Obituary - Xecutioner´s Return |
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Metalspheres Info-Box |
Genre |
Death Metal |
Label | Candlelight |
Rezensent |
Alf |
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Verflixt, der Geschwindigkeitsgeschmack der Florida-Death Legende und mir verläuft scheinbar immer phasenverschoben: Ab "The End Complete" habe ich die gelegentlichen flotten Passagen vermisst, die man auf "Slowly We Rot" noch finden konnte, und heute, da mir eher ihre tonnenschweren Lava-Songs zusagen, haben Obituary das Gaspedal wieder für sich entdeckt. Oh, keine Angst, noch immer bemühen sich Obituary um das Privileg die "heaviest Band on Earth" zu sein und kriegen das auch locker hin, mit so Wuchtbolzen wie "Drop Dead" oder dem endgeilen "Contrast The Dead", das mit der Langsamkeit von Kontinentalplatten aus der Anlage schlurcht. Trotzdem. Ein wenig mehr Gaspedal gibt es schon, auf "Xecutioners Return", aber dazu kann man ja wenigstens besser die Rübe schütteln, als zu den Zeitlupenbrechern.
Von der Urbesetzung ist jedenfalls noch Drummer Donald Tardy am Start, Gitarrist Trevor Peres und natürlich Charakterschreihals John Tardy selbst. Ohne die Leistung von Bassist Frank Watkins schmälern zu wollen, aber die vier Saiten tun auf "Xecutioner´s Return" selten mehr, als die massiven Riffs mit dem entsprechend tieftönenden Unterbau zu versehen – und das ist auch gut so! Neugitarrist Ralph Santolla jedenfalls steuert den Songs dann ein paar Soli bei, etwas ungewöhnlich, aber nicht ungenießbar.
An den Sound muss sich das moderne Ohr erst gewöhnen: Bassdrum und Snare erscheinen einem beim ersten Durchlauf überraschend weit im Hintergrund, klingen fast dünn und können sich kaum gegen die massive Riffwand behaupten. Es stimmt schon, die Gitarren bringen hier das dickste Pfund auf die Waage, aber wenn man sich an den Sound erst gewöhnt hat, will mans gar nicht mehr anders haben: Schlagzeug und Bass sind Rhythmusfraktion wie sich’s eigentlich gehört, während Gesang und Klampfen hier die Superstars sind.
Riffmäßig bleibt alles beim alten, wo Obituary draufsteht ist halt auch Obituary drin und Fans können sich "Xecutioner´s Return" ohne das geringste Zaudern in die Regale stellen. Aber auch sonst ist dieses altschulische Brecheisen ein gefundenes Fressen für Freunde schnörkellosen Death Metals von (großteils) gebremsterer Geschwindigkeit: Riffs mit hundertprozentigem Wiedererkennungswert, eindringlich, schwergewichtig und zerstörerisch wie ein Lava-Strom. Wer die letzte Six Feet Under gelangweilt in die Ecke gepfeffert hat, dürfte hier seine Alternative gefunden haben!
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