Obsidian - Emerging |
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Metalspheres Info-Box |
Genre |
Progressive Death Metal |
Label | Rusty Cage Records |
Rezensent |
Johannes |
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Auf einem wahrlich edlen Digipack lassen uns Obsidian eine ansprechend �therische Skeletterscheinung entgegenl�cheln. Ein wenig erschreckend ist es dann, wenn nach dem Aufklappen der gl�nzenden Papph�lle die unfotogenen Fratzen der f�nf Musiker den eben noch entz�ckten Betrachter zu begaffen scheinen. Das l�sst tief blicken: Graphisch unbearbeitete Musikerk�pfe in Metal Cds lassen in 95% aller F�lle auf Progressive Metal schlie�en.
Nun, das bleibt uns erspart, doch sind vereinzelte Gruppenklargesangspassagen schon im zweiten Song zu ertragen und ein Hang zum selbstverliebten "vor sich hin melodieren" l�sst sich den Glotzer�ben auch nicht absprechen. Eben das, also genau dieser Hang zum Pseudosymphonischen nervt best�ndig auf diesem gelochten B�chsendeckel. K�nnte man dies den f�nf Holl�ndern austreiben - sie w�rden dem letzten Scarve Album (The Undercurrent) ernsthaft Konkurrenz machen k�nnen. Doch ein ums andere Mal werden geile Riffs im repetitiven Melodienreiten totgetrampelt.
Gerade der Song "Mirrored" ist symptomatisch f�r diese Scheibe: er w�rde sich wunderbar zwischen den Songs der gro�en Vorbilder machen, wenn nicht die Anfangs aufgebaute Brachialit�t und Spannung in Opeth'schen Klimpers�mpfen erstickt w�rde. Es ist zum aus der Haut fahren. Hier stimmt nahezu alles: Ein herrliches Ohrwurmriff, das zu vertrackt zum mitpfeifen, aber zugleich zu eing�ngig ist, um es zu vergessen, er�ffnet den Track. Der Sound l�uft wie goldbraun gebackene Butter ins Ohr. Glasklar kann man jeden Griff und jedes Tapping h�ren. Eine feine Wand an klar differenzierten T�nen liebkost die Lauscherchen und schmiegt sich wie s��e Kuchenspr�hsahne in die Ohrmuscheln.
Anstatt nun noch einen draufzusetzen, eine Wendung einzubauen, Spannungen musikalisch auszuarbeiten, wird erst mal 2 Minuten gleicht�nig vor sich hin ged�delt. Dann erst bilden sich wieder klare Melodiefragmente, Riff-Andeutungen. Es �ndern sich Klangfarbe und Effektger�t, es wird Ruhe ausgestrahlt aber Sturm vorbereitet und man wird wieder mit dem g�ttlichen Anfangsriff belohnt. Doch dann, im herrlichsten Moment, ereilt auch diesen Song das Schicksal seiner armen Kameraden. Er wird noch einmal 2 Minuten lang von abwechslungslosen Gitarrenmelodien in die Tiefe gezerrt und haucht dann seinen letzten Atem, verfangen im Schleppnetz der Klimpermelodien, aus.
Nur im instrumentalen Titelst�ck "Emerging" funktioniert wirklich alles und es gelingt eine G�ttersymbiose von Scarve, Opeth und ein wenig Post Hardcore a l� Burst. Hier stehen Obsidian f�r �ber sechs Minuten auf dem Olymp. Ein Song f�r den sich dieses Album lohnt. Und doch ist es schmerzlich zu h�ren, wie wahre Genialit�t bei den �brigen sieben St�cken immer nur um Haaresbreite verfehlt wird. Ein fast v�llig gro�artiges Album und doch zugleich auch eines, das den H�rer fast verzweifeln l�sst.
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