Corde Oblique - Volontà d'Arte |
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Metalspheres Info-Box |
Genre |
Folk / Neoklassik |
Label | Prikosnovénie |
Rezensent |
Volker |
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Der italienische Gitarrist Riccardo Prencipe zeichnet sich seit dem Jahr 2000 bereits für einige aus der üblichen musikalischen Beliebigkeit deutlich herausstechende Werke verantwortlich und konzentriert sich nach seinem Schaffen mit Lupercalia nun auf sein noch recht neues Betätigungsfeld Corde Oblique. Das Debut „Respiri“ hat auf diesen Seiten vom Kollegen Till schon vollauf verdiente positive Kritik geerntet und nun folgt nur ein Jahr später ein Werk, welches sich ernsthaft anschickt, das bisher Gebotene noch zu übertreffen.
Doch blicken wir zunächst etwas weiter zurück auf das Schaffen des Italieners, der mit seinen bislang vier Alben bereits bei den wohl namhaftesten Labels für kunstvolle folkloristische / neoklassische Musik (World Serpent, Equilibrium Music, Ark Records und nun eben Prikosnovénie aus Frankreich) ein Forum gefunden hat. Riccardo Prencipe hat am Konservatorium von Neapel klassische Gitarre studiert und für seine Alben immer wieder verschiedene talentierte Musiker des Landes gewinnen können, um mit entsprechender Verstärkung und Inspiration seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Lupercalia stand dabei für eine ambitionierte Fusion aus mittelalterlichen und neoklassischen Elementen mit Soprangesang, die trotz aller innerer Vielseitigkeit tief in alter Musik verwurzelt war.
Corde Oblique geht darüber einen Schritt hinaus und präsentiert sich nun besonders auf „Volontà d'Arte“ als ein bemerkenswert offen angelegtes musikalisches Projekt. Für dessen Umsetzung hat Prencipe diesmal regelrecht eine Allstar-Besetzung von Gastmusikern der italienischen Neoklassik/(Neo)Folk-Szene gewinnen können. Darunter finden sich vor diverse SängerInnen wie Caterina Pontrandolfo, Simone Salvatori (Spiritual Front), Sergio Panarella von Ashram sowie mit Caterina Raposo auch die bezaubernde Stimme der portugiesischen Formation Dwelling. Dazu kommen zahlreiche Instrumentalisten wie der Geiger Alfredo Notarloberti (Argine / Ashram) oder auch der Pianist Eugenio Catone, um nur zwei Beispiele zu nennen. Wer auch nur ein wenig mit den genannten Bands vertraut ist, erahnt bereits, dass eine derartige Versammlung von Talent zu Großem fähig sein muss.
Und dies bleibt kein frommer Wunsch oder pure Ambition. „Volontà d'Arte“ ist ein großartiges Werk, das frei von stilistischen Zwängen im Raum schwebt. Elemente aus mediterranem Folk, Neofolk, Neoklassik und mittelalterlicher Musik werden zu einem gleichsam enorm facettenreichen wie in sich stimmigen Gesamten verwoben. „Volontà d'Arte“ klingt romantisch, verträumt, sphärisch, ausdrucksgewaltig – und dies mal mit schwerem Ernst und dann doch gleich wieder federleicht. Jedes der 13 Stücke hat seinen eigenen Charakter und ist es für sich wert, darin abzutauchen. Der Gesang reicht dabei von warmen, eindringlichen Tönen bis hin zu Beschwörendem (insbesondere das mittelalterlich-ritualhafte „Amphiteatrum puteolanum“) und operesker Dramatik.
Als Streifzug durch die mich am meisten beeindruckenden Songs möchte ich gleich mit dem eröffnenden „Cantastorie“ beginnen, dessen dunkel-verzaubernde Atmosphäre nicht nur Freunde von Dead Can Dance begeistern dürfte. „Kunstwollen“ geht in eine ähnliche Richtung und ist so berückend schön, dass es wohl am meisten von mir Besitz ergriffen hat. „Panneggio“ und „La pioggia sui tasti“ sind wunderbare Instrumentalstücke, jeweils allein für Konzertgitarre bzw. Piano. Und besonders gelungen sind auch die Stücke, bei denen die Sänger von Spiritual Front („Atheistic Woman“), Ashram („My Harbour“) und Dwelling („Olhos cinzentos“) mitgewirkt haben, da ihnen die Musik dazu regelrecht auf den Leib geschneidert wurde und diese damit gleichsam nach deren Bands aber eben auch nach Riccardo Prencipe klingt. Dass dem Meister zwischendurch gar noch ein mühelos überzeugendes Cover des Tribal-Instrumentals „Kaiowas“ von Sepultura(!) gelingt, lässt wohl keine Fragen mehr offen.
„Volontà d'Arte“ dürfte für aufgeschlossene Musikfreunde jeglicher Couleur ein begeisternd intensives Erlebnis sein!
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