffentlicht, von denen besonders "Hiiekoda" nicht unbeachtet blieb. Metsatöll verbinden Metal mit traditionellen estischen Instrumenten wie Dudelsack und Kannel und sind eine Empfehlung für Freunde von Finntroll oder Skyforger.
Bei dem vorliegenden Werk "Curse Upon Iron" handelt es sich um so etwas wie ein nationales Mega-Happening. Metsatöll sind die bekannteste Metal-Band Estlands und der Nationalmännerchor aus Estland ist weltweit tätig und bereits mit einem Grammy ausgezeichnet worden. Der Komponist Veljo Tormis hat sich nun hingesetzt und eines der berühmt-berüchtigten Metal-meets-Klassik-Events organisiert. Herr Tormis dirigiert den Männerchor, während Metsatöll für metallische Akzente sorgen. Die Betonung liegt auf "Akzente", denn das, worauf Tormis besonderes Augenmerk gelegt hat, ist nicht Metal, sondern der klassische Anteil. So muss man auch eine besondere Vorliebe für Männerchöre und traditionelle Gesänge mitbringen, wenn man "Curse of Iron" am Stück genießen möchte. Ich gebe zu, dass ich kein großer Fan dieser Zusammenstellungen bin, denn meist wird versucht dem "primitiven" Metal einen bombastischen und "künstlerisch wertvollen" Anstrich zu geben, obwohl es doch genügend Bands gibt, die beweisen, dass man atmosphärischen Metal auch mit weniger Bombast gestalten kann. Und besonders bei "Curse Upon Iron" ist das Experiment meiner Meinung nach voll in die Hose gegangen. Der Männerchor wirkt eher wie ein Fremdkörper denn als geeignete Unterstützung. "Pärismaalase lauluke" klingt mit seinem dauerhaften Choreinsatz z.B. fast schon albern. Die Kompositionen wirken zerfahren und die meiste Zeit wirken Metsatöll einfach wie bescheidene Hintergrundstatisten. Es wurde an dieser Stelle versäumt, Metsatöll auch mal einen Song zu gönnen, in dem sie ihr Potenzial entfalten können. Nun kommt die CD auch gleich noch mit beigelegter DVD, denn "Curse Upon Iron" war ein großes Live-Event in wunderschöner Kulisse. Und siehe da, live kommt das Ganze auch gleich viel besser rüber, als auf Tonträger. Dort kann man den Musikern den Spaß an der Sache ansehen und verbunden mit der optischen Präsentation entfaltet "Curse Upon Iron" dann auch einen gewissen Reiz. Atmosphärisch ist die DVD aber auch nicht der Hammer, denn Metal-Publikum ist recht spärlich vertreten. Eine ganze Menge "Normal-Volk" hat sich zum Konzert eingefunden und man sieht oft, wie sich Leute unterhalten oder sich gemütlich ein Bier holen. Dazu kommt, dass Metsatöll irgendwie recht schüchtern vor diesem Publikum agieren.
So ambitioniert das Werk auch ist, ich kann weder die DVD noch die CD uneingeschränkt für Metaller empfehlen. Ich empfehle euch allerdings, auf jeden Fall mal Metsatölls reine Metal-CDs anzuchecken, denn die lohnen sich wirklich.
|
|
|