Imago Mortis - Vida: The Play of Change |
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Metalspheres Info-Box |
Genre |
Progressive Doom Metal |
Label | Mausoleum Records |
Rezensent |
Volker |
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Meine Herren, wahrlich schwere Kost aus Brasilien erreicht dieser Tage die Metalspheres-Redaktion. Imago Mortis (zu deutsch "Bild des Todes") haben mit diesem Album ein eigenst�ndiges Konzept-Werk vorgelegt, das alles aber bestimmt nicht allt�glich ist. "Vida: The Play of Change" befasst sich mit der Geschichte und dem Todeskampf eines Menschen, der an der unheilbaren Krankheit Vida leidet. Dabei basieren die Texte ebenso auf Patientenberichten und wissenschaftlichen Erkenntnissen �ber die Krankheit wie auch auf der Betrachtung der philosophischen Ebene der Thematik.
Es w�re nun fast m��ig, dieses Album zu h�ren, ohne sich mit seinem Hintergrund zu befassen, denn Imago Mortis orientieren ihre Musik sehr stark am lyrischen Konzept und gl�nzen durch die kongeniale emotionale Umsetzung. Die musikalischen Stilmittel, die hierzu verwendet werden, reichen von symphonischem Metal �ber Doom bis hin zu Akustikpassagen, progressiven Einsch�ben und gar dezenten Death Metal Elementen. W�hrend dies beim ersten Durchlauf noch etwas zu opulent oder gar �berladen wirkt, entfaltet sich die Wirkung des Albums mit der Zeit mehr und mehr.
So erschl�gt einen der leicht progressive Opener "Long River" zuerst fast mit seinem Detailreichtum, um sich alsbald doch im Geh�rgang festzusetzen. M�chtige Ch�re treffen auf langsame, schwer walzende Gitarren und die extrem variable Stimme von S�nger Alex Vorhees, der auf eine breite Palette von eindringlichem Fl�stern �ber ruhigen klaren Gesang und Power Metal Shouting bis hin zu verzweifelt-aggressiven Vocals bauen kann. Das sehr ruhig beginnende "Central Hospital" ist �hnlich angelegt und weiss mit dem selben Erfolgsrezept zu �berzeugen, bevor ich bei "Three Parchae" fast auf die Knie sinken mag. Ein Epic Doom Hammer, wie er im Buche steht und auch von While Heaven Wept nicht besser in Szene gesetzt werden k�nnte. Als absoluter Liebhaber dieser Musik f�llt es mir schwer, dies noch weiter in Worte zu fassen. Das eher stille und introspektive Leiden wandelt sich danach bei "Pain" in einen w�tenden Sturm der Verzweiflung, bei dem rasante Death/Thrash Metal Attacken mit progressiver Verspieltheit in einen ungewohnten Einklang gebracht werden. Dies findet auch bei dem folgenden "Envy" Einzug, wobei der Song vor allem durch seine progressiv-experimentelle zweite H�lfte zu �berraschen weiss.
Der n�chste gro�e H�hepunkt des Albums gelingt Imago Mortis jedoch mit der ergreifenden Halbballade "Me and God". Alex Vorhees bringt das Leiden des Protagonisten und sein Flehen an Gott um eine weitere Chance so emotional und eindringlich her�ber, dass sich wohl auch der Hartgesottenste nicht einer G�nsehaut erwehren kann. Dass auch der Song an sich ein doomiges und hochmelodisches Schmuckst�ck ist, ger�t dabei fast in den Hintergrund und soll gerade deshalb hier erw�hnt werden. Schade eigentlich, dass die anschlie�ende Begegnung mit dem Teufel - "The silent King" - nach meinem Geschmack etwas zu theatralisch ausgefallen ist. Die dominanten Hammond-Orgeln verleihen dem eigentlich gelungenen St�ck einen deutlichen 70er-Rock Touch, aber vielleicht erscheint mir einfach der Stimmungswechsel nach "Me and God" zu drastisch. Sehr viel eindringlicher wirkt danach das wundersch�ne "Insomnia", welches sehr leise und balladesk beginnt, um dann immer mehr an Fahrt aufzunehmen. Wie auch Passagen von anderen Songs erinnert "Insomnia" etwas an Saviour Machine, die mit einer �hnlich angelegten Dramatik vorgehen. Das stilistisch noch einmal breit variierende "Terminal Christ", welches den Glanzlichtern des Albums allerdings nicht ganz das Wasser reichen kann, befasst sich dann mit den letzten Z�gen des Protagonisten, bevor das rein akustische Klavierst�ck "Unchained Prometheus" f�r seinen Tod und die Befreiung aus der Agonie steht. Das als einziger Song mit portugiesischem Text versehene Abschlu�st�ck "Saudade" schafft mit seiner sehr harmonischen Atmosph�re einen weiteren stilistischen Br�ckenschlag, so dass die Betrachtungen nach dem Tode Erinnerungen an Pink Floyd wecken.
Perfektion zelebrieren Imago Mortis auf "Vida..." nicht, und das ist auch verdammt gut so. Denn Perfektion ist der Feind des Innovativen, Frischen und Unverbrauchten, von dem die Brasilianer so viel zu bieten haben. Ein ungew�hnliches und k�nstlerisch anspruchsvolles Album, dessen Entdeckung ich euch ausdr�cklich ans Herz legen m�chte!
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